Seile 4
Seftern fand vor dem hieſigen Amtsge-
richt die Verhandlung und Verurkeilung
des Kirchheimer „Arbeiterführers? Satt?
ler zu eineinhalb Jahren Gefängnis ſtatt,
weil er ſich als genoͤſſenſchaftlicher Lager-
verwalter den Sozialismus etwas allzu mar-
xiftijch vorgeſtellt halte und ſich dabei der
Anterſchlagung und ſchweren Urkundenfäl-
ſchung ſchuldig machte. Wir greifen den
Fall nicht darum auf, um dafür Rache zu
nehmen, daß dieſer Obergenoſſe Sattler
einer der infamſten Heter gegen den Natio-
nalſozialismus war — was wir ja jetzk, nach
all dem, völlig verſtehen können —, ſondern
weil er uns ein kypiſches Beiſpiel zu ſein
ſcheint für die Korrunipierung der Sozial-
demokratie und der daniit verbundenen Ver-
ſeuchung des Volkes, der eigenklichen
Krankheit Deukſchlands.
„Et hat keinerlei Gefühl füt Verant-
wortung gehnbt”
ſo ſagke ſelbſt der Richker bei der Urtkeils-
verkündung. Mit den in die Zehnkauſende
gehenden unterfchlagenen Geldern verſorgte
dieſer Kirchheimer ſozialdemokratiſche Wür-
denträger in großartiger Weiſe natürlich
ſeine eigene Taſche dazu auch den Arbeiter-
ſamariterbund Heidelberg und ſonſtige Par-
keigenoſſen. Alles aus Gutmüligkeit,
Dummheit und Leichtfinn“ wie er ſich zu
enkſchuldigen ſuchke! Allerdings ſcheink uns
dieſe Entſchuldigung wenig glaubhaft in An-
betracht der raffmierken Methode, mit der
der Herr „Sozialdemokrat“ Salkler bei ſei-
nen Schwindeleien zu Werke ging. Be-
gnügte er ſich doch nichk damit, ſelbſt Unker-
ſchrifken zu fälſchen, wovon dem Gerichte
nicht weniger als neun3ig Stück vorlie-
gen, ſondern ließ er ſich doch auch frech und
unverſchämk von einem ihm unkerſtehenden
Ladenfräulein eine ſolche ausferkigen, mit
der Vorſpiegelung „er hätte vergeſſen, ſich
da irgendwo eine Quiktung geben zu laſſen“.
Sparkaſſeneinlagen, die ſich arme Menſchen
an ihrem Munde abſparken, hebt er zu per-
ſönlichem Gebrauche ab, und da er die
Sparkaſſenbücher unter ſeiner Obhut zu-
rückhält, gelingt es ihm, dies jahrelang wei-
kerzutreiben. Er habe Bittenden und Not-
leidenden geholfen“, ſo ſuchk er es hinzuſtel-
len, muß aber doch zugeben, daß er ſolche
Gelder auch zum Bau ſeines eigenen Hauſes
der Kirchheimer „Bonzenallee“ verwand-
e
„Rilht eine Spur von Faufmännildem
_ Denken“
und krokdem wurde er auf dieſen Poſten
gejebt,“ jo ſagt wieder der Richter. Mit
7000 Mark Schulden kaufke er ein Haus
für 20000 Mark und dabei ſtehen ihm nur
2000 Mark Abfindung für ſeine frühere
Wohnung zur Berfügung. Zeden Monat
hat er allein 125 Mark Zins zu zahlen. So
muß eben wieder fremdes Geld herhalten.
Sein letzter Gehalt betrug 385 Mark, da-
zu kommen noch 85 Mark Kriegsbeſchädig-
fenrenke. Das reichk ihm nicht, hat er doch
ſelbſt täglich für mindeſtens 3 Mark Aus-
gaben, die ihm ſeine „politiſche Beläligung“
verurſachen. Wir wiffen ja bereits, gegen
wen dieſe agikakoriſche Betäligung gerichket
war, gegen uns. Schließlich ift es ein Mun-
der, daß er nicht noch den Nakionalſozialis-
mus deshalb für ſeine Verfehlungen haftbar
. machte, Vielleicht wäre ihm dann ſeine
Parkei noch rechtzeitig zu Hilfe gekommen
und es wäre ſomit alles vertufcht geweſen,
Fälle im neuen Deutſchland.
Bei henoſſenſchaſten beſonders viele
Illerſihlagungen!
Es häufen ſich in lehker Zeit die Unter-
lagungen großet Bekräͤge, gerade in Ge-
noffen|chaften erfchreckend,“ ſo ſtelll der
* der erſte ſagt zum zweiten Nann
Seraus aus der SRI. -
— — ——
und weiß nun, was er in Zukunft davon zu
halken haf, wenn ihn ſeine Bonzen wieder
dazu verleiken wollen.
Die Schuld trint der Nurrianis!
Wenn der Verteidiger ſagen mußte: „es
wäre beſſer, es käme ein Menſch ohne eine
lange beſondere Vorſchulung nicht in eine
ſolche Stellung,“ ſo meinen wir, daß das
nichk allein auf dieſen Fall zukrifft, ſondern
daß es gerade das Sympkom der {ozialdemo-
kraͤliſchen Fukterkrippenwirkſchafk und Par-
keibuchherrſchaft iſt.
