Werlag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Meßel.
Schriftleitung: Lutherſtrabe 55, Telcphon 4048
Der Heidelberger Bebbachter erſcheint 6 mal woͤchentlich und
Beſtellungen nehmen die Poſtämter und Briefträger entgegen.
8ir die Zeitung am Erſcheinen (auch durch höhere Gemwalt
3 verbindert, befieht lein Anivruch auf Entſchaͤdigung.
j teichskanzler Fürft Bismarck bezog ein
— men voͤn 50 000. Mark und mußte
* Amt s preufifhen Minifterpraͤfidenten,
nicht dolierl war, mit verfehen.
d Zebt.
' 9ı Seut@® be ieht derReichskanzler Brüning ein
f?éenfte 4 von 51372 Mark, der preußt
/ 4{5 Minifferpräfident Braum ein foldjes von
664 Mark.
| p Bas Bisniarck - aljo für 50000 Mark ver-
—8—— werden heute zwei Männer Brüning
— benötigt, die zujammen 93 036 Mark
— iſt zu bedenken, daß Deutſchland in
jen durch den Verſailler Verkrag erheblich
mert worden iſt. —
Jie. gefamten Kolonien, Eupen-Malmedy, El
Hultſchiner
Me-
8 d, Danzig, Polniſcher Korridor und Teile
4 84 nicht zur Republik,
I\“f?'llld) ein
Engliſche Preſſe
_ and Boltsentfcheid.
HD
e
2
—
°
S
*
Q
S
o
8
—
2
*
—
8
2
z
S
8
*
2
S&
—
s&
8
x
*
1* in Preußen zuzuwenden.
ifti[‚fäfpünbent der „Times“ bringt bierbei aus-
. °ie„
i?ggd)fen überfrieben ſein dürften, ganz befon-
i
i’\ifi[“ng in Deuffjchland nicht immer die Ergeb-
Önl jeifige, die man in Paris erwarte.
"ä&%äd’en Rückwirkungen
8
*
.äuag und die Zollunion.
mündliche Verfahren im Haag beendel.
544 5. Auguſt. Nach der Replik von
* * Scjaloja erklärte Präſident Adat-
f le mündlidhen Verhandiungen in dem
3o[[u“12ren wegen der deutſchröſterreichiſchen
en für geſchloſſen! Die Paͤrkeien
— An elben zur Berfügung des Gerichtshofes.
f__liönum‘cb naͤhere Milteilungen machen zu
| %, ſofern dies gewünſchk wird.
| ‘s!}}liimes Militärfugseug abgeltürzt
X mifd)e‚?‚ %Iu@exzzg Zwoei
Dnen. *
6. Auguſt. Am Mittwoch iſt
en —* — ein Armeeflug-
— einem Fliegeroffizier und einem
er an Bord abgeftürzt, wobei die
4 3 ‚Infaffen den Tod fanden. Damit ift
Sahl der britifjhen Flugzeugunfälle in
uf 4 Jahr auf 27 und die der Todesopfer
geſtiegen.
— Kampfotatt der
für Odenwald
Slatiaunliuainlinnn
und Bauland
Verlin, 5. Auguſt. Nach Kennknisnahme der
Ausführungen, die der Reichskanzler Dr. Brü-
ning im Rundfunk über ſeine Stellungnahme zum
Volksenkſcheid machte, haben im Anſchluß an die
‘Débriönlicf)keifen die folgende Erklärung abge-
geben:
„Als Staatsbürger — nicht als Parkei-
politiker erklären wir dem preußiſchen
Volke, daß es uns am 9. Auguſt an der
Wahlurne ſehen wird. Nicht Vertuſchung der
parteipolitiſchen Gegenſätze iſt das Gebot
der Slunde, ſondern Klärung der wahren
ſchaffen kann für eine, dieſe Gegenſätze über
windende ſchöpferiſche Synthefe.“
Dieſe Erklärung wurde unterzeichnet von
folgenden Perſönlichkeiten: Bethge, Dr. Martin
Blank, von Dommes, Düſterberg, Graf Eulen-
burg Wicken Dr. Goebbels Graf von der Golg,
Heye, Dr. Hugenberg, von Zena, Graf Kalck-
reuth, Kirdorff, Freiherr von Landsberg, Or.
