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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 81 - Nr. 105 (1. August - 31. August)
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Verlag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Wetzel
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Telephon 4048
der Heidelberger Beobachter ericheint 6 mal wöchentlich und
Toltet monatlich 2.40 RM. Bei Poftbezug zuzüglidh 36 Pfg.
eitellungen nehmen die Poftämter und Briefträger entgegen.
{t die Zeitung am Erſcheinen (auch durch hoͤhere Gewali
verhindert, beſteht lein Anſpruch auf Entſchadiaung.

4

Nr. 81 / 1. Sahrgans

. Das vöchſte deutſche Gericht, das über die
— von minifferiellen IZeitungsver-
8 zu entjcheiden baf, haf am 23. Juli 1931
5 vom Innenminiſter Emil Maier gegen den
e delberger Beobadhter“ auf 14
* 8* Berbot aufgehoben. Die Koſten
4 Berfahrens, das auf unfere Veſchwerde hin
4* werden mußte, fallen der Badiſchen
Afskaffe zur Laflı .. ı
Cin RKleines KRapifel neudeutſche @e‘—gd)id;te,
Nicht fehr ruhmreichhes Kapitel; denn der ba-
m*’önnenminifier Emil Maier bekommt die
a de Unrechtmäßigkeit ſeines Vorgehenz
‚»g‚äen den „Heidelberger Beobachte r“
„’ung’“t_% auf weiß beffätigt, und wir werden es
* angelegen ſein laſſen, durch weitgehendſte
ee reichsgerichtlidhen Urfeils die
| depilche Benölkerung über diefe mißglückfe Nof-
;u\in°tbnungßmaßnabme des neuen Herrn Innen-
Üters aufzuklären.
—'*a"lli m 7. Juli erfolgte das Verbot Am 8.
Rqsılcate unjer Rechtsverfrefer, Pa. Rupp aus
—— Beſchwerde beim badijhen Miniſter
_ | dep Ohnern ein. Am 14. Iuli lag die Beſchwerde
11 W Reichsminifter des Innern vor, um ſchleßz
| am 18. Iuli dem Reichsgericht zugeſtellt zu
den, das am 23. Iuli das DBerbot aufhob!
erft am 31. Iuli mittags 12 Uhr erhielten
vom Urteil des Reichsgerichhts Kenntnis.
© Daten allein ſprechen Bände!
8 om 8. bis 31. Juli dauert es alfo, bis der
‘ her Owerde einer qänzlich unrechtmäßig verbofe-
1 * jeitung abacholfen wird. Dabei verlangt die
© | Aln Ührungsbejtimmung Dder Reichsregierung
V het“%aüglid)e Prüfung“. Das durch die Nofk-
IW a““}_nung ?aranfierie Befchwerdeverfahren i{
ein abſolut unzulänglicher Rechtsſchuß gegen
ſbrauch der mif der Notverordnung getriebın

*

*

riper Emil Maier hatte das Verbot er-
* — Es Iag aljo von vornherein klar, daß er
! 4 Befchwerde nicht „abhelfen“ würde. Wo-
14 ** err Miniſtet vom 8 bis 14. Iuli Zeit
_„vüu“"dlf‚ um ſchließlich unjere Beſchwerde dem
| dop Nminifter Jogcpb Wirth mit dem Auftcage

/ 8 W Tage,
, bis ein vom Reichsgericht gefälltes Ur-
Wg er von einem Verbot betroffenen Zeitung
* Df, ift geradezu ein RNekord an Schnelligkeit
z »Unverzüglichkeit“!
*fl)eg‘ Inketeſſe der geſamken deukſchen Preſſe
Arfin _ wir ſchärfſten Proteſt gegen eine der-
* BVerfchleppung, denn das bedeutet prak-
— — des uns zuftehenden
; ußes.
8 wir nichl. daß alle Miniſter in
Ihfand die Verfajfung befhworen hätten,
8 üßte man auf den DBerdacht kommen, hier
w Sine abfichtliche Sinauszögerung des Be-
3ejg < deverfahrens bis 7 Abiauf der Berbots-
' 'liq„””- — Das iſt natuͤrlich aus obigem Grunde
‚%f * Fall, obgleich die Umftände beim Ver-
8 * „BEölkijhHen Beobadter“ ähn-
* {

