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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 10 - Nr. 14 (4. Februar - 18. Februar)
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Jaurg · 1 Er. 12


Prstscheckkonto: arisrune


besonderem Tarii



Der Wille des Volkes:

Die ſchwarzrote Front der Tribut-
erfüllung hat ſich noch einmal gehal-
ten. Der nationalſozialiſtiſche und
lommuniſtiſche RNißtrauensaͤntrag
gegen die Geſamtregierung wurde ge-
Han ſo von der Sozialdemokratie wie
von den bürgerlichen Parteien der
ausgeſprochenen politiſchen Cha-
ratterloſigteit abgelehnt. Ebenſo
berfiel der nationalſozialiſtiſche An-
krag auf Auflöſung des Reichstaͤges
der Ablehnung.

Wir ſind von dem Ergebnis dieſer
Abſtiminung keineswegs überrafcht.
Vir wußten genau, daß es der Sozial-
demotratie eine Selbſiberſtaudlichkeit
war, der ſchwarzen Genoſſin über alle
politiſchen Schwierigkeiten hinwegzu-
helfen, um ſich andererfeits die vote
varteiherrſchaft in Breußen nicht neh-
Men zu laſſen. Die Bonzen rechneten
Mieder einmal mit der Dumumheit ihrer
Wähler, die den Wahlkampf gegen das
teattionare Brüningkabinett vor
dem 14.September bereits wieder ver
geſſen haben.

Zweigrundſaͤtzliche Bedeutungen zei-
tigte aber diefe Abjtimmung: die Er-



füllungsparteien ſtanden wieder in
ſeltener Einmütigkeit zuſammen vor
den Augen des betrogenen Volkes Sie
ſind bereit, den einmal beſchrittenen
Weg der Verelendung mit aller Kon-
ſequenz durchzuführen. Allerdings
irrt das „Heidelberger Tageblatt“,
wenn es der Auſicht iſt, daß gerade da-
durch „im Volte und Auslande das
Vertrauen zur Regierung ſich allmäh-
lich wieder einfinden wird.“ Wir ſind
ſogar der beſcheidenen Anſicht, daß
das Kabinett Brüning felbit nicht ein-
mal die Hoffnung hegt, die begeiſterte
Zuſtimmung des Voltes zu finden.
Deun ſonſt — und das iſt die zweite
Bedeutung der Ablehnung unſerer An-
träge — würde man ſich nicht mit Ge-
walt gegen die Befragung des Volkes
ſträuben. Im Reichstage lehnt man
angſtlich jeden Auflöſungsantrag ab,
in Preußen verſucht Herr Severing
das Volksbegehren des Stahlhelms,
das nur die läugſt fällige Auflöſung
dieſes Preußenparlamentes fordert,
mit fadenſcheinigen Einwänden zu
ſabotieren. Man hegt plötzlich Zweifel
an dem demokratiſchen Grundgeſetz
der Berütkſichtigung des Willens der

Bezugspreis
monatlich RM. 1.20
Einzelnummer 20 Pfg.

Kreihen und —
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Bankkonto: Otto Wetzel Vereinsbank — 2 4*
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1



ſpäteter politiſcher Einſicht, als aus
der Erfahrung, daß die Meinung der
Nehrheit nicht mehr mit der eigenen
unantaſtbaren Meinung
ſtimmt.


tionalſozialiſten übel, daß wir die
Rechte und Pflichten der Weimarer


Sie Ausnahniegeſetze, die ſchweigende
Vorbereitung zu einer völligen Aus-


botsterror gegen diejenigen, die die
Wahrheit ſagen, beweiſen, daß der


Rechtszuſtand ſchon lange zu einer
parteipolitiſchen Willkürherrſchaft de-
gradiert wurde. die Republit wird
von ihren eigenen Trägern täglich be-
leidigt. 4 72—

Wir aber fordern: Solange die
demotratiſche Verfaſſung beſteht, gilt
es, ſie einzuhalten. Des halb: Fort
mit Brüning. NeuwahlimReich
und in den Ländern. dem Natio?
nalſozialismus die Nacht für


Marxiftiſche
Verleumder.
„Hängt euch auf.

Mitteilungsblatt des Reichsbun-
B der Kriegsbeſchaͤdigten für den Gau
8 wärmt in ſeinet Februarausgabe

1 das alte Märchen über die angeb-
Aeußerungen des Abg. Merk ge-
%gn die Krie — wieder auf,
— inzwiſchen jeitens der Partei und
On Abgeordnetfen Merk verjchiedentlich
* ©BeNnheit genommen wuͤrde die Halt-


Im gleichen Artikel behaup-
* rete iättchen auch daß det an-
— 4—

ich gegen die Kriegsopfer
ihnen den Rat geben wür-

‚ c anfzuhängen. Den marxiſtiſchen

Verleumdern iſt natürlich bekannt, daß
Ernſt Mann weder Mikglied der NSD-
AP noch autoriſierter Schriftſteller die-
ſer Parkei iſt, und daß damit die NSDA-
P. für den verbreitelen Irrſinn gar nicht
verantwortlich gemacht werden kann.
Wenn trotzdem berſucht wird, der na-
kionalſozialiſtiſchen Bewegung ſolche


ſuch nur der Abſicht der Verleumdung
und der Ehrabſchneiderei enkſpringen.