Lübbert, von Mackenſen, Dr. Marebky, von
Morozowiez, Friedrich Reinhart, Franz Seldte,
Dr. 44 chacht von Sybel, Freiherr von
Batter, Baron Wedel, Winnig.
*
„Do. X“ nach Newyork geſtartel.
Newyork, 5. Auguſt. Das deukſche Flug-
ſchiff „Do. ſtarlete am heukigen Mitt-
woch um 1056 Uhr (M.E.3) in Riv de
Janeito.. zum Fluge nach Newyork. Die
Flugſtreckẽ führt über Caravellas. An Bord
befinden ſich elf Fahrgäſte darunker zwei
Frauen Die Wetterverhältniſſe ſind aus-
gezeichnef, Für die Nacht iſt eine Zwiſchen-
Tandung auf Bahia geplant.
werben. — Der
79 Big. Werbeprämie
Sonderprämie bedacht.
des Sieges!
— — —— — — —
Unzeigen: Die 8 gefpaltene Millinicrerzeile S Bjg. Die“
4 gejpaltene Millimeterzeile im Tertteil 25 Big. Für tleine
Anzeigen: Die 8 geffaltene Millimeterzeile 5 B;ag. Bei Wieder-
Holung Rabatt nach aufliegendem Tarif. “ Scluß der Anzeigens
Annaßrie 18 Uhr. Unzeigen.« Annahme: Cutherirahe 55,
Tel. 4048; Marktplag 3, Tel. 86, äaf)hmgé; und Erfüllungs
ort: Heideklberg; _ Uusjhließlidher Serichtsitand: Heidelber,
Poſtſchecktonto: Heidelberger Beobachter / Katlerude 2
Freiverkauf 15 ꝓfg.
„Stillhalten?“
„Reichskanzler Brüning hält im Rundfunk
eine Rede“, ſo kündeten es die Zeitungen ſchon
drei Tage bevor dies zum „Ereignis“ werden
ſollte. Man hattke alſo eine Anſprache er-
warket, die wirklich endlich einmal der Stim-
mung des deutſchen Volkes, wie ſie iſt und nicht
wie ſie in den Koalikionsgazetten rekouchierk
wird, Rechnung gekragen hätte.
Nichts von alledem. Sehen wir einmal von
ſachlichen 24* des Kabinetts Brüning ab,
über die zu ſchreiben angeſichts der Notverord-
nung jedenfalls einen Eiertanz bedeutet. DBe-
gnügen wir uns mit der 444 des Mini-
ers — —— * ſeitens
er Regierung in den leßzten Wochen ſchwere
Fehler gemacht worden“ und fügen wir die not-
wendige Selbſterkennknis des Kanzlers hinzu,
daß nicht alle Maßnahmen gut geweſen ſeien.
Dies koalifionsroſa gefärble Urteil genügt,
um dem Leſer anzudeuten! was wir voͤn der
Brüningſchen Politik halten. Abgeſehen davon:
Man hätte erwarten können, eine „An-
ſprache an die Nalion zu hören, die unbeſchadet
* Ernſtes und einer gewiſſen Nüchkernheit,
endlich einmal den „großen VBolksführer“ Brü-
ning gezeigk hätte, don deſſen Vothandenſein
die Reſte ſeiner parlamen-
tariſchen Baſis uns ſeik Monaten erzählen.
Nichts von alledem! Die Generalverſamm-
lungsrede eines Aufſichlsralsvorſihenden können
wir uns unter Umſtänden lebendiger und vor
allem zukunftsweiſender vorſtellen, alg das, was
der „ſchweigfame Kanzler“ vorgeſtern dem mit
einer übermenſchlichen Geduld „ftillbaltenden“
deutſchen Bolke zu ſagen wußte. Keine weik-
tragenden Erpofition eines wirklich politiſchen
Planes. Kein Erfaſſen der ſeeliſchen Notlage je-
des einzelnen Deutſchen, kein Appell daher, der
fähig geweſen wäre, mitzureißen der die innere
Berechtigung auch nur hätte ahnen laſſen, Opfer
zu fordern, Vertrguen zu heiſchen von dieſem
übergeduldigen Volke.
Schon der erſte Aufruf Brünings vor eini-
gen Wochen litt unter dieſem gänzlichen Mangel
an pſpchologiſchem VBerftändnis. Die vorgeſtrige
Rundfunkrede ſehte dieſe Verſtändnisloſigkelt/
dieſe Verkennung der Volksſtimmung in un-
geahnkem Ausmaße fort.
