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Kreilag, den
1. Jahrg. / Nı. #
Die Ehriſtlich nationale Banern- und Landvolk-
partei gegen den deulſchen Freiheitskampf.
Von Guſtav Staebe.
NSPD. Als im Frühjahr 1928 der Reichs-
landbund dem Syſtem in wie vielen impoſanten
— den Fehdehandſchuh zu-
warf, ſeine beſonders oͤſtlich Berlin prophezeiten
Märſche auf Berlin“ unter dem damaligen
Präſidium aber leider nur in Worken durch-
führte, regte ſich auch in Süd Weft- und Mit-
keldeutſchland der Bauer und demonſtrierte. Das
Landvoll fühlte ſich von den alten Parteien
ſchmählich verlaſſen. Nationalſozialiſtiſche Ge-
danken wurden zwar ſchon überall beſprochen
und durchaus uͤ ohne weiteres abgelehnt, je-
doch fehlte damals der nötige Reſonanzboden,
den die SPD. ihren Anhängern heute zu bieten
in der Lage iſt Zur gleichen Zeit kruͤgen ſich
einige abgeſchwommene Volksparteiler mit dem
Gedanken die gerade herrſchende Proteſtkon-
junktur zur Gründung einer neuen Parkei aus-
zunützen. Wenige Monate vor dem Wahlkampf
1928 gab ſie nunmehr ihre Viſtikenkarte ab:
Die EChriſtlich nallonale Bauern- und Landvolk-
partei. Mancher Bauer, der damals drauf und
dran war, nakionalſozialiſtiſch zu wählen, ſtutzke
Der Name 4* Paͤrkei * an! Der Bauer
fragte ſich „Chriftlih? Ohne weiteres, ich bin
ein Chrift!“ — „National? Ich war immer na-
tfional!“ — „Bauer, Landvolk? Aber natürlich,
das ſind wir. Das iſt unſere Partei!“ Das klang
vielen ſympathiſcher als bei den Hitler-Leuten die
WMorte „Sozialiftijh“ und „Arbeiferpartei“. Die
Redner diejer neuen Bauernpartei ſagten da-
mals ja auch immer, die Nakionalſozialiſten und
ihre Partei ſeien dasſelbe, nur * die eine
Parkei in der Stadt, die andere mehr auf dem
Lande ihre Anhängermaſſen habe. Daß aber
dieſe Neugründung damals deshalb ſchon, weil
das Landvolk ſonſt zweifelsohne nalionalfoziali
ſtiſch gewählt hätte, als ein Siaudamm gegen die
zu Adolf Hitler eilenden Bauernmaſſen beur-
leill werden mußte, kommt erſt heute vielen zum
ſpäten — Aber Iude und Börſe Iri-
umphierten: Dieſe Chriftlidh-nakionale Bauern-
und Landvolkpartei wird das inkernakionale
Bankkapikal nicht antaſten! Dafür garantierke
den Bankdirekloren die Tatſache, daß Herr
Aufſichtsrat Hepp von der Deutſchen Volks
bartei als einer der Gründer dieſer neuen Par-
tei genannt wurde. Wohl keine Partei bekrog
ihre hlermaſſen in ſo kurzer Friſt in einer
deratt gemeinen Art, wie dieſe Partkei, die
chriſtlich und „national“ zu ſein vorgibt. So
wie der Abgeordnete Dorſch Geſſen damals
erklärte: „Ich habe den Dawespakl damals nur
deshalb unterſchriehen, weil er für Heſſen keiner-
lei Bedeulung hat!“ So fand ſich auch der be-
ſonders ſeit ſeiner Kammerpräſidenkenkätigkeit
beſonders beliebte Herr „Landwirk“ Karl Hepp
aus Berlin und Seelbach! bereit, dem Dawes-
plan zuzuſtimmen
kann ſich ſchlecht zu dem wahren Konjervatis-
mus eines kämpferiſchen Landvolkes durchrin-
gen. So jüdifch, wie dieſe ſogenannte Bauern-
partei jehk in Thüringen der nalionalen Oppoſt-
fion den Zolchſtoß verfehte ſo ift auch der kurze
volitiſche Weg dieſer Schön-Namen-Parkei eine
Kefte nalionaler Unzuverläffigkeiten erſten
Ranges.
Wir werden es nie vergeſſen, daß es die
ChriſtlichNationale Bauern- und Landvolkpar-
kei war, die als erſte dem „Reichsausihuß für
das deutſche Bolksbegehren“ den Rücken kehrte.
Und zwar gerade in dem Augenblick, als es
darauf ankam, nach dem erſten mihßglückken
Schlag zu weiteren auszuholen. Weil Hepp
kein Hifler war, darum ging Hepp feine eigenen
Wege! Die Haupkjachhe war dem Herrn die
Hottheit „Partei“, die viel geprieſene „Einig-
keit“ eignete ſich nur für Verſammlungen, in
denen „man“ gegen überlegene Nationalſoziali-
ſten zur Diskuͤſſion ſprechẽn mußke. Jawohl:
„mußte“, die Bauern verlangken es! Und als
dieſe wahrheitsliebende Partei merkke, daß ſie
den Nationalſozialiſten in geiſtiger Hinſicht noch
nicht einmal an die Sohlen reichte, log ſie, daß
ſich die Balken bogen Es genügte nicht, daß die
Zeitungen der „Chriftlich“-Nationalen Bauern-
parfei mit jüdiſchen Anzeigen beſtochen wurden
(und werden), daß dieſe Zeilungen die chriſtliche
Bauernſchaft aufforderten bei derſelben Raffe,
die Chriſtus ans Kreuz nagelle, ihre Weihnachis
einkäufe zu machen, nein, dieſe eigenarkigen
Chriſten und „Nationalen“ machten ſich jüdi-
ſche Lügen und Hetzen zu eigen, nur um den
Vormarſch der Naͤkionalſozialiſten auf dem Land
gufhalten zu können. Es kam in bisherigen
Wahlkämpfen wahrhaftig nicht nur einmal vor,
daß Kedner der „Chriftlidh-Rationalen“
Bauernpartei den zuhörenden Bauern Schauer-
Veſchichlen über die Nationalſozialiſten — aus
ozialdemohraliſchen Zeitungen (!) vorlaſen. Und
es gab lakſächlich manchen deukſchen Bauͤern, der
dieſen Gegnern jeder wirklichen DBolksbefreiung
nicht hinter die Karken blickle und ihnen blind-
lings nachlief.
