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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 10 - Nr. 14 (4. Februar - 18. Februar)
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ſie im Komiſchen zur Erweckung nötigen
Kampfgeiſtes gleiten ſie langſam ins
Provozierende. Wenn auf dieſe Welſe
genügend eingeheizt worden iſt, kann
zetroft der Schluß und Höhepunkt erfol-
gen, nämlich die dringende Verſicherung
und Mahnung, die Republik jei.in Ge-
fahr, ſie bedürfe wahrhafter Männer:
man werde es jenen geben! **
Die neue Aßtiviexung der, in ihrer
inner- und überparteilichen Stohkraft
bisher ſtark verſchlampten Sozialdemo-
kratie durch agreſſive Reuorganiſationen
und allerſchärfſte Drohungen gegen —
Stärkerwerden einer gegneriſchen Be-
wegung iſt jeht zur Schickſalsfrage des
deuͤtſchen Arbeiters und ſomit des Deut-
ſchen überhaupt geworden. Der Glaube
an ihre fozialiſtiſche Tat iſt, ſelbſt bei
den Einfältigſten, erſchüttert. Daneben
verleugnet fie durch den Willen des bru-
talen Neiderhaltens jeder auf legale Aen-

derung der Republik hinkandierenden
Beſtrebung ihr demokratiſches Prinzip.


Börfen-Zeitung“ über eine Spezialan-
ordnung des Lübecker Reichsbaͤnners,
in der außerdem 60 Mann für den
„Sturm auf Leben und Tod“ verlangt
werden. Das geſchieht zum Wohl der
Republik, alſo ſtaatsethaltend daher
mit dem Woͤhlwoͤllen dieſer Republik.
Es iſt das Geheimnis jener ehemaligen
Er-Erpropriateure, ob ſie eine noch wir-
kende Parole für den von ihnen ſo oft
an die Wand geſchmierten „Sturm auf
Leben und Tod! finden werden. Es iſt
der große Zweifel, ob ſich genügend ein-
finden würden, um ihr zu folgen.


In Kaiſerslautern wurden am Donnerstag,
den 5. Februar folgende Separatiſten: Mal-
lach, Opp, Steiner, Wagner, Lingenbrink,
ſowie am Freitag abend ein gewiſſer Kemel
verhaftet.

Sie laſſen nicht locker. Separatiſten,
jämmerliche, entwurzelte Kriecherſeelen:
politiſches Hochſtaplertum; verrannter,
kranker Fanatismus. Im Hintergrund
ſteht mächtig, berechnend und leitend
Franbreich. Es gibl in Elſaß Loth-
ringen Autonomiſten. Sie bilden eine
durch Tradition boden- und ſitktengebun-
dene Bewegung, die nicht einmal ganz aus
dem franzöſiſchen Hoheitsverband aus-
ſcheiden will. Doch jener hochverräteri-
ſchen Schurkerei in den Aheinlanden hat
von Anfang an der inkrimmelle Charak-
ter angehaͤfket. Kein Wunder. wenn
man Pſhchonomie und Triebkraft dieſer
Truppe! beſieht, die, mit Ausnahme
weniger egoiftiſcher, aber ſonſt harmloſer
Berführter, haupkſächlich dem ausſchüſſi-
gen Janhagel aller Schichten enklaufen

iſt. ;
Es waren traurige Etappen, in denen
dieſe Infektion die Grenzlande durchfie-
berte. Gleich nach der Kriegsniederlage
und Einbruch der fremden Beſatzung ging
es los Adam Dorten — ehemals deuk-
ſchet Staatsanwalt — eröffneke die
Reihe jener unwürdigen und blukigen
Reigen. Dieſe erfie „Erhebung“ endete
kläglich. Vielleicht wurde ihm ſelbſt übel
zu Mute beim Anblick der Horden, die
ſich um ihn geſammelt hatten. .
In Paris verzagte man nach dieſem
Fehlſchlag keineswegs, vielmehr ver-
ſuchte man es jetzt anders herum: lang-
jam und ſtill. Die Bevölkerung mußte


Matthes waͤren die gegebenen Männer

Im Stadltheater:

hierzu. Sie leiketen die ſeparatiſt. 2
Und während des Ruhrkampfes glaubte
man die Situation ſo weit gereift, einen
zweiten offenen Schlag ausführen zu
können. General Sirards Bajonetke,
lockende 22214 und die ſepara-
tiſtiſchen Horden der Malthes und Orbis
ſtanden gegen machkloſe Behörden ſtünd-
lich meht im Wort zerfallende Papier-
geldflucht und eingeängftigte, nokleidende
— unbeirrbar deutſche Bevölkerung.
Jene Monate, die mit der zweiten offe-
nen Niederlage dieſer franko⸗rheiniſchen
Alckion abſchloſſen, waren eine Zeit der
großen Not und ernſten Gefahr, aber
auch der heroiſchen, innerpolifiſchen Ein-
müligkeit der geſamten, anſtändigen
Bevoͤlkerung. . .

