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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

DOI Kapitel:
Nr. 32 - Nr. 55 (1. Mai - 30. Mai)
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Rertag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Gebel.

de Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Fernruf 4048

!ofi; deidelberger Beobachter erſcheint 6 mal woͤchentlich und

8* * monatlich 2.40 Bei Poſtbezug zuzüglid 36 Pfs.

— nehmen die Poſtaͤmter und Briefträger entgegen
die Beitung am Erſcheinen cauch durch hHöhere Gewalt)
verhindert/ beſteht lein Anſpruch auf Entſchaͤdigung.


Nr. 48 / 1. Jahrgang

Kampfolatt der
in Geidelberg

Kationatroztatifien
and Kordbaden

Anzeigen: Die 8 gefpaltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
4 gefpaltene Millimeterzeile im Teptteil. 25 Pfg. Für kleine
Anzeigen: die 8 geſpaltene Millimeterzeile 6 Pfg. Bei Wieder-
holungen und Zeilenabſchlüſſen Rabatt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen⸗Annahme L Uhr. Zahlungs und
Erfüllungsort: Heidelberg. Ausſchließl. Gerichteſtand Heidelberg
Poſtſchecktonto: Richard Juhrmeiſter, Karlsruhe 21834.


10 ꝓfg. auswãrts 15 Pfgi



‚ BtojeNior Weneners Leidhe gefunden

1 20. Mai. Der Leiter der deutſchen
4 And-Erpedition, Profeſſor Alfred Wegener,
leßte Spuren 150 Kilometer von der ſo-
} nqd)““fen Station Eismitte kürzlid von der
'{eft den Forfhern {uchenden Filfsexpedition
elt wurden, iff, wie die Berliner Abend-
Qeid)et melden, tof aufgefnden worden! Die
Bie * war von Eingeborenen geboxgen worden.
/ War ſorgfältig in Felle eingenägf.
*

er

8* in Frankreih. — Drei Verſchuͤltele.
| de, Coris, 20. Mai. Um Dienstag löfte fich in
| de, <Cbe von Zours der Abhang eines Hügels,
| war durch farke Regenfälle unterfpült worden
| Auf” PIöBlich Ios. Gewaltige Erdmajjen ſtürzten

Stays ebengebäude und Stallungen des bei der
} nonüf‚ Schloſſes de Ia Fariniere, die
} ändig zufjammenbrachen. ;
| är IMaagd, die gerade mit Viehfüktern be-
| Atab igt war, wurde unier den Trümmern be-
| netufn. Ihr Mann und ein amerihaniſcher Ge-
| Durd, der in dem Schloß zur Erholung weilt,
T 'leue“" als ſie ihr zu Hilfe eilfen, von einem
} due e @‚rbrufgd) verfchütfet. Militärabkeilungen

8 5* arbeiten an der Bergung der 82*

effeht die Gefahr weiterer Erdftürze.

*

mßrfinbung einer infernationalen land-
é‘ffd)afflid)en Hypofhekenbank befchloffen.
} n 8 20. Mai. Der Europa Ausſchüß hat
| Ciner das Abkommen für die Schaffung
1 — internationalen landwirtſchaftlichen Sy-
— Ahge enbank mik dem Sig in Senf einftimmig
im ommen. Die Schaffung der Bank liegt
! ganzen auf der von Frankreich ein-
44 Linie, durch allgemeine wirtſchafks-
In ÖT e Borfchläge die Bekämpfung der Kriſe

üeufie“‚‘ßorbetgrunb u rücken, um damit das
iem ?'öfferteicbiid)e ollabkommen zum Schei-

1 w bringen.
nd Serr Curfkius gab ſeine Zuſtimmung!

*

da

ptverſammlung der Bank für inkernalionalen
Zaͤhlungsausgleich.