Wir Kklagen an: die
Bauern und Landvolkparlei, in ungezählten
Gemeinderäten für die Wahl {ozialdemokrati-
nträge, die Aufwände der Behörden zu kür-
zen. geſtimmt zu haben. Wir klagen dieſe Par-
‚fei an, Anträge auf Erwerbzloſenunterſtuhung
ohne weitere Erörkerungen abgelehnt und da-
mif Clemenceaus Wort von den „20 Millionen,
die zu viel feien, in bekrächklichem Maße zur
gmu?amen irklichkeit verholfen zu haben.
Die Chriſtlich Nationale Bauern- und Land-
volkparfei war es geweſen, die einer Regierung
Brüning das volle Verkrauen ausſprach! In die-
„ Jer ‘Re‚giemngÖ ſaß und * auch Serr Zoſef
Wirth, der durch ſeine Polizeibehötden Nof-
kundgehungen verzweifelter Bauern in Schles-
wig-Solftein und Offpreußen mit dem Gummi-
knüppel auseinanderhauen ließ. Aber Hert
Brüning war im Feide Frontfoldat.
auch Herr Ireviranus Frontſoldal war, gefiel
es einer höheren Befehlsgewalt, die Chriftlich-
Vakionale Bauern- und Landvolkparten zum
Steigbügelhaller der Regierung Brüning zu
machen. Und als dann die ſogenannken „Agrar-
gejeße“ durch ſteuerliche ehrbelaſtung des
ganzen nichtbäuerlichen Volkes durchgeführt
werden ſollten, ſchrieen die Herren mit den vie-
len Aufſichteratspoſten im „cHrifflicdh-nationalen“
Lager die Nafionalſozialiſten hätten das Land-
volk „verraten“. ;
Bismarck ſagte mit Recht, ein Gedanke, der
richtig ſei, könne auf die Dauer nicht niedergelo-
en werden! Und ſo wurden wir Natkionaljozia-
iſten zu einem 6,5-Qillionenheer! Der Bauer
hat den gemeinen Schwindel der chriſtlich natio-
nalen Bauern und Landvolkpartei überwunden
und ſtrömk den Bannern derer zu, deren Reich
das Bauerntum in den Mittelpunkt aller Ent-
wicklung ſtellen wird. Aller 44 iſt heute
eine Sache der Macht! Darum gab das Syſtem
den Nationalſpzialiſten nach dem 14. September
keine Gelegenheit durch lebernahme einiger Mi-
niſterien den Bauern den Nachweis beſſerer Re-
gierungskunſt zu erbringen. Darum ſchmiedete
ein Reichstag der beſſer in Paris als in Ber-
lin ſeinen Sitz hätte, gegen die Nationaljoziali-
ſten und die nationale Oppoſition überhaupt eine
Seſchäfkzordnung die aus den gewählten Ver-
kretern des erwachenden Deutſchlands Statiſten
machen ſollte. Und deshalb wandken die An-
ſtandigen dem unanſtändigen Hauſe den Rücken.
Aber die Abgeordnelen der EChriſtlich nalionalen
Bauern und Landvolkpartei blieben an ihren
—4 — kleben und brachten es nicht
über fich, ebenfalls auf die Oiäten zu verzichten
und das hohe Zaus damit beſchlußunfahig zu
machen. Damit haben dieſe Herren, die ſo gerne
das Landvolk in Erbpacht nehmen, bewieſen,
daß ſie an einer grundſätzlichen Aenderung un-
ſeres Berhältnifjes überhaupt kein Inkereſſe
haben. Sie wollen den Bauernſtand nicht heben,
ſondern ihn lediglich auf der Baſis der BVor-
kriegsjahre erhaſten. Wir aber wollen mehr!
Und wir haben nicht nur den Willen ſondern
auch die Macht. Wir haben nicht
Macht, ſondern wir haben auch den Weg! Wir
haben nicht nur den Weg ſondern auch eine
Idee, für die kein Opfer zu groß iſt.
Aber wir fordern Mut zur Aeberwindung
eingeimpfter Vorurteile. Weg mit allen BVer-
räkern und Betörern des Bauerntums!
Landvolk erwache! Dein Führer iſt Adolf
Hitler!
Jede Partei, jede Bewegung hat ein Pro-
gramm, in dem ſie ihre Ziele feſtlegk und do-
kumenkierl was ſie will und wozu ſie ge-
gründet iff. Auch die Natktonalſozialiſtiſche
Deukſche Arbeiterpartei hak ſich ſolch ein Pro-
gramm gegeben, um ihrem Kampf Ziel und
Richkung zu ſehen. Man wird aber weik ent-
fernt ſein davon, das Programm der NSD-
AP. mit den Programmen der übrigen Par-
keien auf eine Stufe zu jeBen, ja es als Par-
keiprogramm ſchlechthin zu bezeichnen, iſt
doch auch die NSDAP. nicht Partei, ſondern
eine Bewegung die ſich nicht darauf be-
ſchränkk, einen Teil der Bevölkerung zu ver-
frefen, die vielmehr beſtrebt iſt, das gaͤnze
Volk zu erfaſſen und die ſich eben anſchicht,
das ganze Volk, die deutſche Nation, hinter
ihre Fahnen zu ſammeln.
