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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 32 - Nr. 55 (1. Mai - 30. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44155#0389
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Verlag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Orto Wevel.
Schriftleltung: Lutherſtraße 55, Fernruf 4048
* — Beobachter erfcheint 6 mal wöchentlich und
Oltet monatlich 2.40 RM. Bei Roftbezug zuzüglih 38 Bfs.
ſtellungen nehmen die Poftäniter und Briefträger entgegen.
Ait die Zeitung am Erfheinen (aud durch höhere Gewalt)
verhindert, beſteht kein Anſpruch auf Entſchädiguns.

Nr. 46 I. Jahrgang

Kampfolatt der
in heidelberg




Sationatfoztatiften
and Kordbaden


7


Anzeigen: Die 8 gefpaltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
4 gefpaltene Millimeterzeile inı Tepiteil 25 Bfg. Für Heine
Anzeigen: die 8 geſpallene Millimeterzeile 6 Rfg. Bei Wieder-
holungen und Zeilenabſchlüſſen Rabatt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen⸗ Aunahme S Uhr. Zahlungs⸗ und
Etfüllungsort: Heidelberg. Aueſchliebl. Gerichtsſtand Heidelberg
Poſtſchecktonto: Richard Juhrmeiſter, Karlsruhe 21834.

10 ꝓfg. auswarts 15 fs.



Zahlen ſprechen!

die Der Zeitſchrift „Wirtjchaft und Statijtif”,
* vom Statiſtiſchen Reichsamt, alſo gewiß
Ials nationalſozialiſtiſch, verdächtigen
* herausgegeben wird, entnehmen wir
—— Zahlẽn die das ſegensreiche Wirken
gieruns Brüning eindeutig zeigen:
autaligteit

Wohnungen:
Baunollenöungen i

Januar 1930 == 15200
© April 1931 — 7500
— Bauerlaubniffe:
1 Januar 1930 = 5200
April 1931— 4900

Gebäude:
Bauvollendungen
7 1930 = 4000
) ril 1931— 2200

rbeitslöſe insgeſamt:
April 1930 = 2,8 Millionen

April 1931 — 4,6 n
f?üuptunteritüßungsempifängelc }

april 1930= 2 Millionen
X April 1931 = 3,1 }
} M‘Ien‘iörbewng: ;

raunkohle:
Januar 1930 — 14 Mill. Co.
* MApril 1931 — 10,5 Mill. To.
teinkohle:
Januar 1930 = 14 Mill. To.
| 3‘% . Iprit 1931 - 10 Mill. To.
und Rohſtahlgewinnung:

ohſtahl:
Januar 1930 = 1,3 Mill. To.
R März 1931 — 0,8 Mill. To.
oheiſen:
Januar 1930 = 1,1 Mill. To.
—⏑⏑ ... Mürz 1931 — 0,55 Mill, Z
/ b;tätttuglid)e Wagengeſtellung der Reichs-

April 1930 = 135000 Wagen
x Ahril 1931 — 115000 ,
- “ Mmentar zu dieſen Zahlen iſt überflüſſig.
| egr ıOge uns die Regierung Brüning noch
„Qu4« ANge erhalten bleiben, auf daß es uns
L gehe.

Ltiand lene.

En Paris, 18. Mai.

| le aus der Umgebung Briands zuver-

wird der franzöſiſche Außen-

| [“fien er Genf am Donnerstag endaültig ver-

N um nach Paris zurückzukehren.

:‚‘ng * Paxis findet am Donnerskag nachmit-

8— n Riniſterrat ſtatt bei dem Briand

| Da fflafäprä}'ibenten und dem Minifter-
t\‘iflg ten erklären wird, daß er ſein Rück-
X

geſuch aufrecht erhalte.

Wir haben ſeinerzeil in einem längeren Ar-
fikel zur Frage der deukfch-Sfterreichijchen Zoll-
union Stellung genommen und beloͤnten dabei,
baßbman ihr ein ſchnelles Ende in Genf bereiten
werde.

Zeute hat ſich unſere damalige Auffaſſung voll
44 Auch Curkius iſt völlig planmäßig um-
gefallen. —

Eulgegen der urſprünglichen Zuſicherungen
ließ er die Behandlung der Zollunion auf der
Geufer Tagung zu. Zunächſt befchränkte ſich dieſe
Zujtimmung. auf rein juͤriſtiſche Feſtſtellungen
mit denen keine jonijligen Bedingungen verknüpft
waren. — . .

