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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

DOI Kapitel:
Nr. 15 - Nr. 22 (4. März - 28. März)
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\nstagausgabe
{ März 1931
— / Nr. 16




Postscheckkonto: Karlsruhe


SPOD. u.

* Sozialdemokratie iſt in unge-
*— Verlegenheit. die Beſprechun-
* dieſer Woche zwiſchen dem Reichs-
— Brüning und der ſozialdemo-
8 tiſchen Reichstagsfraltion über die
ftige ſozialdemokratiſche Stellung-
zur Regierungspolitik find für
, de Zeile don äußeriter Unan-
1 hfi_hmmhfeit. Zunächſt fällt die Ver-
1 lebung der Beratung des Vehretats
für die SPD. peinlichſte
In Cie Meinungsverfhiedenheiten er
M n“lalb der ſozialdemotratiſchen Frak-
(n nehmen täglidg zu. Der Kinfke
‚—hi“&!el ſträubt fich entſchieden gegen
dewilligung der Nittel für den
Lextctʒx. während der „ein-
Teil die Rotwendigkeiten der

teren Unterſtützung Brünings be-
R * um dem Sieg des „arbeiterfeind-
IN en Faſchismus“ ein Bollwerk ent-

|apseltitellen zu fönnen. Das bedentet
N xeinen grundſätzlichen Verrat
eigenen Parteiforderungen. Der

N
{
*Bte — zahlenmäßig nicht zu unter-

‘ 6d
e 793. Danzig und Marienburg. Die-
fl“ä‘elben Stätien echt deukſcher Kultur

Ma untrennbar miteinander verbunden.
ı üemtienburg iſt bis zum letzten Mann
. * hat uns das Schmach-

—— von Verſailles geraubt. aber es
* und muß wieder deutjch werden.
** arienburg ruht der Pfeilex des
deſſen Kraͤfte nach Danzig

* ergreifen, die Volksgenoſſen beim
8 terlande zu halten. Deshalb ſucht
8 Pole mit brutaler Gewalt die
——— Kluft zwiſchen den Staͤdten zu
* erſchwert mit allen Mitteln
zwiſchen den Deutſchen
l enburgs und Danzigs. So unglaub-
S mag; * Pole hat in
* — Hen Preußiſchen Innenmi-
x einen Bundesgenofjen gegen das
Otum gefunden. Wie die „Preu-
* Fris ans zuverläffiger Quelle
len - 2tE, Dat nämlich der Dolizei-Ober-
B nt — im — 2
urger upo⸗Offizieren
———⏑⏑ — 2 den
18 * Schupo-Offizieren. aufs {treng-
1* Damit nicht genug, hat er
—— Frauen der Offiziere {frickt ver-
]Sra gejellicdhaftlichen. Umgang mit den
* * er Schupo-Offiziere
* * * ab 7
upo-Offizier ein
plinarverfahren mit * 4 der



ſchätzende — Verluſt bei den Braun-
ſchweiger Gemeindewahlen, läßt im-
mer wieder Stimmen in der Partei
laut werden, die jedes weitere der-
artige Nanöver, das immer eine
neue Enttänſchung der Vähler-
maſſen bringen muß, ablehnen. An-
dererſeits ſteht bei einem offenen
Bruch mit dem Kabinett Brüning die
rote Vorherrſchaft in Preußen auf dem
Spiele.

Nicht weniger peinlich iſt die Si-
tuation für Brünirg. Seit dem Auszug
der nationalen Oppoſition aus den


dem charaltervollen Zentrum die Nög-
lichkeit genommen, ſeine Politik da-
durch aufrechterhalten zu können, daß
es ſeine Anträge abwechslungsweiſe
einmal mit rechter und einmal mit
linker Mehrheit annehmen läßt. Durch
die Annahme der Gefrierfleiſch-
einfuhr gegen den Willen des Herrn
Schiele beſcheinigten die marxiſtiſchen
Freunde dem Bruͤningkabinett, daß ſie
durchaus nicht gewillt ſind, die Regie-

Dienſtentlaſſung eingeleitet werden wird,
der ſelbſt oder deſſen Frau Nationalſo-
ialiſten auf der Straße durch Hände-
ruck begrüßt.

