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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 65 - Nr. 80 (1. Juli - 31. Juli)
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4 derlag Heidelberger Beobachtet. Herauggeber: Otto Wetzel
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Fernruf 4048
; 8* deidelberger Beobachter erſcheint 6 mal woͤchentlich und
— Bei Boftbeaug zuzüglich 36 Pfg.
I eu\mgen nehmen die Poſtämter und Briefträger entgegen.
die Zeitung am Erſcheinen (auch durch höhere Gewalt)
verhinderi/ beſteht kein Anſpruch auf Entſchadigung.

Nr. 76 / 1. Jahrgang

Peinlich! Peinlich!

— hat die Preußiſche Staats-
dep ng als erſte von jener Preffe-Not-
X Qm’nnng Gebraͤuch gemacht, die ihr das
fb@ig’f gibh auf Artkikel Enigegnungen zu
;——Sd)g.e'\. die von den beraͤntwoͤrklichen
iffleitern abgedruckt werden müffen!
Engole Ichickte eine ziemlich umfangreiche
‚_Mg‘eßnung auf einen Arlikel des Grafen
og teuth. — Nun aber begann die Sache
8* Peinlicher zu werden — nämlich für die
—4* Regierung.
18 ‘an höre und ſtaune, der verantworlliche
lleiter der Landbundzeitungen weigerie
— den nolverordnelen Arkikel ab-
en

da Der Leſer wird erſtaunt fein, zu hören,
8 befagfer Schrifkleiter noch heufe unan-
_ Der Dien und in Freiheit lebk. Das kam fo.
on Kalckreuthfhe Artikel erſchien nämlich
3 * am 11. Iuli, während die neue Preſſe-
——⏑ erſt mif dem 17. Iuli in
1 rak.
Ericbe und auch Notverordnungen ha-
8 wenn es nicht dusdrücklich vermerkt iſt,
Royı. , tückwirkende Geltung! Folglich
Roclle der Schriftleiter mit vollem Fu
_ tap0t_die freiwillige Mikarbeit der
8 Braun ablehnen,

] Dech! Scheußliches Pech!





und
egie-

Vlungzeinſtellung einer Münchener Bank-
firma.

e vcen, 24. Juli. Laut „Münchener
n Nachrichten“ hat das Münchener
18 Ähaus Gredereru Lan q ſeine Zah-
8 eingeſtellt. Stühungsverfuche feien
“ die 8 im Gang, doch {cheine es fraglich, ob
_ DdieyY!tma unter den heutigen Umftänden
Tagot flolt gemacht werden könne. Die Ur-
fcbene er Infolvenz läge in den wirt{chaftli-
Yh“e Ereigniffen der lehten Zage, insbeſon-
1* Zahlungseinſtellung der Danatbaͤnk.

} *

Waferſlmeriltiſen der Länder.

8 —— ſollen die Goldreferven der Baye-
en Noͤlenbank herangezogen werden

Die amtlihe Verlaut-
der Beamtengehäl-
onat Auguſt an die
* vdon Bank- und Pofticheckkonten 4 um

teuer-

n ‘.iwbe
*

Inaus für jelbfteigene Zwecke verwendet
KT un gefeBlich für die Bedürfniffe der Län-
‘!fi" „n“g‘ _Gemeinden bereitgeffellt werden müß-
S Über die das Reich nicht verfügen dürfe.
3 8 e]amtfteueranteil Bayern an den Steuer-
_ ilüngen im Juli dürften efwa 23 Millio-

S dem Inhalt:

Ador
} Sitler gerechtfertigt
Von? Robert Wagner.