Nach den erſten amtlichen franzöſiſchen Pro-
teiten, folgie die Ablehnung der Zollunion in
der Europakommiffion durch Briand, und dazu
die abwarfende Haltung des italieniſchen und
englijchen Berkrefers, — YNicht genug damitk,
folgte eine Denkſchrift Briands an die Bölker-
bundsmächfe, die die „Unrechtmäßigkeit“ der
3ollunion feſtſtellle (Genfer Protokoll!) und Un-
ierſuchung verlangle. *

Auch hier ſtreckle Herr Curlius die Waffen
enlgegen jeinen urſprünglichen Erklärungen Da-
bei verlangt Briand nicht etwa nur ein jurifti-
jches, ſondern auch ein wirtſchafkliches und po-
lifijches‘ Botum der Genfer und Haager In-
{fanzen. . e SB

Run hat ſich auch Zenderſon in die Front
44* Gegner, wie zu erwarten war eingeglie-
ert!
des Internakionalen Gerichtshofes der ſtatus quo
qaranfierf werde Da es nicht in unſerer Macht
fiegt, die gerichtlidhe Feſtſtellung zu beſchleunigen,

Frankreich iſt zufrieden.

Paris, 18. Mai.

Die Vertagung der Zoͤllunion hak in der
franzöſiſchen Preſſe allgemein befriedigt.
Obgleich die Blätter noch Gelegenheit gehabt
haben, zu den Ausführungen der verſchiede
nen Redner Skellung zu nehmen, läßk ſich
ſchon jetzt aus den Berichten der Genfer
Sonderberichkerſtatter det großen Pariſer
Preſſe erſehen, daß man auch in franzöſiſchen
Völkerbundskreiſen mit der „programmäßi-
gen Abwicklung“ des erſten Ahſchnikkes der
Ausſprache zufrieden iſt. Als beſonders
erfreulich bezeidhnet man die Erklärung
Schobers, der jedenfalls nach franzöſiſcher
Anſicht — ausdrücklich verſprochen hat, das
deukſchöſterreichiſche Abkommen bis zur end-
gültigen Skellungnahme des Völkerbunds-
rates, d. h., nachdem vom Haager Schieds-
gerichtshof erfolgken Gutkachten, nicht weiter

zu verfolgen.

Polen ſabotiert.

Polen fabotiert die Teilnahme Danzigs an den
Berhandlungen des Europa Ausſchuſſes.
Danzig, 18. Mai. In einer amtlichen Mit
feilung gibt die Danziger Regierung bekannt,
daß eine Teilnahme Danzigs an den Berhand-
lungen des —4 —— nicht möglich iſt,
da ihr die polniſche Regierung die Einladung
zur Teilnahme an der 74 erſt am 18 Mai
aljo drei Tage nach dem Beginn der Verhand-
lungen des Europa-Ausfhuffes, übermitkelt habe.


dürfte ſich der Henderjon’fche Antras als Toten
gräber der Zollunion erweiſen. Auch in dieſen
Punkten haben Curtius und Schober zugeltimmt,
— Damik ijt das Schickfal der Zollunion befie-
gelf. Für die ſonderbaren Proteéſte wegen des
vefremdlichen Benehmens Englands, die Curkius
ieggr Zuſtimmung anfügte, kaufen wir uns gar-
nichks.
Die Verhandlungen werden alſo nichk fork-
geführt und damit iſt die Zollunion prakliſch kot
Frankreich und die Tſchechoſlowahei werden
die Zeit nuhen/ Oeſterreich durch abwechſelnde


einem Abrücken von der Zollunion zu zwingen.
Bei der finanziell ſchwachen Lage der öſterreicht
ſchen Regierung dürfte diefer Weg ohne großes
diplomakijches SGefchick erfolgreich ſein.

Der Preis für den Umfall der deſtexxreicher
iſt die Gewährung eines 150-QMillionen-Kredils
jeifens der B. I. 3. (Young-Bank).

Herr Curkius wird alfo wie wir voransgejagt
haben, als reſtlos geſchlagener Mann aus Genf
zurückkehren. Mit dem erhofften außenpoliti-
chen Erfolg des Serrn Brüning iſt es alſo nichts.
nnenpolitijch kann uns die Schwächung der
Brüningjchen Pofition nur recht fein. Außen
politiſch ftellt fie eine ſchwere Schlappe für
Deutjehland dar, die wir, gleich, welche Regie-
rung auch die deulſche Aufenpolitik führt, be-
dauern müſſen.

Die Herren Brüning und Eurlius, mit ihnen
die gefamte Regierung follte nun aber nach die-
jem unbejchreibliden Miperfolg endlich die Kon-
jequenzen zieben und um Deutſchlands willen
abtreten!

YAber ſie klebt, bis man ſie entlaſſen wird!

Ausweiſung des Biſchofs von Vitkoria
aus Spanien.

Madrid, 18. Mai. Der Innenminiſter über
gab der Preſſe eine Erklärung in der es heißt,
er habe den Bijchof von Vitoria auffordern
müjjen, unverzüglich das Land zu verlaſſen, da
er den politijchen Frieden ſeiner Diözeje ge-
fährde. Im Gegenſatz zu anderen Kirchenfürſten
habe der Biſchoͤf jede Gelegenheit benüßt, um
reaktionäre Propaganda zu kreiben. Der Biſchof
bhaf in der vergangenen Nacht das Land verlgſ
jen und ſich naͤch Frankreich begeben. — So
behandeln Marziften kakholiſche Kirchenfürſten!

