Verlag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Wegel.
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Fernruf 4048
Der Heidelberger Beobachter erſcheint 6 mal woͤchentlich und
Toftet monatlich 2.40 NM Bei Roftbezug zuzüglich 36 Bfg.
Beitellungen nehmen die Voftaͤmter und Briefträger entaegen
I die Beitung am Erſcheinen (auch durch hoͤhere Sewalt)
verhindert, Gefteht tein Anfpruch auf Entſchãdigung.
Nr. 23,24 1. Jahrgang
Bampfofatt der
in Geidelberg
Kationatfozialiften
und Nordbaden
Anzeigen: Die 8 gefpaltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
4 geſpaltene Millimeterzeile im Teptteil 25 Yfg. Für Heine
Anzeigen: die 8 geſpaltene Millimeterzeile 6 Pig. Bei Wieder-
holungen und Zeilenabſchlüſſen Rabatt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen:Annahme 8 Uhe Zahlungs⸗ und
Erfüllungsort: Heidelberg. Ausſchliehl. Gerichtsſtand Heidelberg
Poſtſchecktonto: Richard Juhrmeiſter, Karlaruhe 21834,
Einzelnummer 20 Pfg.
Nach dem Panzerkreuzer brauchte
* Sozialdemokratie
en für ihre Mähler. Demzu-
Age drückfe fie zujammen mif den Kom-
'g‘“““f.en im Reichstage einen Antrag
urch, der eine Erhöhung der Tantiemen-
euer und eine Sonderfieuer für Cinkom-
Den von über 20 000 Mark beſagte. Mit
Voͤrten taͤl ſie fich in ihren
— wichtig, ob dieſes bedeutenden
7 (und hoffte, daß man die mili-
riſtiſche Schlagaͤder verſchmerzte).
R Am lebßten Freitag hatte ſich nun der
Achsrat mit dieſen Steueterhöhungen
Neben verfchiedenen andeten Borlagen
* befaſſen und hat gegen ſie Einſpruch
thoben, wodurch fie zu Fall kamen.
ſchlaggebend bei der Abſtimmung
* die Stimmen des roken Preußen
anter dem Sozialdemokraten Braun.
‚ dr die Agitation im Reichstage, die
%;O_Be ſoziale Gefte und nachher im
‚ Meidhsraf, wo man glaubt, daß die Wäh-
T nicht hineinſchauen, die eigenen An-
äge niedergeftimmt. Das ift das Dop-
fozialdemokratijhen Wäbhlerbe-
Disivlinawerjahren .
dehen ÖOrzelinst.
Lleine Anfrage des Pg. Kube im Preuß.
Landtag.
Der
6 Senatspräſidenk Or.
fh„.‘gßflet hat vor einem Jahr den Rück-
* des damaligen Preußiſchen Mini ·
* des Innern Grzefinski dadurch er-
4 Ungen, daß er als hoher Diſziplinar-
* das außerdienſtliche Verhalten
* Minifters Grzefinski nit einer Dis-
Plinarverfolgung bedrobhte.
D Das Preußifche Kabinett
ttäm_’‚%fif‚ der Herr Preußiſche Mini-
—⏑ Dr. Braun, haben aus die-
(mr Tatſachẽ die allein mögliche Konfe-
4 ©N3 gezogen, Herrn Minijter Grzeſins
4 ücktritt zu veranlaſſen. Herr
* nifter Grzefinski hat fich dann länger
Qäfiei“ halbes Jahr von jeder amklichen
oeitigkeit ferngehalten. Obne daß die
; Senatspräfidenten, Dr. Grühner
4 aupfelen und deweisbaren Vorwürfe
4* Herrn Srzefinski gepruft wurden,
fn * „Staatsminifterium Herrn Grze-
4 mil einer hohen Beam-
ung, dem Polizeipräfidenkenpoſten
und ſein
at der
erklärt, er
Nfrage aus dem
_ Staatsminifter
ſähe keinen Anlaß, ſich mit dieſen Din-
gen zu befaſſen.
amhaͤfte Mitglieder einer Regie-
rungspartei haben mir gegenüber die
Rückkehr des Herrn Grzefinski in eine
Beamtenſtellung als außerordenklich un-
Daͤrnnker befindet
ich u. a. ein Miniſterialrat aus einem
Preußiſchen Miniſterium.
