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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 15 - Nr. 22 (4. März - 28. März)
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— — Z



A ODW Nvn

A, Jabra, / Mr 19


Seite T

Millionen deutfher Volksgenoſſen
raben es endlich eingeſehen, daß das jü-
dijiche Meltkapital unjer heutiges Elend
beraufbeichworen hat. Aber dennoch gibi
88 piele Menſchen, die angeben, unſeren
wahren Feind erkannk zu haben und den-
och ihre leßten Zungergroſchen in jüdi-
%e Geſchäfie ſchleppen, mit der Begrün-
8 daß ſie es 5* nicht leiſten können,
bei deutjhen Geſchaftsleuten zu kaufen.
Sie behaupten immer noch, bei Juden am

Leiswerteſten kaufen zu _ können.
ie merken aber nichi, daß der
Jude ihnen entweder minderwerkige

amſchware andreht oder auf Koſten des
Sandwerkers, des Arbeiters u des An-
heſtellten billiger ſein kann. Wer aber
Öilliger auf Koften feiner Bolksgenofjen
Rauft, ſchneidet in jein eigenes Fleifch.
auch an ihn kommt einmal die Reihe.
— „Ja, ja, ſagke mir neulich ein Be-
anntel „es iſt alles * und gut, aber
ſchaͤun Sie het.“ Ich ſehe in einem Wa-
tenhausfenjier eine Menge moderner
rühlingshüte ausgeſtellt; der billigſte mit
. 1.95 angeprieſen. Ich betrachle den
Sut genauer: IJa, wirhlich ein hübjcher
Silzhut. Bie ift dies blos möglih? Ma-
ferial, Arbeit und alles, was damit zu-
lammenhängt, koſten doch viel mehr.
Wiſſen Sie was, lieber Freund, gehen
ie mal hinein, Sie bekhommen beſtimmt
eine paſſende Größe, oder wenn Sie
den Hut in der Nähe gefällt er
Ihnen beftimmt nicht mehr.“ Der Be-
annke geht hinein, und kehrl mit einem
riumphierenden Lächeln zutück. Er hat
en Hut gekauft. Wir ſchweigen. Bei
| Sinem Schaufenſter eines kleinen Hutma-
| Ders bieiben wir * Der Bekannte
Eigt ins Schaufenſter Ganz und gar
rfelbe wie meinet RM. 6.50 ...
Als ich einige Tage ſpäter über un-
eren Hof gehe, ſehe ich da einen alten


üllkaſten einen abgelegten Filzhut her-
Ausfijcht. Was wollen Sie mit dem
reck anfangen?“ „Na, wiſſen Sie, die-
1* Hul bringt mir noch 10 Pfennig ein.“
»Wer zahlt Ihnen die 10 Pfennig da-
für?“ "„Der Produktenhändler, der gibl
en Hut weiter an die Zentraljammel-
Kelle, und dieje ſchickl ihn in eine Fabrik,
Ind nachdem er gereinigt, gefärbt und
?Qpreßf ift, erkennen Sie ihn im Schau-
ß“liter des Warenhauſes gar nicht wie-
* Dann ein einziger Regen, und ich
* den Hut wieder aus dem Müll-
aſten ziehen.“ Das iſt aber doch ein
2— dieſen Hut für neu zu verkau-
* Ach nein, mein Herr, da iſt gar
* Schwindel dabei, nur ... Geſchäfts-
üchtigkeit. Auch ich war einmal Hand.
tes und bin zugrunde gegangen, weil
v nicht „Qeid)c'iffétiicbti{‘ war, %agte der
Ute Mann mit einem bitteren Lächeln!
x — Herr Kupke, Sie bekommen für

e Poctẽmonais RM. 3.— pro Du-
Bend.?“ „Jawohl, Herr DBeilchenduft!“
* nächſten Poſten liefern Sie mir
8 in achi Tagen!“ „Wird prompt be-
orgt, Herr Veiſchenduft!“ In acht Ta-

—————

10. Brief.
Meine Liebe!
Es liegen genußreiche Tage hinter mir;
machte über das Wochenende —
G‘)Sse und Konsorten ziehen unter dem
St?sich’cswinkel der internationalen Ver-
Indigung den Namen: weekend vor —
* Abstecher naeh Weimar. Ich wollte
—— überzeugen, in welcher Verfassung
Sich befindet, denn man liest und
?UCht soviel von der Weimarer Ver-
Ssung; was man sich davon erzählt,
Crbietet mir mein Takt und ein Gesetz,
die freie Meinungsauberung in der
Cpublik schützt, zu sagen.
Der Augenschein überzeugte mich, daß

