—
1. Zahrg. / Nr.
der Nokverordnungsjahre zu lejen, dabei befon-
ders das zu leſen, was leider nicht deutlich, meiſt
überhaupl nicht geſagt werden darf.
Dieje Zenkſchrift entſtand zwiſchen 1910 und
„ 1915. Der damalige Reichskanzler hieß
Beethmann Hollweg Das deulſche Reich
war eine Monarchie. Sinter den Kuliſſen
wurde es ſchon damals vom Zenkrum, den libera-
len Mittelparteien und der Soztaldemokralie
unheilvoll beeinflußt!
Heute ſchreiben wir das Jahr 1931. Der
heufige Reichakanzler heizt Dr. Brüning.
das deulſche Reich iſt eine Republik, Nach der
Verfaſſung wenigjtens, geht die Staatsgewalt
vom Volke aus. Offen herrſchen heufe Zentrum,
liberale Mittelparteien und SPD., obwohl fie
im Volke längſt keine Mehrheit mehr haben,
obwohl das Volk zu dieſen arfeien jedes Ver-
krauen verloren hat!
Wenden wir uns, nachdem wir noch kurz
ein Bismarckwork aus einer Reichstags-
rede vom L Mai 1880 zikieren wollen, nämlich
den Ausſpruch:
„Derſelbe Faden, nur eine andere Nummer“,
den heuligen außenpolitiſchen Problemen zu.
Die „neue QAkfivität” des Fronkſoldatenkabi-
netts in außenpolitiſcher Hinſicht wurde durch
die æ44 4 des deukſchröſterreichiſchen
— — anes feierlich inauguriert.
ir haben ſ. Zt. in einem Leitartikel Groß-
deulſchland oder Popularitätshaſcherei, in At.
26 des „H. B.“ das Notwendige gefagt und
müjjen heute leider feſtſtellen daß unjere dama-
ligen Befürchtungen vollauf berechtigt waren.
Heufe wollen die Koalitionspartfeien, die dieſe
Politik teils ſehr begeiſtert, keils ſehr wider-
willig begrüßten, alle nichts mehr von der Zoll-
union wiſſen. Es zeigt ſich bei diejer miß-
glückten Angelegenheit, daß es nicht opporkun
iff, zuerft „den fMarken Marx“ gegenüber
Frankreich herauszubeißen, dann aber weil
man von Fraͤnkreich Anleihen oder Kredite er-
wartet! Schritt für Schritk zurückzuweichen um
ſchließlich heute beim Briand ſchen Paneuropa-
4 zu enden. Eine derarkige Politik enkhüllt
die von uns ſchon oft aufgezeigten Schwächen
loſigkeit. Auch die Koalikionsparkeien, ſo ſollte
man annehmen, hätken die Deukſchlands Stel-
lungen ſchädigenden Wirkungen einer ſolchen
Außenpolitik vorausſehen müffen!
Tja, man follte annehmen!
*
Der Hoover-Plan bof für eine eif-
ſchloſſene Regierung ungeahnke Möglichkeiten,
eine Wendung der deutſchen Außenpolitik vor-
zubereilen. Schon einmal haben ſich Verkreter
Deutjhlands, und zwar bei den Young-Ber-
handlungen im Haag von Snowden. fagen
laſſen müſſen, „er könne nicht deutſcher ſein, als
die Deutſchen ſelbſt wollten!“ — Auch in Lon-
don haf man die günſtige Gelegenheit verpaßt.
— mif dem „Blick nach Frankreich“
fuhr man die ausgefahrenen Gleije Strejemann-
ſcher Polifik, die ſchon genug Enttäuſchung be-
reitet hatten. Wells (SPD.) beeinflußte im
Sinne dieſer Politik London, und Breitjcheid
(SPD.) Paris! Es ſcheint die Frage angebracht,
wie ſich Dr. Brüning zu diefer privaten
Außenpolitik ftellf. Uns ſcheinen deraͤrkige
Vorgänge der Autorität! eines Außenminiſters
des deutſchen Reiches nicht gerade zukräglich.