‚ G

— — , S, 6
* on Güntker d Alquen.
amp um Preußzen 65
Bon — Sd?meißer.
8 Münde . S. 5
9n Adolf Haffelbach.
ene
Bor ängeln. ........ ©: 1

Kampfolatt der
in fiflßflßflfl

Sationatfoztatiften
und Nordbaden




Berlin, 25. Iuli. Das Reich und die
nachſtehend benannten Berliner Kreditinſti
tuke haben ſich auf Anregung der Reichsbank
und unter Mitwirkung des Reiches zu einer
Gemeinſchaftsaktion entſchloſſen Hierdurch
ſoll auch ermöglicht werden die Darmſtädker-
und Nationalbank, für deren Kreditoren das
Reich die Ausfallbürgſchaft übernommen hat,
wieder in den Zahlungsverkehr einzuſchal
fen. Um die erforderlichen Mittel zu ſichern,
wurde unker der Firma „Akzepk- und SGa-
rantiebank A. G. eine Alitiengeſellſchaft
mit einem Kapital von 200 000 000 RQM. ge-
gründet. Dieſe Geſellſchaft will das reibungs-
loſe Funktkionieren des Zahlungsverkehrs
durch Zurverfügungsſtellung der erforder-
lichen Mitkel gewährleiſten

Der Gemeinſchafksakfion gehören an:
Bank für deutſche Induſtrie Obligationen,
Berliner Handels Geſellſchaft, Commerz-
und Privatbank A.-G., Deulſche Bank und
Diskonto Geſellſchaft, Deutſche Golddiskont-
bank, Deutſche Renkenbank Kreditanſtalt


nen befragen. Da das Reich vorerſt nur S0
Prozent der Anteile an den Ländern zur Ver-
fügung ſtellen könne, bedürfe das Reich zur
4 dieſer Summe, alſo dieſer 11,5

i der Unterſtützung durch die eigne
Es ſollen Verhand-
ſtehen, die überſchüſ-

llionen no
Finanzkraft des Landes.
lungend vor dem Abſchlu
* Geldreſerven der heriſchen Notenbank
heranzuziehen, um Mittel für die baheriſche
Staatskaſſe flüſſig zu machen. Es handele ſich
dabei um Maßnahmen, die nur durch die unge-
wöhnliche Noflage gerechtferligt werden könn-
ten.

Voſſiſche Zeitung lügt
ſchlimmer wie gedruckt!

Die Voß iſt durch den herannahenden
Volksenkſcheid anſcheinend erheblich nervös
geworden.

Krampfhaft bemüht ſie ſich durch Aus-
ſtreuung von Gerüchten aller Ark Verwir-
rung in die Reihen der nakionalen Oppo-
ſition zu kragen. Die dümmſten Lügen ſind
ihr dazu recht.

Bekanntlich hat Or.
„Affociated Preß“ eine Erklärung ſeiner
Partei übergeben und zwar am 22./23. 7,
1931, die beſagle, daß die Oeulſchnalionale
Partei die weitere Zahlung von politiſchen
Tributen ablehne, dagegen die privalwirt
ſchaftlichen Verpflichtungen Deulſchlands
anerkenne.

Die Tanke Voß lügt
dummdreiſt darauf los und behauptel KHu-
genberg habe damit von der nationalen
Fronk abrücken wollen und krenne ſich damit
von Hitler und den anderen Unterzeichnern
des Londoner Telegramms der natkionalen
Oppoſikion!

Dumm, frech, verlogen! So allein kann
man den journaliſtiſchen Schmuhfinken be-
zeichnen, der dieſen Unfug zuͤſammenge-
ſchmiert hat.

Am 15. Juli ſchon, alſo ð Tage vor der
Hugenbergſchen Erklärung an die „Ajfocia
ted Preß übergab Adolf Hitler der

Hugenberg der


Landwirkſchaftliche Zentralbank), Deutſche
Verkehrs Kredit Bank A.-G., Dresdener
Bank, Mendelsſohn u. Co., Preußiſche

Staatsbank (Seehandlung) und Reichs-Kre-
dit· Geſellſchaft A.-SG.

Allſſt vor Wolf Hiller.

München, 25. Juli. Die Polizeidirekkion
München verbot eine für Samstag Abend
im Zirkus Krone angeſehte „SGeneralmit-
gliederverſammlung der NSDAP., auf der
Adolf Hitler ſprechen ſollte, mit der
Begründung, daß es ſich um eine ErfaHver-
anſtaltung für eine verbokene Verſamnilung
handele!