Ich frage das Staaksminiſterium:
Iſt es aͤngeſichts der ſcharf pronon-
cierten politiſchen Tätigkeit des Herrn
Grzeſinski bereit, das vom Senakspräſi-
denten Dr. Grützner verlangke Diſzipli-
narverfahren gegen Herrn Grzeſinski
endlich — —
Iypen der Polizeivonheute.
„Dieſe Lumpen gehören an die Wand
geſtelll und erſchoſſen!“
nſpd. Nach der letzten Münchmeyer-
Verſammlung in Nieder-Ingelheim kam
es zwiſchen abmarſchierender SA. und
der Polizei zu einem Konflikt, der von
der Polizei ptovoziert wurde u. zur Der-
letung verſchiedener SA-Leute führte.
In dieſer Sache wird uns mitgekeilt;
SYA-Leute, die ſich auf einem Laff-
auto befanden und in der Richtung nach
Ober · Hilbersheim, Groß · Wintersheim
paſſierten, wurden plötzlich durch den
Scheinwerfer eines heraͤneilenden Ueber-
falikommandos der Mainzer Polizei ge-
blendet. Das Kommanhdo unterftand dem
Kommiſſar Nöring. Die Polizei forderte
barſch die SA. zum Verlaſſen des
Autos auf und verlangte ihren Abmarſch
zu Fuß. Als die SA. — noch geblendet
vom Scheinwerfer des Meberfallkomman-
dos — nicht ſofort den Weg fand, ließ
der Kommandeur die Gummiknüppel lok-
kern und auf die SALeute einſchlagen.
Dabei ſoll einer der Beamken gerufen
haben: „Dieſe Lumpen gehören an die
Wand geſtellt und erfehoffen!“ Unker
andauernden Schlägen wurde die SA.
abgedrängt, wobei die meiſten SA. Leute
einen tiefen Damm hinunierfielen. Eini-
ge Nationalſozialiſten, unter ihnen der
SAMann Oito Harkmann, ſind ſchwer-
kenhaus ſuchen. —
Dieſe Schamloſigkeit ſteht mit
dem ſonſtigen BVerhalten der Po-
lizei auf einer Einie Wir er-
innern nur an Königsberg. Berlin
(Stahlhelmkag) und an den Skurm auf
das Berliner Parteihans, bei dem Be-
richterſtalter als „Hunde“ bezeichnel
wurden.
aucd .. die Abrechnung!
Eine Verſammlung der Funktkionäre
der SPD. Groß⸗Breslau nahm geſtern
nach einem Bericht des Reichstagsabge-
ordneten Ziegler⸗Breslau, der zu den
neun ſozialdemokratiſchen Ahgeordneken
zählt, die gegen die Bewilligung des
Panzerkreuzers B ſtimmken,
ſchliezung an, in der das Verhalten der-
jenigen fozialdemokratiſchen Reichstags-
gegen die Bewilligung der Panzerkren-
zerrafe ausgeſprochen haben.
In der Entſchließung heißk es weiter,
die Tolerierung der Regierung Brüning
habe nicht zur Rettung der Demokrakie
geführt, ſondern nux die Ausſchaltung
don Verfaſſung und Parlament zur Fol
ge gehabt. Die Funktionäre der SPO.
Sroß-Breslau ſähen ſich deshalb veran-
laßt, der Partei · und Frakkionsführung
das Verlrauen zu enkziehen; ſie forder-
ten vom Parteitag Richtlinien für die
Reichstagsfrakkion die der „klaſſenpoli-
tiſchen Zieljegung“ der Partei enkſprä-
chen. (Die Panzerkreuzer/ Verdauungs-
beſchwerden halten weiterhin an).
*
Ortsgruppe tritt geſchloſſen
aus der SPO. aus.
Wo bleibt der zweite Mann?
Die rheiniſche Ortsgruppe der SPO.
Heinzberg erklärte ihren geſchloſſenen
Partei wegen der Steilungnahnme der
Reichstagsfraktion zum Panzerkreuzer.