Die Londoner Konferenz
nislos. D. h. Frankreich hielt ſeine Pofition,
ja vermochte ſie ſogar neu zu ſtärken. Das Lon-
doner Hoover-Protokoll, wir berichtelen in den
lehlen Tagen ausführlicher darüber, war ein
ausgeſprochener deutſcher Mißerfolg.
*
einer Ausſprache nach R om. Sie wurden dort,
kroß der bisher wenig freundlichen Halkung des
offiziellen Deutſchland gegenüber dem fascifti-
ſchen Ifalien mit ausgefuchter Höflichkeit und
gohen Vorſtändnis für Deutſchlands Lage von
Mujjolini empfangen. Der Duce fagie ſo-
gar einen perſönlichen Gegenbeſuch in Berlin zu.
Endlich ſchienen ſich einige erfreuliche Ausblicke
auf einem politiſchen Wege zu eröffnen, den der
Nationalſozialismus ſchon ſeit Jahren gewiefen
haffe. Diejen Augenblick hielt der preußiſche
Miniſterpräſident Braun für geeignet, einen
Aufruf in 2500 Zeitungen zwangzweiſe zu ver-
öffentlichen, der außer gegen den Bolksent{cheid
in geradezu unbeſchreiblicher Weiſe gegen die
7 TJascijtijche Staatsidee zu Felde zog. Erfolg die-
- jer diplomaliſchen Slanzleiftung:. verquickter
Außen und Innenpolitik der SPD? . Zuverlä]f-
ſig verlaufef, daß Muſſolinis Befuch in Berlin
mif einem Hinweis auf den Braun ſchen Aufruf
abgeſagt wurde. Iedenfalls wurde dieſe Mel-
dung vom „V. B.“ gebracht und iſt bisher fei-
‚fens der Regierung nicht forldemenliert worden.
Zwar wurde Herrn Braun durch die YAWen-
derung der Prefjenokverordnung die Möglichkeit
genommen, ‘ künffig auf diejem Wege „Außen-
politik“ 3zu Ifreiben, aber man baf nicht gehört,
Ddaß Herr Brüning, der in. Rom fehr loͤbende
Worle für den Duce, das fascijtifche Regime
und ſeine Leiſtungen fand, den preußiſchen Mi-
nifterpräfidenten in aller Deffentlichkeit des-
avouierf und in ſeine Schranken zurückgewieſen
häffe. Dieje Tatfache jcheink uns für eine 3iel-
bewußte Außenpolitik. mehr als bedenklich!
© *
« Der Beiuchh des franzöfijhen Minifterpräfi-
; *4 * 7 4 5 jeif langem
angejagl. u unſch und beeinflußt v
6‘%‘5 erklärte‘ 9 * —
einftfimmend kurz vor Ddem Volksentſcheid:
Lediglich ein erfolgreicher Bolksenkjcheid könne
einen baldigen franzöfijchen SGegenbefuch, auf
jeden Fall noch im Auguft, verhindern“. — Die
übliche, marriffildhe, Beeinfluffungsmethode. Das
Ausland wird gegen rein Innerpolikijche Angele-
genheifen des deuffjden Bolkes mobil gemacht.
Kun, der Volksenfjheid erreichte nicht die
nöfige Stimmenzahl. . Der Beſuch des GKerın
Laval, den wir gern Mifjen, wäre Fällig gewefjen.
Da zeigte ſich genau das, was wir vorauSgefagt
Vor kurzem ſtarb in der Nähe von Lau-
ſanne ‘ — man kann ſchon fagen, ‚in der
Verbannung — im Alter von 70 Iahren
der ehemalige deutſche Reichstagsabgeord-
* und fraͤnzöſtſche Agitator Emil Wet-
erle.
Es war jener Mann, der von 1900 an
einer der Hauptträger der franzöſiſchen Re-
vanchepolikik war und die franzöſiſche Pro-
paganda in ganz Elſaß Lothringen ankrieb.
Wie ſo oft in der Weſt war er ſeiner Ab-
ſtammung nach ein Deukſcher geweſen. Aus
dem echt deutſchen Schwabenland waren
ſeine Voreltern nach Colmar gezogen. Aber
ſchon jene haften, einem würdeloſen Zug
folgend, wie er ſich immer wieder und auch
heute noch in der deutſchen Geſchichte wie-
derholt, ihre Hoffnung auf die franzöſiſche
Karke geſetzt.