Bei ſo mancher neu errichketen unren-
tablen Siedlung die irgend ein Oberbonze
auf dem Gewiſſen hat, ſpiell ebenſo „die
Eitelkeit eine Rolle“, wie in vorliegendem
Falle. Und es iſt gleichfalls nur aus dem
Leichkſinnn zu erklären, daß man in dieſer
ſchweren Zeik mit Hilfe von Schulden, die
das deukſche Volk zu bezahlen hat, eine
ſolche marxiſtiſche Verſchwendungswirkſchaft
treibt, wie wir ſie in dieſen 13 Jahren erlebt
haben. -uck.
Heidelbergs Schönheit iſt durch die Film-
käkigkeik nicht recht wiedergegeben, ſeine
Romankik ſtark verwäſſert worden. Wert-
beſtändige Eindrücke gibt nur die YWatur
jelbjt. Aomankiſche Regungen benötigen
Stille, heilige Ruhe in landſchafklich enk-
zückender Pracht. Einzig in erquickender
Berg- und Waldeseinjamkeit erblüht die
ſeltene Wunderblume, deren Dufjft die
Sinne mit Erheben umringt. Dann erft
nimmf der Geiſt dankbar auf, was im Buche
der Poeſie über Altheidelbergs Stimmungs-
reichtum geſchrieben ſtehl. Das beim An-
blich der fanften Naturgeſtaltung überkom-
mene Liebliche vertieft ſich im Gemüke und
auferſteht immer wieder in der Erinnerung.
Glücklich, wenn die zahlreichen Kunftwerke
und Gelegenheitsgebilde mannigfacher Art,
welche ein Verweilen in unſerer Stadt her-
vorzaubert, ein willkommenes Gedenken
bringen.
100 vergeſſene, größtenkeils bebilderke,
Heidelberger Orucke ſind anläßlich des 25-
liothek dort zur Schau geſtelll worden*).
Schlicht Erfaßtes, frohgemut in der Heimat-
mundart ſchrifklich Fefigehallenes oder in
Reimlein Gebrachkes liegt neben künſtleriſch
Ausgeführtem. Etwa 250 Jahre iſt zurück-
die
Jahrzehnken ſchließt Sammlung. In
geboten.
Ein Studenkenbildchen aus der Zeit um
Pfingſten 1807 von W, A. B. — alg Ma-
ginnk:
Es war ein ungeheurer Schwarm
Von Heidelbergs Skudenken.
Nun ſeßzten ſie ſich Mann bei Mann,
Das Komerſchiren fing bald an,
Und Schmollis ward gekrunken.“
(Der allgemeine Bierkomment in Heidel-
berg wurde 1829 gedruckt mit dem Motto:
„Mancher wird ein freier Diogenes, nicht
wenn er im Faſſe, ſondern wenn das Faß in
ihm iſt.)
In dem 1837er Gedenkbüchlein für alle,
die in Heidelberg froh und vergnügt waren,
findet ſich ein Scherzgedichht vom Heidel-
Er jtand, in Holz geſchniht,
mif dem Namen Karl Theodors von der
Pfalz wiedererbaufen Neckarbrücke.
kene) ganz ernſtlich dran,
Man wies nen friſchen Platz mir an,
Doch ſchiens den Bürgern nichk geraken.
Zu locken die Studenkenwelt
Iſt die Minerva hingeſtellt.
Und bei ihr hockt ein Federvieh,
Nein, ſo was Wüſchtes fah ich nie! —
Wärls nicht gewiß viel ſchöner gweſen,
Wenn ſie, mein Ich, den alten Affen,
Wie früher, zum Symbol geſchaffen?“
Einige Anekdoten und Nokizen aus die-
ſem bei Karl Groos verlegken Bändchen:
Auf dem Friedhof um die Pekerskirche
ruht auch der 1587 geſtorbene Kampfgenoſſe
des Pfalzgrafen Zohann Kaſimirs Peter
Beuterich deſſen Zunge ebenſogut wie ſein
Schwert geweſen Als ein Altadliger ſeinen
um den Zals gekragenen, güldenen Piſchier-
ring ſehen wollte, um das neuverliehene
Wappen zu bewundern, ſagte er: „Gemach
damit, es iſt noch gar frifch, daß hr's nicht
verbrechet.“ .
3u dem eiflen, neuausſtaffierten Dr.
Helmreich ſagle Perkeo: „Lieber, laß uns
mik unſeren Röcken kauſchen, damit du
ſiehſt wie ſchnell ich dann in den Augen
der Welt ein großer Doktor und du ein
großer Narr erſcheinen würdeſt.“ x
Einem verſchwenderiſchen von Bodman
bat Perkeo einen Goldgulden ab. Warum?
Weil ich’s aufheben will, um Dit’s, wenn
Beim Spiel hatte ein Edler einen Gro-
ſchen zu viel. Da rief der kleine luſtige
Kellermeifter: „Hilf Gott, ſo bift Du reicher
denn unjer Kurfürft, der klagt immer, daß
er zu wenig habe.”