Eine Partei im landläufigen Sinne iſt
parteliſch, ſie wendet ſich an einen beftimm-
ken Beiufsſtand, an eine Klaffe, an eine be-
ſtimmke Wirtſchaftsgruppe, an d. Angehörigen
einer Religionsgeſellſchaft odex dgl., die na-
kionalſozialiſtiſche Bewegung aber wendet ſich
an das Deulfche Volk und führt es heraus
aus Skänden, Klaſſen und Gruppen zu einer
einzigen Volksgemeinſchaft, zur Nation. Die
Nation als folche, das mit Selbſtbewußtſein
erfüllte Deutſche Volk und die Wohlfahrt der
Nation ſind die Hochziele der nakionalfoziali-
ſtiſchen Bewegung Dieſen Zielen und nichk
etwa der Partei dient auch das Programm
der NSDARP., die nur aus kakkiſchen Grün-
den die Form einer Partei angenommen
hat. Das Programm iſt ebenſowenig wie der
Parkeiapparat Selbſtzweck, wir kämpfen
nicht dafür, daß gerade unſer Programm
durchgeführk wird, ſondern dafür, daß das
deulſche Volk in ſeiner Geſamtheit frei und
groß und ſtark werde und dafür, daß jeder,
der als Deukſcher geboren iſt, ſich mit Stolz
und Freude zu ſeinem Vakerland bekennen
kann, weil er weiß, daß ihm in dieſem Ba-
kerland Gerechtigkeit wird.
Dieſes Ziel, das iſt unſere feſte Ueber-
zeugung, können wir aber nur dann erreichen,
wenn der Skaat nach den Richklinien, die wir
in unſerem Programm feſtgelegt haben, re-
gierk wird. Dafür haben wir das Pro-
gramm, nicht um der Partei willen. Des-
wegen auch verſprechen wir nicht dem einen
dies, dem andern das, ſondern rufen alle, die
guken Willens ſind, auf zum gemeinſamen
Kampf für ein Deulſchland der Zukunft.
Die Erkenntnis, daß unſet Programm
Grundgeſetz eines deutſchen Staates fein muß,
iſt auch der Grund dafür, daß es ausdrücklich
als Zeit Programm bezeichnet iſt, d. h. alſo,
daß wir nicht nur heute, ſondern immer dar-
nach handeln werden.
Für eine Partei mag heute dies und mor-
gen jenes kaktiſche Manöver richkig ſein, für
die Schaffung und Verwaltung eines Staates
nakionaler Freiheit und ſozialer Gerechtigkeit
gibt e& ewig gültige Gefetze, nach denen
immer gehandelt werden muß, wenn nicht
das Werk eines Tages wieder zuſammen-
brechen ſoll.
Noch eines iſt hier zu beachken: Unſer
Programm iſt ein unteilbares Ganzes. Wir
lehnen es ab, nach dem Vorbild der Parteien,
die Durchführung eines Teils des Programms
zu erſchachern und uns damit zu begnügen.
Was hätte es für einen Zweck, beifpiels-
weiſe das Raſſenproblem in unſerem Sinne
zu löſen. wenn nicht auch die Beſeitigung des
kapikaliſtiſchen Syſtems und die Brechung der
Zinsknechkſchaft durchgeführt werden. Wäre
dem Volke damit gedieni, daß man die inter-
nakionalen Bankjuden von der Herrſchaft über
Deutſchland ausſchließen, das Syſtem aber
belaſſen und geſtatten würde, daß an Stelle
der Juden ein paar ihrer gelehrigen Schüler
treten? Nein, eine Teillöfung könnten wir
ertragen, wenn wir Partei wären, ganze Ar-
beik aber müſſen wir fun, weil wir Volk ſein
wollen und weil das deukſche Volk nicht ein
neues Auferſtehen erleben wird wenn nicht
wird, was wir erkämpfen.
Gemeinnutz geht vor Eigennuz — das iſt
die Grundlendenz nalionalſozialiſtiſcher
Staatsauffaſſung. Sie enkſpringi der Er-
kennknis, daß der Einzelne nur lebt als Teil
der Volksgefamtheit, daß er als ſolches den
Schug der Geſamtheit genießt, aber auch ver-
pflichtet iſt, der Geſanitheil zu dienen. Sie
ſagt aber auch gleichzeitig, daß alle ver-
pflichtet find, gemeinjam zum Wohl des
Ganzen beizutragen. YNicht eine Klaſſe ſoll
herrſchen über andere, nichk ein Stand ſich
beſſer dünken als der andere; jeder ſtehk an
ſeinem Platz und tut dort ſeine Pflicht für
die Nation. Das iſt Sozialismus wie wir
ihn ſehen und ſo wird unſer Skaat ſein.
Na Briands Niederlage.
Veurteilung in Verlin.
Berlin, 13. Mai.