„Kameraden — hängt euch alle auf!“,
ſo überſchreibt das Blättchen ſeinen
Schandartikel.

Nun, es wird im nationaljozialifti-
ſchen Staat keiner, der ſeine Knochen
fürs Vakerland gegeben hal, nökig haben,
den Gashahn aufzudrehen oder ſich einen


tigen Syſtem üblich geworden iſt.

Dagegen halten wir es für die
ſchamloſen Heher, die derartig gemeine
Lügen verbreiien, für das Befte, wenn
ſie beſagtes Geſchäft beizeiten ſelber
vornehmen würden.

® ®
Aceiner Zeitopiegec.
Die Schweizer Wochenzeikung in
Zürich meldet folgenden beſchämenden
* Borfall: — '

„In Genf hal man in den lehten
Wochen, als daſelbſt der DBölker-
bundsrat lagle, von behördlicher
Seile einem Kinotheater die Weiſung
gegeben, die Aufführung des berühm-
len Remarque Ziims Im Weſten
nichls Neues ſolle unterbleiben, da
ſonſt die deulſche —— daran
Aergernis nehmen könnle. Nun er-
fährk man, daß der deutſche Außen-
miniſter Or. Curtius extra von Genf


waadländiſchen Fauplſtadl einer

Aufführung dieſes hart umſfrillenen

Filmes beizuwohnen. Da iſt auch

wieder einmal zuviel Eifer enkfaltel

worden.“

Herr Curtius ſcheint demnach wohl
nicht der geeignete Vertreter des deut-
ſchen Anſehens im Auslande zu ſein. Die



Schweizer Behörden nehmen Rückficht
auf das Ehrgefühl des deukſchen Bolkes,
end müſſen nachher feſtſtellen, daß mif
dieſer Aückſichtnahme dem deütſchen
Außenminiſter gegenüber zuviel Eifer
enkfaltet worden iſt. Und dieſer Hert
ſollte in Genf das von den Polen be-
drängke Deutſchkum verkreten

*

Der badiſche Oberhirchenrat hat ge-
gen den berüchtigten Pfarrer Eckert ein
Diſziplinarverfahren eingeleitet und ihn
mit ſofortiger Wirkung ſeines Amtes
enthoben. Wir begrüßen dieſen Schritt,
da es ſchon lange unberſtändlich war, daß
dieſer ſozialdemokratiſche Hehapoſtel, auf
deſſen Täligkeitsfeldzuge Verleumdungen
übelſter Art und blunge Saalſchlachien
ſtehen, noch das Amk eines Pfarrers be-
kleidete. “

NSDAP
verlangt Kündigung
des Völkerbundes.

Von Graf E. zu Reventlow, M. d. R.

NSEDD. Die Vertreter der Fraktion
der NSOAP. im Auswärtigen Aus
ſchuß haben in der Situng des Aus-
ſchuſſes vom 2. Februar 1931 folgenden
Ankrag geſtellt:

„Der Reichstag wolle beſchließen:
die Reichsregierung zu erſuchen, an-
46 des völligen Verſagens des
ölkerbundes, vor allem in der Frage
des Schußzes der nationalen Mindet
heiten und in der Abrüſtungsfrage ge-
mäß Artikel 1, Abjag 3 der Bölker-
bundsſatzung den Austritt Deulſch-
lands aͤus dem Völkerbund durch
Kündigung ſeiner Mitgliedſchaft vor-
zubereiten.“

Nach den Satzungen des Völkerbun
des iſt die Kündigungsfriſt eine 3zwei-,
jährige, die Kündigung dagegen kann
in jedem Augenblick erfolgen. Selbſt-
verſtändlich beſteht auch die Möglichkeit,
daß ein Skaat zu irgend einem Zeitpunkt
einfach erklärf: ich tkrete aus dem Völ-
kerbunde mit dem heuligen Tage aus,
ziehe meine Vertretungen aus Genf
zurück und breche alle Beziehungen ab!

Es laſſen ſich ſicher Fälle denken, in
denen dieſes Verfahren zweckmäßig er-
ſchiene. or einigen Monaten hakten
die Kommuniſten im Auswärtigen Aus-
ſchuß einen ſolchen Ankrag: den Austritt
gleich zu vollziehen, eingebracht, der aber
abgelehnk wurde. Geſtern, am 2. Feb-
ruar, brachten ſie den gleichen Ankrag
ein, nachdem ſie Kenntnis vom unſrigen
genommen halten, alſo lediglich aus Agi-
fations- und „Konkurrenzgründen“.

Daß das Verſagen des Bölkerbundes
auch während der lehten Ratſitzung in
der Frage der Minderheiten und der
QAbrüftung ein völliges war, kann {ach-
lich nicht wohl beſtrikten werden. Deut
 
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