Emil Wetterle ſelbſt halte eine völlig
franzöſiſche Erziehung erhalten, die er im
Lollege libre in Lolmar und Lachapelle und
ſpäker bei franzöſiſchen Dominikanern ver-
vollſtändigke. In Salamanka und Inns-
bruck machte er ſeine theologiſchen Studien
bei den Jeſuiken und wurde in Innsbruck
Vas Frankreich wünscht:
1, Auflösung des Stahlhelm,
2. Verbot der N.S.D.A.P.
3. Ausweisung Adoli Hitlers aus
dem deutschen Reichsgebiet!
auch zum Prieſter geweiht. Es dauerke
nicht lange und ſeine ehrgeizigen politijchen
Beſtrebungen hakten ihn unker den Diöze-
ſanklerus des Biskums Skraßburg geführt.
Zuvor mußke er aber, da ſein Vater für
rankreich optiert hatte, die deulſche
kaatsangehörigkeit erwerben. Und wieder
einmal raͤchte ſich die liberaliſtiſche Auffaſ-
ſung über die Staatszugehörigkeit, die je-
dem zuerkeilt wird, der ſich nur darum be-
wirbt Wettkerle wurde Deutfcher, um
nun erſt recht Deutſchland bekämpfen zu
können, genau wie es heute hunderte von
eingewanderken Elemenken ſo kun.
Die Seelſorge hakte ihn ſchon lange nicht
mehr befriedigt. Und als im Iahre 1893
franzöſiſch geſinnte Geiſtliche mit franz3öfi-
chen Geldern in Lolmar eine franzöſiſche
Tageszeitung gründeten, das „Journal de
Colmar“, da wurde Wetterle deſſen Leiter.
In zäher, ſyſtematiſcher Arbeit führte er
darin einen rückfichtslojen Kampf gegen
alles Deulſche. Nichts war ihm heilig, keine
Skrupel plagken ihn. Bei ihm heiligke der
Zweck talſächlich alle Mittel. Verdrehung
und Lüge waren ſeine Hauplwerkzeuge
Aus allem und jedem wußte er einen Skan-
dal zu machen. Er lieferte auch den Stoff,
für die Hetzorgien, die die franzöſtſche
Preſſe damaͤls feierfe — man denke an
Zabern.
Beſonders unheilvoll wurde Wetterles
Wühlarbeit, als ſein Geſinnungsfreund und
Protektor, der Lothringer Poincare, „SGe-
ballte Fauft”, die Geſchicke Frankreichs in
hatten: Herr Laval blieb weg „wie Röhrwaſſer!.
Als äußere höfliche Entſchuldigung mußte . ein
ipblomatiſcher Schnupfen“ Briands herhalken.
Alſo, ſelbſt auf dem ureigenen Reſervatgebiet
der ſchwarz · roten Koalikionsparkeien, nämlich in
der deutſch ·franzöſiſchen Berſtändigung eine
glatte Abfuhr! in Mißerfolg allerdings, den
wir nicht gerade bedauern! Als Deutſchland
das Zollunionsprojekft versffenklichte,
erklärte Frankreich empörf, ſo etwas könne nur
„im Rahmen aller europäiſchen Nakionen“ ver-
wirklicht werden. Ießtk auf einmal, wo es ſich
um Bedingungen und Garantien für eine An-
leihe für Deutſchland handelt, will Frankreich
von einem „Fünf-Mächte-Abkommen“ nichts
wiſſen.
Es beſteht darauf mit Deutſchland allein zu
verhandeln. Offenſichtlich um ihm das Fell
beſſer über die Ohren ziehen zu können.
Gegenüber den — Bemühungen
der Demolkraten, der SPD, und des linken
Zentrumsflügels die Reichsregierung zur poli-
kiſchen und finanziellen Kapikulation vor Frank-
reich zu bewegen, möchken wir keine Zweifel
daran laſſen/ daßh wir alle weiteren Berhandlun-
gen, die die Erlangung neuer Kredite be-
8 für düberflüffig und ſchädlich bhalten.
