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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

DOI Kapitel:
Nr. 65 - Nr. 80 (1. Juli - 31. Juli)
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— Nertag: Geibelberger Beobachter, Gerausgeber: Otto Wetzel.

8 Schriftleitung: Lutherſtrabe 55, Fernruf 4048

30r Deidelberger Beobachter eriheint 6 mal wöchentlidh und

f monatlich 2.40 %I, Bei Boftbeaug zugidlic 36 Rig.

— deitelungen nehmen die Poftämter und Briefträger entgegen.

* die Beitung am SErfheinen (auch durch hHöhere Gewalt)
berhindert, befteht Fein Anfpruch auf Entſchaͤdigung

Nr. 78 / 1. Zahrgang

Siasto det Steuerpolitik.

* am deutſchen Kraftfahrweſen beteilig-

erbände, zuſammengeſchloſſen in der
l 4 der Fahrzeugbe-
ande⸗ haben det Reichsregierung einen
dır 10g übermitfelt, worin u. a. Aufhebung
8 Zoͤllerhoͤhung für Betriebsftoffe, gefeß-
Vorſchrift der Bekriebsſtoffpreiſe u. A,
tdert wird. Die Nolverordnung über
rhöhung der Mineralölzölle hat zu einer
X vid)ränkung des Kraftperkehrs geführf,
8 Weit höhere Verluſte durch den Enkgang
da Kraͤfifahrzeugſteuer bringi, als die er-
* —— Mebhreinnahmen. Auch hier jehen
I Dieder das hpiſche Abbild der Erfolge
1 erzeitigen Steuerpolitik: Einnahmeaus
“* bei höherer Belaftung des Stenuerzahlers!

*
Die Gehallszahlung in der weſtdeukſchen
Wirtſchaft.


* aftlidh gebotene Notwendigkeikf, die Bean-
AIn Hung der Reichsbank an Zahlungsmitteln
a Monatsende nicht mehr zu vergrößern, haben
l ehgnamverein und ‚ Nordwefjtgruppe eni-
— ihren Mitgliedswerken zu empfehlen,
4* er in der Nokverordnung vom 18. Iuli ge-
Len Gelegenheit. Gebrauch zu machen und
widn QMonatsende fällig werdenden Gehalts-
88 in zwei Rafen vorzunehmen Ent-
5 — — iſt eine anderslautende
4* hlung von Arbeit Kordweſt nicht heraus
n worden.!

dras. 27. Iuli. In Prag wurde der
kestrag. über einige delliſch tſchechoflowa
8 © Srenzbahnen unterzeichnet der ſeit
8* Jahren zwiſchen Deutſchland und der
er boflowakei Gegenjtand langwieriger
ä\nirgbünblnngen war. Nach diejem Vertrag
ßie’ von der Strecke Zittau-Reichenberg,
— 22 Kilometer lange Strecke det
— auf tſchechoflowaͤhkiſchem Gebiet
⏑ nach Reichenberg an die
dr echoflowakei verkauff, Dagegen bleibt
Ober Ullersdorf ſowie alle
* nhöfe von der Reichsgrenze bis nach
65° in deutfchem DBefib. Der Bahnhof
ſelbſt der in fjeiner Geſamtheit deuiſch
8 L, wird hinſichtlich des Perfonenverkehrs
?‘l}er deukfchen Beamten bedient werden. Die
;‘ fßrebdlfniffe bei den übrigen deuͤtſchen
Mg Bahnhöfen in der Tichechoflowakei
— ”®n unverändert.

Ein feiner
Sentrumsvertreter,

Das Urteil des Prozeſſes Nientimp und

— Genoſſen.

%ß “Orimund, 28. Juli. Im Beſtechungspro-
N den früheren RNeichstagsabgeordne-
AD ienkimp und Genoffen wurde Dienstaq
N folgendes Urteil verkündet:

10()0 lentimp und Hunderkmark erhalten je
Sind Reichsmark Geldftrafe. Horeyjack und
f„fted)emann werden freigeſprochen. Die Be-
e')tq Ungsfummen werden dem preußifchen
ün ü für verfallen erklärt. Die Berurfei-
des s ‚Stfolgt auf Grund des Paragraphen 12
darp ClehHes gegen den unlaukeren Wettbe-

Der erſte jagt zum zweiten Mann

— Heraus aus der 5BD.