Nach einer Speyeriſchen Chronik wurde
dem Amkmann eines pfälziſchen Dorfes von
Kaiſer Karl IV. (1347—78) befohlen, um
einen. raſchen Imbiß beforgt zu jein. Der
ſchlaue Beamte ließ alle Schweine des Flek-
kens zuſammenkreiben und ihnen Schwanz
wie Ohren abſchneiden! So behielten die
Bauern ihr Vieh und der im Schloß ein-
gekehrte Fürſt ſowie deſſen Hofleuke hakten
ihr, heute noch bei allen Pfälzern beliebkes
„Schweinernes.
Dem Hortus Palakinus des Architekken
Salomon de Caus von 1620, der Beſchrei-
bung des Heidelherger Schloſſes und Gar-
kens von Univerſitätsgärtner Johann Meh-
ger aus dem Jahre 1829 (Druckerei Auguſt
Oßwald) angehängt, entnehmen wir die Be-
ſchreibungen zu den in Aquatinta ausge-
führken, von C. Rordorf in Kupferkafeln ge-
ſtochenen Außen- und Innenanſichten der
großen Groffe. Die Vorderſeite beſtand aus
rauhem Sandſtein und halte einen durch-
ſichtigen Giebel, mit Tieren geziert. Die
Wände waren mit Iuff- und anderen Ge-
die Decke waren Muſcheln und geſchliffene
Steine mik Draht, Nägeln und Mörtel be-
feſtigt! Die Waſſer des Springbrunnens,
hinken in der Mitte, ſpielten mit einer ver-
goldeten Kugel. Die Felſen wurden von
abfließenden Gewäſſern überſpült. Eine
Oberlichtöffnung ermöglichke herrliche Licht-
wirkungen, Platten und ſchöne Steine be-
deckten den Boden. Zwei in Bildhauer-
lich aufgejtellt.
Am 9. und 10. Mai vor hunderk Jahren,
ſtatkeke Großherzog Leopold von Baden mit
ſeiner Gemabhlin Sophie unjerer Stadt den
erſten offtziellen Beſuch ab. „Heidelberags
Willkommen an ſein Fürſtenpaar? (von
Privatlehrer Zſchiegener verfaßt), ift in
An Einzelheiken und drei der von Ge-
ſchichksmaler G. Ditkenberger gezeichneken,
als Lithographien beigegebenen Bilder, ſei
nochmals erinnert. Zuerſt die Begrüßung
bei der erſten, auf dem Stadkgebiete vor
Wieblingen errichteten Ehrenpforte. Bür-
gerkavallerie in Chaſſeuruniform, und be-
riktene Landleuke, die Ortsvögke, Stadt-
Forſtmeiſter und Oberbürger-
meiſter inmiffen der herbeigekommenen
Menge. Der in Heidelberg ſich angeſchloſ-
ſene Teſtzug der Zünfke und Landwirte, ſo-
wie Wagen der Dorfmädchen, iſt in zwei
Skizzen gezeigt. 17 Innungen mit ihren
Fahnen nahmen keil. Ueber 500 Studenken
beſchloſſen den Abend mit einem Fackelzug.
Gelegenklich der Schloßbeſichtigung am zwei-
ſchuld, der Liebe, der Reinheit und des
Friedens, ſechs weiße Tauben vom Karls-
platz zur KAuine hochfliegen. Auf dem
Neckar ſetzten frühere und beurlaubte Sol-
daten ein Scheinſeegefecht in Szene. Ein
Landfried befehligke das Admiralsſchiff, das
mit Kanonen gegen das Gewehrfeuer von
neun kleineren Booten vorging, aber krotz-
dem gekentert wurde. In einem Pavillon
auf der großen Terraſſe waren 35 ſelkene
Heidelberger Stiche und Zeichnungen, ſowie
Fupferwerke in Büchern ausgeſtellt.
die rofgelb geflammte Schloßbeleuchtung
6000 Lampen — die Fenſter des
Univerfitätsgebäudes.
der Schloßgartenkeraſſe brannte in einem
50 Fuß breiten Stern der fürſtliche Na-
menszug. Sämtliche Feſtgedichte find noch
zu lejen, desgleichen die Ramen aller kat-
kräfkig Beteiligten, ſelbſt der vielen Fackel-
träger und die Inſchriften bezw. Verzie
4*
1. Zahrg. / Nr. 87 |
rungen der ſtaaklichen, ſtädtiſchen und Pıir 8
Eines ſei herausgegriffen, da
mit auch einmal echt Pfälzer Sumor 3
feinem Rechte kommen {oll, Herrendienet |
Leberle hat eine Kleiderbürſte mit rofgelbe!f
Vorſten herausgehängt und dazu gedichtet:
„Heuf”, zu Ehren meinem Fürften
Will ich Frack und Schuhe bürſten.