Vir müſſen uns datauf einrichten, mit dem we-
nigen auszukommen, was wir haben, und uns
demgemäß in der ‚ gefamten Politik umftellen.
Neue gepumple Milliatden können wir niemals
zurückzahlen, €s genügf, ſo [heinf uns, daß
Deukfchland ſchon jekt. mit 15 Milliarden an das
*
zum Molto Frankreichs geworden: Eljaß-
Lothringen!
Im Jahre 1903 wurde Wetterle in den
Reichslag gewählt und als er bald darauf
auch Mitglied des Elſaß Lothringiſchen
Landesausſchuſſes wurde, da ſtanden ihm
ungehindert alle Möglichkeiten zu Gebote.
Er wurde ein beiſpielioſer Meiſter der In-
krige und Lüge. Er ſtelike Fallen und Nehe
und ſchwelgte in grauſaͤmer NRachſucht.
Ueberall haͤtte dieſer {krupelloje Heher ſeine
Agenten und Späher ſelbſt hohe Beamke
zwang er in ſeinen Dienſt.
Durch ſeine beſtechende franzöſiſche Lie-
henswürdigkeit wußte er ſelbſt einen Teil
des Reichstages haupkſächlich natürlich
wie es Briand heuke noch verſteht. Am
heſten ſtand er mik den polniſchen Vertre-
kern. Mit ihnen verband ihn eine innige
Wefjens- und Geſinnungsgemeinſchaft. Re-
ligion war ihm Deckmantel zu Verrat und
Als der Krieg ausbrach, den er mit Poin-
care in jahrelanger, zäher Arbeit vorberei-
ket hafte, den er herbeigeſehnk hakte mit
allen Faſern ſeines „chriſtlichen Herzens,
floh er rechtzeitig über die Schweiz nach
Frankreich.
Dort ging ſeine Arbeit weiter. Er wurde
maßgebender Berater in der Kommiſſion
d Alſace et de Lorraine” und im Miniſterium
in Paris. Er wurde nicht müde, mit Cle-
menceau, Poincare und Tardieu immer wie-
der den deutſchen Rhein als Grenze zu ver-
langen. In den elſäßiſchen Geifel- und Ge-
fangenenlagern war er ein gefürchketer
Gaſt, überall jeBte er alle Hebel in Bewe-
gung, um die milikärfähigen Elſäßer ins
franzöſiſche Heer zu preſſen.
„Nach dem Siege bindek den Helm
felter“, war auch ſein Wahlſpruch. Die
rückſichtsloſe und ſchmachvolle Vertreibung
der Deutſchen und die Beſchlagnahme ihres
Vermögens war in erſter Linie ſein Werk.
Enkſprechend feinem Grundſatz! il fauf
ſaerifier une generafion, (wir müffen eine
Seneration vernichten), wurde die deukſche
Mutterſprache von heute auf morgen aus
dem öffentlichen Leben verbannt und die
deulſche Schule aufgehoben.
Auch Wettkerles Bäume ſind nicht in
den Himmel gewachſen. Das Volk haͤkte
ihm die Gefolgſchaft gekündigt. Auch dieſes
Volk bekam Abſcheu vor den Hehern und
Ehrgeizlingen im Prieflerrock, denen es
7 — Z A
Der „Heidelberger Beo-
bachter“ ift um die Erhaltung des ba-
Volksvermögens beſorgt gewe-
enl
So urfeilfe das Reichge-
gericht!
Deshalb werbl für den „Heidel-
berger Beobachter“. ;
nicht mehr um die Seelſorge zu lun iſt, jon-
— Poincare hat ihn noch raſch an der fran-
zöſiſchen Botſchaft beim Vatikan als kirch-
lichen Berater untergebracht. Meiter aber
brachke es Wetterle nicht mehr. Man hat
ihn nichk zum päpſtlichen Prälaten ernannt,
wie er gehofft hatte. Der Kirche iſt es nicht
Ausland verſchuldel iſt. Wer mehr pumpl, als er
jemals in Jahrzehnten — kann, kreibt
eine Politik, die man auf das Geſchäfksleben
übertragen bei einem Privatmann zumindeſt un-
ehrlich nennen würde! Wer alſo kroͤtz diefet kla-
ren Sachlage weiterhin das Ausland um Geld
angebht, ſoll ſich nicht wundern, wenn man von
ihm polifijdhe und finanzielle Garantien ver-
langf, Ddie nicht gegeben werden können. —
genüber keine Zwelfel gelafjen, daß wir neue
politijdhe .und finanzielle Verbflichtungen
Deutſchlands nicht anerkennen werden!