Paris arbeitete unbeirrbar, ſtill und
zäh weiter — auf „weite Sicht”. Das
Londoner Abkommen ſicherte allen Se-
paratiſten Skraffreiheit. Als ſich leßt-
hin, nach Abzug der Beſatzung längſt
vergeſſen gewähnte Volkswut gegen
manche ebemalige und heimliche Gepa-
ratiften. rachevoll ausließ, nahm Zrank-
reich ſich der zahlreich überlaufenden
„Refugies“ liebevoll an. ;

Hochſtehende, klugerweiſe nicht rein
offiziell geltende — wie
Zerch ehemaliger Miniſtex: Frau Dufre
verwandt mit oincarẽ und andere Poli-
fiker doͤn Einfiuß dirigieren in Paris;
der Präfekt von Meh, der Domherr Aitz
u. a. leiten in Metz die im Iuli 1930 2
gründete „Ligue d Amitie Zranco-Rhe-
nane“. Dieje äußerſt rührige „Zreund-
ſchaftvereinigung zählt bisher ca. 320
Mitglieder mit einem Jahresbeitrag von
2 Franken; ſie hat ausſchließlich Fronze-
en im Präfidium. Domherr Aitz betä-
tigt ſich mit chriſtlicher Mildtätigkeit an



Dieſe alte Zauberpoſſe des Wiener
Poſſenfkribenten Neftroy hat man
dus einer tiefen Vergangenheit hervor-
geholt, um in einer anderen Zeit eine
etwas auf Revue friſierte, moderne Fa-
ſchingsunterhaltung zu geben. Vom al-
ien Reſtroy iſt nicht allzu viel geblieben,
wenngleich die Eigenart jener alten

Poffen, ein kleinbuͤrgerliches Idyll in
Freud und Leid, mit allen — —
men eines hier verwirklichten Zauber-
landes zu vermitteln, ſich nicht hat ver-
wiſchen laſſen. Es iſt geblieben das
kleinbürgerlihe Wunſchideal eines be-
‚ häbigen, ſatten und geſicherten Daſeins
mit Zilfe müheloſer Fortuna in der
Lotterie. E3 iſt geblieden das unverbeſ-
4*— tragikkomiſche Lumpacivaga-

undusideal des ewigen Landſtreichers,
deten Vertreter Zwirn (A. Juhn) und
Knieriem (R. Erdmann) paradorerweiſe
am Schluß auch noch in ein allgemeines
Maſſenhappyend hineingezogen wer-
den.
Der Spielleiter A. Iuhn hat viel-
leicht manches an jenen Lebensvorſtellun
als unzeitgemäß empfunden und
aher 24


über jene „pſychologiſchen Hemmungen“
hinwegzuheifen. Das iſt ihm zum gro-
ßen Teil geiungen, wenngleich einige der
paſſemodernen Brücken“ nicht ganz der
peinlichen Komik (3. B. zu Anfang die
Geifterſitzung) entbehren. Doch ſind
wir der — daß ſich mit etwas Sorg-
falt der Eindtuck bon Unſicherheit in
einigen Situationen beheben ließe.
Dankbare Zuhörer brachten ihm die vie-
ſen Lokalparodien, wobei wiederum *
ne eigene Inkerpretation als reicher
Zwirn den Kollegen aus dem Land des


Applaus auslöſte.
Reden den beiden Handwerksbur-


Erdmann) und dem „leichten“

A. Iuhn) war Fritz Ploder, als Tiſch-
iergeſelie Leim und —— Junge
beachtlih. Paul Bohne, mehr Gehein
rat als ehrbaͤrer Tiſchlermeiſter, wirkke
etwas ſteif und ſtach ſamt ſeinem nach·
ttãglich zu ſehr auf Sekretär aufſtaffier-


dein Milien. In der überaus zablreichen
Beſehung wirkten an der ripherie



den „armen Vertriebenen in der ruhi-
7* Gewißheit, ſeine Auslagen nachher

im Präfekten vorlegen und auf Heller
und Pfennig wieder einſtreichen zu kön-
nen. In Straßburg wirkten in ähnlicher
Weiſe die Separatiften Suſſiek, Irier,
und Rofenbaum. Letzterem hat der
Dank der großen Nakion den Poſten des
deutſch ſprechenden Anſagers beim
Straßburger Sender eingebraͤcht.