Zoch — {oll alles ſaubet fein,
Sei das Herz auch keukſch und rein.“
Amalie von Helwig erzählte die Sag® |
von dem in einer Taljenkung des nördlichen
Fönigſtuhlfluffes, oberhalb des jehigel
Stadfkkeiles
brunnen (in Auszügen bei Georg Moht
1850 verlegh. Sie lautet, frei wiedergegebel |
wie folgt: —*4
Aus dem Morgennebel war xohli
zwiſchen blühenden Kaſtanien
chen mit jeltffamen Zinnen und Türmen aul |
getaucht. Im Kreiſe der
Bunderfrau, von deren Zauberkräfte viel® |
erzählen konnten. Beſonders Ferrand, eil |
ſchmucker Jäger. Beim Berfolgen eineä_fd’
tenen, weißen Vogels gelangke er in egne“ 3
paradiefijhen Garten, und eine himmlijch® |
Schönheit: Melleda (oder, wie das Volk i |
nannte, Jetfta) fraf ihm enfgegen. Sie wal
das Kind eines nordiſchen Königs, der fein® |
Gemahlin mit trügeriſcher Liebe aus ihret |
ſüdlichen Heimat gelockt
Rauheit krankgeguält hatte. Der Gemat”
keken innigſter Wunſch war, das einzig®
Kind in die Lande ihrer Zugend zu ſchichen
Der Vater, von neuen kriegeriſchen Unter
nehmungen vollauf in Anſpruch genommen-
gewährfe dieſe Bitte. Die Kunde von wer
feren Graufamkeiten des Barbaren be-
raubte die Königin ihrer Sinne, und ſie vel”
ſchied mit dem Fluche: „MWolfsbrut! DW
wirft dich rächend ſelbſt verzehren!“ Wellede
wurde einem weiſen Manne übergeben un
nach den Ländern des milderen Südens 3%
Schiff gebracht. Auf langer Fahrt von dem
Sehet mit den Naturgeiſtern der heidniſchel
Vorfahren bekanntgemacht, überbot Ddie
Heranreifende bald ihren Lehrmeiſter. 7
ſchieden im Zorn, weil Welleda fich nich!
daͤvon überzeugen ließ, daß ihrer Mutkel
lehte Worté eine Warnung vor der Liebe
ſollte. Vereinſamt kam ſie in die kraulichel
Auen des Gaisbergkales, und hoffendel
Herzens wählte ſie in dieſer einladendel!
Umgebung ihr Heim. Helfen und liebel
wollte fie, und ſo verſchenkke ſie ſich an Fer
rand. Sie Chriftlichen aber faͤhen Ferrand?
Umgang mit der ihnen als Zauberin
heimlichen Frau nicht gern und , züchtigtel |
ihn. Zwar blieb er ſeiner Schüßerin tre |
doch umwölkten die zugefragenen Zweife |
ſein Gemüt. Eine Nacht in der felfjame |
den Höhlenbehauſung Welledas zeitigte Die |
gabe der lebensſtarken, mufigen Nord
landerm zu erſchüttern Ohne Miderred® |
legke ſie alle Zeichen ihrer Seherkraft 1
und verſprach, ſich den Bewohnern d4
Tales, als Gelieble des Jägers, zu zeigel!
bleiben. 0
Morgen zum Hügel, und harrte angftwo* |
und Dder Hochftürmende ſah Melleda *
einem grimmen Wolf überfallen.
kötete det kühne Jäger diefen und fein® |
ließ fich die Sterbende die chriftliche Tauf®
geben. Dann ſprach fie, in Ferrands Ar
men ſich aufrichtend: „Mein Schickfal iſt &*
füllt; denn um Liebe ſterbe ich und win
durch ſie allein Dir im Gedächtnis bleiben,
Ein Gewitlerſturm verſcheuchle die erfchüt”
terke Volksmaſſe. Der Neckat *
ſeine Ufer, Bäume ftürgten um, und Kief®?
Dunkel umhüllte den SGipfel des Berge?
Ein Blihſtrahl zertrümmerte Zettas Bußß
Vergebens wurde nach Ferrand geſucht. 4
ſtreifte Tag und Nacht in den Waͤldern u“ |
her, ſah traurig am Grabe feier Liebe, *
er ſelbſt dork eingebettet wurde. Znin 1
überlagert ſeitdem den ſtillen Grund, 4
wehmüfige Poeſie hat manchem dorf D0* \
Lied der Einſamkeit mit leifem Blätfel” |
rauſchen zugeraunt. \ }
So ſteigt gar dieles aus den ver ir
Parpieren auf und winkt ſchleierhaft 4
der Vergangenheit herüber. Es lockt 3° \
alten Wegen, begleitet freundlich und uM“ \
gibt die gefundenen Stätfen mif eigenartige!