Adolf Hitler und der Ralionalſozialismus
werden an dieſem neuerlichen Verbot ficher
nicht zu Grunde gehen, ſie werden es gedul-
dig und gefaßt ertragen mit der Gewißheit
im Herzen, daß ſie nur noch kurze Zeil un-
ler 7444 — Maßnahmen zu leiden haben
werden!

„United Preß“ eine Erklärung zur gegen-
wärkigen Lage, in der geſagt war:

„Benn wir an die Macht kommen, ſo
beſteht für uns die Möglichkeil der Erfüllung
politiſcher Tribuke nicht; wohl aber hallen
wir feſt an der Notwendigkeit der Erfüllrng
jener privatwirlſchafllichen Verpflichlungen
* Deulſchland bis jeht auf ſich genommen

4 *
Hitler hat alſo 8 Tage früher dasſelbe

erklärt, wie Hugenberßg während der
Londoner Konferenz!
Auf der Redaktion der Tanke Voß

ſtinkt es! Die Morgenländer dort {heinen
die Hoſen erheblich voll zu haben aus Angſt
vor der Machtergreifung durch die nationale
Oppoſttion!

Daß die Voß mit dieſer baldigen innen
politiſchen Wendung rechnel, gehl ſchon aus
folgendem Satz hervor, den wir am Samstag
in anderem zuſammenhang erwähnten:

Eine Oppofifion, die jeht zum „Slill ˖
halten bereit wäre, auch wenn daͤdurch
der Weg zur Macht verzögert würde,
— hätfe das Necht, ſich nalional zu nennen.“
KAun in Zeiten hoͤchſter Not hält man
nicht {till, ſondern haͤndell! Das ift natkio-
nale Haltung!
_ Jm übrigen hat dieſe jädiſche Gazette
überhaupt nicht das Recht, darüber zu debat
lieren, wann man ſich nalional nennen darf,
geſchweige denn das Wort „nakional“ in
Bezug auf Deulſchland zu gebrauchen.

Die Voß mag ſich künftig auf das IG-

diſch nalionaͤle und Paläſtina beſchränken!
*

Komune lügt.

Eine Erklärung der Hitler Partei.
Muünchen, 24. Inli. Die Hitler-Kanzlei teilt
it: *

mit:

„Die „Rote Front“ veröffenklichke unter der
Ueberſchrift: „13 44446 VOffiziere und Füh-
rer nafional{ozialiftijcdher Verbände brechen zu
uns durch einen Aufruf, der von 13 ehemaligen
ODffizieren unterzeichnet * die angeblich von der
NEDARP. zur KPD. H — ſein ſollen.
Die —44 der NSDAP. ſtellt feft, daß
von den 13 namentlich Genannten 12 niemals
der NSDAP. angehört haben, der 13 be-
reifs am 30. Juni 1930 aus der Partei aus-
geſchloſſen wurde.“

Anzeigen: Die 8 gefpaltene Millineterzeile 8 Pfg. Die
4 gefpaltene Millimeterzeile im Teptteil 25 Pfg. Für kleine
Anzeigen: die 8 gefpaltene Millimeterzeile 6 Pfg. Bei Wiedere
holungen und Zeilenabfchlüffen Rabatt nach aufliegendem
Xarif. Schluß der Anzeigen Aunahme 6 Uhr. Zahlungs- und
Erfüllungsort: Heidelberg. Ausſchließl. Gerichtsjtand Geidelderg

Poſtſchecklonto: Richard Fuhrmeifter, Karlsruhe 21834. -

Freiverkauf 15 Pfg.

Goldene Kugeln

S, Die Londoner Konferenz hat ſeht wenig

reifbare Reſultate gebracht, dafür umſomeht
hraſen und leere Höflichkeitsfloskeln.

Die ſcheinbare Ruhe, die die diplomatiſchen
Verkreter und die finanziellen Sachberſtändigen
aller Regierungen offenfichklich zur Schau Iru-
en, die überttiebene Herzlichkeit, mit der ſie
* die Hände ſchüttellen bermag uns nicht
arüber hinwegzutäuſchen, daß hier ein Macht-
kampf zum erſten Male offen zum Ausbruch ge-
kommen ift, der in ſeinem weiteren Verlauf ſ
Deulſchland von grundlegender Bedeukung iff.