Der Ausgang der Präſidentſchaftswahl in
überrafcht. In Regierungskreiſen wird zu
der Niederlage Briands erklärt, daß Undank
bekannklich der Welt Lohn ſei. Andererſeits
wird einer gewiſſen Genugkuung Ausdruck
gegeben, daß Briand offenbar zunächft am
Ruder bleibe und damit die Gewähr dafür
gegeben ſei daß der bisherige außenpolikiſche
über das Thema:
Xurze naeſnieſiten
„Oaily Expreß“ gegen die franzöſiſche B
herrſchaft. }
London, 12. Mai. In allergrößter QI"f: x
machung bringk der konſervakive „Daily C&
preß“ ſchwere Angriffe gegen die —
bundsvereinigung, deren —
Briand und deken Apoſtel Lord Cecil
Sie unkerſtütze den Völkerbund, der ein 4
ſtrumenk der franzöſiſchen Politik fei uM| K
durch den jeht die Zollunion zwiſchen Deftet |
reich und Beuͤkſchland verhindert werden ſoln
Frankreich ſuche eine Etleichterung der M}
folge der groͤßen Arbeitsloſigkeit ſchwierig
Lage Deuiſchlands zu verhindern. Das enY|
liſche Volk aber glaube, daß man Zenlſch
jede Möglichkeit geben ſolle, wieder zu Wol
ſtand zu gelangen, um die fchweren Ford!|
rungen der Alliierten zu erfüllen. Die 7
tionen brächten nur die Stimme Frankreih
zum Ausdruck, das Deutſchiand und DOeftel
reich in Kekten gefangen halten wolle. Franf | !
reich wolle der Diktator Europas bieibel
Frankreich ſei es gelungen, England vor 4
nen Wagen zu ſpaͤnnen Das Blatt fordel‘| q
daher das englifche Volk auf, ſofort die DE | d
fräge für die Völkerbundsvereinigung eing® | u
ſtellen. Der Rüchzug von Genf müffe eing” | !
leitet werden. Das Schickſal Großbrifal”
niens liege bei ſeinen Doniinien und der BA
ſtändigung mit Amerika.
*
Der Namenstag des Papſtes. 1
Rom, 12. Mai. Der Papſt empfing an
nem Namensfag die Gluchwünſche der Mitoſ
der ſeines 24— und der Vertreter
beim Heiligẽn Stuhl akkredidierken diplom®
tiſchen Korps. Die Amtsräume in der Batikal
ſtadt waren zur Feier des Tages geid)ll’f“‚
Die paͤpſtliche Garde haͤtte ihre 4
ON
Pilger
aa
nore Svereda, iſt mit einer ungariſchen
gruppe in Rom eingekroffen.
*
— — —— — OE
Oie Nationalfozialiſten haben das Orechſel
Palais nichl gekauft.
München, 13. Mai.
Dei Reichsleitung der Nakionalſoziali
ichben Dentſchen Arbeiterparkei keilt mit: D*
Vreffemitfeilung, wonach die Nationalfogi®
liſtiſche Seutſchẽ Arbeiterpartei das Orechſ
Palais in München erworben haben ſoll! M
ſpricht nicht den Takſachen. Die 20
fung der NSDAP. {teht mit den Veſitzel
des Drechſel · Palais in keinerlei Fai
handlungen und hat kein Inkereſſe an del
Erwerb dieſes Anweſens.
*
Mannheim, 15. Mai
(Schwerer Berkehrsunfall)).) Als geftel,
vormitiag ein 49 Jahre alter Rolonnenffibfed
mif feinem Fahrtad von dem Radfahrw“
auf die Feudenheimerſftraße unmittelbar D7
einem Fuhrwerk fahren wollte, wurde er vl
einem Perſonenkraftwagen angefahren 2
auf die Fahrbahn gefchleudert. Er wun!
mik einem Schädelbruch in bedenklichem 4
ſtand in das Krankenhaus überführt.
Beim Ueberholen eines Radfahrers W,
am Abend ein Mokorradfahrer auf
Haupkſtraße in Feudenheim gegen
Baum, wobei er vom Kraftrad gegen 4
Straßenbahnſchienen geſchleudert wurde, U
an der rechten Körperfeike innere Berlegul
gen davonirug. Der BerleHte wurde 09
einem hinzukommenden Perjonenkraftwag“”
ins Krankenhaus überführt.
Kurs Frankreichs forkgeſeßt werde.
im Eiſee iſt nach hieſiger Auffaſſul!
eine Kursänderung nicht zu erwaͤrken-
Doumer als früherer Radikalſozialiſt kal
der Rechten zuzurechnen ſei. il
Reichsaußenminifter Curtius, der 4
Mittwoch nachmittag zuſammen mit der 2
ſchen Abordnung naͤch Genf abgereiſt ift 4!
über die Ereigniſſe in Verſailles forklau *24
kelegraphiſch unkerrichtet worden. Er er *
ſowohl in Halle als auch in Erfurt *
Frankfurt a. M. eingehende —
über den jeweiligen Stand der Berfail®
Vorgänge. 2
Die künftlich zur Schau getragene *4
und Zuverficht“ der Berliner Negieeunſ
kreije vermag nicht zu verwiſchen, daß 5
4 — ſämtliche Felle forkgeſchweln!
men ſind.
Herr Curtius wird in Genf ſeiner 3
— —
— — E AA — ——
—
vier iſt. Das kommt davon, wenn Auh f
politik aus innenpolitildhem ‘Dte[tigebebfläß._
nis gefrieben wird. Bedauerlich nur, *
das deulfche Bolk die Folgen Curtiusi®“”
Tätkigkeit wird kragen müſſen.
Verantwortlich:
— E
ür 2
8 ** . ür *
rı Anzeigenteill: Hammer
eidelberg. — Druckerei Win
und Feuilleton:
UYeberle. ; —
Sämtliche in
Heidelberg.