Reizen. Weitab bleiht das Haſten und
ben des Daſeins, ſelbſt wenn es uns umgib‚'f
Denn in uns dehnt fich der wonniglich eil/
gefogene, ſüßliche Duft der bimmetblafle‚g
Munderblume: Wir ſpüren die Romanfi
um Alt Heidelberg. *
*) Koftenfrei zu beſichtigen täglich D9* . |
10143 'Ubr, SGonntags von 11—12 Uot._— f
Lest und verbreitet
; den A
Heidelberger Beobachtet‘
Seftern fand vor dem hieſigen Amtsge-
richt die Verhandlung und Verurkeilung
des Kirchheimer „Arbeiterführers? Satt?
ler zu eineinhalb Jahren Gefängnis ſtatt,
weil er ſich als genoͤſſenſchaftlicher Lager-
verwalter den Sozialismus etwas allzu mar-
xiftijch vorgeſtellt halte und ſich dabei der
Anterſchlagung und ſchweren Urkundenfäl-
ſchung ſchuldig machte. Wir greifen den
Fall nicht darum auf, um dafür Rache zu
nehmen, daß dieſer Obergenoſſe Sattler
einer der infamſten Heter gegen den Natio-
nalſozialismus war — was wir ja jetzk, nach
all dem, völlig verſtehen können —, ſondern
weil er uns ein kypiſches Beiſpiel zu ſein
ſcheint für die Korrunipierung der Sozial-
demokratie und der daniit verbundenen Ver-
ſeuchung des Volkes, der eigenklichen
Krankheit Deukſchlands.
„Et hat keinerlei Gefühl füt Verant-
wortung gehnbt”
ſo ſagke ſelbſt der Richker bei der Urtkeils-
verkündung. Mit den in die Zehnkauſende
gehenden unterfchlagenen Geldern verſorgte
dieſer Kirchheimer ſozialdemokratiſche Wür-
denträger in großartiger Weiſe natürlich
ſeine eigene Taſche dazu auch den Arbeiter-
ſamariterbund Heidelberg und ſonſtige Par-
keigenoſſen. Alles aus Gutmüligkeit,
Dummheit und Leichtfinn“ wie er ſich zu
enkſchuldigen ſuchke! Allerdings ſcheink uns
dieſe Entſchuldigung wenig glaubhaft in An-
betracht der raffmierken Methode, mit der
der Herr „Sozialdemokrat“ Salkler bei ſei-
nen Schwindeleien zu Werke ging. Be-
gnügte er ſich doch nichk damit, ſelbſt Unker-
ſchrifken zu fälſchen, wovon dem Gerichte
nicht weniger als neun3ig Stück vorlie-
gen, ſondern ließ er ſich doch auch frech und
unverſchämk von einem ihm unkerſtehenden
Ladenfräulein eine ſolche ausferkigen, mit
der Vorſpiegelung „er hätte vergeſſen, ſich
da irgendwo eine Quiktung geben zu laſſen“.
Sparkaſſeneinlagen, die ſich arme Menſchen
an ihrem Munde abſparken, hebt er zu per-
ſönlichem Gebrauche ab, und da er die
Sparkaſſenbücher unter ſeiner Obhut zu-
rückhält, gelingt es ihm, dies jahrelang wei-
kerzutreiben. Er habe Bittenden und Not-
leidenden geholfen“, ſo ſuchk er es hinzuſtel-
len, muß aber doch zugeben, daß er ſolche
Gelder auch zum Bau ſeines eigenen Hauſes
der Kirchheimer „Bonzenallee“ verwand-
e
„Rilht eine Spur von Faufmännildem
_ Denken“
und krokdem wurde er auf dieſen Poſten
gejebt,“ jo ſagt wieder der Richter. Mit
7000 Mark Schulden kaufke er ein Haus
für 20000 Mark und dabei ſtehen ihm nur
2000 Mark Abfindung für ſeine frühere
Wohnung zur Berfügung. Zeden Monat
hat er allein 125 Mark Zins zu zahlen. So
muß eben wieder fremdes Geld herhalten.
Sein letzter Gehalt betrug 385 Mark, da-
zu kommen noch 85 Mark Kriegsbeſchädig-
fenrenke. Das reichk ihm nicht, hat er doch
ſelbſt täglich für mindeſtens 3 Mark Aus-
gaben, die ihm ſeine „politiſche Beläligung“
verurſachen. Wir wiffen ja bereits, gegen
wen dieſe agikakoriſche Betäligung gerichket
war, gegen uns. Schließlich ift es ein Mun-
der, daß er nicht noch den Nakionalſozialis-
mus deshalb für ſeine Verfehlungen haftbar
. machte, Vielleicht wäre ihm dann ſeine
Parkei noch rechtzeitig zu Hilfe gekommen
und es wäre ſomit alles vertufcht geweſen,
Fälle im neuen Deutſchland.
Bei henoſſenſchaſten beſonders viele
Illerſihlagungen!
Es häufen ſich in lehker Zeit die Unter-
lagungen großet Bekräͤge, gerade in Ge-
noffen|chaften erfchreckend,“ ſo ſtelll der
* der erſte ſagt zum zweiten Nann
Seraus aus der SRI. -
— — ——
und weiß nun, was er in Zukunft davon zu
halken haf, wenn ihn ſeine Bonzen wieder
dazu verleiken wollen.
Die Schuld trint der Nurrianis!
Wenn der Verteidiger ſagen mußte: „es
wäre beſſer, es käme ein Menſch ohne eine
lange beſondere Vorſchulung nicht in eine
ſolche Stellung,“ ſo meinen wir, daß das
nichk allein auf dieſen Fall zukrifft, ſondern
daß es gerade das Sympkom der {ozialdemo-
kraͤliſchen Fukterkrippenwirkſchafk und Par-
keibuchherrſchaft iſt.
