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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 65 - Nr. 80 (1. Juli - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44155#0605
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Verlag: Geidelberger Beobachter. GHerausgeber: Otio Wepel.
Ü Schriftleitung: Lutherfrake 55, Fernruf 4048

‘ Der Heidelberger Beobachter erfheint 6 mal möchenilich und
Softet monatlidhh 2.40 RM. Bei Boftbezug zuzüglih 38 Bg
DekeNungen nehmen die Poftämter und Briefträger enkgegen,
M die Yeitung am Erſcheinen cauch durch hHöhere Gewalt)
verhinderi/ beiteht Pein Anfpruch auf Intidhäbigung.

— 73 /1. Jahrgang

Severing
.. On Jeine „politilden Kinder“!

lehnung der kommuniſtiſchen Forderungen
durch den preußiſchen Innenminiſter.

* Berlin, 22. Inli. Wie der Amtkliche Preu-

3i5d)e Preſſedienſt mitteilt, hat der preußifche

Mennuniſter Severing auf das Schreiben
° kommuniſtiſchen Reichstagsfrakkioͤn fol-

Eyde Antwork zu Händen des Abgeordneten
Öwenk erteilt: ;

Auf Ihr Schreiben vom 21. Iuli leile
ich Ihnen mit, daß die preußiſche Staals-
Egierung es ablehnt, Maßnahmen zum
Schuke der öffentüchen Ordnung und Si-

) rheit zum Gegenſtande eines politijchen
4 Tauſchhandels zu machen. gez. Severing.
*

Die Kommuniſten unterſtühen den Bolks-
; | enf{cheid.

8 Berlin, 22 Zuli. Wie die Telegraphen
on von kommuniſtiſcher Seite erfährt, iff


— Innenminiſters auf die in ultima-
e Form gekleideten kommuniftijchen For-

ungen keineswegs überraſcht worden. Die
. ib"mmuniffiid)e Partei ſei jetzt entſchloſſen,
g° Anhänger aufzufordern bei dem für den
4 Auguſt anberaumten Bolksenticheid ſich
4 die fofortige Auflöſung des Preußifchen
ANdiages einzujeBen. Die . Kommuniften
enstden nunmehr „die Führuns des Volks-

Atſcheids übernehmen.

— Diskonterhöhung in deſterreih.

— haysdien, 23. Iuli. Die Defterreichifche Natio-

N Übank hat den Diskontjag von 7,5 auf 10

1&‚5‘ erhöhf. In Fachkreiſen wird die An-

/ qefluung verireten, daß dieſe Erhöhung noch un-

» _„ü‘ä}i'%enb jei. € iff nicht ausgejdhlojfen, daß in
rde


N,



Zitaten-Eckhe.

‚Die Revolution 1918 war Meineid

* Hochverrat und bleibt in der Ge-
K Ddte erblich belaftet „und mit dem

MSmal gezeichnet.“

Kardinal Faulhaber, München,
auf der 62. Generalverſammlung
der Katholiken Deutſchlands am

27. Auguft I922. .
*

— gill, dem deulſchen Volk nach
— und außen die nalionale Freiheit
neue Wohlfahrl zu gewinnen

Jofef Wirlh, Keichsinnenminiſter,
Zenkrum.
am 9. Sepl. 1930 im Rundfunk.



Kampfblatt der
in heldelber;

Sationatfoztatiften
und Nordbaden




London, 23. Iuli. Ueber die Verhandlungen
der Finanzminifter am Mitktwoch wurde folgende
amtliche Verlautbarung ausgegeben:

. „Der Finanzminiſtet Ausſchuß hielt am Mitt-
woch Nachmittaͤg eine 44 ab, und erzielte
ein Uebereinkonimen üÜüber den Morflauf des
Berichtes, der der Vollkonferenz am Donners-
kag Bormittag vorgelegt werden ſoll.

Das Ergebnis der Konferenz der Finanzmi-
niſter beſteht, ſoweit ſich die Lage am Mittwoch
Abend überfehen ließ darin, daß in der Frage
des Stillhalte-Konjortiums gewiſſe Fortſchritte
88 worden find, die zu Empfehlungen der

egierungen an ihte Banken führen dürften.
34 Empfehlungen würden dann von dem nen
* ernennenden Bankierausſchuß der Zenfral-
anken in die Praris umzuſetzen * Alles in

rgebnis.
Es 4 als ziemlich feſtſtehend, 4 eine Eini-
2* übet die Haupifrage, deren Loͤſung für die

tärkung der deutſchen Mark als nofkfwendig
erachtef worden war, nämlich die Eröffnung
eines neuen Zuſatzkredites, nicht erzielt werden
konnte, ſodaß hietüber wahrſcheinlich der mor-
gigen Vollkonferenz getrennte Berichie vorgelegt

werden müßten.
*

Ein Aufſehen erregender Bericht des ameri-

kaniſchen Handesdepartements. — die deut-

ſche Auslandsverſchuldung Folge der Repa-
ralionszahlungen.