Herr Sebering wagt es alſo, ſeine
Dienſtgewalt in unzuläffigjter Weiſe auf
das Privatleben nicht nur ſeiner Offi-
iere, ſondern auch deren Frauen, auszu-

hnen. Das deutſchbewußte Danzig,
das keine eigene Wehrmachl beſihzt, ver-
fügt in ſeinet Schutzpolizei über eine na-
tional zuͤverläſſige Ordnungstruppe, de-
ren bewußt deutſche Einſtellung ihm an-
ſcheinend zuwider iſt. Severing befürch-
tet ein Uébergreifen dieſer Einſtellung
auf die ihm unterſtellten Offiziere im
weſtpreußiſchen Grenzgebiel, was ihm
aus parteipolitiſchen Gründen nicht er-
wünſcht ift. Angeſichts des ſchweren
Kampfes des Freiſtaates — ſein







d Brot!“

Bezugspreis
monatlich RM. 1.20
Einzelaummer 20 Pfg.

VERBREITUNGSGEBIET

7

*



rungspolitik in jedem Falle mitzu-
machen.

Wir Nationalſozialiſten weiden uns
voll aufrechter Freude an der Ver-
legenheit der ſchwarzen und roten
Regierungspartuer, die in dem tage-
langen Kuhhandel hinter verſchloſ-
ſenen Türen zum Ausdruck kommt.
die nationalſozialiſtiſche „Flucht vor
der Verantwortung“, wie der demo-
kratiſche Blätterwald vor einigen Wo-
chen den Auszug unſerer Fraktion aus
dem Reichstag zu bezeichnen beliebte,
zwingt heute die Sozialdemokratie
und das Zentrum zur Verautwortung
ihrer nunmehrigen Entſcheidungen.

Und wir werden indeſſen die Ge-
legenheit wahrnehmen, dem Volke an
Hand der ſich im Reichstag nun auf-
tuenden praktiſchen Beiſpiele die in-
nere Wahrhaftigkeit zentromarxiſti-
ſcher Politik klarzulegen. das Volk
hat dann die letzte Entſcheidung
in der Hand. w.

tet, Nakionalſozialiſten mit Handſchlag zu
begrüßen, nurn deshalb, weil dieſe ſich
erlauben, mit den heutigen Regierungs-
methoden nicht einverſtanden zu ſein, ſo
iſt das nichts anderes als eine grobe
Verfaſſungswidrigkeit. Herr Severing
hat kein Recht dazu, die Weimarer Ber-
faſſung zu verletzen, und wenn er zehn-
mal preußiſcher Miniſter iſt!

Auch dieſe Vorgänge beweiſen er-
neut, daß die heutigen Machkhaber vor
keinerlei Maßnahmen zurückſchrecken,
die ſie für geeignet halten, der national-
ſozialiſtiſchen Bewegung Abbruch zu tun.
Wie aͤber alle ihre Verſuche in dieſer
Richtung ins Gegenkeil umſchlagen, ſo
wird auch dieſe Angelegenheil in Danzig
und in der oſtpreußiſchen Oeffentlichkeit
einen Widerhall finden, der Herrn Seve-
ring unangenehm in die Ohren klingt.

Die teuren Arbeitsämter.

Gdz. — Von Keichs wegen werden
in den Ländern die Arbeitsämter unter-
halten. Außerordentlich hoch ſind die
Koſten dafür. So beſtehen in Sachſen
35 Arbeitsämter, die einen jährlichen
Zuſchuß von mehr als 8 Millionen er-
fordern.. Die geſamte innere Berwal-
tung Sachſens koſtet dagegen nur 4,85
Millionen. Im Bezirk Dippoldiswalde
deckt ſich räumlich das Arbeitsamt mit
der Amishauptmannſchaft. Das Arbeits-
amt koftet aber jährlich 30—40.000 RM.
mehr als die geſamte ſtaatliche Berwal-
tung des Bezirkes.

