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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 32 - Nr. 55 (1. Mai - 30. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44155#0373
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WBerlag: Heidelberger Benbachter. Gerausgeber: Otto Wepel,
Schriftleltung: Lutherſtrabe 55, Fernruf 4048

Der Heidelberger Beobachter ericheint 6 mal wöchentlich und

. Boftet monatlidy 2.40 RNM. Bei Voſtbezus zuaüglih 36 Bfg.

} eftellungen nehmen die Boftämter und Briefträger entgegen.

Ik die BHeitung am Erfheinen cauch durch Höhere Gewalt)

| Nr. 44 / 1. Jahrgang

Anter falſcher Flagge.

Ueberall da, wo in deukſchen Landen zu-
llig und aus allen Kreiſen Menſchen zu-
Ammenkommen, ſei es nun in der Eiſen-
* im Lokal, oder ſonſt irgendwo, da
int denn auch, einmal ſchwerer und ein-
al leichter, eine Unterhaltung in Gang.
* haben einen eigenen Reiz, jene Ge-
Präche mit fremden Volksgenöſſen. Spie-
elt fich doch die Stimmung und Gemütsver-
thlmg unſeres Volkes hier am beſten wie-

R Vom Wetter geht es meiſt über die ſchlech-
n Zeiten naturnofwendig auf das Gebief
7 Politik. Keine Notverordnung und kein
üi“mmalbeamter der polikiſchen Polizei ſtört

eje Ausfprache. Doͤrt die Bauersfrau mit

Q%‘“ abgearbeiteken Körper, die kurz ihre

— und fchließt: ... {o kann es

Qld)f_mel)t lange weitergehen. Die zwei

ql‘belfer in der Ecke beteiligen ſich kaum

7 Geſpräch. Sie ſind über 30 Jahre orga-

ıl man hat ihnen ihr Verkrauen ge-

ot noch können fie niemand mebhr glau-

1 4 Der Geſchäftsreiſende erzählt von

| ?iflmmengebrod)enen Firmen, und jener

"ufif‘d}f von feinem Glauhen an Adolf Hitler

7 den Zielen und Erfolgen ſeiner Bewe-

* Aber da ſitzt auch jener Zeitgenoſſe, es

14 faſt immer der gleiche Typ. Seinem Aus-

8— en nach ein guͤtgeſtellker Bürger, etwaz

Qinßhd) und immer mit. Manieren und

7 cn?em Ton eines dem Volke wohlwollenden

E onnes, Der ſpricht nun etwa folgendes:
| { Uuch ich habe am 14. September national-

' fascliftifch gewählt,“ Oder auch: „Geit

* 1 Jahren bin ich ein Freund der nakio-

8 ſozialiflifchen Bewegung aber ... und

18 N kommen erſt vorſichtis und dann, wenn
4 nicht fofock enkgegengekrelen wird, im-

j dır Dreifter alle jene Lügen und Derleum-

X — die nur je die jüdiſche Journaille
| ”& uns erdacht hat. ;

un nd wer ift nuͤn dieſer ehemalige Freund
lerer Bewegung?

Rı Nn den meiften Fällen irgend ein roler
„d)“‘}ke_nhafienbome oder ein ſogenannker
* riſtlicher! Gewerkſchaftsſekretär. Nein,
ir tofer oder ſchwarzer Miniſter, oder gar

ein Reichs- oder Landtagsabgeord-

— mi Die haben ja gar keine Verbindung

x dem Bolk, Bieſẽ Arbeit müſſen ſchon

kleinen Bönzchen leiſten. Abex Bönz-

fä““ find es. Den Mählern dieſer Parteien

- f 08 {chon lange nicht mehr ein, die

' ielg’utä-tofe DPolitik zu verteidigen. Und

&1 ſt diefe Boͤnzchen müſſen unker falſcher

— reifen, um düberhaupf noch ihre

! * verkeidigen zu können.

ämmerlich wie ihre Politik, jämmerlich
* ihr Charakter, ſö iſt auch ihre Verteidi-
8 £Lügt nur rubig weiter, der deukſche
1
— Kieſe wird baͤld immun ſein gegen

E



Und dann? Dann bei der Endabrechnun

8 8

8 dafür Sorge gefragen fein, daß kein

! am sdenwechfel e8 euch ermöglicht, weiferhin
| “M deutfchen Bolkskörper zu fd)mflf%3°“°
er0.


Kampfblatt der |
in Geidelberg

Sationalfoztatiften
und Nordbaden


Unzeigen: Die 8 geſpaltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
4 gefpaltene Millimeterzeile im Teptteil 25 Pfig. Für Heine
Anzeigen: die 8 gefpaltene Millimeterzeile 6 Pfg. Bei Wieder.
Holungen und Zeilenabfchlüffen Rabatt nad) aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen:Annahme 8 Uhr. Zahlungs und
Grfüllungsort: Geidelberg. Ausſchliebl. Gerichtsitand Heidelberg

Voſtſchedtonio: Ridhard Fuhrmeiſter, Karlsruhe 21834,

_ . 10 Pfg. auswärts 15 Pfg.