Bei ſo mancher neu errichketen unren-
tablen Siedlung die irgend ein Oberbonze
auf dem Gewiſſen hat, ſpiell ebenſo „die
Eitelkeit eine Rolle“, wie in vorliegendem
Falle. Und es iſt gleichfalls nur aus dem
Leichkſinnn zu erklären, daß man in dieſer
ſchweren Zeik mit Hilfe von Schulden, die
das deukſche Volk zu bezahlen hat, eine
ſolche marxiſtiſche Verſchwendungswirkſchaft
treibt, wie wir ſie in dieſen 13 Jahren erlebt
haben. -uck.
Heidelbergs Schönheit iſt durch die Film-
käkigkeik nicht recht wiedergegeben, ſeine
Romankik ſtark verwäſſert worden. Wert-
beſtändige Eindrücke gibt nur die YWatur
jelbjt. Aomankiſche Regungen benötigen
Stille, heilige Ruhe in landſchafklich enk-
zückender Pracht. Einzig in erquickender
Berg- und Waldeseinjamkeit erblüht die
ſeltene Wunderblume, deren Dufjft die
Sinne mit Erheben umringt. Dann erft
nimmf der Geiſt dankbar auf, was im Buche
der Poeſie über Altheidelbergs Stimmungs-
reichtum geſchrieben ſtehl. Das beim An-
blich der fanften Naturgeſtaltung überkom-
mene Liebliche vertieft ſich im Gemüke und
auferſteht immer wieder in der Erinnerung.
Glücklich, wenn die zahlreichen Kunftwerke
und Gelegenheitsgebilde mannigfacher Art,
welche ein Verweilen in unſerer Stadt her-
vorzaubert, ein willkommenes Gedenken
bringen.
100 vergeſſene, größtenkeils bebilderke,
Heidelberger Orucke ſind anläßlich des 25-
liothek dort zur Schau geſtelll worden*).
Schlicht Erfaßtes, frohgemut in der Heimat-
mundart ſchrifklich Fefigehallenes oder in
Reimlein Gebrachkes liegt neben künſtleriſch
Ausgeführtem. Etwa 250 Jahre iſt zurück-
die
Jahrzehnken ſchließt Sammlung. In
geboten.
Ein Studenkenbildchen aus der Zeit um
Pfingſten 1807 von W, A. B. — alg Ma-
ginnk:
Es war ein ungeheurer Schwarm
Von Heidelbergs Skudenken.
Nun ſeßzten ſie ſich Mann bei Mann,
Das Komerſchiren fing bald an,
Und Schmollis ward gekrunken.“
(Der allgemeine Bierkomment in Heidel-
berg wurde 1829 gedruckt mit dem Motto:
„Mancher wird ein freier Diogenes, nicht
wenn er im Faſſe, ſondern wenn das Faß in
ihm iſt.)
In dem 1837er Gedenkbüchlein für alle,
die in Heidelberg froh und vergnügt waren,
findet ſich ein Scherzgedichht vom Heidel-
Er jtand, in Holz geſchniht,
mif dem Namen Karl Theodors von der
Pfalz wiedererbaufen Neckarbrücke.
kene) ganz ernſtlich dran,
Man wies nen friſchen Platz mir an,
Doch ſchiens den Bürgern nichk geraken.
Zu locken die Studenkenwelt
Iſt die Minerva hingeſtellt.
Und bei ihr hockt ein Federvieh,
Nein, ſo was Wüſchtes fah ich nie! —
Wärls nicht gewiß viel ſchöner gweſen,
Wenn ſie, mein Ich, den alten Affen,
Wie früher, zum Symbol geſchaffen?“
Einige Anekdoten und Nokizen aus die-
ſem bei Karl Groos verlegken Bändchen:
Auf dem Friedhof um die Pekerskirche
ruht auch der 1587 geſtorbene Kampfgenoſſe
des Pfalzgrafen Zohann Kaſimirs Peter
Beuterich deſſen Zunge ebenſogut wie ſein
Schwert geweſen Als ein Altadliger ſeinen
um den Zals gekragenen, güldenen Piſchier-
ring ſehen wollte, um das neuverliehene
Wappen zu bewundern, ſagte er: „Gemach
damit, es iſt noch gar frifch, daß hr's nicht
verbrechet.“ .
3u dem eiflen, neuausſtaffierten Dr.
Helmreich ſagle Perkeo: „Lieber, laß uns
mik unſeren Röcken kauſchen, damit du
ſiehſt wie ſchnell ich dann in den Augen
der Welt ein großer Doktor und du ein
großer Narr erſcheinen würdeſt.“ x
Einem verſchwenderiſchen von Bodman
bat Perkeo einen Goldgulden ab. Warum?
Weil ich’s aufheben will, um Dit’s, wenn
Beim Spiel hatte ein Edler einen Gro-
ſchen zu viel. Da rief der kleine luſtige
Kellermeifter: „Hilf Gott, ſo bift Du reicher
denn unjer Kurfürft, der klagt immer, daß
er zu wenig habe.”