a ) E
S Mindestens zwei Weimarer Verfassun-

‘ &e
Hlé in Weimar vorfand, erfrickte mein
r

; Ale qie heiligen Stätten deutschen Gei-


} Schen. ;
! z . Jetzt verstene ich auch, wenigstens










gen kann die Firma Veilchenduft wegen
„faulem Geſchaͤftsgang“ die Ware nicht
abnehmen. Kuppke hat ſein ganzes Geld
in die Ware hineingeſteckt und muß
kalenlos daſitzen, und kann ſeiner Fa-
milie kaum das notwendige zum Lebens-
unterhalt kaufen. Nach einer geraumen
Zeit kommk ein Vertreter von der Fir-
ma Roſenkal und erpreßt bei Kuppke die
Porkemonais für RM. 240 das Dutzend,
4 ihn ſelbſt die Herſtellung auf
RM. 280 zu 8 kommt. Was ſoll er
ſonſt machen? Soll er vielleicht ver-
hungern? Später ſtellt es ſich heraus,
daß der Kaͤufer nicht Roſenkal, ſondern
Veilchenduft war. „Geſchäflstüchtigkeit!

„Ich kann Ihnen tauſend Pabeke
Pfefferkuchen in Celofanpackung für 25
Pfennig das Pabet liefern.“ „Es tut mir
leid“, Herr Krauſe, „meine Firma kann
Ihnen nur 22 Pfennig zahlen, 3 Pfen-
nig gehen auf Unkoften 100 Prozent Auf-
ſchiag, das Paket darf im Verkauf nicht
mehr als 50 Pfennig koſten. „Ganz
ausgeſchloſſen, Herr Siamant, „für dieſen
Preis kann ich nicht liefern, ich ſtelle nur
Qualitätsware her und habe ſchon den
äußerſten Preis genannt, ich komme
kaum auf die Selbſtkoſten Habe ich
etwas von Qualikät geſagt? Wir brau-
chen gar keine Qualität, wir brauchen
nur gutausſehende Ware in Celofan-
packung. „Mein Herr, da iſt die Tür!“
„RNanu, warum ſo ſtürmiſch? Wenn Sie
das Geſchäfk nichk machen wollen, macht's
eben ein anderer!“ „Herr Diamant, was
Sie Geſchäft nennen, nenne ich einen
ganz gemeinen Schwindel.“ „Was heißt
Schwindel?“ Na, wir ſprechen uns viel-
leicht noch.“

Beim Kegelabend ſagt Hans zu Otto:
„Otto, Du biſt doch Holzverkreket, könn-
teft Du mir nicht eine preiswerte Einrich-
tung direkt ab Fabrik vermitteln Ich
will es nicht umſonſt haben, 10 Prozent
ſollſt Du verdienen.“ „Aber lieber
Hans, was denkſt Du von mir, ich will
Dir gerne behilflich ſein, doch kommk eine
Proviſion gar nicht in Frage.“

Nach drei Tagen keili Ofto dem Hans
einige Anſchriften mit. Hans geht mit
ſeinẽm zukünftigen Schwiegervaker zu
einem Tiſchlermeiſter Schulze und kauft
bei ibm einen Bücherjhrank und
Schreibtiſch für 600.— RXM. Die dazu
paffenden Stühle bekommt er bei Leh-
mann. Unterwegs ſieht er im Schau-
fenſter eines jüdiſchen Möhelhändlers
genau dasſelbe Zimmer, wie ſie es eben
gekauft hatten. Vater, weißt Du was,
wir gehen zum Spaß hinein, ich möchte
doch gerne 44 wie preiswert wir ge-
kauft haben?“ Es kommt ihnen eine ef-
was ſtark orientaliſch ausſehende junge
„Momit kann ich die-
nen?“ „Fräulein, was koſtet dieſer
Schrank und Schreibkiſch? „580 RM.“
„Wie bitte?!“ ruft Hans erſtaunt aus.

Meidet die Warenhäuſer!

Volk der Dichter und Denker nennt;
bisher glaubte ich namlich nur dieienigen
Dichter, die man bei Larstadts billiger
Woche gewissermaßen als Gurke auf das
anrüchige Schlackwurstbrot serviert be-
kam, wären die Reprasentanten der deut-
schen Diehter.