Waſhinglon, 23. Inli. Das Handelsde-
partement veröffentlicht. inkereſſantes ſtatiſti
ſches Material über die Wirtſchaftslage
Deulſchlands. Darin wird nachgewieſen, daß
Deutſchland in den ſieben lehten Jahren eine
paſſive Handelsbilanz von 1,5 Milliarden
Dollar (63 Milliarden Mark) hatte, und
krotzdem gleichzeikig rund 2,45 Milliarden

Gegen Schluß unſerer Vexſammlung erſchien
plöhlich die Fahndungspolizei, mehrete Krimi-
nalbeamte und ihnen unkerſtellt ein umfangrei-
ches Aufgebot der uniformierten Polizei, mit
dem Wujitag in
Namen allet Parteigenoſſen feſtzuſtellen, die in
Uniform anweſend ſeien.

Man gab der Poltzei die Zuſicherung, daß
alle uniformierten Parteigenoſſen im Saal blei-
ben würden daß die „Ziviliften“ nach Hauſe
gehen würden. Nachdem das Horſt⸗ Weſfel Lied,
von allen begeiſterl geſungen, verklungen war,
leerte ſich der große Saal der Harmoͤnie, und
ſchließlich konnten wir der Polizei melden, daß
alle Ziviliſten den Saal verlaͤſſen hätten

ehrere Kriminalbeamte und ein *
uniformierter Polizei begab ſich in den al
um die Namen, der, wie man ſcheinbar annahm,
zahlreichen Uniformierfen zu nofieren:

Im Sarmoniejfaal aber war kein Braunhemd
zu 8 Lediglich einige Nachzügler — ohne
Uniform — en die Verkrefer der Staats-
ewalt, die offenſtchklich nicht unerheblich er-

aunf waren ob der gähnenden Leere.

Vor der Harmonie aber, auf der Straße, die
infolge der vom Stadttheater und aus der
Harmonie ſtrömenden Mengen fhwarz vor
Wenſchen war, erfönte eine einfame Stimme:
Wer hal mein Braunhemd geſehen? Mein
Vraunhend iſt forfgelaufen!“ —

Dollar (10,3 Milliarden Mark) an Repara-
kionen bezahlen mußte. Dieſen rieſigen Ver-
pflichkungen konnte Deukſchland nur nach-
kommen, indem es auf dem inkernationalen
Geldmarkt Anleihen in Höhe von 3,835
Milliarden Dollax 16 Milliarden Mark)
in dieſer Zeit aufnahm. Der Bericht hebt
hervor, daß die Geſamthöhe der geliehenen
Gelder nur um ein weniges geringer war,
als die von Deutſchland zur Abdeckung der
Reparationszahlungen und zum Ausgleich
der paſſiven Handelsbilanz benötigten Be-
kräge Weiter fei Oeukſchland ſtark belaftet
worden durch die Zinszahlungen für Aus-
landskapital. Allein im Jahre 1930 hätten
die Zinjen rund 200 Millionen Dollar betra-
gen. \

Neue Zeitungsverbote.

Die nalionalſozialiſtiſche Niederfächſiſche
Tageszeitung“ in Haͤnnover wurde für 4
Wochen, die nationalſozialiſtiſche Volbs
parole“ in Düſſeldorf für 1 Woͤche verboten.

Wieder 2 Blätter des kommenden
Deukſchland mundkot gemacht!


Die Zollunion vor dem Inkernafionalen
Gerichtshof.

Haag, 22. Iuli. In der Mittwochvormittag
figung des ſtändigen inkernationalen Ge-
richtshofes ſeßte der Vertreter der öſterrei-
chiſchen Regierung Profeſſor Dr. Kaufmann
den öſterreichiſchen Standpunkt in der Frage
der Zollunion auseinander. Er wies auf die
Notwendigkeit hin, den Text des Arkikels
88 des Verkrages von St Germain der das
inkernakionale Statut für Oeſterreich regele
und des Genfer Protokolls richtig auszule-
gen. Die franzöſiſche Regierung berufe ſich
auf das Protokoll, ſei aber nicht von Defter-
reich unterzeichnel worden und beziehe ſich
nur auf einen beſtimmken Fall nämlich auf
Artikel 61 der deutſchen Verfaſſung und enk!
halte keine allgemeinen Grundfähe.

*

Enteignung der Rigaer Domkirche
vom Parlament abgelehnt.