Kreilag, den
1. Jahrg. / Nı. #
Die Ehriſtlich nationale Banern- und Landvolk-
partei gegen den deulſchen Freiheitskampf.
Von Guſtav Staebe.
NSPD. Als im Frühjahr 1928 der Reichs-
landbund dem Syſtem in wie vielen impoſanten
— den Fehdehandſchuh zu-
warf, ſeine beſonders oͤſtlich Berlin prophezeiten
Märſche auf Berlin“ unter dem damaligen
Präſidium aber leider nur in Worken durch-
führte, regte ſich auch in Süd Weft- und Mit-
keldeutſchland der Bauer und demonſtrierte. Das
Landvoll fühlte ſich von den alten Parteien
ſchmählich verlaſſen. Nationalſozialiſtiſche Ge-
danken wurden zwar ſchon überall beſprochen
und durchaus uͤ ohne weiteres abgelehnt, je-
doch fehlte damals der nötige Reſonanzboden,
den die SPD. ihren Anhängern heute zu bieten
in der Lage iſt Zur gleichen Zeit kruͤgen ſich
einige abgeſchwommene Volksparteiler mit dem
Gedanken die gerade herrſchende Proteſtkon-
junktur zur Gründung einer neuen Parkei aus-
zunützen. Wenige Monate vor dem Wahlkampf
1928 gab ſie nunmehr ihre Viſtikenkarte ab:
Die EChriſtlich nallonale Bauern- und Landvolk-
partei. Mancher Bauer, der damals drauf und
dran war, nakionalſozialiſtiſch zu wählen, ſtutzke
Der Name 4* Paͤrkei * an! Der Bauer
fragte ſich „Chriftlih? Ohne weiteres, ich bin
ein Chrift!“ — „National? Ich war immer na-
tfional!“ — „Bauer, Landvolk? Aber natürlich,
das ſind wir. Das iſt unſere Partei!“ Das klang
vielen ſympathiſcher als bei den Hitler-Leuten die
WMorte „Sozialiftijh“ und „Arbeiferpartei“. Die
Redner diejer neuen Bauernpartei ſagten da-
mals ja auch immer, die Nakionalſozialiſten und
ihre Partei ſeien dasſelbe, nur * die eine
Parkei in der Stadt, die andere mehr auf dem
Lande ihre Anhängermaſſen habe. Daß aber
dieſe Neugründung damals deshalb ſchon, weil
das Landvolk ſonſt zweifelsohne nalionalfoziali
ſtiſch gewählt hätte, als ein Siaudamm gegen die
zu Adolf Hitler eilenden Bauernmaſſen beur-
leill werden mußte, kommt erſt heute vielen zum
ſpäten — Aber Iude und Börſe Iri-
umphierten: Dieſe Chriftlidh-nakionale Bauern-
und Landvolkpartei wird das inkernakionale
Bankkapikal nicht antaſten! Dafür garantierke
den Bankdirekloren die Tatſache, daß Herr
Aufſichtsrat Hepp von der Deutſchen Volks
bartei als einer der Gründer dieſer neuen Par-
tei genannt wurde. Wohl keine Partei bekrog
ihre hlermaſſen in ſo kurzer Friſt in einer
deratt gemeinen Art, wie dieſe Partkei, die
chriſtlich und „national“ zu ſein vorgibt. So
wie der Abgeordnete Dorſch Geſſen damals
erklärte: „Ich habe den Dawespakl damals nur
deshalb unterſchriehen, weil er für Heſſen keiner-
lei Bedeulung hat!“ So fand ſich auch der be-
ſonders ſeit ſeiner Kammerpräſidenkenkätigkeit
beſonders beliebte Herr „Landwirk“ Karl Hepp
aus Berlin und Seelbach! bereit, dem Dawes-
plan zuzuſtimmen
kann ſich ſchlecht zu dem wahren Konjervatis-
mus eines kämpferiſchen Landvolkes durchrin-
gen. So jüdifch, wie dieſe ſogenannte Bauern-
partei jehk in Thüringen der nalionalen Oppoſt-
fion den Zolchſtoß verfehte ſo ift auch der kurze
volitiſche Weg dieſer Schön-Namen-Parkei eine
Kefte nalionaler Unzuverläffigkeiten erſten
Ranges.
Wir werden es nie vergeſſen, daß es die
ChriſtlichNationale Bauern- und Landvolkpar-
kei war, die als erſte dem „Reichsausihuß für
das deutſche Bolksbegehren“ den Rücken kehrte.
Und zwar gerade in dem Augenblick, als es
darauf ankam, nach dem erſten mihßglückken
Schlag zu weiteren auszuholen. Weil Hepp
kein Hifler war, darum ging Hepp feine eigenen
Wege! Die Haupkjachhe war dem Herrn die
Hottheit „Partei“, die viel geprieſene „Einig-
keit“ eignete ſich nur für Verſammlungen, in
denen „man“ gegen überlegene Nationalſoziali-
ſten zur Diskuͤſſion ſprechẽn mußke. Jawohl:
„mußte“, die Bauern verlangken es! Und als
dieſe wahrheitsliebende Partei merkke, daß ſie
den Nationalſozialiſten in geiſtiger Hinſicht noch
nicht einmal an die Sohlen reichte, log ſie, daß
ſich die Balken bogen Es genügte nicht, daß die
Zeitungen der „Chriftlich“-Nationalen Bauern-
parfei mit jüdiſchen Anzeigen beſtochen wurden
(und werden), daß dieſe Zeilungen die chriſtliche
Bauernſchaft aufforderten bei derſelben Raffe,
die Chriſtus ans Kreuz nagelle, ihre Weihnachis
einkäufe zu machen, nein, dieſe eigenarkigen
Chriſten und „Nationalen“ machten ſich jüdi-
ſche Lügen und Hetzen zu eigen, nur um den
Vormarſch der Naͤkionalſozialiſten auf dem Land
gufhalten zu können. Es kam in bisherigen
Wahlkämpfen wahrhaftig nicht nur einmal vor,
daß Kedner der „Chriftlidh-Rationalen“
Bauernpartei den zuhörenden Bauern Schauer-
Veſchichlen über die Nationalſozialiſten — aus
ozialdemohraliſchen Zeitungen (!) vorlaſen. Und
es gab lakſächlich manchen deukſchen Bauͤern, der
dieſen Gegnern jeder wirklichen DBolksbefreiung
nicht hinter die Karken blickle und ihnen blind-
lings nachlief.