Nun wollte ich auch die Denker sehen,
die ich unter den Berliner Spitzen ver-
mutete; mir wurde aber von der zweck-

Denker brauche man heute nicht mehr,
das erledige sich viel geistreicher mit dem
Artikel 48 auf dem Verfassungswege.
Weimar und Thüringen stehen seit
einem Jahre im Brennpunkt des öffent-
lichen Interesses, seitdem das grüne Herz
Deutschlands auch sein braunes entdeckt
hat. Die Festspielteilnehmer des Revo-
lutionsschmarrens vor 12 Jahren im
Weimarer Nationaltheater, die vorgaben,
die Stimme des Volkes zu vertreten,
waren begreiflicherweise empört, daß sie
auf Grund ihrer gezeigten Spitzenlei-

mehr außer der eines Zuschauers spielen

Der Schwiegervater ſtößt ihn unmerbklich
in die Hippen und fragt: „Bei barer
Kaſſe, Fräulein „Einen Augenblick,
bitte.“ Die holde Jungfrau läuft ins
Kontor, ſie kehrt mit dem Chef Zurüch:
„Habe die Ehre, meine Herren: Cohn in
Firma Cohn u. Co. Wenn die Herrſchaf-
ien ſich bis Sonnabend entſchließen kön-
nen, ſollen die Herrſchaften für 350 RM.
baben!“ . ..

Von dieſem Tage an war Hans Ottos’
Feind, er ſchimpft was er kann
und meint, daß die weißen Juden noch
viel ſchlimmer als die ſchwarzen wären.
Hak doch ſein beſter Buſenfreund, für
den er durchs Feuer gegangen wäre, ihn
aufs Schändlichſte bekrogen, u. ſich hinter
ſeinem Rücken bereichert, und dann dieſe
Heuchelel mit der Proviſion.

Als Okto den Grund des Zornes er-
fahren hakte, ging er zu Schulze und
machte ihm die heftigſten Vorwürfe.
Schulze zeigke die Rechnungen, aus de-
nen man erſehen konnke, daß die Möbel
an Firma Eohn für 600 RM. gelieferk
wurden. Auf den telefoniſchen Anruf
beſtätigte Cohn, daß er die Möbel zu
einem Preiſe von nur 550 RM. angebo-
ten hakte, weil er für ein Geſchäfk, bei
dem er zumindeſt 100 Prozent verdienen
könne, flüſſiges Geld benötigte.

In einigen Wochen hat Cohn das
große Geſchäft gemacht, er war pleite und
„konnte“ ſeinen Gläubigern nur 40 Pro-
* der Schulden zahlen. Schulze %-

am demnach für ſeine Möbel 240 RM.

Heute beſitzt Cohn wieder ein neues-
ein diel größeres Geſchäft Schulze ur
beitet vorläufig noch als * vet
Cohn u. Co., G.m.b. 5. Aber ab 1. Ap-
pril wird er abgebaul. Seine Tochter
die in einem Waͤrenhaus als Verkäufe-
rin tätig iſt, iſt dann mit ihrem kleinen
Gehalt die einzige Verdienerin in ihrer
Familie. Mit ſolchen Methoden. die


* werden ehrliche, ſelbſtändige
eukſche Handwerker und Geſchäftsleule
vernichket und zu Judenknechten gemacht.
Mit Sehnſuchl denken die Arbeiter an
die 2 zurück, da noch der alte Schulze
ihr Arbeitgeber war. Für einen Hunde-
lohn müſſen ſie jeBt ſchuften, und tritt
die geringſte Verſchlechterung der Kon-
junklur ein, fliegen ſie unverzüglich auf
die Skraße. ;

All dieſe Zeilen ſind kein Märchen,
ſondern eine wahrheitsgetreue Schilde-
rung, einige wenige Lebensſchickſale von
vielen, die mir zu Ohren und zu Geſicht
gekommen ſind, die wirklichen Namen
der Perſonen muß ich leider aus nahe-
liegenden Gründen 2—

Wer bei Juden kauft, kauft entweder
Schund oder Ware, an der Schweißz


Jeder nakionalſozialiſtiſch denkende Deut-
ſche * daher nur in deukſchen Geſchäf-
ten kaufen. Aur, wenn wir uns gegen-
ſeitig brüderlich ſtützen, werden wir den
Sieg über Juda erringen!!

Leo zum Thor.


Eine Staatsraksentſchließung, die nichts
koſtel.

nſpd. Der Haupt- und Gemeinde-
ausſchuß des Preußiſchen Skaaksrates,
deſſen ſtreng vertraulichen Verhandlun-
lungen Innenminiſter S evering und
Finanzminiſter Or. H ö p k e r-Aſ off
beiwohnten, befaßte ſich mit dem dies-
jährigen De fi3zitin den Haushalls-
plänen der Gemeinden. Die Höhe
dieſes Ausfalles dürfte 600 Millionen
Reichsmark überſteigen, hauplſächlich
hervorgerufen durch die Kriſenfürſorge
uͤnd Fürſorge für die Wohlfahrtserwerbs-
loſen. Wie den Gemeinden finanzielle
Hilfe gebrachk werden ſoll, iſt ſchleierhaft.
Denn daß das Reich einen weſenllichen
Anteil an dieſen außerordenklichen Fi-
nanzſorgen der Gemeinden nehmen
wiroͤ, ijt bei den eigenen finanziellen
Sorgen des Reichsfinanzminiſters kaum
zu gauben. Die deshalb in den Aus-
ſchußberatungen des Skaaksrates ange-
nommene Entſchließung, die die Staats-
regierung ganz allgemein erſucht, eine
Entlaſtung der Stadt · und Landkreiſe als
Bezirksfütſorgeverbände durch geſetzge-
beriſche und verwaltungsmäßige Maß-
nahmen mit Wirkung 444 ab 1.
April ds. Is. herbeizuführen, wird nur

