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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 23/24 - Nr. 31 (1. April - 29. April)
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Verlag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Wetzel
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Fernzuf 4048

Der Heidelberger Besbachter erſcheint 6 mal woͤchentlich und

Pojtet mronatlich 2.40 NM Bei Poſtbezug zuaiglich 36 Pfg.

Dejtekungen nehmen die Poftänter und Briefträger enfkgegen.


verhindert, beſteht tein Anfpruch auf Gntfhädigung.

Nr. 26 / 1. Zahrgang

Kampfolatt der
in heidelberg


Sationatfoziatiften
und Novdbaden


Anzeigen: Die 8 gefpaltene Millimeterzeile S Pfg. Die
4 gefpaltene Millimeterzeile im Teptteil 25 Pfg. Für Heine
Anzeigen: die 8 geſpaltene Millimeterzeile 6 Pſg. Bei Wieder-
holungen und Zeilenabſchlüſſen Rabatt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen Annahme 8 Uhr. Zahlungs · und
Erfuͤllungsort: Heidelberg. Ausfchließl. Gerichtoſtand Heidelberg
Voſtſchedtonto: Richard Juhrmeiſter, Karlaruhe 21834.



Kalte Dittatur.

Berr Brüning beabfichtigt, wie man
hort weitere „Notwerordnungen“ zu er-
affen. — Wir find geſpannt, in welchem

aße der ſo viel gepriefene Parlamen-
farismus dadurch weiter erfchlagen


auch bei dieſen Verordnungen an die
Nethoden des agroßen Metfkernich hal-
ten. Bielleicht wird man auch den pol-
nifchen Handelsvertrag per Notverord-
Nung annehmen. MWir haben
eit, zu warten. Die heuke regierenden
arteien mögen ruhig weiter verbieten,
Weifer notverordnen. Wohin das führt?
Vir empfehlen den Voungparkeien eif-
Uges Studium der deutichen Geſchichie
während der lehten 100 Jahre. —
Den Verfall der heute herrſchenden
harteien werdet ihr nicht aufhallen. —
And wir verlieren beſtimmt nicht die Ner-
den. — Es iſt ja bekannt, daß Sterbende
dor dem lehken Todeskampf oͤftmals noch
einmal beſoͤnders lebendig werden. Wir
ltehen eiskalt lächelnd dabei und warten

auf den Tag, da das Voll uns rufen
Wird. —

Antwort higenbergs auf die
Erklarung der Meiddsregierung.

Ü * einer am 13. März erſchienenen Erklärung
© Reichsregierung wurde u. a. bedauert, daß
unmehr von deukſchnationaler Seite verſucht
4 durch Entſtellungen und durch Berbreitung
{ wahrer Vehauptungen im Volke das Ver!
5 in die Perſon und in die Ueberparteilich-
* des Reichspräſidenken zu untergraben.“ Ju
eſex Erklärung nimmt Dr. Sugenberq u. a.
vie folgt, Stellung:
44 Die Nürnberger Erblärung, gegen die ſich
© falſche und ihrem Zweche nach durchſich-
9° Anklage richtet, «ift eine Kundgebung der
%Tümfen nafionalen Oppofition, nicht nur der
b““ffd)t'mflonalen Bolkspartei. Niemand in
n Reihen der Deuffchnationalen läßt ſich heute
* nach den ſeit März 1930 gemachten Erfah-
*— — durch ſo zweckbetonte Aktionen wie
* Hegenerklärung der Regierung Brüning ein-
ichfern. .
lleb_’. Das Vertrauen in die Perſon und in die
n <tparfeilichkeif des Reichspräfidenten wird
bufl‘egän von der Regierung dadurch untergra-
8 7 fie fortgeſetzie Maͤßnahmen mit der
* 2* des Reichspräſidenten zu ſchühen ver-
* * © gegen Wünſche und Gefühle der gro-
R 4 — ſeiner ehemaligen Wähler gerich-
* 4 und deren gefahrvolle Bedeutung . für
—* unff des deutjchen Bolkes ſchon die
e Geſchichte beweifen wird. .
e Nurnberger Erklärung enthält weder


Berlin, 10. 4. 31.

Die „OGermania“, das Hauplorgan
der Zentrumspartei, klagk in einem ellen
langen Arlikel in herzzerreihenden Tö-
nen über den Schwund ihrer Abonnenten.
Dieſes Blatt des allerchrifflichſten Zen-
krums gibt offen zu, daß „DuHende von
eitungsabbeſtellungen . einlaufen mit
rklärungen der erwachenden Zentkrums-

anhänger, daß ſie nicht mehr daran däch-
ken, dieſes Zentrumsblall zu leſen, ſo
lange das Zentrum derarl „große Sym-
palhien für die Sozialdemokralie zeige!

Selbſt im „Zenirumsturm“ fängt es
an zu krachen. Die Folgen der ſchwarz-
rolen Geſchäftsgemeinſchaft und des



Trotz der Mitteilung des preuhiſchen Innen-
miniſters, daß das Volksbegehren nicht geſtört
werden ſolle und daß ſachlich in der Beurteilung
der Werbemaßnahmen für das Volksbegehren
vorgegangen werden ſoll! hat der Polizeipräfi-
denk von Halle eine ganze Reihe von Plakaten
verbolen. So.3. B. ſogar ein Plakat, das ein-
fach und knapp eine Gedächtnisfeier zum 10-jäh-
rigen Todestag der Kaiſerin Auguſta Viktoria
in der Ste Alrich Kirche ankündet. Weiter wurde
ein Plakak verbolen, auf dem die Einzeichnungs-
lokale für das Volksbegehren angezeigk werden
ſollten, weil es die Unkerſchrift Irug: „Im Ou-
ten oder Böſen — der Landtag iſt aufzulöſen.“
Schließlich wurde noch ein Flugblatt für das
Volksbegehren verboten, weil auf ihm ein ſozial-
demokratiſcher Bonze dargeſtellt worden fei.