Aber man füttert Hunderte von Zu-


Barmbherzigkeit. Man fährt ſie nicht im
anzen Lande fpazieren aus reiner Caſt-
ichkeit. Es müſſen höchſt konkrele Ziele
ſein, die einen Staat veranlaſſen kön-
nen, ein bisher dauernd geſcheitertes und


Unternehmen weiterhin auf koſtſpielige
Ark zu unkerſtützen. Irgendwie werden


erkenntlich zeigen müſſen. ;

Der Separaͤtiſt Steiner hat bislang
vergeblich verſucht, eine Bindung zwi-
ſchen Separatiſten und Kommuniſten in
der Pfalz durch Bildung einer — äußer-
lich nicht viel ſagenden — Organiſakion
det „revolutionären Arbeiter“ zu ſchaf-
fen. Dadurch, daß die Behörden jetzt in
Kaiſerslautern energiſch durchgegriffen
haben, iſt den Konimuniſten vorläufig
die Möglichkeit genommen, auf den Li-
ſten des hochkapitaliſtiſchen Frankreichs
hereinzufailen. Hat d. Pfalz doch unmittel-
bare Nachbarſchaft zur Saar. Saat, das
bedeutet demnächftige Ahſtimmung, deren
Ausgang — falls ſie überhaupt ſtattfin-
det — ſchoͤn heute jedem klar iſt. Pfalz
und Saar zuſammen ergeben eine weitere
„Operakionsbaſis“.

Es gilt demnächſt: Recht, Macht oder
Verſtändigung. Hinter dieſen drei Be-
griffen wird das wahre Geſicht Frank-
reichs lauern. — Man wird gewiß ver-
ſuchen — möglichſt inoffiziell — wenn
auch mit „Nachdruck“, das Glück bei der
Volksabſtimmung zu korrigieren, dieweil
dann der alte Ariftide in Genf ſein ver-
ſtändigungstriefendes Lächeln aufſeken
mag. Die dunklen Vorarbeiten dieſer
Korrektur baſieren auf der wirtſchaftli-
chen Not in Deutſchland, ſomit auch in
der Pfalz, ſowie im Saargebiet. Ihre


terſtützung dankbarer Kreaturen.
Kreaturen, die ihr Land verraten, um
den Machtgelüſten eines anderen Staa-
tes zu dienen. Es ſind Narten und Ver-
brecher! 6 R

w

Laͤht Zahlen ſprechen!

Ihr wißt, daß nach dem Verſailler
Schanddiktat
Deutſchland nur 100000 Mann Reichs-

wehr hal.
Dagegen haͤt es 126000 Gerichtsvoll-
vollzieher 5*
Der Stärke dieſer Armee ſind keine
Grenzen geſetzt.


Marg. Schönberger und JIlje Straalen
beſonders guk. Erich A. Windz halte
ın ſeiner ſeltſam realiſtiſchen Monkur
einen ſchweren Stand als /böſer Geiſt'.

Sonft war es eine ganz ſpaßige
Poffe. Es iſt halt Faſching. 1

Note Juſtiz.

Wuhelm Kube, M. d. L urteilt über das
Buch Gefeffelte Iuftiz“ von Gottftied Zarnow,
deſſen beſchlagnahmte 4 Auflage ſoeben wieder
freigegeben werden mußte:

gedet Nakionalſozialiſt, der die Verhältniſſe
der neupreuhiſchen Iuftiz unker der Jerrſchaft
der Sozialdemokratie und des Zentrums kennt.
wird Gottfried Zarnow's Buch: „Gefeſſelte In-
ſtiz; mit Erbitterung leſen. Unwiderlegbares
Tatſachenmaterial wird hier In einwandfreier


dem preußiſchen Staate der Hohenzollern, mit
ſeiner ſtets einwandfreien Rechtspflege das
Chaos der Gegenwart geworden iſt. Als öffent-
licher Ankläger tritt Gotfried Zarnow vor die
geſamte Nation und hält vernichtende Abrech-
nung mit der geſamten preußiſchen Zuſtiz und
ihren parteipolitiſchen Hinkermännern ſeit dem
November 1918.

Der Verlag Lehmann in Munchen hat dem
Buche eine wuͤrdige Ausſtaktang gegeben. Ich
enipfeble jedem Aakionalſozialiſten. dieſes Buch


Badiſche Lehrer

Ein Volk, das im Begriff iſt, das Bewußt
ſein ſeiner Beſtimmung zu verlieren, wird in-
ſtinktlos und löſt ſich auf.

Der deutſche Lehrerſtand iſt ein Muſtecbet
Aufgeſpalten nach den verſchie
denſten Richtungen ſuchen ſeine Standesvereini-
gungen im gegenſeitigen Kampfe ſich auszuſtechen.