Es iſt das ein Beweis dafür, daß 3zahl-
reiche der unkeren ſozialdemokraͤtiſchen
Funkkionäre eingeſehen haben, daß ſie
gegen das Parteibonzentum nicht ankom-
men, und daß es daher vergeblich ſei,
weilerhin der SPO. anzugehören. ;
Netverordnung!
S.— fils beſondere Überraſchung wird dem
deutſchen Volle von den Perantwortlichen
dieſes Suſtems die „Notverordnung des
Keichspräjidenten‘“ geſchenkt. Dieſe Oſter-
gabe wird allſeitig helie Sreude“ auslöfen,
rrotzdem, oder vielleicht gerade weil dieſes
Oſtẽrei beſtimmt nicht im Garten des Reichs-
praſidentenpalais gelegt worden iſt. Wie
dem nun auch ſei. Die Vaterſchaft iſt in dieſem
Falle unſchwer zu erraten Der eine iſt der
Reichsinnenminiſter Wirth, der andere der
preuhiſche Innenminiſter Severing. Will man
erfahren, wie das Prodult einer folch ſonder-
baten Doppelvaterſchaft ausſchaut, ſo ſehe man
ſich dieſe beiden an. Die hervortagendſten Merk-
maͤle der Däter, d. h. die weniger erfreulichen
gehen zumeiſt auf das Kind über. Herr Wirth
wurde rühnilich bekannt durch ſeinen klus-
ſpruch: „der Feind ſteht redt8“ und herr
Severing durch ſeine Duldſamkeit gegenüber
den röteren Brüdern von der kommune, denen
er das väterlich verzeihende Beiwort „po i⸗
tiſche Kinder, gab, die er aber im übrigen nur
zu gern, ſchon aus parteihoheitlichen Gründen,
gewähren ließ! So können wir ſchon heute auf
Grund unferer bisherigen Erfahrungen ſagen:
dieſe Notverordnung wurde erlaſſen gegen
das nationale Deutſchland und ſie wird
brutal angewendet werden gegen die natio-
nale Oppoſition! Zu dieſen Ürteil ſind wir
berechtigt allein ſchon durch die Tatſache, daß
die Innenminiſter Braunſchweigs und Chü--
ringens nicht zu jener Konferenz der Länder-
innenminiſter eingeladen wurden, die fürz-
lich tagte und auf der dieſes Kududsei, ge-
nannt Notverordnung ausgebrütet wurde.
Der Eifer, mit dem die Volksparteiler in
Bremen und Thüringen in die Arme der emp-
fangsbereiten Sozialdemokratie ſtreben, ſpricht
Bände für das Ausmaß deſſen, was geplant iſt.
Die Selbſtausſchaltung des Reichstags bis
zum 13. Oktober, beſchloſſen durch Sozialdemo-
itatie, z3entrum, Staatspartei. Evangeliſchen
bolksdienſt, Landvolt, Deutſche Dolispartei,
Konſervatibe uſw. liegt in der gleichen Rich-
tung, ſo daß man ſchon von einem größeren
Plan ſprechen kann, der hier „gedreht“ werden
ſoll.
Artifel 48 Abfaß 2 auf Grund deſſen die
Notverordnung „vom Reichspräfidenten“ er-
laſſen wurde, dietet infolge des ſeit 12 Jahren
noch nicht erlaſſenen Reichsgejeßes, das „Oas
Nähere beſtimmen foll“ (Art. 48 fibſ. 5) die
prächtigſte Grundlage für eine verordnungs-
mäßige Niederknüpplung der nationalen
Oppoſition.
Zwar beſtimmt klrt. 48, Ab]. 3 der Reichs-
nerfallung, daß der Reichspraͤſident, dem
Reichstag unberzuͤglich von den auf Grund
des Art. 48 getroffenen Maßnahmen Kennt-
ni8 zu geben und dieſe Maßuahmen auf Ber-
laugen des Reichstags auher Kraft zu ſetzen
hat. — klber was will man machen, ſo denkt
herr Brüning. Der Reichstag iſt in die
Serien gegangen, deshalb kann man ihn auch,
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Fernruf 4048
Der Heidelberger Beobachter erſcheint 6 mal woͤchentlich und
Toftet monatlich 2.40 NM Bei Roftbezug zuzüglich 36 Bfg.
