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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 1 - Nr. 9 (3. Januar - 31. Januar)
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die Tatſache, daß ein Mann wie
Prof. Dr. Gumbel an der Heidel-
berger Univerſität tätig iſt, ſchädigt
den Ruf von Stadt und Univerſität,
und hat in ihren Folgen zu dem un-
erhörten Eingreifen des Kultusminiſte-
riums und der Polizei geführt.

die ſkandalöſen Borgänge ſind in
der Offentlichkeit zur Genüge bekannt.
Sie ſind eine Brüskierung der geſam-
ten deutſchdenkenden Bevölkerung
Heidelbergs.

Der Nationale Kampfausſchuß hat
zur Unterſtützung des ſtudentiſchen

Der Nationale

Kampfes und zur Wahrung der Ehre
der deutſchen Nation Einzeichnungs-
liſten ausgelegt, die die Entfernung
Gumbels von Heidelberg fordern.

Heidelberger Männer und Frauen
unterſtützt den Kampf Eurer Studen-
ten! Zeichnet Eure Namen in die auf-
liegenden Liſten ein! Die Liſten unter-
liegen keiner amtlichen Kontrolle, ſo
daß niemand von dem Terror des
heutigen Syſtems etwas zu fürchten

hat.
Kampfausſchuß:







Berliner
Allerlei.

(Bon unſerem Berliner Mitarbeiter.)

„Bei ſchlechtem Wetter findet die
Veranſtaltung im Saale ftatt!“. So
dachte auch die Reichsregierung und
feierke Reichsgründung hinter verſchloſſe-
nen Türen, das Volk ſtand draußen hin-
fer weitgezogenen Polizeikordon und
machle ſich ſeine Gedanken darüber, wie
eng die Fühlungnahme zwiſchen der Re-
gierung und ihm im freieſten Volksſtaal
der Welt iſt. Drinnen, vor erlauchtem
Publikum, beklagte ſich aber Herr Kahl
darüber, daß das Volk zu wenig Ver-
trauen, zu wenig Dankbarkeit für die
Volksherrſcher und zu wenig Geduld in
vaterländiſchen Dingen habe, die Gerech-
ligkeit ſei doch auf dem Marſch! — Ja,
Herr Kahl, wenn die Gerechtigkeit ſo
brauchen wir nicht
mehr lange Geduld zu haben, denn bis
ſie am Ziel angelangt iſt, ſind wir alle
nicht mehr da!

Uebrigens was das Vertrauen be-
trifft — unſere Führer genießen das
vollſte Verkrauen des Volkes, denn ſie
gehen hinaus ins Volk und erwerben
ſich das Vertrauen, Ihr aber ſeid zu ſtolz,
um mit den Plebejern zu verkehren; Hert
Curkius meint, das Volk ſei zu dumm,
als daß man mit ihm reden könnke, und
Herr Brüning fährt im Salonwagen,
ein hungerndes Volk zu befuchen. —
Das Volk ſchenkt ſein Vertrauen nur
dem, der ihm Verkrauen entgegen bringt.

Da es im Zeitalter des Weltfriedens
nicht rakſam iſt, das Volk durch militä-
riſche Schauſpiele zu „verheBen“, hat
man ſich in Berlin enkſchloſſen, die Pa-
rade anläßlich der Reichsgründungsfeier
im Kaſernenhof im Moabit abzuhalten
und zu dieſer Veranſtaltung Ein-
frittskarfen in beſchränkker An-

richlig: Die Krieger von 1870-71 haben
im Donner der Schlachten das Reich er-
kämpft, die der Jahre 1914-18 haben es
in den blutigen Kämpfen beſchützt, ihre
Nachfolger ſollen eine Theakergruͤppe für
die Juden der „Berliner Geſellſchaft“
werden und ſich gegen Eintrittsgeld ſehen
laſſen. Herr Reichswehrminiſter, Sie
kun doch ganz gut daran, nie in Uniform
zu gehen, der Zylinder paßt zu Ihreni
Wirken beſſer. —