Genf, 15. Mai.

Die dritte Tagung der Europg Kom-
miſſion iſt heule durch den Präſidenten
Briand eröffnet worden. Briand verlas
eine ſchrifllich feſtgelegte Eröffnungsrede,
in der er die Groͤße der Gefahren und
den drohenden Charakter der heuligen
Weltwirtſchaftakriſe mit ihren Auswir-
kungen auf die europäiſche Wirkſchaft un-
terſtrich und die Notwendigkeil ſoforhger
prakliſcher Maßnahmen hervorhob.
Briand berichlele jodann über die zahl-
reichen Ausſchußverhandlungen der Eu-
ropa-Kommijfion in Paris, in Genf und
ging bierbei auf die Regelung der Agrar-
fragen und die Notwendigkeit der Ab-
faͤhbeſchaffung für die landwirtſchaftlichen
Staaten Südoſteuropas, ſowie auf die
Vorſchläge für die Schaffung einer inker-
nationalen Hypothekenbank ein. Die
Kommifſion werde ſich nunmehr auf
Srund des Antrages von Or. Curfius
mil der enlſcheidenden Frage der Orien
fierung der europäiſchen Zollpolitik und
mit dem heuligen europäiſchen Birk-

ſchaftsſyſtem zu befaſſen haben. Zum
Schluß hob Briand den Zuſammenhang
zwijchen der Europa Kommiſſion und
dem Völkerbundsral hervor und ver-
fangte, daß der Rat richtunggebend auf
die Arbeiten der Europakommiſſion ein-
zuwirken habe.

Briands Rede, die mil dem höflichen
üblichen Beifall aufgenommen wurde,
braͤchte im großen und ganzen keine
neuen Geſichtspunkte und zwar farblos
gehalten.

Das Ganze war zwar eine Eröff-
nungsrede, aber zugleich die Abſchieds
vorftellung des „Paneuropäers“ Briand.

*

Zum Ueberfluß veranſtallele dann
der Europa- Ausſchuß eine von unſe-
rem Standpunkl höchſt unnöfige Ver-
trauenskundgebung für Briand.

Herr Curkius hätte dazu nach der
Haliung Briands gegenüber der Zoll-
union aͤbſolul keinen Grund gehabl. —
Aber er iſt halt auch ein — Paneuro-
päer.


Dieſer Sah ſtand nicht etwa in einer
„reaktionären“ Nazi-Zeitung, nein, er iſt
zu leſen im „Kakholiſchen Heidelberger
SGemeindeblatt“ Nr. I9 vom 10. Mai
1931. Verantwortlich für dieſe fabelhafte
Feſtſtellung für die wir im nkereſſe der
deutſchen Arbeiterſchaft dankbar ſind,
iſt der Herr Pfarter Th. Wüſt in Böl-
kersbach Gezitk Eitlingen). —

Hiet enthüllt ſich einmal wieder präch-
tig der ſoziale Hochmut des Ddeutfchen
Zentrums. Nach außen hin Phraſen
don zentrümlicher Volksgemeinſchaft,
um die deukſchen Arbeiter dumm zu ma-
chen, aber hinker den Kuliſſen ſteigt der
Alkademiker Brüning zu den Arbeitern
herab!

Man wird ſich dieſe Feſtſtellung mer-
ken und für Verbreitung ſorgen. Der
deulſche Arbeiter aber berzichtel gern
auf das „Herabſteigen“ des Herrn Brü-
ning! ©

Das Privateigenkum des ehemaligen ſpaniſchen
Königs wird beſchiagnahmt.

Madrid 14. Mai. Der Miniſterrat beſchloß
die Befchlagnahme des jaͤniklichen noch faßbaren
— des —— Alle amtlichen
tellen, alle Banken und Bankiers ſind ver-
pflichtet, etwaige Guthaben, Depots ufw. an das
Finanzminifferium auszuliefern. Gleichzeilig er-
hielten jämtlidhe ſpaniſchen Konjulate und Aus-
[andsverkrefungen Anweijung, keine Verkaufs-
yverkräge, die ſich auf jein in GSpanien lie-
%enbeä Bermögen beziehen, notariell zu beglau-
igen. Begründet wird dieje Maßnahme dämit,

daß der 44 ſeine privilegierte Stellung dazu
ausgenuBt habe, ſich perſonuch auf Koſten des
Bolkes zu bereichhern. Der Nationalverjammlung
bleibe es vorbehalten, über die endgültige Ber-
wendung des befchlagnahmien Gutes zu beftim-
men.