*
Schließlich noch ein paar Worte zu dem
ſchon in unjerem geſtrigen Leifartikel erwähn-
fen „Daily-Mail-Interview“ des Herın
Dr. Brüning.
Vie verzichfen hier auf die wirtjchaftspoli-
tiſchen — des Berrn Brüning, der
filden Bekenninijje des Herrn Brüning und
begnägen uns mit der Wiedergabe einiger poli-
tiſcher Wendungen. * —
Hert Dr. Brüning erklärte, er habe niemals
viel von großen internakionalen Sihungen wie
3. B. dem Jölkerbund gehalfen“, : und weiter,
„er ſcheue fich, es auszujprechen, aber bei der
Suche nach beſſeren Ausfihten für Europa
oße man immer wieder auf den Vertrag von
erfailles.“ N
Die erffe Erklärung können wir;, als fheo-
retiſches Bekennfnis, verſteht ſich, zu den Akten
um Partei-Politiker zu kun, am — —
ſten um die Partei Ehriften, die die 5
gion zu ihrer politiſchen Gefchäftemadhet” |
denutzen, ſondern um ehrliche Seeljorget- ſe
Verbitiert und verlaſſen ſtarb Wetlel
in der Fremde. Wir aber wollen ihn 1!
vergeſſen. Er krägk ein volles Maß Schu
an unſerem traurigen Schickſal. 4
Vetterle ſoll uns als ahſchreckendes 25
ſpiel dienen für gewiſſe Ehrgeizlinge 4
Heher im Prieſterkock. Wir wollen uns *
Zukunft dieſe Menſchen etwas genauer
fehen, ehe wir ihnen verkrauen.
Polizeiliche Maßnahmen gegen Verkehrolobal-
radikaler Organiſalionen. }
Berlin, 18. Auguſt In lehker Zeit iſt 4 !
derholt feſtgeſtellt worden, daß Schanklokale, 4
radikalen Organiſakionen als %erke‘brälfl‘?“e‚
dienten, Sammelpläge für politijhe Ruheflt \
darftellen, von denen politijhe Ruheftörung® |
uſammenſtöße und Gewalttätigkeiten 4 in 1
usgang nehmen. Der Polizeipräͤſident 2
3Zukunftf für ſolche Lokale, von denen Un uttflit
lihkeiten für die öffentlihe Ruhe, Sicherd% |
und Ordnung ausgehen, wie dies bereits füt * 7
bekannfes .Rommuniftijdhes Verkehrskokal 9“ |
ſchehen iſt, das um 19 Ubhr ſchließen muß. 4
Friedhof der Wirtihait. -
— 4
Eſſen, 18. Auguſt. Die Friedrich rull
A.G. ſieht ſich infolge der unhunſtig
Konjunkturentwicklung gezwungen, den ® ;
trieb im Maſchinenbau und in den Gieß®
reien ſowie im Kleinbau weiter einzufchräl”
ken. Es ſollen 480 Arbeiter und 50 24
ſtellte enklaffen werden. Die Fricdrich 4
fredhütte in Rheinhaufen wird wegen A
beitsmangels vorübergehend im Seᷣpiembe
wiederum auf eineinhalb bis zwei Woͤch?
*
Die Harpener Bergbau A.-G. beabfi‘[’.;
kigt, die Schachtanlage Recklinghauſen m
dem 15. September {illzulegen. Die in de
noch weiter abzubauenden Flöz Sonnel‘
ſchein geförderken Mengen ſoͤllen dann vol
der benachbarten Zeche Recklinghauſen 4
Tage gebrachk werden. Es ift die Kund!
gung von 750 Arbeitern und 60 angeffe[_['
ken beabfichtigt. Die noch verbleibende!
etwa 100 Arbeiter und Angeftellte werdel
auf Recklinghaufen übernommen. ;
Produktenbörse.