Das war keine Anſprache an die Wation“,
das war ein unendlich krockener Bericht, wie
etwa von einer beliebigen Abtiengeſellſchaft.
Schon vorher hört man da gewöhnlich die
Dividenkenausfichten, es ſickett das meiſte in die
Oeffenklichkeit über die Geſchäfkslage, über die
Liquiditat des Unkernehmens, ſo nicht allzuſehr
verſchleiert wird.
Aehnlich die Brüning ſche Rundfunkrede!
Faſt die geſamte Anſprache ein Aufzählen von
diverſenlängſt bekannken und in der Preſſe reich-
lich diskutierten „Sanierungs- und Bankankur-
lungmaßnahmen — Acchks Neues im Ka-
binetf“, ſo hätke die Ueberſchrift lauken können.
Elwas weniger hälle mehr fein können!
Die wenigen Stellen, die mit etwas erhobe-
ner Stimme gefprochen, ſcheinbar eine *
Virkung erzielen follten, wollen wir heraus
greifen!
Freimülige deulſch· franzöſiſche Kooperalion
als Ziel; — — nicht möglich, als F e {f-
4 ung, — keinesfalls überſpihter Nalionà-
ismus, als Bekennfinis, — Keine Ber-
drängung des freien Bankgewerbes und im
übrigen eine in ihrer 2 undurchfichtige
halbe Selbſthilfe . als irtjchaftspro-
ramm. und ſchließlich keine am
‚Bolksentfcheid — als „faaksbürgerlich“
bzeichnete von jedem objektiv Urteilenden aber
als parteipolitiſch 3u wertende
Stellungnahme!
In allem, was als pofitive 44 44
net werden kann die genaue Forlfehuͤng jener
marriſtiſch beeinflußfen Politik, die wir nun
ſchon ſeii 13 Iahren zum genoſſen
haben. — Kein aroher ſtaatsmãnniſchet Pian
noch dazu, ſondern Aushilfsmaßnahmen von Tag
zu Tag Nach wie vor kuriert man an den
Schriftleitung: Lutherſtrabe 55, Telcphon 4048
Der Heidelberger Bebbachter erſcheint 6 mal woͤchentlich und
Beſtellungen nehmen die Poſtämter und Briefträger entgegen.
8ir die Zeitung am Erſcheinen (auch durch höhere Gemwalt
3 verbindert, befieht lein Anivruch auf Entſchaͤdigung.
j teichskanzler Fürft Bismarck bezog ein
— men voͤn 50 000. Mark und mußte
* Amt s preufifhen Minifterpraͤfidenten,
nicht dolierl war, mit verfehen.
d Zebt.
' 9ı Seut@® be ieht derReichskanzler Brüning ein
f?éenfte 4 von 51372 Mark, der preußt
/ 4{5 Minifferpräfident Braum ein foldjes von
664 Mark.
| p Bas Bisniarck - aljo für 50000 Mark ver-
—8—— werden heute zwei Männer Brüning
— benötigt, die zujammen 93 036 Mark
— iſt zu bedenken, daß Deutſchland in
jen durch den Verſailler Verkrag erheblich
mert worden iſt. —
Jie. gefamten Kolonien, Eupen-Malmedy, El
Hultſchiner
Me-
8 d, Danzig, Polniſcher Korridor und Teile
4 84 nicht zur Republik,
I\“f?'llld) ein
Engliſche Preſſe
_ and Boltsentfcheid.
HD
e
2
—
°
S
*
Q
S
o
8
—
2
*
—
8
2
z
S
8
*
2
S&
—
s&
8
x
*
1* in Preußen zuzuwenden.
ifti[‚fäfpünbent der „Times“ bringt bierbei aus-
. °ie„
i?ggd)fen überfrieben ſein dürften, ganz befon-
i
i’\ifi[“ng in Deuffjchland nicht immer die Ergeb-
Önl jeifige, die man in Paris erwarte.
"ä&%äd’en Rückwirkungen
8
*
.äuag und die Zollunion.
mündliche Verfahren im Haag beendel.