1 5 ; Vaſel, 19. Mai.
! m de erfte Sauptverfammlung der B.I.3. iſt
| en Kiensfag vormiffag zufamniengetreten Wa-
} enftel der Grändung nur die Delegierfen' der
1 & ti‘llnofen-%unken Englands, Frankreichs,
| Die d)lanbä‚ Belgiens, Ifaliens und Japans ſo-
: Üiqgmet‘ Morgan Gruppe verkreten, ſo ſind es
' Jamp @L nicht weniger als 23 Länder mit insge-
qu)n Delegierten. Hierzu kommen noch 28
tQianberffunbige‚ die an den Ausſchußſihungen
; Die deutſche Delegakion beſteht aus
un Sbankpräfident Dr. Luther, Or. Melcdhior
“hngg eneraldirektor Reuſch von der Gute Hoff-
Etetetbütte. Mie hereits gemeldet, iſt der Ber-
n der Firſt Naktional-Bank von Vewyork,
am Erſcheinen verhindext. Die ame-
—10 Inkereſſen werden durch den Präfi-
l4 der Bank, Mac Garrah, wahrgenommen.
} b‘qu‚ en, das Ende März der B.I.3Z. beitrak. iſt
Stari n°°‘“ Präfidenten . jeiner Notenbank, den
* Bianchini, verkreten. Ifalien genießt
| je erdurch doͤppeltes Stimmrecht. —
Anftw das {päter beigefrefene Rorwegen *
2——— nur in den techniſchen Ausſchuffen
etu?ge Hauptverfammlung nahm eine knappe
'fhrqcbee in Anfpruch. Nach einer kurzen An-
Ür ans _ Mac Garrah wurde dem IJahresbe-
vn ‘\b? der Berteilung des Reingewinns in der
} Nmmtf Direktion vorgefchlagenen Form zuge


Noch nicht 24 Stunden iſt es her, daß
Eurkius in Genf der „Berkagung“ (d. h. Be-
erdigung) der deukſchöſterreichiſchen Zoll-
union zuſtimmte, und ſchon hak er eine zweike
Riederlage in der Abrüſtungsfrage erlitfen.
Die deukfchen Vorſchläge befreffs reſtloſer
Offenlegung der Rüfkungsſtandliſten wurden
mit geraͤdezu überwaͤltigender Wehrheit ab-
gelehnt und ſtalt deſſen der engliſche Ankrag
angenommen.

Herr Briand leiſtete ſich während der


chern: „Die deukſchen Borſchläge ſind zwar
guf, jedoch zu autl Da Henderſons Plan den
wahren Ruͤſtungsſtand zu vernebeln, natür-
lich Briands volle Unterſtützung gefunden
hat, liegt in ſeinen Worken das offene Ein-
geftändnis, daß allein das dumme Deutfch-
laud die Abrüſtungskomödie noch ernſt
niaimt, daß alcın die deutſchen Vorſchläge
eine wirkliche leberſicht über den Rüftungs-
ſtand der einzelnen Nakionen und damit eine
Beſchränkung der KRüſtungen ermöglicht
hätke.

Die Ablehnung durch Briand und die
übrigen Staaten zeigt, daß Frankreich und
nichls an Abrüſtung gele-
gen iſt.

Wir haben alſo wieder einmal Recht be-
halten, ais wir die Vorzüge und „Erfolge“
des Herrn Curtius vor einigen Wochen be-
zweifelten und vor einer leichtferligen Au-
ßenpolitik warnken.

Nun hat die einſeikig frankophile Politik
der Wilhelmſtraße es fertig gebracht, ſich
44 fänitliche vorhandenen Stühle zu
ehen!

Durch die einſeitig pro-franzoͤſiſche Poli-
fik des Herrn Curkius waren Ztalien und
England verſchnupft. — Als Axtwort er-
folaͤte die Zuſtimmung beider Staaten zu
Henderſons Abrüſtungsvorlagen.

