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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 65 - Nr. 80 (1. Juli - 31. Juli)
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Werlag: Heidelberger Beobachter. Gerausgeber: Otio Wegel.
Schriftleitung: Lutherftraße 55, Fernruf 4048
© Der Heidelberger Beobachter erſcheint 6 mal möchentlich und
14 Tojtet ‘ monatlich 2.40 Bei Voſtbezug zuzüglih 36 Rfg.
Beſtellungen nehmen die Poſtaͤmter und Brieftraͤger entgegen.
Itt die BZeitung am Erſcheinen cauch durch hHöhere Gewalt)
verhindert, beſteht kein Anſpruch auf Entſchaͤdigung.

Nr. 80 / 1. Jahrgang

Sommerlicher Hitzſchlag
oder ...

* Die „Neue Mannheimer Zei-
* ng“ ſcheink enkweder unker der ſonimer-
4* Hihe zu leiden, oder aber fie befindet
* auf dem Wege zu hoffnungsloſer Ber-

Gduͤng.

Anlaßlich der Erklärung der KPD. für
Bolksentjcheid, meint die „N. M. 3.“,

. [ei jedem Einfichtigen klar, daß das nun
Mroͤter Volksentſcheid werden würde, und

fei zu hoffen, daß zahlreiche Deutfche, die
* beteiligt hätten, nun ferbleiben

rden. —

. Die RM. 3. ſcheint ihre Leſer für

— Seiftig Arme 3zu halten, jonft könnte fie ſich
}"‘bf riskieren, ſolchen Unfug daher zuͤ
d)mäßen!

Die jüdiſche Haſt!

24 in der heutigen „B.3.“ . gebrachte
5 eldung über den Gegenbeſüch der franz.
aatsmänner Labal und Briand in Berlin
dird von anitlicher Stelle als „Falfchmel-
üng“ bezeichnet. Die „jüdifche Haft“ im
\ üqllfe Ullitein iſt wieder einmal ganz aus
A°Mm Häuschen und kann es kaum erwarfen,
8 die Franzoſen bei uns einfreffen. ” Ka-
; „I‘B“_eftäfißungen ſind nicht angeſeht, aber der
⸗ rtſchaftsdusſchußß der Reichsregierung
ri ſeine Arbeiten ſtändig fort und befaßt
in ſeinen Beratungen hauptſächlich mit
° Ingaͤngfetzung des Zahlungsverkehrs.

den

Jn der „F. 3.“ vom 30. Iuli 1931 Ar.
9 kann man folgendes aufſchlußreiches
Nierat lefen:
Land in der Schweiz als vorteilhafte
und ausſichtsreiche, ſiche re Kapital-
‚„ Anlage ... zu kulanten Bedingungen.
LIGA, Liegenfchafts- und Grundftücks-
— Q.-6., 3Zürich, Stadhausquai 31.“
8 So fieht die „nationale Haltung“ der
; _‚é}mhfurter „Rotkakions-Synagoge“ genannt
/ - Stankfurter Zeitung“ aus.
pfui Zeufel!

Alterlei liebliche Töne.

* Die Goldabzüge Frankreichs bei der Bank
/ * naland werden enkſprechend unſerer Vor-
1 5 weiter fortgeſetzt!! Auch die vorauszu-
jenelde Diskonterhöhung von 3,5 auf 4,5 Pro-
iſt gerade ‚geftern erfolgt.
; [wd)&elbewußf wird daran gearbeifet, das eng-
Dep Merikanifche Stillhaltekonfortium gegenüber
zu verhindern, d. h. zur Zurück-
Iu * ſeiner in Oeukſchland liegenden Kredite
ugen.
2 dieſe Preſſionspolilik hat nun in England ein
Hen AuUsgelöff, das nicht gerade freundlich zu
c„'men iff, und das von der einſtigen „Entente
üle“ mwenig merken läßl.
Üübe, Ton der engliſchen ———— gegen-
— — iſt von einer Schärfe, die kaum
Magr Daft il Seif Fafchoda (franzöfijche diplo-
— Dat Iche Viederlage in Afrika vor dem Kriege)
die Man dergleihen nicht erlebt.. Und zwar iff
ne einung der gejümten engliſchen Preffe
* Unterfchied der Partei diefjelbe: ;
9 SHerald“:
8 „Die Bank von England hak weder um
4 gebefen, noch braucht ſie eine Unter-
fieıng. Die Franzoſen käufchen ſich, wenn
Rra glauben, durh Gerüchte den englijchen
fl;’[ebit unfergraben zu können. Das Matt-
len des 4 das Abtöken der