544 5. Auguſt. Nach der Replik von
* * Scjaloja erklärte Präſident Adat-
f le mündlidhen Verhandiungen in dem
3o[[u“12ren wegen der deutſchröſterreichiſchen
en für geſchloſſen! Die Paͤrkeien
— An elben zur Berfügung des Gerichtshofes.
f__liönum‘cb naͤhere Milteilungen machen zu
| %, ſofern dies gewünſchk wird.
| ‘s!}}liimes Militärfugseug abgeltürzt
X mifd)e‚?‚ %Iu@exzzg Zwoei
Dnen. *
6. Auguſt. Am Mittwoch iſt
en —* — ein Armeeflug-
— einem Fliegeroffizier und einem
er an Bord abgeftürzt, wobei die
4 3 ‚Infaffen den Tod fanden. Damit ift
Sahl der britifjhen Flugzeugunfälle in
uf 4 Jahr auf 27 und die der Todesopfer
geſtiegen.
— Kampfotatt der
für Odenwald
Slatiaunliuainlinnn
und Bauland
Verlin, 5. Auguſt. Nach Kennknisnahme der
Ausführungen, die der Reichskanzler Dr. Brü-
ning im Rundfunk über ſeine Stellungnahme zum
Volksenkſcheid machte, haben im Anſchluß an die
‘Débriönlicf)keifen die folgende Erklärung abge-
geben:
„Als Staatsbürger — nicht als Parkei-
politiker erklären wir dem preußiſchen
Volke, daß es uns am 9. Auguſt an der
Wahlurne ſehen wird. Nicht Vertuſchung der
parteipolitiſchen Gegenſätze iſt das Gebot
der Slunde, ſondern Klärung der wahren
ſchaffen kann für eine, dieſe Gegenſätze über
windende ſchöpferiſche Synthefe.“
Dieſe Erklärung wurde unterzeichnet von
folgenden Perſönlichkeiten: Bethge, Dr. Martin
Blank, von Dommes, Düſterberg, Graf Eulen-
burg Wicken Dr. Goebbels Graf von der Golg,
Heye, Dr. Hugenberg, von Zena, Graf Kalck-
reuth, Kirdorff, Freiherr von Landsberg, Or.
Lübbert, von Mackenſen, Dr. Marebky, von
Morozowiez, Friedrich Reinhart, Franz Seldte,
Dr. 44 chacht von Sybel, Freiherr von
Batter, Baron Wedel, Winnig.
*
„Do. X“ nach Newyork geſtartel.
Newyork, 5. Auguſt. Das deukſche Flug-
ſchiff „Do. ſtarlete am heukigen Mitt-
woch um 1056 Uhr (M.E.3) in Riv de
Janeito.. zum Fluge nach Newyork. Die
Flugſtreckẽ führt über Caravellas. An Bord
befinden ſich elf Fahrgäſte darunker zwei
Frauen Die Wetterverhältniſſe ſind aus-
gezeichnef, Für die Nacht iſt eine Zwiſchen-
Tandung auf Bahia geplant.
werben. — Der
79 Big. Werbeprämie
Sonderprämie bedacht.
des Sieges!
— — —— — — —
Unzeigen: Die 8 gefpaltene Millinicrerzeile S Bjg. Die“
4 gejpaltene Millimeterzeile im Tertteil 25 Big. Für tleine
Anzeigen: Die 8 geffaltene Millimeterzeile 5 B;ag. Bei Wieder-
Holung Rabatt nach aufliegendem Tarif. “ Scluß der Anzeigens
Annaßrie 18 Uhr. Unzeigen.« Annahme: Cutherirahe 55,
Tel. 4048; Marktplag 3, Tel. 86, äaf)hmgé; und Erfüllungs
ort: Heideklberg; _ Uusjhließlidher Serichtsitand: Heidelber,
Poſtſchecktonto: Heidelberger Beobachter / Katlerude 2
Freiverkauf 15 ꝓfg.
„Stillhalten?“
„Reichskanzler Brüning hält im Rundfunk
eine Rede“, ſo kündeten es die Zeitungen ſchon
drei Tage bevor dies zum „Ereignis“ werden
ſollte. Man hattke alſo eine Anſprache er-
warket, die wirklich endlich einmal der Stim-
mung des deutſchen Volkes, wie ſie iſt und nicht
wie ſie in den Koalikionsgazetten rekouchierk
wird, Rechnung gekragen hätte.