Nach einer Speyeriſchen Chronik wurde
dem Amkmann eines pfälziſchen Dorfes von
Kaiſer Karl IV. (1347—78) befohlen, um
einen. raſchen Imbiß beforgt zu jein. Der
ſchlaue Beamte ließ alle Schweine des Flek-
kens zuſammenkreiben und ihnen Schwanz
wie Ohren abſchneiden! So behielten die
Bauern ihr Vieh und der im Schloß ein-
gekehrte Fürſt ſowie deſſen Hofleuke hakten
ihr, heute noch bei allen Pfälzern beliebkes
„Schweinernes.
Dem Hortus Palakinus des Architekken
Salomon de Caus von 1620, der Beſchrei-
bung des Heidelherger Schloſſes und Gar-
kens von Univerſitätsgärtner Johann Meh-
ger aus dem Jahre 1829 (Druckerei Auguſt
Oßwald) angehängt, entnehmen wir die Be-
ſchreibungen zu den in Aquatinta ausge-
führken, von C. Rordorf in Kupferkafeln ge-
ſtochenen Außen- und Innenanſichten der
großen Groffe. Die Vorderſeite beſtand aus
rauhem Sandſtein und halte einen durch-
ſichtigen Giebel, mit Tieren geziert. Die
Wände waren mit Iuff- und anderen Ge-
die Decke waren Muſcheln und geſchliffene
Steine mik Draht, Nägeln und Mörtel be-
feſtigt! Die Waſſer des Springbrunnens,
hinken in der Mitte, ſpielten mit einer ver-
goldeten Kugel. Die Felſen wurden von
abfließenden Gewäſſern überſpült. Eine
Oberlichtöffnung ermöglichke herrliche Licht-
wirkungen, Platten und ſchöne Steine be-
deckten den Boden. Zwei in Bildhauer-
lich aufgejtellt.
Am 9. und 10. Mai vor hunderk Jahren,
ſtatkeke Großherzog Leopold von Baden mit
ſeiner Gemabhlin Sophie unjerer Stadt den
erſten offtziellen Beſuch ab. „Heidelberags
Willkommen an ſein Fürſtenpaar? (von
Privatlehrer Zſchiegener verfaßt), ift in
An Einzelheiken und drei der von Ge-
ſchichksmaler G. Ditkenberger gezeichneken,
als Lithographien beigegebenen Bilder, ſei
nochmals erinnert. Zuerſt die Begrüßung
bei der erſten, auf dem Stadkgebiete vor
Wieblingen errichteten Ehrenpforte. Bür-
gerkavallerie in Chaſſeuruniform, und be-
riktene Landleuke, die Ortsvögke, Stadt-
Forſtmeiſter und Oberbürger-
meiſter inmiffen der herbeigekommenen
Menge. Der in Heidelberg ſich angeſchloſ-
ſene Teſtzug der Zünfke und Landwirte, ſo-
wie Wagen der Dorfmädchen, iſt in zwei
Skizzen gezeigt. 17 Innungen mit ihren
Fahnen nahmen keil. Ueber 500 Studenken
beſchloſſen den Abend mit einem Fackelzug.
Gelegenklich der Schloßbeſichtigung am zwei-
ſchuld, der Liebe, der Reinheit und des
Friedens, ſechs weiße Tauben vom Karls-
platz zur KAuine hochfliegen. Auf dem
Neckar ſetzten frühere und beurlaubte Sol-
daten ein Scheinſeegefecht in Szene. Ein
Landfried befehligke das Admiralsſchiff, das
mit Kanonen gegen das Gewehrfeuer von
neun kleineren Booten vorging, aber krotz-
dem gekentert wurde. In einem Pavillon
auf der großen Terraſſe waren 35 ſelkene
Heidelberger Stiche und Zeichnungen, ſowie
Fupferwerke in Büchern ausgeſtellt.
die rofgelb geflammte Schloßbeleuchtung
6000 Lampen — die Fenſter des
Univerfitätsgebäudes.
der Schloßgartenkeraſſe brannte in einem
50 Fuß breiten Stern der fürſtliche Na-
menszug. Sämtliche Feſtgedichte find noch
zu lejen, desgleichen die Ramen aller kat-
kräfkig Beteiligten, ſelbſt der vielen Fackel-
träger und die Inſchriften bezw. Verzie
4*
1. Zahrg. / Nr. 87 |
rungen der ſtaaklichen, ſtädtiſchen und Pıir 8
Eines ſei herausgegriffen, da
mit auch einmal echt Pfälzer Sumor 3
feinem Rechte kommen {oll, Herrendienet |
Leberle hat eine Kleiderbürſte mit rofgelbe!f
Vorſten herausgehängt und dazu gedichtet:
„Heuf”, zu Ehren meinem Fürften
Will ich Frack und Schuhe bürſten.