— Z h—

N

Kampfolatt der
in heidelberg



Kationatfostatinten
and Kordbaden



In „Wirtkjchaft. und Statifik“ werden jebt
die Zahlen für den Abſchluß des Reichshaushal-
kes für 1930/31 veröffentlicht. Demnach betrugen
im ordentlichen Reichshaushalt die Einnahmen
3,7 Milliarden, die Ausgaben 8,4 Milliarden
RM. Gegenüber dem Voraͤnſchlag ergibt ſich ein
Ausfall von insgefjamt 1,1 Milliarde RM. Der
Rückgang der Steuereinnahmen des Reiches be-
irug 1115 Millionen RM Im außerordentlichen


weſentlichen aus dem Etlös der Kreuger-Anleihe
(487 Millionen) und dem Erlös aus dem Ver-
kauf der Reichsbahnaktien (300 Millionen) zu-
jammen. : Die Einnahmen im außerordentlichen
Haushalt überfteigen die Ausgaben um 510 Mil-
lionen RM Einſchließlich der Fehlbeiräge aus
den Votjahren ſchließk der Reichshaushalt 1930
bis 1931 mit einem Fehlbetrag von 1525 Mil-
lionen RXMab. }

Das fehlt uns noch!

Die Haupkeigenſchaft der „Weltiprache“,
des Eſperanto, iſt bekannklich die, daß nie-
mand das Kauderwelſch verſteht. Bis auf
einige von inkernakionalem Koller Beſeſſe-
nen kümmert ſich auch kein Menſch mehr
darum. Ausgenommen muß hier der rote
Berliner Magiſtrat werden, der in der Zeil


Londoner Konferenz und der dauernde Wider-
44 gegen die Abrüſtung zielt alles nur
arauf hin, Amerika zu entkaͤuſchen und zu
verärgern, um es wieder in ſeine alte, iſo-
lierte Haltung zurückzutreiben.“

„Daily Erpreß“:

Frankteich wird immer Frankreich blei-
ben. Ein neuer wirtſchaftlicher Dreibund
Oeukſchland· England Amerika beginnt ſich ab-
zuzeichnen.“

„Obſerver!:

„Das deutſche Volk weiß jeßt, welche
Alternativen vor ihm liegen“, ſchkeibt SGar-
vin — der franzöſiſchen Haltung ge-
genüber Deutjchland und England. „England
wird dieſe Politik nie mitmadhen ... und ehe
Deutſchland ſich unker das Joch beugt wird
es ſich zum letzten Kampfe aufraffen.“

„New Siatesman and Nakion“: ;

„Das Nachkriegseuropa ift auf einer Lüge
aufgebauf: Der Lüge von Dder alleinigen
Schuld Deutichlands am Kriege.“

Auf dieſen Ton iſt die 44 engliſche
Preſſe abgeftimmt! Eine folche Schärfe hatf man
in %anhreid) bejtimm£t nicht erwarftet!

Wie reagiert man nun von Paris aus auf
die englijche Haltung? Man * den alten
— — Briand förmlich hinter den Ku-
liſſen die Spreckftücke verteilen, mif denen die
Maus angelockt und gefangen werden
8 —

Bezeichnend für dieje Art der Berdum-
mungspolitik iff 3. B. die „Republique“: ‘


geben”, ſo ſchreibt dieſes Blatt. „Es iſt unwür-
Ddig, daß ein Induſtrievolk keine Kolonien als
Abſaßgebiet haben ſoll.“

Ftänkreich war immer ſchnell bei der Hand


QAufwerfung der „Kolonialfrage“ in diefem
Augenblick ift zu plump, um nicht die wahre
— dahinter zu verkennen.

England hat die Mandate reſp. iſt im Befiß
der meiften ehemaligen deufkfhen Kolonien und
die dieſer 56 im gegenwärkigen
Moment ſoll lediglich England . ärgern, ‘IDeut?

-



der allgemeinen Nol, der Entlaſfung von
1700 Junglehrern verfügte, daß einige par-
keiküchtige Lehrkräfte im Eſperanto ausge-
bildef werden, um die „Weltkfprache“ alz
Schulfach einzuführen. Koſten ſpielen in {ol-
chem Falle keine Rolle. Für die Inter-
nalionale iſt den Herren nichls keuer genug.