Wir Kklagen an: die
Bauern und Landvolkparlei, in ungezählten
Gemeinderäten für die Wahl {ozialdemokrati-
nträge, die Aufwände der Behörden zu kür-
zen. geſtimmt zu haben. Wir klagen dieſe Par-
‚fei an, Anträge auf Erwerbzloſenunterſtuhung
ohne weitere Erörkerungen abgelehnt und da-
mif Clemenceaus Wort von den „20 Millionen,
die zu viel feien, in bekrächklichem Maße zur
gmu?amen irklichkeit verholfen zu haben.
Die Chriſtlich Nationale Bauern- und Land-
volkparfei war es geweſen, die einer Regierung
Brüning das volle Verkrauen ausſprach! In die-
„ Jer ‘Re‚giemngÖ ſaß und * auch Serr Zoſef
Wirth, der durch ſeine Polizeibehötden Nof-
kundgehungen verzweifelter Bauern in Schles-
wig-Solftein und Offpreußen mit dem Gummi-
knüppel auseinanderhauen ließ. Aber Hert
Brüning war im Feide Frontfoldat.
auch Herr Ireviranus Frontſoldal war, gefiel
es einer höheren Befehlsgewalt, die Chriftlich-
Vakionale Bauern- und Landvolkparten zum
Steigbügelhaller der Regierung Brüning zu
machen. Und als dann die ſogenannken „Agrar-
gejeße“ durch ſteuerliche ehrbelaſtung des
ganzen nichtbäuerlichen Volkes durchgeführt
werden ſollten, ſchrieen die Herren mit den vie-
len Aufſichteratspoſten im „cHrifflicdh-nationalen“
Lager die Nafionalſozialiſten hätten das Land-
volk „verraten“. ;
Bismarck ſagte mit Recht, ein Gedanke, der
richtig ſei, könne auf die Dauer nicht niedergelo-
en werden! Und ſo wurden wir Natkionaljozia-
iſten zu einem 6,5-Qillionenheer! Der Bauer
hat den gemeinen Schwindel der chriſtlich natio-
nalen Bauern und Landvolkpartei überwunden
und ſtrömk den Bannern derer zu, deren Reich
das Bauerntum in den Mittelpunkt aller Ent-
wicklung ſtellen wird. Aller 44 iſt heute
eine Sache der Macht! Darum gab das Syſtem
den Nationalſpzialiſten nach dem 14. September
keine Gelegenheit durch lebernahme einiger Mi-
niſterien den Bauern den Nachweis beſſerer Re-
gierungskunſt zu erbringen. Darum ſchmiedete
ein Reichstag der beſſer in Paris als in Ber-
lin ſeinen Sitz hätte, gegen die Nationaljoziali-
ſten und die nationale Oppoſition überhaupt eine
Seſchäfkzordnung die aus den gewählten Ver-
kretern des erwachenden Deutſchlands Statiſten
machen ſollte. Und deshalb wandken die An-
ſtandigen dem unanſtändigen Hauſe den Rücken.
Aber die Abgeordnelen der EChriſtlich nalionalen
Bauern und Landvolkpartei blieben an ihren
—4 — kleben und brachten es nicht
über fich, ebenfalls auf die Oiäten zu verzichten
und das hohe Zaus damit beſchlußunfahig zu
machen. Damit haben dieſe Herren, die ſo gerne
das Landvolk in Erbpacht nehmen, bewieſen,
daß ſie an einer grundſätzlichen Aenderung un-
ſeres Berhältnifjes überhaupt kein Inkereſſe
haben. Sie wollen den Bauernſtand nicht heben,
ſondern ihn lediglich auf der Baſis der BVor-
kriegsjahre erhaſten. Wir aber wollen mehr!
Und wir haben nicht nur den Willen ſondern
auch die Macht. Wir haben nicht
Macht, ſondern wir haben auch den Weg! Wir
haben nicht nur den Weg ſondern auch eine
Idee, für die kein Opfer zu groß iſt.
Aber wir fordern Mut zur Aeberwindung
eingeimpfter Vorurteile. Weg mit allen BVer-
räkern und Betörern des Bauerntums!
Landvolk erwache! Dein Führer iſt Adolf
Hitler!