Nichts von alledem. Sehen wir einmal von
ſachlichen 24* des Kabinetts Brüning ab,
über die zu ſchreiben angeſichts der Notverord-
nung jedenfalls einen Eiertanz bedeutet. DBe-
gnügen wir uns mit der 444 des Mini-
ers — —— * ſeitens
er Regierung in den leßzten Wochen ſchwere
Fehler gemacht worden“ und fügen wir die not-
wendige Selbſterkennknis des Kanzlers hinzu,
daß nicht alle Maßnahmen gut geweſen ſeien.
Dies koalifionsroſa gefärble Urteil genügt,
um dem Leſer anzudeuten! was wir voͤn der
Brüningſchen Politik halten. Abgeſehen davon:
Man hätte erwarten können, eine „An-
ſprache an die Nalion zu hören, die unbeſchadet
* Ernſtes und einer gewiſſen Nüchkernheit,
endlich einmal den „großen VBolksführer“ Brü-
ning gezeigk hätte, don deſſen Vothandenſein
die Reſte ſeiner parlamen-
tariſchen Baſis uns ſeik Monaten erzählen.
Nichts von alledem! Die Generalverſamm-
lungsrede eines Aufſichlsralsvorſihenden können
wir uns unter Umſtänden lebendiger und vor
allem zukunftsweiſender vorſtellen, alg das, was
der „ſchweigfame Kanzler“ vorgeſtern dem mit
einer übermenſchlichen Geduld „ftillbaltenden“
deutſchen Bolke zu ſagen wußte. Keine weik-
tragenden Erpofition eines wirklich politiſchen
Planes. Kein Erfaſſen der ſeeliſchen Notlage je-
des einzelnen Deutſchen, kein Appell daher, der
fähig geweſen wäre, mitzureißen der die innere
Berechtigung auch nur hätte ahnen laſſen, Opfer
zu fordern, Vertrguen zu heiſchen von dieſem
übergeduldigen Volke.
Schon der erſte Aufruf Brünings vor eini-
gen Wochen litt unter dieſem gänzlichen Mangel
an pſpchologiſchem VBerftändnis. Die vorgeſtrige
Rundfunkrede ſehte dieſe Verſtändnisloſigkelt/
dieſe Verkennung der Volksſtimmung in un-
geahnkem Ausmaße fort.
Das war keine Anſprache an die Wation“,
das war ein unendlich krockener Bericht, wie
etwa von einer beliebigen Abtiengeſellſchaft.
Schon vorher hört man da gewöhnlich die
Dividenkenausfichten, es ſickett das meiſte in die
Oeffenklichkeit über die Geſchäfkslage, über die
Liquiditat des Unkernehmens, ſo nicht allzuſehr
verſchleiert wird.
Aehnlich die Brüning ſche Rundfunkrede!
Faſt die geſamte Anſprache ein Aufzählen von
diverſenlängſt bekannken und in der Preſſe reich-
lich diskutierten „Sanierungs- und Bankankur-
lungmaßnahmen — Acchks Neues im Ka-
binetf“, ſo hätke die Ueberſchrift lauken können.
Elwas weniger hälle mehr fein können!
Die wenigen Stellen, die mit etwas erhobe-
ner Stimme gefprochen, ſcheinbar eine *
Virkung erzielen follten, wollen wir heraus
greifen!
Freimülige deulſch· franzöſiſche Kooperalion
als Ziel; — — nicht möglich, als F e {f-
4 ung, — keinesfalls überſpihter Nalionà-
ismus, als Bekennfinis, — Keine Ber-
drängung des freien Bankgewerbes und im
übrigen eine in ihrer 2 undurchfichtige
halbe Selbſthilfe . als irtjchaftspro-
ramm. und ſchließlich keine am
‚Bolksentfcheid — als „faaksbürgerlich“
bzeichnete von jedem objektiv Urteilenden aber
als parteipolitiſch 3u wertende
Stellungnahme!
In allem, was als pofitive 44 44
net werden kann die genaue Forlfehuͤng jener
marriſtiſch beeinflußfen Politik, die wir nun
ſchon ſeii 13 Iahren zum genoſſen
haben. — Kein aroher ſtaatsmãnniſchet Pian
noch dazu, ſondern Aushilfsmaßnahmen von Tag
zu Tag Nach wie vor kuriert man an den