Kampfblatt der
in Geidelberg

Sationatfoztatiften
und Novdbaden

Anzeigen: Die 8 gefpaltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
4 gefpaltene Millineterzeile im Teptteil 25 Big. Für Heine
Anzeigen: die 8 geſpaltene Millimeterzeile 6.Pfg. Bei Wieder-
holungen und Zeilenabſchlüſſen Rabatt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen-Aunahme 6 Uhr. Zahlungs: und
Eefüllungsort: Heidelberg. Ausſchließl. Gerichtsitand Heidelberg
BoftihHedkonto: Richard duhrmeiſter/ Karlsruhe 21834,



München, 28. Iuli. Für Mittwoch abend
war eine öffenkliche Berfammlung des nakional-
ſozialiſtiſchen Lehrerbundes im „Bürgerbräu“” in
München angejekßt, in der ein Referat Adolf
Hitlers über „Deukjhe Erziehung und Bildung
im künftigen Staat! vorgefehen war. Die Po-
fizeidirektion München hat dieſe —4—
wegen Gefährdung der öffentlichen Ruhe un
— verboten.

Weiter meldet der Völkiſche Beobachter“,
daß für Dienstag nachmittag nationalfjozialiftijche
‘Inittellibanbäveriam«mlung—en geplant waren, die
ebenfalls von der Polizei verboten worden ſeien
mit der Begründung, daß gegenwärtig Ver-
— in großen Sälen nicht ſtattfinden

rften.

deulſche Goldverfäufe.

Zur Behebung der Ulttmobedürfniſſe
des baͤyeriſchen Staakes und der Gemeinden
iſt in Verhaͤndlungen zwiſchen den bayeri-
ſchen und Reichsftellen, ſowie der Reichsbank
und der Baͤheriſchen Notenbank eine Ber-
ſtändigung erfolgt. Laut BVC. verkauft die

Baheriſche Notenbank rund 11 Millionen
RM. Gold und Oeviſen, die für die normale
Notendeckung nicht benötigt werden, an die
Reichsbank mit Rückkaufsrecht zu gleichen
Bedingungen. Die Reichsbank kann da-
durch 33 Millionen RM. Keichsbanknoken
mehr ausgeben. Dieſe Summe ſoll der
haheriſchen Staatsbank zur Verfügung ge-
ſtelll werden, die damit in die Lage verſetzt
wird, die am 1. Auguſt fälligen Zinſen für
die Amerikaanleihe lüber 6 Millionen RM)
zu leiſten, der Staatskaſſe 15 Millionen RM
für die fälligen hälfkigen Gehaltszahlungen
jowie den Gemeinden rund 4 Millionen
RM. zur Verfügung zu ſtellen. In dem
Kredit ſind 11 Millionen RM. Steuerüber-


die bayeriſche Staalskaſſe mikenthalken Nach
dem Wochenausweis der Bayeriſchen Noten-
bank verfügte dieſe am 23. Juli über 28,559
Millionen XM. Goldbeſtände und über 6,118
Millionen RQN. deckungsfähige Deviſen,
während der Betrag der umlaufenden Noten
69,601 Millionen RAN. ausmachte.