Nachdem aber krot aller Verſuche der
Internationale die Sprachvermanſchung
klägliches Fiasko erlitt, iſt jeht ein neuer
Wellſprachen· Erfinder, diesmal zur Ab-
wechſlung ein Engländer, aufgekaucht, der
die /Entdeckung“ gemacht haben will, daß
850 Worke für den praktiſchen Gebrauch
vollkommen genügen und daß ſich damit {o-
gar auch dichteriſche Schöpfungen wiederge-
ben laſſen (!) Aus dieſen 850 Worken hat er
nun ein Grundengliſch! zuſammengeſtop-
pelt, das als neue „Meltjprache“ propagiert
werden 4

Sparkaſſen-⸗Sorgen.

Nachdem die Sparkaſſen, gezwungen
durch die Reichsbankpolilil vor dem Zwang
ſtanden, die Kaſſen zu ſchließen, hat Ddiefe
auf Grund eines Schreibens in letzker Mi-
nuke mif einem Sonderkredit von 75 Mil-
lionen eingegriffen. Mit dieſen Mitteln
ſollen die Sparkaſſen bis Samstag auskom-
men. Am Monkag will man neue Beſtim-
mungen in Kraft Ireten laſſen, den freien
Zahlungsverkehr jedoch nicht herſtellen.

Warum werden die Sparkaſſen ſchlechker
geſtelll, als die Großbanken?

*


Im Jahre 1930 waren in Deutſchland bei der
Sozialverſicherung 23,7 Milltonen ge%en Unfall-
folgen, 22,3 Millionen gegen Invaliditäts- und
QI‘IteräfoI?en, 22 QMillionen gegen Krankheit und
16,5 Millionen gegen Arbeitslojigkeit verfichert.
Im Jahre 1930 waren demnach, wenn man die
‘Renienemp‘[äger‚ die Volljahreskranken und die
Hauptunterſtützungsempfänget zujammenrechnet,
7,63 Millionen Perſonen gegen 6,95 Millibnen
Perſonen im Zahre 1929 von der Sozialverfiche-
rung befrenf, D. h. mit anderen Morken, daß
ein Achtel bis ein Neuntel der Gefjamtbevölke-
rung des Deutſchen Reiches ſozialbetfichert war.

*

Das Reklamejchild „Im Weſten nichts Neues“
heruntergeriſſen

Karlsruhe, 29. Iuli. . Im Laufe der Nacht auf

Donnersiag wurde das große Reklamejchild

über dem Eingang zum Sloriapalaftlicht{pielhaus

Film „Im Weſten nichts

Neues“ Jäuft, von bishet noch unbekannten Zä-
fern heruntergeriſſen und zerſtört.

8 aber von ſeinen vordringlichen Zielen ab-
enken.

Selbſtverſtändlich denken wir nicht daran,
unjer Recht auf die deutſchen Kolonien aufzu-
geben, aber jeßt haben wir, fo glauben wir, vor-
dringlichere Aufgaben zu erledigen.

Notwendiger als die Viedergewinnung deut-
ſcher Kolonien ift, zunächſt einmal dafür zu ſor-
gen, daß das ?ang‚e deulſche Reich nicht eine
j onie“ wird. ;

Die: Gefahr, daß es ſo kommt, iſt beim ge-
ringſten deulſchen Zurückweichen vor den un-
perſchämlen franzoͤfiſchen Forderungen vor-

handen.
danben Frankreich für die „ſchöne

Wir
Gefte“, die ihm nichts koftef und find gerne be-
reif, [päfer, wenn das dritte Reich gefichert iff,
darauf zurückzukommen.

Unzeigen: Die 8 gefpaltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
4 gefpaltene Millimeterzeile im Teptteil 25 Pfg. Für Heine
Anzeigen: die 8 gefpaltene Millimeterzeile 6 Pig. Bei Wieder-
holungen und Zeilenabſchluͤffen Kabaͤtt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen:Aunahme 6 Uhr. Zahlungs- und
Erfüllungsort: Heidelberg! Ausſchließl. Gerichtsſtand Heidelberg

Voſtſchecktonto: Richard Fuhrmeifter, Karlaruhe 21834. -

Freiverkauf 15 Pfg.

halhe Maßnahmen!

1. Wie es kam.

S. Die Parkeien der heukigen Koalition haben
nunmehr ſeit 13 Jahren verſucht, ihre Anſchau-
ungen auf einen Generalnenner zu bringen.