„Nur Geduld, meink Herr Kahl, es
gibt ſich alles! Auch mik dem „Preisab-
bau kann es nicht ſo ſchnell gehen. Das
Wichkigſte iſt, daß Löhne und Gehälker
der Kleinen gekürzt werden, damit muß
man ſich vorläufig einmal begnügen. Das
Volk darf nicht ſo ungerecht ſein es wird
doch ſo viel getan! Iſt es nichk aner-
kennenswert, daß auf der Avus (Auto-
mobilftraße zwiſchen Berlin und Wann-
ſee) ein Preisabbau durchgeführt wurde?
Jeht können doch der Arbeiter und der
kleine Geſchäftsmann viel billiger mit
ihren 100 PS. 12 Zylindern in der Ge-
gend herumfahren, die armen Juden aus
Berlin-W. aber müſſen ſich bei erhöhten
Fahrpreiſen in überfüllten Straßenbah-
nen herumdrücken. — Sei nicht undank-

bar, Deutſcher!
Unverſtändlich,

Etwas mehr Geduld!
daß dieſes dumme Volk nicht ein bißchen
warken kann. Meldet da eme Berliner
Zeikung an einem Tage 6 Selbſtmor-
de in Verlin wegen wirtſchafklicher Rot-
lage. Könnk Jhr — — nicht
warlen, bis ihr von ſelbſt verhungert?
Ein bißchen Dankbarkeit könnte die Re-
gierung doch von Euch verlangen dafür,
daß ſie Euch ein Leben in Schönheit
und Würde verſchafft hat. Wenn
Ihr die nicht ſelbſt einſeht, müſſen eben
die Preiſe für Gas, Pulver, Stricke und
* dem Programm zuwider erhöht wer-

en. —

Mehr Verkrauen, mehr Geduld und
mehr Dankbarkeit, meint — 8
r. S.

Schutzſtaffel Sturm 31: Konrad Zahn.
N. S. Lehrerbund: Hauptlehrer Lenz, M. d. R.
N. S. Betriebszellen: Stadtrat Pahl.
N. S. Arztebund: Dr. Vogel.
Hitler⸗Fugend E. V.: Karl Cerff.
Jungſtahlhelm: Zunehmer.
Beitere Vereine und Verbände werden ſich dieſer Tage anſchließen

zahl zur Verfügung zu ſtellen. So iſt es
— — — — — — — —

Geſchäftsſtelle der deutſchnationalen, Närzgaſſe 5.
„Seppl, Hauptſtraße 213.

„Deutſche Eiche“, Mittelbadgaſſe 3.

Neuenheimer Muſikhaus, Brütkenſtraße.



Heidelberg. 21. Januar 1931.



Einen ſo begeiſterten Beifall hat der

Harmonieſaal ficher ſeit langem nicht
mehr gehört, wie ihn am Mittwoch abend
das Guarneri · Quartett erntete. Auf
den auserleſenen Guarneri· Inſtrumenten
von tiefſtem Wohllaut ſpielten die vier
Kunſtlet: Karpilowski (I. DBioline),
Stromfeld (II. Violine), Kroyt Gratſche),
Lutz (Cello) mit einer makelloſen Sicher
heit und Feinheit der Bogenführung, in
bewunderungswürdiger Zuſammenarbeit,
lauſchend auf jede feine Stimme, die in
den Werken gefangen. Schumanns
A-Dur-Streichquarfett, Op. 41 wurde in
ſeiner ganzen ſpielenden Grazie und
geiftvollen Detailarbeit vor den Hörern
offenbar. In dem temperamentvollen
drikten Teil, dem Aſſai agitato zeichnete
ſich beſonders der Celliſt aus, dex außexſt
ſchwierige Figuren zu meiſtern hatte Es
folgte Wozarts Streichquartett D-Dur,
K. B. 499, männlicher und tiefer in ſei-
nem Gehalt als das Schumannſche und
doch auch von bezwingender Mozarkſcher
Anmut, wie in dem erſten Allegro. Das
zweite Menuelto Allegretto wurde ſtark
thythmiſch betont. Das folgende Adagio
war wie eine ſchmerzlich wehmütige
Klage. die von allen Inſtrumenten ein-
zeln aufgenommen, ſich löſte in den
Klängen der Bralſche. In einem heiteren
Allegto klang das Werk aus. Als
drittẽs: Tſchaikowskys Streichquartett
F· Dur op. 22. Hier war die erſte Geige
das drängende, mitreißende Element,
deutlich hervortretend und zu verſtehen

aus der gleichen Nationalität von Künſt-
ler und Komponiſt. Aus dieſem Werk
klingk durchſichtig das ruſſiſche Tempera-
menk mit ſeiner eigenwilligen, leiden-
ſchafklichen — die in dem zwei-
ten Teil, dem moderato aſſai faſt den
Rhythmus eines Tanzes annnimmt; es
folgt in jähem Wechſel eine eigenartige
Senkimentalität im Andante, ma non
kanko. Das Quarkett ſpielt in völliger
Hingabe an das mitreißende Tempera-
ment des Werkes, unter Atem anhalten-
dem Auskoſten einzelner, herauszugrei-
fender Tonfolgen.