Braunfchweig, 27. Iuli. Dr. Franzen be-
tonke in einer Unterhaltung über ſeinen
Rüchtkritt einem Preſſeverkreter gegenüber,
daß hinſichklich ſeiner Entſcheidung folgende
Erwägungen von ausſchlaggebender Bedeu-
tung geweſen ſeien:

Die Nakionalſozialiſten hätten vor ihrem
Regierungsantritt im Sepkember des lehken
Jahres ausdrücklich verlangt, daß die Selb-
ſtändigkeit des Landes Braunſchweig erhal-
ten bleibe. Die garankierke Selbſtverwalkung
ſei aber durch die lehten Nokverordnungen
der Reichsregierung undurchführbar gewor-
den. Or. Franzen wurde durch die Notver-
ordnungen in eine unmögliche Lage hinein-
manöveriert, ſo daß er ſich außerſtande fah,
auch nur im entfernteſten im Sinne der Na-
kionalſozialiſten zu „regieren“. Ait dem
Wort „regieren“ fei bereits zu viel gefagt,
denn {ämtliche Miniſter der einzelnen Län-
der ſeien heuke nichts anderes als ausfüh-
rende Organe der Reichsregierung. Mit
aller Enkfchiedenheit müſſe er, Dr. Franzen,
das Anſinnen zurückweiſen, in Braunſchweig
zwangsläufig Brünings Politik zu kreiben
Die Jumukung des Reichskabinetts, als rei-
ner Scheinminiſter in Braunſchweig zu am-
tieren, habe ihn zum Rücktritt veranlaßt.
Sein Rücktritt ſtelle einen Akt politkiſcher
Ehrlichkeit dar, im Gegenſatz zu dem Ver-
halten die Sozialdemokraien und Kommu-
niſten, die zwar auch gegen die Nokiverord-
nungen profeftierfen, die aber nicht in einem
Falle die Konjequenzen gezogen hätten.
Wenn alle Welt glaube, die Brüningpolitik
ſei befefttigt, bewieſe doch der jehige Schritt
des einzigen nakionalſozialiſtiſchen Minifters
mit aller Deutlichkeit, daß die innerpolitiſche
Lage ein durchaus anderes Geſicht habe, denn
in Wirblichkeit ſtelle ſein, Or. Franzens,
Rüchtrikt nichts anderes als ein offener Pro-

teſt gegen die Brüning Oiktalur dar. Die
Frage der Nachfolgerſchaft Or. Franzens iſt
völlig ungewiß. Die lekte Enkſcheidung ift
vom Braunſchweiger Landkag zu treffen Der
Aelteſtenrat wird vorausſichklich im Laufe
der nächſten Woche zuſammentreten, um
über die Einberufung des Plenums zu be-
ſchließen. Die naͤlionalſozialiſtiſche Fraktion
des Landkages hat über ihre Stellungnahme
mit Rüchſicht auf die allgemeine poͤlikiſche
Lage in Braunſchweig offiziell noch nichks
verlautbaren laſſen.

gunmiiſhel Feuerüberfall.

Pirmaſens, 28. Iuli. Auf dem Heimweg
von einer Werbeverſammlung in Rup-
persweiler wurde in der Nacht auf
Sonnkag eine leteilungz Nakionalſozialiſten
aus Pirmaſens in der Nähe des Beckenho-
fes von einem regelrechten Schützenfeuer
überfallen. Die Aaͤtionalſozialiſten erwider-
fen den Kugelregen der im Dickicht verbor-
genen Schühen, die alsbald die Flucht er-
riffen. Wie nakräglich feftgeftellt wurde,
agen die Schüffe, insgejamt efwa 60, alle in
Bauch- und Bruſthöhe, wobei große Armee-
piſtolen benüßt worden ſein müſfen. Von
den Ueberfallenen wurde wie durch ein Wun-
der niemand velezzt. Die Ermittlungen der
Polizei laſſen den Schluß zu daß es ſich bei
den Tätern um Kommüniſten aus Pirma-
ſens und Lemberg handelt. Verhaftungen
ſind indeſſen bis jeGt noch nicht vorgenom-
men worden.

Werdet Kämpfer
der S. A.

Freiverkauf 15 Pfg.

Weg und Ziel.