D f
Weinheim. Anfuhr gl
Birnen, 1. Sorte 2
*
Rekonſtruklionsbeſprechung im Nordwolle
Konzern!
Am Montag finden in Berlin Bef{pr“
chungen ſtatt über die Wiederherftellung 7
Noröwolle A.-G. Die Großbaubalaubig
werden daran feilnehmen; am Dienstag 10
dann eine Beſprechung im größeren Kreil
ſtaktfinden. Zweifelhaft iſt es allerding”
ob am Dienstag ſchon endgültige %e—icb[itfig
gefaßt werden. Es ſcheink jedoch, als 9
man ſich bereits darüber einig iff, die we”
feren Berhandlungen auf der bekanntel
Grundlage einer Herausnahme der geſund?
Betriebe und deren Einbringung in eil®
neue Geſellſchaft zu führen.
—
legen. Wir find immerhin nicht ganz ohl
Zweifel ob Herr Brüning diefe — *
in der Praris zur Tat werden laffen will.
der ihn jeB£ ſtützenden Koalition dürffe ihm
kaum gelingen. Wir können —
auf Herrn Brüning jenes {höne Wort, „ni
balb zu tun, ift edler Geifter Art“, Q[n'men’bü"g
finden kann. Wie gefagt, wir jind nicht go®
überzeugt!
Was den zweiten Ausſpruch Brüninag 4l
langf, o empfinden wir die Fe tſtellung, 5 5
Vefſailler Vertrag eine Bef erung der £
verhindere, nicht unbedingt . als epod)emad)e‘;‚q,
Wir wußten das ſchon feit zwölf Jahren M @
es wundert uns nur, daß Herr Brüning M
jcheuf, es auszujprechen.“ {
Wir meinen dagegen, es fei die ‘pfltid?.
des verankworfklihen. Leiters der deltfch-
%u@&nponfla‚ ohne Schen diefe «felbff»erftänbflä‚
Fe * 10 off, als —mö%lid) zu machen. »
.
2
—
mußt es dreimal jagen“,
zu lejen. Mande Leute kapieren es
HÜE ;
* * 2
_ Die außenpolitifche Lage ift, wie wir fehel
denkbar. unerfreulich, %grpagtve'‚ — ;
falſche Richtung paneuropäijche Bekenniniffe!
Man könnte * denken, die eingangs 1
( ei_heufe gejchrieben, wordis
nein, fie entſtand zwiſchen 1910 .uub'_i;ig‘afi
und der Kanzler, an den fie ‘ gerichtet war,. 91
von ' Beethmann-Sollweg!. * 7
1. Zahrg. / Nr.
der Nokverordnungsjahre zu lejen, dabei befon-
ders das zu leſen, was leider nicht deutlich, meiſt
überhaupl nicht geſagt werden darf.
Dieje Zenkſchrift entſtand zwiſchen 1910 und
„ 1915. Der damalige Reichskanzler hieß
Beethmann Hollweg Das deulſche Reich
war eine Monarchie. Sinter den Kuliſſen
wurde es ſchon damals vom Zenkrum, den libera-
len Mittelparteien und der Soztaldemokralie
unheilvoll beeinflußt!
Heute ſchreiben wir das Jahr 1931. Der
heufige Reichakanzler heizt Dr. Brüning.
das deulſche Reich iſt eine Republik, Nach der
Verfaſſung wenigjtens, geht die Staatsgewalt
vom Volke aus. Offen herrſchen heufe Zentrum,
liberale Mittelparteien und SPD., obwohl fie
im Volke längſt keine Mehrheit mehr haben,
obwohl das Volk zu dieſen arfeien jedes Ver-
krauen verloren hat!
Wenden wir uns, nachdem wir noch kurz
ein Bismarckwork aus einer Reichstags-
rede vom L Mai 1880 zikieren wollen, nämlich
den Ausſpruch:
„Derſelbe Faden, nur eine andere Nummer“,
den heuligen außenpolitiſchen Problemen zu.