tbr as hatte der Beobachker

Heidelber er



— Kampfolatt der
für Odenwald

Sationatfoztaliften
und Bauland


Emil Maier, das ſich zu einem Verbot verdich-
tete, erregle?

Eingedenk der nakionalen Pflicht der Preſſe,
eleitet von dem Verantworlungsgefühl gegen-
über der Nalion, hakffe er aus kKiefer Sorge um
den möglichen Verkauf unerſehlichen deulſchen
Volksgutes warnend ſeine Stimme erhoben Das
Recht und die Pflichk dies angeſichts der heuti-
gen Lage 3u tun/ hat uns Miniſter Emil Waier
nichk zuͤgeſtanden. 2

Die Notverordnung: „hak nicht den Zweck,
das durch die Reichsverfaſſung gewährleiftete
Rechl der freien Meinungsäußerung zu bejchnei-
den“, ſo ſtellt das Urteil des Reichsgerichts feſt
und 4* mit dem Saß:

„Das Berbof, deſſen Verechligung auch nicht
aus anderen Geſehen oder Berordnungen her-
geleifet werden kann, war daher aufzuheben.“

Demnach ſteht es feſt, daß der badiſche In-
nenminiſter Emil Maier die Weimarer Verfaſ
ſung glalt verleht hal. Das und nichks andexes
beſagen im weſenklichen die Ausführungen des
reichsgerichklichen Urteils!

Angefichts dieſer Takſache iſt es nicht ohne
Reiz, feſtzuſtellen, daß Herrn Emil Maier, als
badiſchem Innenminiſter zuvörderſt die Pflicht
obliegt, die Verlehung der Reichsverfaſſung zu
verbindern! —



Wenn unſere Leſer dies der heutigen Aus-
gabe beiliegende ungekürzte Urteil des Reichs-
zerichts geleſen haben werden, dann mag man-
chem voͤn ihnen erſt klar werden, welchen
Schwierigkeifen, welchen Unterdrückungsver-
fuchen unjere nakionalſozialiſtiſche Prefje —
heute noch — ausgefeBt ift. Dieſe Gefahr wird
uns nicht abbringen von dem Kampf um die Be-


Wie nokwendig wir gerade in diejen Tagen
des Zuſammenbruchs unjere nakionalſozialiſtiſche
Tageszeitung brauchen, um Wahrheit und
Klarheit über die dahinraſende politijhe Entk-
wicklung 3u verbreiten, wird allen deutſchge
innten. Menſchen klar ſein. Deshalb iſt es die

flicht aller, für unjeren „Heidelberger
unermüdlich zu werben. Im
heutigen Augenblick, kurz vor dem ſicheren End-
ies müſſen alle Kräfte zuſammengerafft wer-
en, um unjere Preſſe zu ffärken. In zwei Mo-
naten. muß der „Heidelberger Beobachker“ die
doppelte Auflage erreichen. Ieder Lejer wirbl
einen neuen Bezieher!

Qn die Arbeit, Parkeigenoſſen und Parkei-
genoſſinnen! Vergeßt troh der arohen Nok nicht,
was wir unſerem Führer ſchuldig ſind!

Heil Hifler!
Die Schriftleitung.


Die Dresdener Bank muß durch Reichs-
beteiligung geſtüht werden. Damik ift die
zweite groͤße Bank unter den Einfluß des
Staates gelangt. Eine alte nakionalſozia-
liſtiſche Forderung: Verſtaaklichung der
Banken.