Riga, 23. Iuli. In der Nacht zum Donners


ttertet Redeſchlacht das Geſet über die Entk-
7* der deuiſchen Domkirche zu Riga im
leltländiſchen Parlament in geheimer Abftim-
mung mitf Stimmengleichheit abgelehnt. Das
bemokmti‘%d)e Zentrum und die @grifflicb-?tafio-
nalen verſuchken vergebens, durch neue Anträge
die Enteignung durchzuſetzen, die jeht zum
Volksentſcheid gelangt.

*

Sechs Todesopfer des Wirbelſturmes
über Lublin. — 150 Verlehte.

Varſchau, 22. Zuli. Nach den bisherigen
Meldungen wird der durch den Wirbelſturm
in Lublin und Amgebung aͤngerichtete Scha-
den auf drei Millionen Iloty geſchätzt. Sechs
Perſonen wurden getötel Ueder 150. Derfo-
nen trugen Verlebungen davon. Zahireiche
Heſchäſle wurden voliſtandig zerftörf. Einige
1000 Menſchen ſind obdachlos.

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der Zerfall eines Stantes.

Keine Sorge, — wir meinen nicht die MWei-
marer Republik, (denn mit der beſchäfti-
gen wir uns nach Erlaß der neuen Preſſe Not-
verordnung ſo wenig als möglich), ſondern das
Römiſche Reich!

Es iſt guf, in Zeiken großer Nok, ohne dabei
das praktkiſche polikiſche Handeln, wie wir Na-
lionalſozialiſten es verſtehen, zu vernachläſſigen,
einen Blick rückwärks zu kun, und den beginnen
den Zerfall eines Staates in der Geſchichte zu
ſtudieren:

Ganz zwanglos reihen wir einige Zitate an-
einander. Unſere Leſer können ſich dabei den-
ken was ihnen einfällt.

Kom im Kunr; 2000 v. Cht.

„Die Anhäufung des Keichtums in den
Händen weniger, die Rom beherrfchien, war.im-
mer weiter vorgeſchritten. Um das IJahr 50
v. Chr. hinterlieH Pompejus- 16 Millionen,
Eraſſus 39 Millionen (das entſpricht heutigen
QMilliardenvermögen. D. R.) Die Verarmung
der Maſſen nahm rapide zu.

C. von Eichkſtedk

Ein Brief des C. Salluſtius Crispus
an Cäſar:

„Wenn die Verehrung des Geldes beſeitigt
iſt, dann können gute Sitten wieder Macht
gewinnen. Du mußt die Freiheit des Aufwan-
des und der Erpreſſungen aufheben, nicht da-
durch, daß Du die allen Ordnungen wieder ins
Leben zu rufen ſuchſt, die bei der herrſchenden
ſittlichen Vetwahrloſung längſt ſchon ein Spolt
ſind, ſondern dadurch, daß Du beſtimmſt, für je-
den ſolle ſein * Vermögen die Grenze ſei-
ner Ausgaben bilden.

Dann müſſen wir uns nach unſeren eigenen
Mitteln richlen. Das iſt der wahre und ein-
fache Weg, ein Amt für das Volk und nichk ein
Amt für den Gläubiger zu verwalten

Geht es aber ſo weiter wie bisher, ſo wird
Dein Ruhm in kurzem zugleich mit dem Staat
Roms zufammenhrechen! Aljo, bei den Göttern,
nimm Dich des Skaakes an!

Sorge, daß das Volk, verdorben wie es
durch die öffentlichen Unterftüßungen iff, efwas
arbeiten haf, halte die Jugend ab von der
agd nach Gold und Aufwand

Das erreichſt Du, wenn Du dem Gold die
Berwendungsfähigkeit und das Anſehen
nimniſt!“

Vo Stanten zerfallen,
leht es zuden gut!

„Die Entnationalifierung der Stadtbevölke-
rung durch den ununterbroͤchenen Zuzug Frem-
der nahm immer mehr zu-

Dieſe Durchſetzung mit fremden Elemenken
wurde überdies von manchen der früheren Kai-
ſer geradezu 4— Caligula ſtand 3.
B, dem ilalieniſchen Weſen förmlidh fremd ge-
enüber. Neros Gunſt genoͤſſen vor allem gi@

yrer.

Aebermächkig wurde in dieſen Zeiten bereits
auch die Slellung der Juden als Kauflente.“

R. E. Mayer Der Untergang der Römer.“

*

Vie zahlreich ſelbſt im Rom Cäfar’s die jü-
diſche Bevslkerung war, beweift die Bemerkung
eines Schriftſtellers ß‘ie‘}er 3Zeif, daß es für den
Statfhalfer bedenklich jei, den Iuden in jeiner
Provinz zu nahe zu efen, weil er dann ficher
darauf zählen dürfe, nach feiner Heimkehr von
dem hauplſtädliſchen Pöbel ausgepfiffen 3zu
werden.“ ; heodor Mommſen-

*

Jeder Oeulſche kann aus der Geſchichte ler-


muß ſie nur zu leſen verftehen!
 
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