Zoch — {oll alles ſaubet fein,
Sei das Herz auch keukſch und rein.“
Amalie von Helwig erzählte die Sag® |
von dem in einer Taljenkung des nördlichen
Fönigſtuhlfluffes, oberhalb des jehigel
Stadfkkeiles
brunnen (in Auszügen bei Georg Moht
1850 verlegh. Sie lautet, frei wiedergegebel |
wie folgt: —*4
Aus dem Morgennebel war xohli
zwiſchen blühenden Kaſtanien
chen mit jeltffamen Zinnen und Türmen aul |
getaucht. Im Kreiſe der
Bunderfrau, von deren Zauberkräfte viel® |
erzählen konnten. Beſonders Ferrand, eil |
ſchmucker Jäger. Beim Berfolgen eineä_fd’
tenen, weißen Vogels gelangke er in egne“ 3
paradiefijhen Garten, und eine himmlijch® |
Schönheit: Melleda (oder, wie das Volk i |
nannte, Jetfta) fraf ihm enfgegen. Sie wal
das Kind eines nordiſchen Königs, der fein® |
Gemahlin mit trügeriſcher Liebe aus ihret |
ſüdlichen Heimat gelockt
Rauheit krankgeguält hatte. Der Gemat”
keken innigſter Wunſch war, das einzig®
Kind in die Lande ihrer Zugend zu ſchichen
Der Vater, von neuen kriegeriſchen Unter
nehmungen vollauf in Anſpruch genommen-
gewährfe dieſe Bitte. Die Kunde von wer
feren Graufamkeiten des Barbaren be-
raubte die Königin ihrer Sinne, und ſie vel”
ſchied mit dem Fluche: „MWolfsbrut! DW
wirft dich rächend ſelbſt verzehren!“ Wellede
wurde einem weiſen Manne übergeben un
nach den Ländern des milderen Südens 3%
Schiff gebracht. Auf langer Fahrt von dem
Sehet mit den Naturgeiſtern der heidniſchel
Vorfahren bekanntgemacht, überbot Ddie
Heranreifende bald ihren Lehrmeiſter. 7
ſchieden im Zorn, weil Welleda fich nich!
daͤvon überzeugen ließ, daß ihrer Mutkel
lehte Worté eine Warnung vor der Liebe
ſollte. Vereinſamt kam ſie in die kraulichel
Auen des Gaisbergkales, und hoffendel
Herzens wählte ſie in dieſer einladendel!
Umgebung ihr Heim. Helfen und liebel
wollte fie, und ſo verſchenkke ſie ſich an Fer
rand. Sie Chriftlichen aber faͤhen Ferrand?
Umgang mit der ihnen als Zauberin
heimlichen Frau nicht gern und , züchtigtel |
ihn. Zwar blieb er ſeiner Schüßerin tre |
doch umwölkten die zugefragenen Zweife |
ſein Gemüt. Eine Nacht in der felfjame |
den Höhlenbehauſung Welledas zeitigte Die |
gabe der lebensſtarken, mufigen Nord
landerm zu erſchüttern Ohne Miderred® |
legke ſie alle Zeichen ihrer Seherkraft 1
und verſprach, ſich den Bewohnern d4
Tales, als Gelieble des Jägers, zu zeigel!
bleiben. 0
Morgen zum Hügel, und harrte angftwo* |
und Dder Hochftürmende ſah Melleda *
einem grimmen Wolf überfallen.
kötete det kühne Jäger diefen und fein® |
ließ fich die Sterbende die chriftliche Tauf®
geben. Dann ſprach fie, in Ferrands Ar
men ſich aufrichtend: „Mein Schickfal iſt &*
füllt; denn um Liebe ſterbe ich und win
durch ſie allein Dir im Gedächtnis bleiben,
Ein Gewitlerſturm verſcheuchle die erfchüt”
terke Volksmaſſe. Der Neckat *
ſeine Ufer, Bäume ftürgten um, und Kief®?
Dunkel umhüllte den SGipfel des Berge?
Ein Blihſtrahl zertrümmerte Zettas Bußß
Vergebens wurde nach Ferrand geſucht. 4
ſtreifte Tag und Nacht in den Waͤldern u“ |
her, ſah traurig am Grabe feier Liebe, *
er ſelbſt dork eingebettet wurde. Znin 1
überlagert ſeitdem den ſtillen Grund, 4
wehmüfige Poeſie hat manchem dorf D0* \
Lied der Einſamkeit mit leifem Blätfel” |
rauſchen zugeraunt. \ }
So ſteigt gar dieles aus den ver ir
Parpieren auf und winkt ſchleierhaft 4
der Vergangenheit herüber. Es lockt 3° \
alten Wegen, begleitet freundlich und uM“ \
gibt die gefundenen Stätfen mif eigenartige!
Reizen. Weitab bleiht das Haſten und
ben des Daſeins, ſelbſt wenn es uns umgib‚'f
Denn in uns dehnt fich der wonniglich eil/
gefogene, ſüßliche Duft der bimmetblafle‚g
Munderblume: Wir ſpüren die Romanfi
um Alt Heidelberg. *
*) Koftenfrei zu beſichtigen täglich D9* . |
10143 'Ubr, SGonntags von 11—12 Uot._— f
Lest und verbreitet
; den A
Heidelberger Beobachtet‘