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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 10 - Nr. 14 (4. Februar - 18. Februar)
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monatlich RM. 1.20
Einzelnummer 20 Pfg.

HEIDELBERG



VL *

Z
7 ** 2 4
2 2—

*
2



Zeitungs-Berbote

Man muß ſchon ſagen, es liegt Sy-
ſtem darin. Zuerſt verbot man einige
naklonalſozialiſtiſche Wochenzeitungen
widexrrechliich, grundlos, eben aus dem
Dünkel ſeiner parteipolitiſchen Macht-
Wwillkür heraus. Gerichksurkeile (wie im
Falle der Aufhebung des Verboles des
Heſſenhammers ) beſcheinigten den ver-
bolewütigen Inftanzen die Ungeſehlich-
keil ihret Verordnungen. Dann verbot
man vor einigen Tagen den /Völkiſchen
Beobachter und das ſchon jo oft miß-
brauchte Geſeß zum Schutze der Republik
mußte wieder einmal zur Begründung
herhalten. Zeht erreicht uns die Nach!
tichtf, daß man in Berlin auch den „An-
griff bis einſchließlich zum 16. Februar
verboten hat. Man will in dem Arkikel
„Bolkszorn über den Roten“ eine „aus-
drüchliche Billigung“ einer verübten po-
liliſchen Gewalital gefehen haben.

Dieſe „Begründung“ iſt genau ſo

det Hoͤrſing und ſchreibl die {ozialdemo-
kratifche Preſſe über die „reftloſe Ver-
nichtung der Nationalſozialiſten“, und
blutige Ueberfälle von Reichsbannerhor
fen auf SA.-Leute und Parteigenoſſen
bezeugen die praktiſche Wirkung diefer
aroien. Aber niemand nimmt Anftoß
daran, kein Oberpräfident, kein Polizei-
direktor und kein Staatsanwalt findet
einen Grund zum Einſchreiten. Wenn
wir dieſe Takfache beobachten, ſehen wir,
daß es bei all den Zeitungsverboten nicht
darauf ankommt, was die Nationaljo-
zialiſten ſchreiben (menn man auch das
eine oder andere Wort als Grund vor-
Ichiebt), jondern daß die Nationalfozia-
liſten ſchteiben. —

Hier liegt die wahre Urſache aller
Zeifungsverbote! In dem doppelten und
dreifachen Make, in dem die verlogene,
ſyſtemhörige Journaille an Anſehen ver-
liert, ſteigt die Bedeutung der national-
jogialijtijidhen Preffe Das Bolk will
die Wahrheit hören, ohne Schmeicheleien,
obne Verdrehung. Und dieſe Mahrheit
yat man allen Srund zu fürchten, des-
Wegen derbietet man. Nicht aus „ver-
Teßtem Anftandsgefühl“, wie man {fo
gerne mit beiligem Augenaufſchlag vor-
qibf. Diefe Zeitungsfkribenten, die das
der Deffentlidhkeit weismachen möchten,
noch niemals ein Anſtandsgefühi
beſeſſen.

Die Verbote aber werden das Ge-
genteil von dem, was ſie fein ſollen, be-
wirken: Sie werden auch die lekten
Deuffchen, die ung heute noch nicht ge-
Vtt baben, aufmerkjam machen. auf
den Kampf, der ungs in zwei Melten
icheidet: Der Kampf der Niedertracht
gegen die Vaͤhrheit und die Wahrheit


wird auch hier die Siegerin bleiben. -w.

Der Reichskanzler Brüning hat nun-
mehr am Donnerstag ſeine von der
„ſtaatserhaltenden“ Preſſe als beſon-


Plenum des Reichstages vom Stapel


weder in den leeren Worten über die
Rettung der Landwirtſchaft, noch in
einer Begründung des auf deum Young-
elend aufgebauten Haus haltsplanes,
ſondern lediglich in dem Appell, dafür


ſchiedet würde. die Worte Brünings


daß er im Falle einer Ablehnung ſofort
wieder von dem Artitel 48 Gebrauch
machen würde. Es berührt allerdings
merkwürdig, wenn der Kanzler in die-
ſem Zuſammenhange von der Not-
wendigkeit „eines vollen Verantwor-
Gerade
das fehlende Verantwortungsbewußt-
ſein hat erſt die Artifel-48-Dikftatur
zugunſten der oungerfüllung mög-
lich gemacht. Pg. Dr. Goebbels blieb
dem Herrn Brüning die notwendige
Antwort nicht ſchuldig:
„Wenn heute das Ausland auf die

Vier Kommuniſten warfen eini-
ge Kirchenfenſterſcheiben der katholiſchen
Ludwigskirche am Ludwigskirchplatz in
Berlin während des Goltesdienſtes ein.
Verletzt wurde niemand. Das herbeige
rufene Ueberfalllommando nahm vier
Täter feſt, die dem Polizeipräſidium zu-
geführt wurden.

WWenn es aber gegen den National-
ſozialismus geht, findet ſich das „katho-
liſche Zentrum mit denſelben Kommu-
niſten auf einer Einheiksliſte zuſammen.