Mit der Begründung, ihre Pflicht anläßlich
der lehten *** nicht erfüllt zu haben, wur-
den jämtlidhe Diftriktspolizeikommiffare Ma-
drids, ſowie vier Haupfleute, drei Oberleutnanks
der Sicherheitspolizei und der Oberſt der Bür-
%ergarbe von Cordoba (Stadtf) aus dem Staatks-
ienſt enklaſſen.

er Minifterpräfident erklärte, die Regie-
rung wolle unter allen Umftänden die Repu-
blik vor den Gefahren relten die ſie von rechts
und links bedrohten. Die ‘Regierun% wolle keine
Opfer, aber wenn dieſe unvermeidlih würden,
dann müßten fie im Inkerefje der Republik ge-
brachk werden.

Die {panijhen Börſen bleiben bis zum 18.
Mal gefchlojjen. Ueber die Provinz Badajoz
wurde der Kriegszuſtand verhängt.

Ruſſiſch· deulſcher Nadiokrieg.
Moskau, 15. Mai.
Der lehte durch den Deukſchlandſender
verbreitete Vortrag über die Lage in Auß-
land hat in Moskau große Empörung her-
vorgerufen. Die deukſche Sektion der Kom-
muniften hat beſchloſſen. den Kommaniſten
Piek zu veranlaſſen, über die wirklchaftlichen
und deutſchen Verhältniſſe in Deutſchland
in deutſcher Sprache zu ſprechen. Die Regie
foll von famklichen Rundfunkſendern der
Sowjetunion verbreitel werden. Ferner
iſt beſchloſſen, den Deutſchlandſender in
önigswufterhaufen durch ſowjekruſſiſche Ab-
wehrfender zu ſtören.



Herunter mit der Maske!

S- Wir Nationalſozialiſten, nach An-
ſicht des allerchriſtlichſten Zentrums angeblich
die gefährlichſten Feinde der katholiſchen
Kirche, haben es ſeil Jahren als unſere chriſt-
liche und nakionale Pflicht erachket, dem
deutſchen Volk und insbeſondere unſeren
katholiſchen Volksgenoſſen, ſoweit ſie ſich
heute noch vom Zentrum beeinfluſſen laſſen,
vor Augen zu halten, welche ungeheure Ge-
fahr die poliliſche und parteigeſchäftliche Uni-
on zwiſchen Marrismus und Zenirum für
Chriſtenium und Staat heraufbeſchworen hat.

Dieje Warnungen wurden uns als
„Feindſchaft gegen die Kirche“ ausgelegt und
ſchließlich durch die Erlaſſe der Biſchöfe be-
antwortet. — Es ſoll nicht der Zweck dieſer
Ausführungen ſein, nochmals zu dieſen Fra-
gen Stellung zu nehmen, denn inzwiſchen
hat ſich in der Welt ein erſchütkerndes Dra-
ma abgeſpielt, das in ſeinet kraſſen und
viehiſchen Wirklichkeik und in dem Echo,
das es in der liberalen und marriſtiſchen
Preſſe Deukſchlands gefunden hat, deuklichere
Waͤrnung für alle deukſchen Katholiken ſein
wird, alg alle Mahnungen, die wir National-
ſozialiſten aus der klaͤren Erkennknis der
— Situation heraus geben konn-
en!

Die Monarchie wurde in Spanien ge-
ſtürzt/ und der Halbjude Alcala Zamora als
erſtẽr Präſidenk der Republik eingeſeht. —

Vier Wochen ſpaniſcher Republik liegen
hinker uns und die genügen, um einige
74 Betrachlungen darüber zu
alten.

Wir erinnern uns noch recht qutk, wie die
Zentrumspreſſe, die gar nicht zu merken
ſchien, welch” tragi-koͤmiſche Schwankfigur
jie darſtellte — mit mehr oder minder großer
Sympathie den Sturz der Monarchie und
die Errichtung des modernen ſpaniſchen
Staates“, der demokratiſchen Republik be-
grüßte. Damals meldeken die Zentrumsblät-
fer, daß ein großer Teil des Klerus mit
offenem Stinimzettel für die Republik ge-
ſtimmt haͤbe und jeder unbefangene Leler
bemerkte das heimliche Wonnebeben, das die
zentrümlichen Schreiblinge Wirkh'ſcher und
Stegerwald'ſcher Obſervanz angeſichts dieſer
Takſache durchzikterte.

Im Batikan walkete ein „milder Peſſi
mismus“, wie der „Pfälzer Botengänger“
vom 23. 4 freudeſtrahlend berichtete. Schon
witterte die Zenkrumspreſſe die Gründung
einer Art von ſpaniſchen Zenkrums, von dem
man ſich Rechtferkigung für die vielen Katho-
liken unverſtändliche Politik der deukſchen
Zenkrumspartei verſprach.

Mitteu im Frühling ſind dieſe Blülen-
fräume der deulſchen Zenkrumsbonzokralie
zerſtoben und haben einem furchlbaren Er-
wachen Plah gemacht. —

Geſchändeie und verbrannte Klöfter,
raucheüde Kirchen, verhöhnte und beſudelte

Heiligenſtaluen, zerſtörte Kunſtſchähe von

uͤngeheurem Eivigkeilswert, füehende
 
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