Beitellungen nehmen die Voftaͤmter und Briefträger entaegen
I die Beitung am Erſcheinen (auch durch hoͤhere Sewalt)
verhindert, Gefteht tein Anfpruch auf Entſchãdigung.
Nr. 23,24 1. Jahrgang
Bampfofatt der
in Geidelberg
Kationatfozialiften
und Nordbaden
Anzeigen: Die 8 gefpaltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
4 geſpaltene Millimeterzeile im Teptteil 25 Yfg. Für Heine
Anzeigen: die 8 geſpaltene Millimeterzeile 6 Pig. Bei Wieder-
holungen und Zeilenabſchlüſſen Rabatt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen:Annahme 8 Uhe Zahlungs⸗ und
Erfüllungsort: Heidelberg. Ausſchliehl. Gerichtsſtand Heidelberg
Poſtſchecktonto: Richard Juhrmeiſter, Karlaruhe 21834,
Einzelnummer 20 Pfg.
Nach dem Panzerkreuzer brauchte
* Sozialdemokratie
en für ihre Mähler. Demzu-
Age drückfe fie zujammen mif den Kom-
'g‘“““f.en im Reichstage einen Antrag
urch, der eine Erhöhung der Tantiemen-
euer und eine Sonderfieuer für Cinkom-
Den von über 20 000 Mark beſagte. Mit
Voͤrten taͤl ſie fich in ihren
— wichtig, ob dieſes bedeutenden
7 (und hoffte, daß man die mili-
riſtiſche Schlagaͤder verſchmerzte).
R Am lebßten Freitag hatte ſich nun der
Achsrat mit dieſen Steueterhöhungen
Neben verfchiedenen andeten Borlagen
* befaſſen und hat gegen ſie Einſpruch
thoben, wodurch fie zu Fall kamen.
ſchlaggebend bei der Abſtimmung
* die Stimmen des roken Preußen
anter dem Sozialdemokraten Braun.
‚ dr die Agitation im Reichstage, die
%;O_Be ſoziale Gefte und nachher im
‚ Meidhsraf, wo man glaubt, daß die Wäh-
T nicht hineinſchauen, die eigenen An-
äge niedergeftimmt. Das ift das Dop-
fozialdemokratijhen Wäbhlerbe-
Disivlinawerjahren .
dehen ÖOrzelinst.
Lleine Anfrage des Pg. Kube im Preuß.
Landtag.
Der
6 Senatspräſidenk Or.
fh„.‘gßflet hat vor einem Jahr den Rück-
* des damaligen Preußiſchen Mini ·
* des Innern Grzefinski dadurch er-
4 Ungen, daß er als hoher Diſziplinar-
* das außerdienſtliche Verhalten
* Minifters Grzefinski nit einer Dis-
Plinarverfolgung bedrobhte.
D Das Preußifche Kabinett
ttäm_’‚%fif‚ der Herr Preußiſche Mini-
—⏑ Dr. Braun, haben aus die-
(mr Tatſachẽ die allein mögliche Konfe-
4 ©N3 gezogen, Herrn Minijter Grzeſins
4 ücktritt zu veranlaſſen. Herr
* nifter Grzefinski hat fich dann länger
Qäfiei“ halbes Jahr von jeder amklichen
oeitigkeit ferngehalten. Obne daß die
; Senatspräfidenten, Dr. Grühner
4 aupfelen und deweisbaren Vorwürfe
4* Herrn Srzefinski gepruft wurden,
fn * „Staatsminifterium Herrn Grze-
4 mil einer hohen Beam-
ung, dem Polizeipräfidenkenpoſten
und ſein
at der
erklärt, er
Nfrage aus dem
_ Staatsminifter
ſähe keinen Anlaß, ſich mit dieſen Din-
gen zu befaſſen.
amhaͤfte Mitglieder einer Regie-
rungspartei haben mir gegenüber die
Rückkehr des Herrn Grzefinski in eine
Beamtenſtellung als außerordenklich un-
Daͤrnnker befindet
ich u. a. ein Miniſterialrat aus einem
Preußiſchen Miniſterium.