*

In Wien kam es zu Schlägereien zwi-
ſchen nakionalſozialiſtiſchen und marxiſti-
ſchen Skudenten. Die marxiſtiſchen Stu-
denten hakten auf den Anſchlagstafeln
und am Univerſitätsgebäude Aufrufe an-
gebracht, in denen ſie zur Nichtbeteili-
gung an den dieſe Woche ſtaktfindenden
Wahlen zur Studentenkammer auffor-
derten. Von den nationalſozialiſtiſchen
Skudenten wurden die Plakate über-
ſtrichen, wobei es zu Zuſammenſtö-
ßen zwiſchen den Studentengruppen
kam. Als Wurfgegenſtände dienten auch
die Kleiſterköpfe.

Der Rektor Uebersberger ließ an der




Unerträglichteit der deutſchen Repa-
rationslaſt aufmerkſam wird, ſo iſt
das eine Frucht des nationalſozialiſti-
ſchen Naſſenſturmes. Wir wollen
keine Kataſtrophe. Sie haben die Ka-
taſtrophe herbeigeführt, Herr Reichs-
kanzler. Und ihre Urheber hätten
längſt abtreten müſſen. Weil wir ſie
vorausſagten, lind wir eingeſperrt
worden. In Volte ſagt man, das
Kabinett Brüning verordnet die Not.


des Volkes geweſen, die einmal die
Stimme Gottes ſein wird. Wenn die
Nationalſozialiſten zur durchführung
ihrer Ideen Gewalt anwenden müß-
ten, ſo ſei das veranlaßt durch den
Terror, den die Bundesgenoſſen des
Reichskanzlers anwendeten. dieſe Re-
gierung lebt nur von Geſchäftsord-
nungstricls und vom SEtaatsſtreich.
Der Hochverrat, den ſie der Oppoſition
vorwirft, wird tatſächlich von der Re-
gierung betrieben. Was würden Sie
denn ſagen, wenn Sturmabteilungen
morgen die Finanzabteilungen

Univerſität einen Aufruf anſchlagen, in
welchem er gegen den Inhalt der ſo-
zialdemokratijdhen Plakaͤte
ſcharf Stellung nimmt.

Leider ſtehen nicht alle Rektoren der-
art offen zu ihrer Ueberzeugung.

Not⸗Mord!

In der Nacht vom 1. auf 2 Februar
wurde der Eberbacher SA. Mann Karl
Olbert in Rockenau von Kommuniſten
überfallen und ſchwer verletzt. Es wurde
ihm die Schädeldecke eingeſchlagen, ſo
daß er in hoffnungsloſem Zujtand in die
Chirurg. Klinik Heidelberg eingeliefert
werden mußte.

(Bon unſerem Berliner Mitarbeiter)
Von den Plakalſäulen Berlins hetzt
es in allen Farben, aus Miniſter und
Kanzleireden hört man es faſt täglich,
das hyſteriſche Anoftaeſchrei der ſchwat-
zen und roken Bonzen, brüllt es immer

wieder: „Kampf den Nazis, die an dem

ans Volt, damit die Partei mit 180
Abgeordueten wiedertommt. die Na-
tionalſozialiſten halten an ihrer ſturen
eigenſinnigen Oppoſitionsſtellung feſt.

Wir haben uns verpflichtet, auf
die Legalität des Weges, nicht des
Zieles, wir wollen legal die Nacht
erobern. Aber was wir mit dieſer
Macht anfangen, iſt unſere Sache.

Hätte das deutſche Volk nur die Aus:
ſicht auf den Houngplan, dann könnte


kann das Volt noch auf Befreiung
rechnen.“
Trotzdem die Regierung die Ge-
ſchäftsordnung dergeſtalt umändern
will, daß die ihr unbequeme Oppo-
ſition mundtot gemacht werden ſoll,
ſehen wir dem Tag entgegen, an dem
kein Artikel 48, keine fromme Rede
und keine Notverordnung mehr helfen
wird, die gerechte Wut des Volkes
gegen die Verantwortlichen noch weiter
aufzuhalten. Und wir werden nicht
ruhen, bis der letzte Volksgenoſſe den
ungeheuerlichen Betrug an dem Le-
bensrechte des deutſchen Voltes er-
kannt hat. w.

Chaos und dem Elend, in dem wir leben-
ſchuld ſind. Erſt wenn die Nazis bis
zum letzten Mann ausgerottet ſind,
* es wieder beſſer gehen in Oeutſch-
an * *

Ein Hohngelächker iſt unſere Antwort
dieſem verlogenen Geſchrei derjenigen
gegenüber, die Deutſchland nicht ſchnell
genug ins Elend ſtürzen konnken und
ſeht, wo ſie ſehen, daß die Drachen
ſaat fruchkbar aufgeht, in der ihnen an
geborenen Falſchheit uns die Schuld in
die Schuhe ſchieben wollen. Vergebliche
Liebesmüh! das deukſche Volk hat all-
mählich gelernk, die Waͤhrheit zu ſehen
es erinnert ſich der Ereigniſſe der lehten
zwölf Jahre und fieht plötzlich wieder zu
kück und erkennk die falſchen Pro-
pheten, die es von Stufe zu Stufe
weiker ins Elend geführt haben. Das


roten Geſinnungsgenoſſen geſpielt haben,
es ſieht die Zerſetzungsarbeii/ die dieſe
Geſellen ſchon vor dem Kriege gekrieben
haben und weiß, daß ſeit der Revolte
von 1918 nur ſchwarz und rot in Deukſch-
land regieren. Das Volk lacht darüber,
wenn dieſe politiſchen Bankrotteure jeht
diejenigen für ihre Unfähigkeit verant-
wortlich machen wollen, die bisher mit
Gewall von der Leikung der Geſchicke
 
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