Anſtatt ſich gegenſeitig zu ftühen, bekämpfen
ſich vielfach die Berufsorganiſalionen und jehen
in dieſem Streſt ihren Sinn und Inhalt. Sie
werden ſo zum Selbſtzweck. Die tote Büro-
kratie toͤtet den Berufs- und Standesgedanken
Nebenſächliche Gegenſahe, wie Berufsvorbil
dung, Arbeitsweiſe uſw. werden ernſter genom-
men alg die gemeinſamen Aufgaben. Der Kampf
um die geſellſchafkliche Lagerung innerhalb des
Volkes wird zum Zweck erhoben.

In nakionalſozialiſtiſchen Lehterbund iſt
ein Berufsverband geſchaffen, der die Lehren
den aller Schulgattungen zu einer rein kultur-
politiſchen Standesvereinigung zuſammenfaßt,
ohne jeden Bezug auf die Art ihrer Tätigkeif.
In ihm ſind demnach Zochſchullehrer und Bolks-
ſchullehret, Mittelfjhul- und Gewerbelehter zu
finden, vereint allein durch die gemeinfame Arbeit
am kommenden Geſchlecht, an der deutſch Jugend.

Det nationalſozialiſtiſche Lehterbund (N.:S.-
£.B.) ruft alle Lehrenden an deutſchen Schulen
auf, zuſammenzuſtehen zum großen Ziel. mifzu-
helfen, ein neues Geſchlecht zu formen, das von
glühendem Willen erfüllt iſt, ein neues, befferes
Deutſchland zu ſchaffen.

Jeder Lehrende, dem es ernſt damit ff
ſchiche ſofort ſeine Anſchrift als Anmeldung an
die Geſchaͤftsſtelle des N.S.L.-Bundes, Heidel-
berg, Uferftraße 32, Poſtſcheckkonto Karlsruhe
23174, Elſe Lenz, Heidelberg.

Der N.S.L.B. Gau Baden, gez. KX. Lenz.

ieder mit dem Falhismus.

So heult der Chor der Marxiſten.
Vielleicht dämmerk dem einen oder an-
deren deutſchen Arbeiter, der auf Se-
heiß ſeiner Bonzen und üdiſchen Zei-
iungsſchreiber in dieſes Geheul mit ein-
zuſtimnien pflegt, etwas auf, wenn er
dieſe Meldung lieſt:

Der Finanzmann NRiecardo Gua
lino, deſfen Verhaftung wir kürzlich
meldelen, iſt wegen wiederholter
ſchwecer Schädigung der Nalional
wirlſchaft zu fünfjährigem Zwangs-
aufenthalt auf den Lipariſchen Injeln
derurteilt worden. Wegen ſeiner Be-
ziehungen zu Ouſtric muß er ſich zu
gegebener Zeit den italieniſchen Ge-
richten und dem franzöſiſchen Unter-
— — zur Verfügung hal-
en.

So behandelt das Italien Mujfolinis
ſeine —— — und Schieber. In |
Deutichland werden ſie Mitglieder der
ſozialdemokratiſchen Partei und hetzen
die Proleten gegen ihre deutſchen Brü-
det. Im natioͤnaͤlfozialiſtiſchen Deutſch-
iand wird man ſolche Schädlinge ohne
2 der Perſon noch ein biſſel weiter
verbannen, gegebenenfalls bis ans Tote


durchzuarbeiten und zu verbreiten. Millionen
von Deukſchen werden dann flammende An /
klage gegen die Zuſtizſchande erheben. Der
Stand der Iuftiz in Preußen zeigi den Verfall
der Kultur der Gegenwart.

Wir Nattonalſozialiſten haben alles daran
zu ſetzen, aus der heutigen Rechtsverwirrung
und Kechtszerſtörung wiedet den Staat zu ſchaf-
fen, in dem unbeſtechliches Recht die erſte Tu-
gend ſtaatlicher Autorität iſt.

gez· Wilhelm Kube

*

Gute Bücher:

Neu eingetroffen:
Der Weltkampf. Heft 86. Haaſe, DE
Farbigen greifen anl — 80.

Nationalſozialiſtiſche Monatshefte. Zeft
11. Kultureile Wiedergeburt. —.ö%


Herausgegeben von Theod. Friti®
1931 Febtuar. —
Grote, Die Höhle von Beauregard. Cr
‚ Tebniffe der Meftfront 1917. 6.50
Briefe eines deukſchen Kampffliegers al
ein junges Mädchen. Herausgegebe?
von Merner. . 450 |
Erhaͤltlich bei der Bölkifchen Buchhand
luns, Seidelberg⸗ Marktplaß .
 
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