Ich frage das Staaksminiſterium:
Iſt es aͤngeſichts der ſcharf pronon-
cierten politiſchen Tätigkeit des Herrn
Grzeſinski bereit, das vom Senakspräſi-
denten Dr. Grützner verlangke Diſzipli-
narverfahren gegen Herrn Grzeſinski
endlich — —
Iypen der Polizeivonheute.
„Dieſe Lumpen gehören an die Wand
geſtelll und erſchoſſen!“
nſpd. Nach der letzten Münchmeyer-
Verſammlung in Nieder-Ingelheim kam
es zwiſchen abmarſchierender SA. und
der Polizei zu einem Konflikt, der von
der Polizei ptovoziert wurde u. zur Der-
letung verſchiedener SA-Leute führte.
In dieſer Sache wird uns mitgekeilt;
SYA-Leute, die ſich auf einem Laff-
auto befanden und in der Richtung nach
Ober · Hilbersheim, Groß · Wintersheim
paſſierten, wurden plötzlich durch den
Scheinwerfer eines heraͤneilenden Ueber-
falikommandos der Mainzer Polizei ge-
blendet. Das Kommanhdo unterftand dem
Kommiſſar Nöring. Die Polizei forderte
barſch die SA. zum Verlaſſen des
Autos auf und verlangte ihren Abmarſch
zu Fuß. Als die SA. — noch geblendet
vom Scheinwerfer des Meberfallkomman-
dos — nicht ſofort den Weg fand, ließ
der Kommandeur die Gummiknüppel lok-
kern und auf die SALeute einſchlagen.
Dabei ſoll einer der Beamken gerufen
haben: „Dieſe Lumpen gehören an die
Wand geſtellt und erfehoffen!“ Unker
andauernden Schlägen wurde die SA.
abgedrängt, wobei die meiſten SA. Leute
einen tiefen Damm hinunierfielen. Eini-
ge Nationalſozialiſten, unter ihnen der
SAMann Oito Harkmann, ſind ſchwer-
kenhaus ſuchen. —
Dieſe Schamloſigkeit ſteht mit
dem ſonſtigen BVerhalten der Po-
lizei auf einer Einie Wir er-
innern nur an Königsberg. Berlin
(Stahlhelmkag) und an den Skurm auf
das Berliner Parteihans, bei dem Be-
richterſtalter als „Hunde“ bezeichnel
wurden.
aucd .. die Abrechnung!
Eine Verſammlung der Funktkionäre
der SPD. Groß⸗Breslau nahm geſtern
nach einem Bericht des Reichstagsabge-
ordneten Ziegler⸗Breslau, der zu den
neun ſozialdemokratiſchen Ahgeordneken
zählt, die gegen die Bewilligung des
Panzerkreuzers B ſtimmken,
ſchliezung an, in der das Verhalten der-
jenigen fozialdemokratiſchen Reichstags-
gegen die Bewilligung der Panzerkren-
zerrafe ausgeſprochen haben.
In der Entſchließung heißk es weiter,
die Tolerierung der Regierung Brüning
habe nicht zur Rettung der Demokrakie
geführt, ſondern nux die Ausſchaltung
don Verfaſſung und Parlament zur Fol
ge gehabt. Die Funktionäre der SPO.
Sroß-Breslau ſähen ſich deshalb veran-
laßt, der Partei · und Frakkionsführung
das Verlrauen zu enkziehen; ſie forder-
ten vom Parteitag Richtlinien für die
Reichstagsfrakkion die der „klaſſenpoli-
tiſchen Zieljegung“ der Partei enkſprä-
chen. (Die Panzerkreuzer/ Verdauungs-
beſchwerden halten weiterhin an).
*
Ortsgruppe tritt geſchloſſen
aus der SPO. aus.
Wo bleibt der zweite Mann?
Die rheiniſche Ortsgruppe der SPO.
Heinzberg erklärte ihren geſchloſſenen
Partei wegen der Steilungnahnme der
Reichstagsfraktion zum Panzerkreuzer.
