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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 23/24 - Nr. 31 (1. April - 29. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44155#0237
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Verlag: Heidelberger Beobachter. Gerausgeber: Otto Wetzel
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Fernruf 4048
Der Heibelberger Beobachter erſcheint 6 mal wöchentlich und
Pojtet monatlid 2.40 RM. Bei Rojtdbezug zuzüglih 36 Big.
Beftellungen nehmen die Poftämter und Briefträger entgegen.
Sit die Zeitung am Erſcheinen (auch durch hHöhere Gewalt)
verhindert, beſteht kein Anfpruch auf Entſchädigung

Nr. 28 / 1. Jahrgang

„ in Geidelberg


Kationatfozialiften
und Nordbaden

Anzeigen: Die 8 gefpaltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
4 gefpaltene Millimeterzeile inı Teptteil 25 Pfg. Für Heine
Anzeigen: die 8 geſpaltene Millinieterzeile 6 Pfg. Bei Wieder:
holungen und Zeilenabſchlüſſen Rabatt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen⸗ Aunahme 8 Uhr. Zahlungs und
Erfüllungsort: Heidelberg. Ausſchließl. Gerichtsſtand Heidelberg
Poſtſchecklonto: Richard Fuhrmieiſter, Karlsruhe 21834.

Einzelnummer 20 Pfg.



Otto Braun
und Friedrich der Große.

In einer ſozialdemokrakiſchen Ber-
ſammlung erklärke der preußiſche Mi-
niſterpräſident Braun:

„Preußen war noch niemals preu-

—* als zur Zeit, wo ich als aller

preuße an der Spihe ſtehe!“

Daß es heutzutage bei Staatsmännern
üblich iſt, ſchon bei Lebzeiten das Urkeil
der Geſchichte über ihr Handeln voraus-
zunehmen, wußten wir.

Daß aber Preußen heuke ebenſo
„preußiſch“ iſt, oder gar noch preußiſcher
ais efwa zu Zeiten Friedrich des Großen.
das iſt uns eine Neuigkeit.

Nun, der Herr Braun muß es ja
wiſſen.

Wie behaupket wird, ſoll der „kleine
Friedrich“ aus dem Himmel ein Huldi-
gungstelegramm an ſeinen großen Nach-
folger Otio geſandt haben.

*

„Neupreußiſcher Beamter

Fuür die „preußiſche Haltung“
des Braun ſchen Regimes
einigen Tagen ein aftẽ Beweis
gegeben.

Herr Hansmann, preußiſcher Landrat,
‚erklärfe bei einer Verſammlung in Nie-
rendorf (Ruhr):

„Der deulſche Soldat habe

* Angriff vorgegangen, wenn er beſof-

fen, wie ein Schwein geweſen ſei.“

Herr Hansmann ift Sozialdemokral
und darf ſich deshalb alles erlauben, ſelbſt

dieſe gemeine Beſchimpfung der Tolen

und der noch lebenden Kämpfer des Welt-

krieges.

Die NSDAP. hatte ſofort Entfer-
nung dieſes ſauberen Herrn aus dem
Ami gefordert. Jeht haben ſich ſelbſt
Zenkrum und Slaalspartei diefer Forde-
rung an das preußiſche Innenminiſterium
— müſſen.

Zenirumswähler! Mil ſolchen Leu-
len, wie Herrn Hansmann, arbeitele das
Zentrum feil Jahren Hand in Hand. Und
nur, wenn die Sumpfgaſ e des Marxis-
mus zu ſehr zu ſtinken beginnen, dann
rücht dieſe —— — Partei — und
auch das nur äußerlich — vom volksver-
räteriſchen Marxismus ab!

So leben ſie .....l

Der Herr Fiananzminiſter Dietrich
iſt ſo bedrückt don dem neuen Milliar-
dendefizit der Reichskaſſe, deſſen Vor

—2— zwar bisher noch nicht zuge-

geben wird, daß er im GSanatorium



Nach einer Bekannkmachung des

Miniſters des Innern iſt das Verbot von
Anſammlungen und Verſammlungen un-
ter freiem Zimmel ſofort außer Krafl
geſeht.
Ferner iſt das Uniformverbol inſo-
weil ab 29. April nicht mehr in Gelkung,
als jeder Einzelne Uniform tragen kann,
wann und wo es ihm beliebt.

Verboten bleiben: Kundgebungen,
Yufzüge, ‘Dtopaganöamät{[cbe unter
freiem Himmel, an denen
in einheitlicher Uniform betei-
igen.