\

S. Den Leitarfikel der Montag-Ausgabe des
Heidelberger Beobachter“ ſchloſſen wir mit der
Borausjage, daß Frankreich anfangs dieſer
Woche weitere ſhftemaliſche Goldabzüge bei der
Bank von England vornehmen werde, um ſo
England und indirekt Amerika gefügig zu ma-
chen, es dazu zu bringen, Deutjchland ein Nach-
geben gegenüber den

franzöſiſchen politiſchen Forderungen
anzuralen.

2* Anſicht hat ſich als richlig erwieſen.
Am onkag allein wurden 41,2 Millionen
Mark in Goͤldbarren und Münzen nach Frank- “
reich überwieſen und die bisherigen Meldungen
berichten, daß Dienstag wiederum mit einem
Holdabzug voͤn mindeſtens 40 Millionen Mark
Gold gerechnet wird.

Dieſe Maßnahmen dürften auf die engliſchen
und anierikaniſchen Siaatsmänner während ihres
Aufenthaltes in Berlin nicht ohne Einfluß ge-
blieben ſein.

Unbeſtätigte Gerücdte beſagen, Hen-
derſon habe in Richtung auf den *

Verzicht auf die Zollunion

2 wirken verjucht, während Stimſon mehr
ert auf die
Einſtellung der Panzerkreuzerbauten
celcgh habe.
ie dem nun fei, England ſteht vor der
weiltragenden Enkſcheidung: Unkerſtühung Deutfch-
lands unter Mithalfe Anierikas auch ohne, daͤs
hieße in jedem Falle gegen Frankreich oder aber
Anerkennung der poliliſchen franzöſiſchen Be-
dingung als Vorbedingung für eine Kredithilfe
elchen Weg wird Englaͤnd beſchreiken? Der
erſte bedeutete finanziellen

Kampf mit Frankreich
bis auf's Meſſer, der zweite bedeukete ungeheure

Stärkung der franzöſiſchen Hegemonie
auf dem Feſtland!

An beidem iſt England denkbar wenig inker-
ejfierf, und es iſt anzunehmen, daß es ſich getreu
den Gepflogenheiten engliſcher Diplomakie nicht
Hals über Kopf entſcheiden wird, ſondern zu-
nächſt abwarkend, nach beiden Seiten, ſowohl
nach Frankreich als auch nach Deutſchland
ſchöne Worte ſpenden wird, Worle, die ja be-
kannklich krotz der angeblichen

Verdammung der Geheimdiplomatie
auch heute noch vortrefflich geeignet ſind,

die Gedanken zu verbergen!

Ange ſichts * Sikuation iſt es quk, vor it-
gendwelchen Ilujionen hinſichklich amerikanifch-
engliſcher * für Deutſchland zu warnen.

Dem deulſchen Voltk wird in dieſen Taͤgen
von der Koalikionspreſſe ſoviel von freundſchaͤft-
lichen Geſten, von Verſtändigung und engliſcher
Hilfsbereitſchaft — daß es nokwendig
iſt, mif. aller Deutlidhkeit darauf hinzuweiſen
daß weder die Politik Englands, noch die eines
anderen Staakes ſchönen Gefühlen. und freund-
ſchaftlichen SGeften, ſondern lediglich den

nationalen Notwendigkeiten

des betreffenden Landes enkſpringt.

Es wird alſo gut ſein, wenn wir unſere
Bliche nicht immer wie hypnotiſiert auf das
Ausland richten, ſondern wennn wir ſtattdeſſen
unſere ganze Kraͤft zuſammenfaſſen und uns
ohne Hoͤffnung auf dusländiſche Hilfe an den

Neuaufbau des deutſchen Staates
heranmachen.

Um keine Mißverſtändniſſe aufkommen zu
laſſen: wir meinen nicht jene Mirkur, genannt

„Selbſthilfe“,
wie 7 den Koalitionsparteien vorſchwebk. Diefe
„Selbfthilfe“ wird heute betrieben als Nof-
ſtandsmaßnahme von Tag zu Tag. Man lebt
von ihr ſozuſagen von der Hand in den Mund,
immer mit dem Blick auf das Ausland.

Wann helft ihr uns?

Stellen wir uns endlich einmal darauf ein,
 
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