*

®

Streikausbruch im nordfranzöſiſchen Texilgebiel.
. Paris, 18. Mai. Wie aus dem nordfranzö-
ſiſchen Textilgebiet gemeldet wird, iſt der Stireik
in der Gegend von Boubar-Tourcoing am Mon-
kag allgemein ausgebrochen. Der Generalſtreik
habe alfo nicht vereitelt werden können und man
jebe vorläufig keine Berftändigungsmöglichkei-
fen. Die ausftändigen Arbeiter hätten am Mon-
fag früh die Werke abgefperttf, um Arbeitswil-
lige an der Aufnahme der QArbeit zu hindern.
Die Regierung habe alle Maßnahmen ergriffen,
um 3Zwijchenfällen vorzubeugen. 2000 Mann
{tänden bereit, um die Kuhe und Ordnung auf-
recht zu erhalken.
*

Zehn Tote am Wahltag in Aegypten.

London, 18 ai! Der dritte und lehke
Wahltag ift in Aegypken bis auf eine Ausnahme
ruhig verlaufen. In Dekahlia verbrannte eine
Bolksmenge die Wahlurne und eröffnete einen
Steinhagel auf Polizei und Militär, die darauf-
hin von der Waffe Gebrauch machten, 10 Per-
jonen wurden getötet und eine größere Zahl
verwundet!

Warnung!

Die ſchnatternden Parteigänſe des „Kapi-
tols“ des heukigen Syſtems haben geglaubt,
ſie könnken durch eine jüdiſch⸗geſchäfksmäßig
aufgezogene Lügenpropaganda den Vormarſch
des Nationalfozialismus aufhalten.

„Keine Ligè iſt dumm genug, um ſie nicht
dem Volk zu erzählen“, ſo erklärke vor nicht
langer Zeit der Verleger einer hieſigen Zei-
Hıng, und dieſer Ausſpruch ſcheint als Moti-
vierung für den ſchmützigen Verleumdungs
feldzug unſerer Gegner gegolten zu haben, —

Wir haben zu dieſen unkauglidhen Ver-
ſuchen, uns zu ſchaden, nur lachen können,
wir haben unbeitrk dieſer „Kritik“ unſeren
Weg weiter verfolgt, und abgeſehen von
Bremen, Braunſchweig und Lippe, hat das
Oldenburger Waͤhlergebnis die nötige Ank-
wort gegeben.

Selbſtverſtändlich bedeukek dieſer neue,
überwälkigende Sieg unſerer Bewegung kei-
neswegs. das Ende der Lügenpropa-
ganda unjerer Gegner.

„Fehlgefchlagene Nazi-Hoffnungen“, ſo
überfchreibt die Bolkszeitung den Bericht
über die Oldenburger Wahl. Man findet
da den ergötzlichen Satz:

„Die Sozialdemokratie verliert 8 300
Stimmen. Man kann annehmen, daß
der Gewinn der Kommuniſten im weſent
lichen auf Koſten der Sozialdemokralie
erfolgt iff. Es bleiben dann immer noch
faſt 3000 Sfimmen, die an deren
Parkeien zugefloſſen ſein müſſen.
Dies Ergebnis zeigt, daß die Sozialdemo-
kraliſche Partei unermüdlich ihren Wer-

befelozug gegen den Faſchismus forf-
ſehen muß“.

Dieſe ekwas unvorſichkigen Enthüllungen
der Volkszeitung berechtigen zu verſchiede-
nen Rüchkſchlüſſen.

1. Da außer den Kommuniſten alle
Parteien verloren haben, ſind alſo 3000
ſozialiſtiſche Wähler zu uns Nationalſo-
ziaͤliſten gekommen.

2. Die Oldenburger Wahl zeigt deut-
lich, daß der „Zweite Mann nicht nur
nicht gekommen iſt, ſondern daß im Ge-
genteil auch noch von den Erſten Män-
nern“ 3000 der Sozialdemokratie den
Rücken gekehrk haben und zu den Scha-
des kommenden Deukſchland gezogen
ind. —

3. Die SPD. weiß zwar ganz genau,
daß ihr tägli.chdie Wähler in hellen Scha-
ren weglaufen, aber ſie hält krampfhaft
die Fikkion aufrecht, der Marxismus. be-
finde ſich „im Vormarſch — Wir gön-
nen ihr dieſe kleinen Lügen. Ihr glaubk
doch kein Menſch mehr. —

Die Oldenburger Wahlen waren eine
Warnung für Hetrn Brüning. — Er möge
ſich die weitere Entwicklung vergegenwärti-
gen. de länger er die Abrechnung mit dem
Marrismus aufzuhalten verfucht, umſo kräf-
kiger wird ſie ausfallen.

Die SPD. wird noch einige Monate
 
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