Das „Neihsbannet“.

Von Graf E. zu Revenklow, M. d. R.

nſpd. Daß die Leute des Herrn Höt-
ſing, mit ihnen er ſelbſt, den Namen
Reichsbanner erhalten haben und bis
heuke kragen, müßte, wenn die Hüter die-
er Republik gewiſſenhaft und mit Ver-
tändnis ihrer Aeniter walteten, als eine
ortgeſetzte lebendige Verhöhnung der
Republik behandelt werden. An anderer
Stelle wird der Leſer ſich belehren, *
es erlaubt iſt, Mitleid mit der Republi
u haben; das läßt ſich von einem gewiſ
* Standpunkt aus verſtehen, aber daß
ie Republik eine Organiſation wie das
Reichsbanner mit dieſem Namen befte-
hen läßt, können wir im Inkereſſe dieſer
Republik nicht billigen, denn der Nim-
bus, welcher das „Reichsbanner“ Ddes
Herrn Hörſing umleuchtet iſt nur unfrei-
willige Komik, Alſo Reichsbannet dürfte
dieſe Organiſation im republikaniſchen
Intereſſe wirklich nicht mehr heißen.
Man follte ſie etwa „die große Klappe”
nennen, oder ähnlich, denn von Namen
verlangt man doch, daß ſie das Weſen
einigermaßen ſymboliſieren. Der Vor-
wärts“ ziliert begeiſtert aus dem Reichs-
bannerniarſch die Zeilen: Ha, wie das
bligt und raufcht und rollt! Burrah, du
Schwarz, du Rot, du Gold!“ — Das mit
dem Rauſchen und Nollen und Blitzen
deutet das müſfen wir verſtehen, recht
bildkräfkig 7 jene Stimmung hin, die
Herr Hörfing fo beſonders liebt, die alko-
holiſche, die guch Entſchuldigung dafür
ſein würde, daß der Reichsbannermann
die Farben der Republik einzeln mit
Du anlallt. Solche Stimmung entſchul
digt alles. Der „Borwärts“ fand.
daß dieſe Morte „lebendig“ waren, alſo
wird auch ſonſt Rauſch und Rollen vor-
handen geweſen ſein.

Die unfreiwillige Komik, die Lächer-
lichkeit, iſt von Anfang an mit Herrn
Hörſings Heerſcharen geweſen. Abge-
ſehen don der Perſon dieſer bemerkens-
werten Groteskfigur, die aus einem
Kaſperletheater herausgenommen ſcheint.
Woͤdurch iſt dieſer Segen der Lächerlich-
keit des Hoͤrſingſchen Reichsbanners ent
ſtanden, wenn man von dem Raigetle;
general ſelbſt abſehen wollte? Zverſt
und hauptfächlich durch die Unechtheit.
Stahihelm, Wehrwolf uſw. ſind in na-
tionalen Gedanken zuſammen mit der
Erinnerung an Krieg und Kameradſchaft
und der Liebe für den Wehrgedanken
ganz natürlich und urſprünglich entſtan-
den. Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Arbeiterpartei mit ihrer Sài. ſind in un-
mittelbarer Urſprünglichkeit aus dem
7— lebendiqen nationalſozialiſtiſchen
Bedanken entftanden, der ſich in zehn-
jährigem Wachſen und Kämpfen bis jeßt
zehn Millionen Oeutſcher exobert hat.
Das Reichsbanner iſt ganz künſtlich ge-
macht worden als Kampforganifjation
der Sozialdemokratie für Erhaltung ihrer
Parteiherrſchaft. In . feiner neulichen
Rede, am fiebenten Jahrestag des Reidhs-
banner3,. verplappertfe ſich wie nicht ge-
— Herr. Hörfing und‘ *4

nerzeit fei das Reichsbannet „
 
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