Man weiß heute, daß der

Mißerfolg der Londoner Konferenz
ſchon feſtſtand, ehe noch die Konferenz über-
haupxt begonnen bhatte.

Frankreich hatte ſeine Steilung dahingehend
feſtgelegt, daß es ohne Arnuhme feiner polifi-
chen und finanziellen Bedingungen durch
eukſchland
„keinen Centime“
leihen werde.

Brüning konnte jedoch dieſe Bedingungen
ſchon deshaͤlb nicht annehmen, weil dies feinen
icheren Sturz bedeutet hätte. Selbſt ein be-
4 Demokrat gibt das zu, indem er feft-
ellt:

„So viel iſt ſicher, daßı die Fapitulalion das
Ende der Regierung Brüning bedeufet hätfe,“

Mit diejer Gewißheit fuhr man alfo nach
London, und wenn es ſich bei diefer Konferenz
lediglich um die Befchaffung eines kurzfriftigen
engliſchamerikaniſchen Kredits für Deutfchland,
um die Verlangerung jenes Rediskontkredites
und um die Etablierung eines höchft problemati-
ſchen „Stillbaltekonfortiums“ gedreht haͤlte
dann wäre der Aufwand wirklich nußlos für eine
ohnehin nicht ausſichtsreiche Sache allerfeit$ ver-
kan worden.

Wir — jedoch Grund zu haben, daß
dieſe plößlicdhe Geſchäftigkeit jelbft der amerika-
niſchen viplomalie und 4 die ſich ja „prin-
3ipiell“ nicht in europaiſche Angelegenheiten ein-
miſcht oder es wenigſtens vorgibf, nicht tun zu
wollen, ihre fehr realen und ernften Sinter-
grüä‘%e * i .

ir haben on kürzlich hier ausgeführt,
daß Frankreich den *

Zuſammenbruch der deutſchen
Finanzwirtſchaft

kalf und berechnend ausgeführt hat weil es
den Augenblick für gebommen ſah, von Deutfch-
land politiſche ——4 4 4 zu erpreſſen, deren
Annahme nichts anderes bedeutet gätfe, als die
widerſtandslofe Unkerordnung unter die

franzöſiſche Vorherrſchaft in Europa!

Mit der Deſterreichiſchen Kreditanſtalt be-
gann es. Im Handumdrezen glaubie man den
oͤſterreichiſchen Miniſter Schober den Ber-
3icht auf die Zollunion abirugen zu Können.
Diefje größte Sfferreichijhe Bank erlag binnen
Kurzem der franzöſiſchen Minierarbeit, und um
ein Haar wäre es Frankreich geglückt, Defter-
reich, ehenſo wie die franzöfijhen Dajallenftaa-
fen in Off- und Südoftenropa finanziell und da-
mit polikiſch in ſein Machtfyffem einzuordnen.
Ter deutjhen Deffenflichkeit im Reich und
in Oeſterreich jehr überraſchend! kam dann —
faſt möchte man jagen über Nacht — das

Eingreifen engliſcher Bankkreiſe,

d. b. das Eingreifen der engliſchen Regierung.
* Kredikanſtalt wurde gereffet — ohne Frank-
reich.

Damit erlitt das franzöſiſche Preſtige einen
Schlag, von dem man **E daß
Franbreich alles daranſetzen werde, dieſe diplo-
makiſche Scharke auszuwetzen.

Es jabofierfe daraufhin den Hooverplan und
* gieichzeilig, Direkt und * 4
(Schweiz, London, Morgan) mik dem Sturm
auf die deukſche Vährung an. Es fteht heute
feſt, daß Frankreidh nur noch mit 5 Prozent an
den gejamten Auslandskredilen Deukfchlands bhe-
feilig£ iff. Von der Mehrzahl dieſer Kredite

darf man annehmen, daß fie alle mehr oder
minder kurz- oder mittelfüüſtig find, daß uns alfo
 
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