Die „neue QAkfivität” des Fronkſoldatenkabi-
netts in außenpolitiſcher Hinſicht wurde durch
die æ44 4 des deukſchröſterreichiſchen
— — anes feierlich inauguriert.
ir haben ſ. Zt. in einem Leitartikel Groß-
deulſchland oder Popularitätshaſcherei, in At.
26 des „H. B.“ das Notwendige gefagt und
müjjen heute leider feſtſtellen daß unjere dama-
ligen Befürchtungen vollauf berechtigt waren.
Heufe wollen die Koalitionspartfeien, die dieſe
Politik teils ſehr begeiſtert, keils ſehr wider-
willig begrüßten, alle nichts mehr von der Zoll-
union wiſſen. Es zeigt ſich bei diejer miß-
glückten Angelegenheit, daß es nicht opporkun
iff, zuerft „den fMarken Marx“ gegenüber
Frankreich herauszubeißen, dann aber weil
man von Fraͤnkreich Anleihen oder Kredite er-
wartet! Schritt für Schritk zurückzuweichen um
ſchließlich heute beim Briand ſchen Paneuropa-
4 zu enden. Eine derarkige Politik enkhüllt
die von uns ſchon oft aufgezeigten Schwächen
loſigkeit. Auch die Koalikionsparkeien, ſo ſollte
man annehmen, hätken die Deukſchlands Stel-
lungen ſchädigenden Wirkungen einer ſolchen
Außenpolitik vorausſehen müffen!
Tja, man follte annehmen!
*
Der Hoover-Plan bof für eine eif-
ſchloſſene Regierung ungeahnke Möglichkeiten,
eine Wendung der deutſchen Außenpolitik vor-
zubereilen. Schon einmal haben ſich Verkreter
Deutjhlands, und zwar bei den Young-Ber-
handlungen im Haag von Snowden. fagen
laſſen müſſen, „er könne nicht deutſcher ſein, als
die Deutſchen ſelbſt wollten!“ — Auch in Lon-
don haf man die günſtige Gelegenheit verpaßt.
— mif dem „Blick nach Frankreich“
fuhr man die ausgefahrenen Gleije Strejemann-
ſcher Polifik, die ſchon genug Enttäuſchung be-
reitet hatten. Wells (SPD.) beeinflußte im
Sinne dieſer Politik London, und Breitjcheid
(SPD.) Paris! Es ſcheint die Frage angebracht,
wie ſich Dr. Brüning zu diefer privaten
Außenpolitik ftellf. Uns ſcheinen deraͤrkige
Vorgänge der Autorität! eines Außenminiſters
des deutſchen Reiches nicht gerade zukräglich.
Die Londoner Konferenz
nislos. D. h. Frankreich hielt ſeine Pofition,
ja vermochte ſie ſogar neu zu ſtärken. Das Lon-
doner Hoover-Protokoll, wir berichtelen in den
lehlen Tagen ausführlicher darüber, war ein
ausgeſprochener deutſcher Mißerfolg.
*
einer Ausſprache nach R om. Sie wurden dort,
kroß der bisher wenig freundlichen Halkung des
offiziellen Deutſchland gegenüber dem fascifti-
ſchen Ifalien mit ausgefuchter Höflichkeit und
gohen Vorſtändnis für Deutſchlands Lage von
Mujjolini empfangen. Der Duce fagie ſo-
gar einen perſönlichen Gegenbeſuch in Berlin zu.
Endlich ſchienen ſich einige erfreuliche Ausblicke
auf einem politiſchen Wege zu eröffnen, den der
Nationalſozialismus ſchon ſeit Jahren gewiefen
haffe. Diejen Augenblick hielt der preußiſche
Miniſterpräſident Braun für geeignet, einen
Aufruf in 2500 Zeitungen zwangzweiſe zu ver-
öffentlichen, der außer gegen den Bolksent{cheid
in geradezu unbeſchreiblicher Weiſe gegen die
7 TJascijtijche Staatsidee zu Felde zog. Erfolg die-
- jer diplomaliſchen Slanzleiftung:. verquickter
Außen und Innenpolitik der SPD? . Zuverlä]f-
ſig verlaufef, daß Muſſolinis Befuch in Berlin
mif einem Hinweis auf den Braun ſchen Aufruf
abgeſagt wurde. Iedenfalls wurde dieſe Mel-
dung vom „V. B.“ gebracht und iſt bisher fei-
‚fens der Regierung nicht forldemenliert worden.