Mit diejem Abend wurde die ganze
Innigkeit, Weichheit und Muſikalität der
Streichinſtrumente geoffenbart. Den
ganzen Reichtum an Nuancen und Ab-
444 der Klangfarbe, die der Leich-
tigkeif und Leidenſchaftlichkeit, deren die
Kammermuſik fähig, brachten die Künſt-
ler zum Singen und Klingen. M.

Deutſchtum
im Grenz⸗ und Ausland.

Eine Schau Kärntner Kunſt.

In Klagenfurt fand vor kurzem
im Künſtlerhauſe eine Ausſtellung Kärnt-
ner Kunſt ſtalt. Der rege Zuſpruch, den
dieſe Kunſtſchau erfuhr, ließ erkennen,
wie dankbar die Klagenfurter Bevölke-
rung iſt und wie gern ſie die Ausſtellun-
gen beſucht, wenn ihr Werke vorgeführt

werden, die Weſentliches zu ſagen haben


Kaffee Zapf, Hauptſtraße 69.



Die Zahl der Beſucher hatte bald zwei-
tauſend erreicht, eine Zahl, die ſeit vielen
Jahren nicht erzielt worden iſt.

*

Vom deulſchen Thealer im Ausland.

In Buenos Aixes Argentinien)
wird eine ſelbſtändige deutſche
Oper neu errichket.
aufführungen hatten bis jetzt nur auf
der italieniſchen Opernbühne aufgeführt
werden können. Der Intendant des
Kölner Opernhauſes, Prof. Mar Hof-
müller, hat einen Ruf zur Leitung der
neuen deutſchen Opernbühne in der ar-


Gelingen dieſes bedeutſamen deutſchen
Kulturwerkes in Lakein Amerika hängt
davon ab, ob es gelingt, gute deutſche
Kräfte heranzuziehen. *

*

Die Deutſche Bühne in Br o m-
berg bat vor kurzem ihr zehnjähriges
Beſtehen mit einer gul gelungenen Auf


„Die Räuber“ veranſtaltet.
*

Die nordſchleswigiſche M
ſikvereinigung, die alle
umfaßt, veranſtaltet auch
ker wie in den letzte
führung, eines großen
das Oratorium r
Gehör gebracht. 2
jetzt überall ffeihig in ven eir ;
einen geübf. Dasfelbe Zhird in £
leben, SGonderbutg, Äenrade und
dern in der zweiter IMärzwoche
Mitwirkung aust artiger h-
* gefungen Anerden, ur

aberöleben am 8. M


Zceitſchriftenſchau.

M. Die von Theodor Frikſch herausgege
bene Zeitſchrift „Hammer“ erſcheint 3. Zt. im
30. Jahrgang. Die Januar Nummer des Ham
mers“ enthält folgende größeren Beiträge: „Ver-
ſchleierungskünſte von Paſtor E
ein Meffias”, von Graf E. Reve
litiſierke Kirhe“ von Pfarrer
ner „Dolitik und Zheater“
ky. Theodor Fritſch richte
an die chriſtliche Kirch-
Er führt insbeſonder
vermißt man noch bie
edlen Rampffrot

Ungelft det

Weil die inn⸗ tigkeif der von
gelehrten © ſie zut Ehnmacht
— Iſt es & ſon daß Altes

; ı unfeilbaves Ganzes

amänner, lehren? .

g von Juda und

ind keineswegs
Gegenſähe gekrennt
Segner. .. Der ſchwerſte
nihetligung widerfuhr der
nterſcheidung verlor zwiſchen
er Chrifti und El Schaddai —
on der Iuden. Denn niemand an-
i Jahwe als der Gegenſah des Guten
Beiltes — die Macht der Finſternis. Er iſt es,
c Haß und Aache und Verwüſtung ſãt. die


daß die Männer der

näher für dieſe Ausfühtungen von Theodor
Fritfh inkereſfiert, greife zum Januar Heft des
 
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