Neichsbankdiskont 15'h-.

Verlin, 31. Juli. Der Zentralausſchuß
der Reichsbank nahm am Freitag abend in
etwa eineinhalbſtündiger Beratung von dem
Beſchluß des Reichsbankdirekkoriums Kenntk-
nis, den Reichsbankdiskont von 10 auf 15
v. H. und den Lombardſatz von 15 auf 20
v. H. mit Wirkung ab Samstag zu erhöhen.

Angſt
vor dem Volksentſcheid.

Der Beſchluß der Kommuniſten, auf Zeil-
nahme an dem Volksentſcheid zur Auf-
löſung des preußiſchen Landkages, hat die
Nervoſität der Koalitionsparteien auf das
Höchſte geſteigert. Bezeichnend hierfür
iſt die Talſache, daß man einen Auf-
ruf des Reichspräſidenten herbeiführen woll-
te, durch den das deutſche Volk von der Be-
leiligung am Polbkgenkſcheid abgehalken
werden ſollte. Der Reichspräfident hat je-
doch, wie der PW3 hört, ſchon auf vor-
ſichtige Anzapfung abgewinkt. Allein we-
gen feiner Zugehörigkeit zum Stahlhelm war
nakurgemäß dieſes Anſinnen eine voͤllige Un-

möglichkeif, aber man häkte überdies beden-
ken müſſen, daß der Reichspräſident in eine
völlig unhaltbare Stellung hineinkommen
würde, wenn trotz eines efwaigen Aufrufes
der Volksenkſcheid durchkommt.

Deutſche Volkspartei
für Preuß. Volksentſcheid.

Berlin, 31. Juli. Der — der
Deutſchen Volksparkei hielt

Reichstag eine Sitzung ab, an der auch
Reichsaußenminiſter Dr. Curkius teilnahm.
Na cheinem Bericht des Parteiführers Din-
geldeh über die politiſche Lage wurde be-
ſchloſfen, einen Aufruf für den Volksent
ſcheid herauszugeben.

Der Parkeiführer der Oeutſchen Volks-


in Aürnberg eine Unkerredung mit Adolf
Hitler,

Auch Zuſerale fallen unter die Nolver-
ordnungsbeſtimmungen

Berlin, 31. Juli. Im Inſeratenkeil ver-
ſchiedener deulſcher Zeitungen ſind Inſerate
erſchienen in denen ausländiſche Deviſen
zum Kaufe angeboten werden. Nach Mitkei-
lung von zuſtändiger Stelle fallen auch ſolche
Inferate unter die Preſſenotverordnung.
Die Zeitungen werden daher gewarnt, der-
artige Inſerate aufzunehmen.



Anzeigen: Die 8 gejpaltene Millimeterzeile 8 Pig. Die
4 gejpaltene Millimeterzeile im Tertteil 25 Pfg, ür HNeine
Auzeigen: Die 8 gejpaltene Millimeterzeile 5 Pfg. Bei Wieder»
holung Rabatt nach aufliegendem Tarif. Schluß der Anzeigen-
Annahme 18 Uhr.-. Unzeigen - Annahme: ßutI)erifxgfie 65,
Tel. 4048; Marktplas 3, Tel, 86, Zahlungs- und Erfüllungs»
ort: Heidelberg. Ausfjchließlicher Serichtsitand: Heidelberg,
Koftihedkonto: Geidelberger Beobachter, Karlsruhe 21834,

Freiverkauf 15 Pfg.




Dolitische Vochenschau.

John Bull und Uncle Sam ſind mit ihrer
keuren Marianne zur Zeif recht unzufrieden. Sie
hat ſowohl England wie die USA. vergrämt und
ſomit das Hilfswerk, das allen Gläubigern die-
nen ſollle, verhindert. Das Opfer iſt nunmehr
allein ſeinem Henker überlaſſen, und Laval wird
wohl nicht lange zögern, nach Berlin zu kommen,
um Deutſchland in die Reihe der franzöſiſchen
Vaſallen einzugliedern.