Es iſt das ein Beweis dafür, daß 3zahl-
reiche der unkeren ſozialdemokraͤtiſchen
Funkkionäre eingeſehen haben, daß ſie
gegen das Parteibonzentum nicht ankom-
men, und daß es daher vergeblich ſei,
weilerhin der SPO. anzugehören. ;
Netverordnung!
S.— fils beſondere Überraſchung wird dem
deutſchen Volle von den Perantwortlichen
dieſes Suſtems die „Notverordnung des
Keichspräjidenten‘“ geſchenkt. Dieſe Oſter-
gabe wird allſeitig helie Sreude“ auslöfen,
rrotzdem, oder vielleicht gerade weil dieſes
Oſtẽrei beſtimmt nicht im Garten des Reichs-
praſidentenpalais gelegt worden iſt. Wie
dem nun auch ſei. Die Vaterſchaft iſt in dieſem
Falle unſchwer zu erraten Der eine iſt der
Reichsinnenminiſter Wirth, der andere der
preuhiſche Innenminiſter Severing. Will man
erfahren, wie das Prodult einer folch ſonder-
baten Doppelvaterſchaft ausſchaut, ſo ſehe man
ſich dieſe beiden an. Die hervortagendſten Merk-
maͤle der Däter, d. h. die weniger erfreulichen
gehen zumeiſt auf das Kind über. Herr Wirth
wurde rühnilich bekannt durch ſeinen klus-
ſpruch: „der Feind ſteht redt8“ und herr
Severing durch ſeine Duldſamkeit gegenüber
den röteren Brüdern von der kommune, denen
er das väterlich verzeihende Beiwort „po i⸗
tiſche Kinder, gab, die er aber im übrigen nur
zu gern, ſchon aus parteihoheitlichen Gründen,
gewähren ließ! So können wir ſchon heute auf
Grund unferer bisherigen Erfahrungen ſagen:
dieſe Notverordnung wurde erlaſſen gegen
das nationale Deutſchland und ſie wird
brutal angewendet werden gegen die natio-
nale Oppoſition! Zu dieſen Ürteil ſind wir
berechtigt allein ſchon durch die Tatſache, daß
die Innenminiſter Braunſchweigs und Chü--
ringens nicht zu jener Konferenz der Länder-
innenminiſter eingeladen wurden, die fürz-
lich tagte und auf der dieſes Kududsei, ge-
nannt Notverordnung ausgebrütet wurde.
Der Eifer, mit dem die Volksparteiler in
Bremen und Thüringen in die Arme der emp-
fangsbereiten Sozialdemokratie ſtreben, ſpricht
Bände für das Ausmaß deſſen, was geplant iſt.
Die Selbſtausſchaltung des Reichstags bis
zum 13. Oktober, beſchloſſen durch Sozialdemo-
itatie, z3entrum, Staatspartei. Evangeliſchen
bolksdienſt, Landvolt, Deutſche Dolispartei,
Konſervatibe uſw. liegt in der gleichen Rich-
tung, ſo daß man ſchon von einem größeren
Plan ſprechen kann, der hier „gedreht“ werden
ſoll.
Artifel 48 Abfaß 2 auf Grund deſſen die
Notverordnung „vom Reichspräfidenten“ er-
laſſen wurde, dietet infolge des ſeit 12 Jahren
noch nicht erlaſſenen Reichsgejeßes, das „Oas
Nähere beſtimmen foll“ (Art. 48 fibſ. 5) die
prächtigſte Grundlage für eine verordnungs-
mäßige Niederknüpplung der nationalen
Oppoſition.
Zwar beſtimmt klrt. 48, Ab]. 3 der Reichs-
nerfallung, daß der Reichspraͤſident, dem
Reichstag unberzuͤglich von den auf Grund
des Art. 48 getroffenen Maßnahmen Kennt-
ni8 zu geben und dieſe Maßuahmen auf Ber-
laugen des Reichstags auher Kraft zu ſetzen
hat. — klber was will man machen, ſo denkt
herr Brüning. Der Reichstag iſt in die
Serien gegangen, deshalb kann man ihn auch,