Dieſe äußerliche Lockerung des Uni-

Heute!
Samstag, 18. Upril

im großen Saal der Stadthalle.









formverbots iſt an ſich zu begrüßen. Wir
ſind jedoch nach den bisher gemachten
Erfahrungen etwas mißzkrauiſch. Hoffen
wir, daß das Innenminiſterium die
„Milderung“ der bisherigen rigoroſen
Verboke, nicht etwa deshalb durchgeführt
hat, um gleichzeitig umſo ſchärfer gegen
die nalionalſozialiſtiſche Bewegung al-
lein vorgehen zu können. Die Kaut-
ſchuck · Notverordnung des Reichspräfi-
denken bietet genus Möglichkeiten zu
einem einſeiligen Vorgehen, ſodaß der
teilweiſe Wegfall des badiſchen Sonder-
verbotes für die ſchwarzrote Mehtheit
kaum ein Opfer bedeuket.

Heute!
abends */ 9 Ihr

Schloß Hornegg bei Gundelfingen a. A.
zur Etholung weilt. Der Penſionspreis
in dieſem Sanakorium beträgt zwiſchen
18 und 25 Mark pro Tag. — Kleinig-
keit! Schließlich laſſen wir uns ja unjere
Reichsminiſter etwas koſten, ſo daß ſie
ſich's leiſten können.

Wir verſtehen übrigens die Erholungs-
bedürftigkeit des Herrn Dietrich. Ging

Preſſe, „die Regierung beabſichtige vor-
laufig nicht, neue Anleihen —
‚men.“ Tatſächlich liegen die Dinge


etwas anders, nämlich ſo: Das Ausland
denkk nicht daran, dieſer Regierung, die
nicht mehr das Vertrauen des Volkes ge-


Höchſtens Frankreich wäre für eine
polifiſche Gegenleiſtung, etwa Oſtlocarno,
oder Verzicht auf franzöſiſche Abrüſtung
reſp. deulſches Recht zur
reii, Geld herzuleihen!

Nun, man wird der Regierung Brü-
ning u. dem „Schatzmeiſter Diekrich auf
die Finger ſehen, daͤß hierbei nicht deuf-
ſche Lebensiniereſſen verhökert werden!


Vlorworcyn“
N

Der Stahlhelm hatte ein Slugblatt für das
Volksbegehren herausgebracht, das denAuf-
ruf an alle“ des Rates der Bolksbeauftragten
vom 9. November 1918 in klbdruck brachte.

Dieſer Aufruf enthielt u. a. folgende menſch-
heitsbeglückende Verſprechungen:

Der Kapitalismus gehört in Zutunft
einer überwundenen Zeit an. FJeder
Werttätige erhält gerechte Entlohnung.
Die Republit garantiert jedem Arbeit
und Brot. In der Republit iſt kein Platz
für Korruption. Ein allgemeiner wirt-
ſchaftlicher und politiſcher Aufſchwung
wird die Folge ſein. Durch dieſe Revo-
lution tritt unſer Volk in den Zuſtand
einer wahren Freiheit, Schönheit und
Würde.

Der Reichsinnenminiſter Wirth erklärte
dieſen Aufruf für eine ungewöhnlich plumpe
Zälſchung und der Polizeipräſident Grzeſinski
verbot daͤraufhin das Slugblatt auf Grund der
Notverordnung!

Der Stahlhelm legte Beſchwerde ein, be-
gründete dieſe mit ſo erdrückendem Beweis-
material, daß herr Severing als preußiſcher
Innenminiſter gezwungen war, das Verbot
des klufrufflugblattes aufzuheben! —

peinlich! Wir verſtehen ja, daß es den
herrn Marxiſten unangenehm iſt, gerade jetzt
an ihre Derſprechungen vom 9. November
erinnert zu werden!

Der guͤtgläubigſte Volksgenoſſe merkt heute,
daß dieſe Verſßrechungen fauler Zauber
waren!

Die Republit hat den Kapitalismus nicht
überwunden, ſondern ſeine ſchrankenlofe
Herrſchaft ermöglicht!

die Republit hat nicht dafür Sorge ge-
tragen, daß jeder Werktätige gerechte Ent-
lohnung erhält!

die Republit garantiert heute weniger
denn je jedem Deutſchen Arbeit und Brot!

In der Republit haben ſich Korruption
und Hochſtapelei in ungeheurem Maße aus-
breiten können.

wie der „wirtſchaftliche und politiſche
Aufſtieg, den die Republit bringen ſollte,
ausfieht, ſehen wir heute am völligen Zu-
ſammenbruch der Wirtſchaft im 13. Jahre
der Republit!

der Zuſtand der „wahren Freiheit zeigt
ſich in der Republit als ſchrankenloſe Herrſchaft
von Notberordnung und Ausnahinegeſeb!

Schönheit und Würde“, die die Revo-
lutibn brinigen ſollte, ſymboͤliſieren ſich im
Gummitnüſpel!

Die Aufhebung des FJlugblattverbotes
durch herrn Severing bedeutet zugleich die
Anerkennung der Echiheit des Aujrufes und
iſt eine neue Niederlage der {Mivaxz-roten
Aualition! wir werden dafür Sorge tragen.
daß diejer Aufruf jedem deutſchen Arbeiter
 
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