Jede Partei, jede Bewegung hat ein Pro-
gramm, in dem ſie ihre Ziele feſtlegk und do-
kumenkierl was ſie will und wozu ſie ge-
gründet iff. Auch die Natktonalſozialiſtiſche
Deukſche Arbeiterpartei hak ſich ſolch ein Pro-
gramm gegeben, um ihrem Kampf Ziel und
Richkung zu ſehen. Man wird aber weik ent-
fernt ſein davon, das Programm der NSD-
AP. mit den Programmen der übrigen Par-
keien auf eine Stufe zu jeBen, ja es als Par-
keiprogramm ſchlechthin zu bezeichnen, iſt
doch auch die NSDAP. nicht Partei, ſondern
eine Bewegung die ſich nicht darauf be-
ſchränkk, einen Teil der Bevölkerung zu ver-
frefen, die vielmehr beſtrebt iſt, das gaͤnze
Volk zu erfaſſen und die ſich eben anſchicht,
das ganze Volk, die deutſche Nation, hinter
ihre Fahnen zu ſammeln.
Eine Partei im landläufigen Sinne iſt
parteliſch, ſie wendet ſich an einen beftimm-
ken Beiufsſtand, an eine Klaffe, an eine be-
ſtimmke Wirtſchaftsgruppe, an d. Angehörigen
einer Religionsgeſellſchaft odex dgl., die na-
kionalſozialiſtiſche Bewegung aber wendet ſich
an das Deulfche Volk und führt es heraus
aus Skänden, Klaſſen und Gruppen zu einer
einzigen Volksgemeinſchaft, zur Nation. Die
Nation als folche, das mit Selbſtbewußtſein
erfüllte Deutſche Volk und die Wohlfahrt der
Nation ſind die Hochziele der nakionalfoziali-
ſtiſchen Bewegung Dieſen Zielen und nichk
etwa der Partei dient auch das Programm
der NSDARP., die nur aus kakkiſchen Grün-
den die Form einer Partei angenommen
hat. Das Programm iſt ebenſowenig wie der
Parkeiapparat Selbſtzweck, wir kämpfen
nicht dafür, daß gerade unſer Programm
durchgeführk wird, ſondern dafür, daß das
deulſche Volk in ſeiner Geſamtheit frei und
groß und ſtark werde und dafür, daß jeder,
der als Deukſcher geboren iſt, ſich mit Stolz
und Freude zu ſeinem Vakerland bekennen
kann, weil er weiß, daß ihm in dieſem Ba-
kerland Gerechtigkeit wird.
Dieſes Ziel, das iſt unſere feſte Ueber-
zeugung, können wir aber nur dann erreichen,
wenn der Skaat nach den Richklinien, die wir
in unſerem Programm feſtgelegt haben, re-
gierk wird. Dafür haben wir das Pro-
gramm, nicht um der Partei willen. Des-
wegen auch verſprechen wir nicht dem einen
dies, dem andern das, ſondern rufen alle, die
guken Willens ſind, auf zum gemeinſamen
Kampf für ein Deulſchland der Zukunft.
Die Erkenntnis, daß unſet Programm
Grundgeſetz eines deutſchen Staates fein muß,
iſt auch der Grund dafür, daß es ausdrücklich
als Zeit Programm bezeichnet iſt, d. h. alſo,
daß wir nicht nur heute, ſondern immer dar-
nach handeln werden.
Für eine Partei mag heute dies und mor-
gen jenes kaktiſche Manöver richkig ſein, für
die Schaffung und Verwaltung eines Staates
nakionaler Freiheit und ſozialer Gerechtigkeit
gibt e& ewig gültige Gefetze, nach denen
immer gehandelt werden muß, wenn nicht
das Werk eines Tages wieder zuſammen-
brechen ſoll.
Noch eines iſt hier zu beachken: Unſer
Programm iſt ein unteilbares Ganzes. Wir
lehnen es ab, nach dem Vorbild der Parteien,
die Durchführung eines Teils des Programms
zu erſchachern und uns damit zu begnügen.
Was hätte es für einen Zweck, beifpiels-
weiſe das Raſſenproblem in unſerem Sinne
zu löſen. wenn nicht auch die Beſeitigung des
kapikaliſtiſchen Syſtems und die Brechung der
Zinsknechkſchaft durchgeführt werden. Wäre
dem Volke damit gedieni, daß man die inter-
nakionalen Bankjuden von der Herrſchaft über
Deutſchland ausſchließen, das Syſtem aber
belaſſen und geſtatten würde, daß an Stelle
der Juden ein paar ihrer gelehrigen Schüler
treten? Nein, eine Teillöfung könnten wir
ertragen, wenn wir Partei wären, ganze Ar-
beik aber müſſen wir fun, weil wir Volk ſein
wollen und weil das deukſche Volk nicht ein
neues Auferſtehen erleben wird wenn nicht
wird, was wir erkämpfen.
Gemeinnutz geht vor Eigennuz — das iſt
die Grundlendenz nalionalſozialiſtiſcher
Staatsauffaſſung. Sie enkſpringi der Er-
kennknis, daß der Einzelne nur lebt als Teil
der Volksgefamtheit, daß er als ſolches den
Schug der Geſamtheit genießt, aber auch ver-
pflichtet iſt, der Geſanitheil zu dienen. Sie
ſagt aber auch gleichzeitig, daß alle ver-
pflichtet find, gemeinjam zum Wohl des
Ganzen beizutragen. YNicht eine Klaſſe ſoll
herrſchen über andere, nichk ein Stand ſich
beſſer dünken als der andere; jeder ſtehk an
ſeinem Platz und tut dort ſeine Pflicht für
die Nation. Das iſt Sozialismus wie wir
ihn ſehen und ſo wird unſer Skaat ſein.
Na Briands Niederlage.
Veurteilung in Verlin.
Berlin, 13. Mai.