Hert Eurkius iſt kein rautinierter Reiter
auf dem Saul, ſo man in Deutſchland „hohe
Politik! nenni. Umſo mehr ſollte er ſich hü-
fen, auf zwei Pferden auf einmal zu rei-
ten. } ;

„Kraftvolles Aufkreten“ nach außen hak
nur dann eine Verechligung, wenn man im
Zunern eine geſchloſſene Fronk hinter ſich
weiß. So, wie die Dinge infolge der Brü-
ning · Dietrichſchen Politik liegen, hat Herr
Curtius überhaupt kein Recht, als Verkre-
fer des deulſchen Volkes aufzulrelen. Min
deſtens die Hälfke des deutſchen Volkes lehnt
dieſen Mann und dieſes Syſtem, das er ver-
fritf, ab, wenn es nichk vielleicht ſchon die
Mehrheit der Deutſchen iff. —

Herr Curkius wird mil voller Mißerfolge
bekleckerten Weſte nach Hauſe kommen, und
wir werden es erleben, daß ihm Herr von
Hindenburg den Dank und die Anerkennung
füt ſein — nun ſagen wir „mannhaftes Auf-
ireten“ in Genf ausſprechen wird. Das deut
ſche Volk aber denkt über dies alles anders
und wird ſich demnächſt für Herrn Curkius
alg Außenminiſter beftens bedanken.



Zwei Jahre neun Monate Feſtung gegen den
Kommuniſten Remmelẽ beanfragt.

Leipzig, 20. Mai. In dem Hochberratzprozeß
gegen den kommuniſtiſchen Reichsta sabgeord-
nefen und Partkeifekrefär Remmele beankragte
der Reichhsanwalt dem Angeklagten wegen Vor
bereikung eines hochverräterijchen Unkernehmens
und wegen Unterftüßung einer ſtaatsfeindlichen
Berbindung zu zwei Jahren und neun Monaken
Feftungshaft zu vernrfeilen. Die Urteilsverkün-
dung wird am Donnerstag mitkag erfolgen. Der
Qnfrag iſt wohl das I)öd%fte Strafmaß, das in
den literarijdhen Hochverratsprezeſſen bisher be-
anfragt worden ift, Nach der Anklage hat
Remmele. in der Zeit vom Ianuar 1929 bis
Auguſt 1930 forfgejeßt Hochverrat vorbereitet,
denn er ift verankwortlih für eine ganze Anzahl
in diejer Zeit erſchienener Zerſeßungsſchriften
und einzelner Arkibel !

Diejer Remmele iſt der Bruder unſeres ba-
diſchen Kultusminiſters.

Ende der Woche Enkſcheidung des Reichskabi-
neff$ über die „Sanierung“ der Gemeindefinanzen.
Berlin, 19. Mai. Der preußiſche Skaatsrat
krat am Dienstag nachmittag zu einem kurzen
Tagungsabfjchnitt zuſanimen. Er befaßte fich in
der Haupfkfache mit den Gemeindefinanzen. Der
‚Ausihußberichterffatfer teilte mitf, Ddaß der
‚Haupfausfchuß der Vollſihung vorſchlage, keinen
<gen Haushalt einzu-

nanzminiſterium habe im Ausſchuß erklärk, daß
über die Frage, wie den Gemeinden angefichts
der geftiegenen Ausgaben für die Arbeitslojen-
fürforge geholfen werden könne, zwijchen den
preußijchen und dem Reichsfinanzminifterium
eingehend verhandelt worden fei und für MWikf-
woch eine Beſprechung des Reichzfinanzminiſters
mif den Finanzminiffern der größeren deutſchen
Länder in Ausficht genommen {jei. Ende der
Moche jei die Entſcheidung des Reichskabinetts
zu erwarten.

Polen wollte in Danzig einmarſchieren.

Berlin, 20. Mai. Der Bericht des Grafen
SGravina, des Danziger Volkskommiſſars, enk-
hält, wie die „Berliner Boörſenzeitung aus Genf
berichtet, eine Senſafion. Grabina befonf, ſiche
rem Vernehmen nach, an einer Stelle daß er
bei Berhandlungen mit der polniſchen Regierung
in Warſchau mitf Rachdruck darauf 5
habe, daß keine — für ihn vorliege,
die Anwendung des erſten Paragtaphen der
Entſchließzung des Bölkerbundsrates vom 22.
Zuni 1921 3u. empfehlen. Diejer Paragraph aber
gibt die Handhabe zum Einmarfch polnifcher
Truppen in Danzig, falls dies zur Aufrechterhal-
tung der Ordnung im Freiſtaatsgebiet notwen-
dig erfcheinen follte, das beweift aljo, daß Polen
ernftlich die Anwendung dieſer Maßnahme ver-
langt batte. . Man erfägrf alfo aus dieſer Tat-
jache. erſt jeBt, wie gefährdel zeitweiſe die Un-
abhängigkeit Danzigs geweſen H. .0

Der Panzerkreuzer.