Die franzöſiſche Dolitik, das gefamte Feft-
land Europas als hörig an Frankreich anzu-
26 iſt nach dem Sinne feiner Bundes
8* en, aber man fühlt ſich in Paris als Herrn
er Lage. Es engh@ die Mahnung über den
Kanal, die einſtige Entente cordiale wiederher
zuſtellen, und man unterſtützke dies Verlangen,
indem man London Gold in ſo hohem Bekrage
entzog, daß die City es unbehaglich empfand.
Nach zwei Richkungen wirkke dieſes Vor-
ehen aus. Die etfwa gehegte Abſicht Londons,

eukſchland eine Anleihe zu geben, wurde ver-
eitelt, und gleichzeilig der Stand des Pfundes
Sterling gefährdet. So kam es Großbritannien
erneut 3u demütigendem Bewußtſein daß die
* engliſcher Dolitik und Selbſtändigkeit der
ergangenheit angehören. .

In der engliſchen Preſſe äußerk ſich dieſe Er-
kenntnis verſchieden. „Obfjerver“” erklärt: „Nie-
mals wieder mif Frankreich ge%en Deufjhland!“
Die „Times“ aber empfehlen Deutſchland Ber-
ſtändigung mit Frankreich, wenn auch die Be-
dingungen vielen Oeutſchen gegen den Strich

ingen, und „Daily will ſogar aus
erlin wiſſen daß die Angelegenheit der Pan-
zerkreuzer ſowie die Zollunion im Sinne Frank-
reichs erledigt würden. Dafür hätten ſich die
engliſchen Miniſter in Berlin eingeſeht was als
das einzige Ergebnis ihres Beſuches anzuſehen
wäre, wie denn auch der Amerikaner Stimſon
„nur als Privatmann? gekommen war.

An der Aufmachung in Berlin hak man in
London auszuſetzen die vordringliche Heraus
ſtellung des Beichsbanners beim Empfange der

Engländer. Dieſe nämlich Wert darauf,
das deutſche Volk und nicht eine Parkei beſucht
zu haben! „Evening Skandard).

Hoover erklärte nach der Vereiklung ſeines
Planes rund heraus: nun, dann **— oder
zahlen! Er ordnete im ganzen Staatshaushalte
Erſparungen an auher bei Wohlfahrk?zwechen.

Preisfturz. und Arbeiksloſigkeit, ſo wurde *
— tten in USQAU der Wirkſchaft mehr
chaden gefan als der Krieg.

Der Handelsminifter Rollin verlangt für eine
Anleihe Pfänder und Garantien, und Laval be-
ſtätigt dieſe Forderung, indem er in der Preſſe
Ö%tanfien,_ go?fro?etl * —4 *
ruhigung Citler ſo weigen! —. nambaft
macht. Sein Rommen nach Berlin bezeichnet er,
zum Troft für den polniſchen Kriegsknecht, noch
als hypothetijch; doͤch könne ohne Harmonie
wiſchen 75 und Deutſchland nichts ge-
chehen. obei die Harmonte darin beſteht *
Zeutſchland nach Franbreichs Pfeife lanzen f{oll.
Bedrängt wird das QMinifterium von
den dgübfmmöfifd)en emüfebanern, Ddie in
Deukſchland jeht keinen Abſatz finden; fie ver-
langen Silfe für das geldbedürftige Deutfchland,
damit es wieder kaufkräjtig werde. Merkwür-
dig ift, daß der „Temps” die SPD. beſchuldigt.
die Zahlungsunfähigkeit Oeutſchlands hervot-

reunde 5* ſolche
ahrheit doch eigentlich unerlaubt! Und die
„Republique“ {Hlägt allen Ernſtes vor, Oeutſch-
land ſeine Kolonien zurückzugeben! weil diefe
 
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