Der Ausgang der Präſidentſchaftswahl in
überrafcht. In Regierungskreiſen wird zu
der Niederlage Briands erklärt, daß Undank
bekannklich der Welt Lohn ſei. Andererſeits
wird einer gewiſſen Genugkuung Ausdruck
gegeben, daß Briand offenbar zunächft am
Ruder bleibe und damit die Gewähr dafür
gegeben ſei daß der bisherige außenpolikiſche
über das Thema:
Xurze naeſnieſiten
„Oaily Expreß“ gegen die franzöſiſche B
herrſchaft. }
London, 12. Mai. In allergrößter QI"f: x
machung bringk der konſervakive „Daily C&
preß“ ſchwere Angriffe gegen die —
bundsvereinigung, deren —
Briand und deken Apoſtel Lord Cecil
Sie unkerſtütze den Völkerbund, der ein 4
ſtrumenk der franzöſiſchen Politik fei uM| K
durch den jeht die Zollunion zwiſchen Deftet |
reich und Beuͤkſchland verhindert werden ſoln
Frankreich ſuche eine Etleichterung der M}
folge der groͤßen Arbeitsloſigkeit ſchwierig
Lage Deuiſchlands zu verhindern. Das enY|
liſche Volk aber glaube, daß man Zenlſch
jede Möglichkeit geben ſolle, wieder zu Wol
ſtand zu gelangen, um die fchweren Ford!|
rungen der Alliierten zu erfüllen. Die 7
tionen brächten nur die Stimme Frankreih
zum Ausdruck, das Deutſchiand und DOeftel
reich in Kekten gefangen halten wolle. Franf | !
reich wolle der Diktator Europas bieibel
Frankreich ſei es gelungen, England vor 4
nen Wagen zu ſpaͤnnen Das Blatt fordel‘| q
daher das englifche Volk auf, ſofort die DE | d
fräge für die Völkerbundsvereinigung eing® | u
ſtellen. Der Rüchzug von Genf müffe eing” | !
leitet werden. Das Schickſal Großbrifal”
niens liege bei ſeinen Doniinien und der BA
ſtändigung mit Amerika.
*
Der Namenstag des Papſtes. 1
Rom, 12. Mai. Der Papſt empfing an
nem Namensfag die Gluchwünſche der Mitoſ
der ſeines 24— und der Vertreter
beim Heiligẽn Stuhl akkredidierken diplom®
tiſchen Korps. Die Amtsräume in der Batikal
ſtadt waren zur Feier des Tages geid)ll’f“‚
Die paͤpſtliche Garde haͤtte ihre 4
ON
Pilger
aa
nore Svereda, iſt mit einer ungariſchen
gruppe in Rom eingekroffen.
*
— — —— — OE
Oie Nationalfozialiſten haben das Orechſel
Palais nichl gekauft.
München, 13. Mai.
Dei Reichsleitung der Nakionalſoziali
ichben Dentſchen Arbeiterparkei keilt mit: D*
Vreffemitfeilung, wonach die Nationalfogi®
liſtiſche Seutſchẽ Arbeiterpartei das Orechſ
Palais in München erworben haben ſoll! M
ſpricht nicht den Takſachen. Die 20
fung der NSDAP. {teht mit den Veſitzel
des Drechſel · Palais in keinerlei Fai
handlungen und hat kein Inkereſſe an del
Erwerb dieſes Anweſens.
*
Mannheim, 15. Mai
(Schwerer Berkehrsunfall)).) Als geftel,
vormitiag ein 49 Jahre alter Rolonnenffibfed
mif feinem Fahrtad von dem Radfahrw“
auf die Feudenheimerſftraße unmittelbar D7
einem Fuhrwerk fahren wollte, wurde er vl
einem Perſonenkraftwagen angefahren 2
auf die Fahrbahn gefchleudert. Er wun!
mik einem Schädelbruch in bedenklichem 4
ſtand in das Krankenhaus überführt.
Beim Ueberholen eines Radfahrers W,
am Abend ein Mokorradfahrer auf
Haupkſtraße in Feudenheim gegen
Baum, wobei er vom Kraftrad gegen 4
Straßenbahnſchienen geſchleudert wurde, U
an der rechten Körperfeike innere Berlegul
gen davonirug. Der BerleHte wurde 09
einem hinzukommenden Perjonenkraftwag“”
ins Krankenhaus überführt.
Kurs Frankreichs forkgeſeßt werde.
im Eiſee iſt nach hieſiger Auffaſſul!
eine Kursänderung nicht zu erwaͤrken-
Doumer als früherer Radikalſozialiſt kal
der Rechten zuzurechnen ſei. il
Reichsaußenminifter Curtius, der 4
Mittwoch nachmittag zuſammen mit der 2
ſchen Abordnung naͤch Genf abgereiſt ift 4!
über die Ereigniſſe in Verſailles forklau *24
kelegraphiſch unkerrichtet worden. Er er *
ſowohl in Halle als auch in Erfurt *
Frankfurt a. M. eingehende —
über den jeweiligen Stand der Berfail®
Vorgänge. 2
Die künftlich zur Schau getragene *4
und Zuverficht“ der Berliner Negieeunſ
kreije vermag nicht zu verwiſchen, daß 5
4 — ſämtliche Felle forkgeſchweln!
men ſind.
Herr Curtius wird in Genf ſeiner 3
— —
— — E AA — ——
—
vier iſt. Das kommt davon, wenn Auh f
politik aus innenpolitildhem ‘Dte[tigebebfläß._
nis gefrieben wird. Bedauerlich nur, *
das deulfche Bolk die Folgen Curtiusi®“”
Tätkigkeit wird kragen müſſen.
Verantwortlich:
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rı Anzeigenteill: Hammer
eidelberg. — Druckerei Win
und Feuilleton:
UYeberle. ; —
Sämtliche in
Heidelberg.