ein papierner Wunſch bleiben. Eine be-
ſondere Reichsvorlage, die Koſten der
Wohlfahrlserwerbsloſen zu 50 44
durch das Reich und zu 25 Prozent
durch Land und Gemeinden aufbringen
zu laſſen, wird wohl kaum durch einen
Reichsminiſter an den Reichskag einge-
bracht werden. Daher iſt dieſe Staals-
ratsenkſchließung zur Finanznot der Ge-
meinden weiter nichts als weiße Salbe,
die den Zuſammenbruch der Gemeinden
* Gemeindeverbände nicht aufhalten
wird.

Venn zwei ngeli fin ...

Anläßlich der Diſziplinierung bad.
Lehrer wegen „Bekätigung“ für die Rs.
OAP. ſchtieb unſer Zeidelberger Prof.
Or. Anſchüt ein „Rechts gutachten. Ein
Satz dieſes Geiſtesproduktes hieß: „Der
Beamke iſt immer Beamter, nie Privat-
mann.“

Anläßlich des Neckargemünder Mül-
lerliedprozeſfes erklärte der Staatsan-
walt: „Herr Remmele war nicht als
Kultus- oder Juſtizminiſter in Neckarge-
münd, ſondern als ſozialdemokratiſcher
Verſammlungsredner.“

Wir dachien bisher, Miniſter ſeien
auch Beamte! b

sollten; das ist verständlich, denn aueh
alte, stets versagende Schmierenomò-
dianten müssen in Anbetracht der win-
kenden Pension von ihrem ewigen Wert
überzeugt sein und bleiben.

Es wird daher auch in Berlin als höchst
unliebsam empfunden, dab zwischen ihm
und Weimar trotz nur vierstündiger
Bahnfahrt Welten liegen, daß man im


Wasserkopf will.

So wurde mir erzahlt, daß der größte
Teil der Bevölkerung trotz des Verbotes
der Schulgebete immer noch die revolutio-
nare Angẽwohnheit des Betens hätte, was
den schwarzen Brudern, den Hütern der
Gottlosenzentrale in Berlin, natürlich ein
Dorn im Auge ware.

Von ganz besonderem Interesse war
für mich nach meinen Heidelberger Er-
lebnissen und schlagenden Beweisen der
Zustand der dortigen Polizei. Ich er-
wartete auf Grund der lange gesperrten
Zuschüsse, eine gebrochene, abgezehrte
Truppe zu finden und war überrascht, sie
so von neuem, vorbildlichem Geist ge-
tragen, anzutreffen, daß jedem, der für
Ordnung ist, das Herz im Leibe lachen
mußte. Die Leute wären sehr wohl im-
stande gewesen den Gummiknüppel zu


nicht so modern wie im Musterländle, wo
wie man so sagt, das Volk noch souverän


In Weimar kann sich sogar noch das
Reichsbanner in Uniform Lerlustieren;
ich san — es war ein grandioses Erlebnis
von uberwaltigender Wucht — durch gie
Straßen unter Vorantritt eines Spiel-
mannszuges die unubersehbare Masse von
acht Reichsbannermannen drohnengen
Schrittes ziehen, aus welehem festliehen
Anlaß auch menrere Gebaude mit dem
Hakenkreuzbanner teilnehmend beflaggt
waren. Die riesige Menge der 16 Teil-
nehmer erklarte sich aus der Tatsache,
daß ein Gautreffen einberufen war um
gegen die von einigen hundert auf eine
viertel Million Marb heraufgesetzte Filial-
gteuer des Tietzwarenhauses machtvoll zu
demonstrieren.

Kurzum, liebe Freundin, meine Reise
war ein Erlebnis; ich sah Weimars Ver-
fassung in besten Händen, ohne dab man.
wie für die Verfassung von Meimar, ein
Republikschutzgesetz benötigt, uber das
ein anderes Mal, natürlich wie immer
ganz unpolitisch, höchstens staatswissen-
schaftlich, mehr zu sagen wäre.

Herzlichst

Ihre *
Primula.
 
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