Schmählich mißglücktes Unternehmen! Sie
vollten eine Front bilden, deren Handeln „im
Dienfte des BVolkes“ {ozufagen die praktijche
Nuganwendung aus dem uns noch immer feh-
lenden Buche „Der gule Demokrak in allen Le-
benslagen“, darftellen ſollte!

Mit dem menjchenfreundlichft-drohend erho-
benen Zeigefinger der republikaniſchen Be-
jchwerdefjtelle, mit Gefinnungsfchnüffelei und ein-
ſeitigſter Parkeidespotie gedachte man den Typ
des „deukfchen Staalsbürgers zu erziehen.

So unmöglich und ausfichtslos diejes Begin-
nen, ſo wenig erfolgreich dieſe parteipolitifchen
Volkspädagogen!

* ſehen die Erfolge aus?

ie

Idee des Parlamentarismus

zeigt ſich heuke in einer etwas ſchäbigen CEle-
ganz; die berechtigte Zweifel aufkommen laffen
muß an ihrer Ölfe und Brauchbarkeit für
Deufjchland, vor allem in Heutigen Zeiten. Sie
gleicht einem abgelebten SGreis, der mit zerbeul-
fem 3Zylinder, ſheckigen Aermeln und zerknit-
terfen Bügelfalten kaum noch den ſcheinbar
einfgigen Wohlſtand ahnen läßt. —

an baf das deutſche Parlamentk in die Fe-
rien geſchickt, und hat damit dokumentkierf, daß
man auf ſeine Mitwirkung verzichtet hat zumin-
deſten heutfe. Wobei wir nicht die Feftftellung
pergeſſen wollen, daß die nakionale Oppofition
lange vorher aus dem Reichstag ausgezogen
war, daß es alſo nicht an ihr liegen kann, wenn
die Koaſitionsparteien darauf verzichteten, parla-
menkariſch zu regieren.

Die Schuld muß alſo wohl oder übel bei
den zurückbleibenden Parkeien geſucht werden.
Denn als die nafkionale Oppofition auszog, da
jubelten die heufigen Koalitionsparteien: „Endlich
können wir nußbringende, ruhige Arbeit leiften“,
jo ließ ſich das „Berliner Zageblatt“ als
Worfführer aller „Staatserhalter“ vernehmen. —

Aach noch nicht 14 Tagen fahen die Herren
die Situation etwas anders an. Erheblihe Be-
mühnngen ſeblen ein, die nalionale Oppofition
zur Rückkehr ins Parlament zu bewegen!

Scheinbar ging die Arbeit ohne uns doch
nicht fo „nußbringend“ vonftatten, wie man ge-
dacht hatke.

Wer damals an der Richtigkeit und Not-
wendigkeit des

Auszuges aus dem Neichstag.

gezweifelt hat, der muß heute erkennen, daß
dieſer Schtitt einzig möglich und verantwor-
fungsvoll war. —

Er hat die Sozialdemokratie zu Handlungen
gezwungen, die ſie in den Augen ihrer Waͤhler
für alle Zeiten 4 hak.

Der 14. Sepkember hat die „bürgerlichen
Mittelparteien zerſchlagen. Der Auszug aus
dem Keichskag war das Todesurteil für die
Sozialdemokrafie!

Wenn man uns entgegenhält, wir hätten ret-'
fen ſelen, was noch zu retfen war, {o müffen wir
feftftellen, daß gegenüber der deutfchen Notlage
mit Halbheilen nichts mehr zu retten war.
Ganze Arbeit zu machen, war wegen der Feig-
heit und Unfähigkeit des Zentrums nicht möglich.
So verzichtefen wir, und die jehigen Koalitions-
parteien begannen ihre Tätigkeit.

Noch niemals in der kurzen Geſchichte der
Republik war eine Koalition mit ſo viel Macht-
vollkommenheif ausgerüſtel und noch niemals
krug das Handeln einer Koalition den Stempel
„halber Maßnahmen in vielen Fällen ſo offen-
fid)%@)„ * * der **

ir wollen bier nicht fruchtloſe Kritik üben,
ſondern Tatfachen fefthalten. — \

2. Kampf gegen den Na-
tionalſozialismus.

Venn wir uns fragen, warum die Koalitions-
parfeien nicht in der Lage waren, das kommende
Unheil aufzuhalten, o muß zuerſt feſtgeſtellt
 
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