Der Poltzeipräſident von Halle leugnete das
Verbot des Plakates für die Gedenkfeier, das
wegen ſeines ſchwarz weiß roten Rahmens bean-
ſtandet worden war, und erklärte, daß das
Plakat mit dem Zuſatz über die Landkagsauf-


10 Abſat 3 der RNotverordnung, wonach öffent-
liche Ankundigungen nur Ort und Zeit, Beran-
{talfer, Teilnehmer, Redner uſw. enthalten dür-
fen. Das lehte Plakat ſchließlich fei verboten
worden, weil es unter dem Titel „Einſt und jetzt“
ein Bild des Alten Frit mik der Unterſchrift:

„Ich bin der erſte Diener meines Staates“, und
ein zweikes Bild, das eines Bonzen mit Ballon-
müße und der Unkerſchrift: „So ſiehk es heute
ans“ gezeigt hatte. Dieſes lehle Bild könnle
für den preußiſchen Miniſterpraſident gehalten
werden (!!), und auf Grund diefer Talſache hätte
das Bild beanftandet werden müſſen

München.

Die nationalſozialiſtiſche Zeitung „Die Front“
Kampfblatt des Gaues München Oberbayern)
wurde durch die Polizeidirektion München auf


für drei Monake verboken!


Das anhaltiſche Staatsminiſterium verbot auf
Grund der Nokverordnung des Keichspräſidenten
den Nakionalſozialiften in Anhalt das Tragen
einheitlicher Kleidung, ſowie das Tragen von
Abzeichen!

Schleswig⸗Holſtein, Nheinland.

In Schleswig Holſtein und im Aheinland iſt
den Nalionalſozialiſten das Tragen von Unifor-
men und Abzeichen auf Grund der Notverord-
nung verbofen worden.


Entſtellungen! noch „die Verbreitung unwahrer
Behaupfkungen“. Sie enthält lediglich die reine


Ernſt des Augenblicks erforderte.

Nach den lehten gemaͤchten Erfahrungen be-
ſchränke ich mich darauf, die enkgegengeſehte
Behauplung der Regierung öffenklich und aus-
drücklich als unrichlig zu erklären.

Nationalſozialiſten
ſind „vogelfrei“.

In Lübeck wurde Studienrat Or.
Barlem vom Lübecker Kakharineum mit


und ein Diſziplinarverfahren mit dem


Ziel der Zienſtentlaſſung gegen ihn ein-
8* Dr Barlem war Nationaljo-
zialiſt.

Flucht
aus der Deutſchen Volkspartei.

Der zweite Reichstagskandidat der
Deutſchen Volkspartei für den Wahl-
Dr. Karl Barß,
Schriftleiter der „Rheinijh-Weftfälijchen
hat ſeinen Austritt aus der

arfei erklärk!

Ja, liebe Volkspariei, das
Folgen des thüringer Verrals.

ſind die

Großdeutidland
oder Bopularitätshaidherei.

S.— Die. Wirkſchaftstagung der
Völkerbundsmächte fand ein überraſchend
ſchnelles Ende. Noch vor Beginn er-
freute der deutſche Außenminiſter Cur-
tius alle begeiſterten Pan-CEuropäer mit
der Ankündigung der deutſch⸗ öſterreichi-
ſchen Zoll-Union. Darob großer Aufruhr
unter den Weiſen, die gerade auf den
Verſtändigungswieſen des diplomaliſchen
Paradieſes wandelten.
Wir begrüßen eine deukfch-Sfterrei-
chiſche Zoll Union grundſätzlich, wenn ſie
gedacht iſt als Schritt zum ſpäteren poli-
üſchen Zuſammenſchluß der beiden deut
ſchen Slaaten in Mitteleuropa. Wir
haben jedoch begründeten Anlaß, anzu-
nehmen, * Schober und Curlius weit
mehr in die Fußſpuren des „großen Pan-
Europäers“ Briand treten, als etwa
wirklich Großdeukſche Politik zu machen.
Wir haben ferner Grund genug, an-
— daß die Regierung Brüning

ie ſcheinbare Propagierung einer „na-
tionalen Parole“ benutzen will, um nach
außen hin ſagen zu können: „Sehl, ſo
national ſind wir!“ Ungeachtet unſerer
rundſählichen Zuſtimmüng zu jeder

aßnahme, die geeignet erſcheint, uns
dem Ziele Groß⸗veulſchland näher zu
bringen, haben wir durchaus keinen An-
laß, einer ziemlich durchſichligen Popu-
laritäts· Haſcherei der gegenwärtigen Re-
gierung Vorſchub zu leiſten.

Nach all den Jahten ſchwächlicher
Außenpolilik wirkt der Vorſtoß der Mi-
niſter Curkius und Schober geradezu als
„heroiſche Leiftung“. Man hat in Deutfch-
land jedoch ſchon * ſehr den Maßſtab für
eine tatkräftige Außenpolitik verloren,
daß jeder Tag im Kalender rot angeſtri
chen wird, an dem eigenklich nur das für
eine deukſche Verkreiung nach außen
Notwendige gekan wird.

Aber 54* heule, und das beweiſt
wie berechligt unfer Mißtrauen gegen
über dem „kraftvollen“ Auftreken des

Heute

für unſere klbonnenten Beilage des

Illuſtriert. Beobachters

ausgabe B.

Beginn des neuen Romans: .

Annemarie Leſſer, Deutſchlands Spiv-

nin, von Friedrich Schulze Langendorff.
Die Echriftleitung.
 
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