S Aach einigen kleinen kechniſchen
Fehlern, die ſozuſagen eine Frühgeburt des
füngſten Kindes der deutſchen Marine her-
vorkiefen, liegt nun der heißumſtrikkene Pan-
zerkreuzer A, auf den Namen „Deutſchland!
zetauft, in feinem heimiſchen Element und
** auf die innere und äußere Ausgeſtal-
ung

Die Sozialdemokrakiſche Preſſe bemüht
ſich krampfhaft, ihren Leſern möglichſt wenig
von dieſem neuen Patenkind zu erzählen. —
Wir verſtehen ja dieſe fürſorgliche Rüchſichk-
nahme auf die Wähler recht gut und wir
können begreifen, daß in deren Kreiſen ſeit
Monaken ein erhebliches Erſtaunen über den
wiedererwachten Zeugungskrieb des 60 Jahre
alken SPD-Kadavers herrſchk, und vor allem
darüber, daß dieſer Trieb ſich ausgerechnet
auf maritimem Gebiet austobt. ,

Warum ſo beſcheiden, alte Tante SPD.
— DBir meinen, die Eltern ſollten ſich im-
mer offen zu ihten Kindern bekennen. Mut
kerſchaft ehrk ſteks, beſonders wenn das Kind
mit ſo viel Schmerzen ausgetragen wurde.
Dabei haſt du doch bewiejen, daß du IroB
aller Ablehnung in der Theorie, den Para-
graphen 218 für dich ſelbſt ſtreng geſehmäßig
einhälkſt.

Du konnkeſt dieſes Panzerkreuzerkind-
chen ja ſogar, ohne mik den Geſeten in Kon-
flikt zu kommen, ungeſtraft abkreiben. Du
rakeſt es nicht, denn die Erhaltung deiner
Art, die vorläufige Sicherung des Forkhe-
ſtandes deiner SPD.-Parkeifamilie war für
dich heilige Verpflichkung. (An dem vorzei-
tigen „Abkreiben“ des Panzers noch vor
dem feierlichen Taufakk warft du ja unſchul-
dig. Schon hältſt du die Wiege bereit für
deinen zweiten maritimen Sprößling, den
Panzer B. und wie verſichert wird, gedenkſt
du bis zum Jahre 1938 noch 4 weiteren
Panzerkindchen das Leben zu ſcheuken.

Soweit iſt alles in Ordnung! Aber weißt
du, verehrte SPD.-Mutter, eines verſtehen
wir nicht: Waͤrum gibſt du dem Kind kei-
nen ehrlichen Namen? Warum läßk du zu,
daß eines deiner Kinder auf den Namen
„Deutichland“ gekaufk wird, wo du doch kein
Vakeriand kennft, das Deutſchland heißt,
ſondern nur das hohe Ideal der Inkernakio-
nale?

Wir hätken dir etwas mehr Bekennermut
zugefrauf, hörſt du? — Wir hätten ſo ſchöne
und treffende Namen in Vorſchlag zu brin-
gen. Sie werden dir gewiß gefallen!
Nennen wir deine 6 Panzerkinder doch
folgendermaßen: „Kinderſpeiſung das erfte,
Lohnraub das zweite, „Brotpreiserhöhung“
das dritte,„Oberbonze das vierte, „Soziale
4— das fünfke und — nun wie wäre
—— ;

„Angſt vor Sitler“ das vorläufig lehte Pan-
zerkind.
So würden doch deine Wähler wenig-
ſtens wiffen, waruni du plößlich Panzerkreu-
zerfabrikanf. en ‚gro8 geworden biff, olle CDr-
lide SPD; — Bedenke doch, fie honnten
 
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