Zwar wurde Herrn Braun durch die YAWen-
derung der Prefjenokverordnung die Möglichkeit
genommen, ‘ künffig auf diejem Wege „Außen-
politik“ 3zu Ifreiben, aber man baf nicht gehört,
Ddaß Herr Brüning, der in. Rom fehr loͤbende
Worle für den Duce, das fascijtifche Regime
und ſeine Leiſtungen fand, den preußiſchen Mi-
nifterpräfidenten in aller Deffentlichkeit des-
avouierf und in ſeine Schranken zurückgewieſen
häffe. Dieje Tatfache jcheink uns für eine 3iel-
bewußte Außenpolitik. mehr als bedenklich!
© *
« Der Beiuchh des franzöfijhen Minifterpräfi-
; *4 * 7 4 5 jeif langem
angejagl. u unſch und beeinflußt v
6‘%‘5 erklärte‘ 9 * —
einftfimmend kurz vor Ddem Volksentſcheid:
Lediglich ein erfolgreicher Bolksenkjcheid könne
einen baldigen franzöfijchen SGegenbefuch, auf
jeden Fall noch im Auguft, verhindern“. — Die
übliche, marriffildhe, Beeinfluffungsmethode. Das
Ausland wird gegen rein Innerpolikijche Angele-
genheifen des deuffjden Bolkes mobil gemacht.
Kun, der Volksenfjheid erreichte nicht die
nöfige Stimmenzahl. . Der Beſuch des GKerın
Laval, den wir gern Mifjen, wäre Fällig gewefjen.
Da zeigte ſich genau das, was wir vorauSgefagt
Vor kurzem ſtarb in der Nähe von Lau-
ſanne ‘ — man kann ſchon fagen, ‚in der
Verbannung — im Alter von 70 Iahren
der ehemalige deutſche Reichstagsabgeord-
* und fraͤnzöſtſche Agitator Emil Wet-
erle.
Es war jener Mann, der von 1900 an
einer der Hauptträger der franzöſiſchen Re-
vanchepolikik war und die franzöſiſche Pro-
paganda in ganz Elſaß Lothringen ankrieb.
Wie ſo oft in der Weſt war er ſeiner Ab-
ſtammung nach ein Deukſcher geweſen. Aus
dem echt deutſchen Schwabenland waren
ſeine Voreltern nach Colmar gezogen. Aber
ſchon jene haften, einem würdeloſen Zug
folgend, wie er ſich immer wieder und auch
heute noch in der deutſchen Geſchichte wie-
derholt, ihre Hoffnung auf die franzöſiſche
Karke geſetzt.
Emil Wetterle ſelbſt halte eine völlig
franzöſiſche Erziehung erhalten, die er im
Lollege libre in Lolmar und Lachapelle und
ſpäker bei franzöſiſchen Dominikanern ver-
vollſtändigke. In Salamanka und Inns-
bruck machte er ſeine theologiſchen Studien
bei den Jeſuiken und wurde in Innsbruck
Vas Frankreich wünscht:
1, Auflösung des Stahlhelm,
2. Verbot der N.S.D.A.P.
3. Ausweisung Adoli Hitlers aus
dem deutschen Reichsgebiet!
auch zum Prieſter geweiht. Es dauerke
nicht lange und ſeine ehrgeizigen politijchen
Beſtrebungen hakten ihn unker den Diöze-
ſanklerus des Biskums Skraßburg geführt.
Zuvor mußke er aber, da ſein Vater für
rankreich optiert hatte, die deulſche
kaatsangehörigkeit erwerben. Und wieder
einmal raͤchte ſich die liberaliſtiſche Auffaſ-
ſung über die Staatszugehörigkeit, die je-
dem zuerkeilt wird, der ſich nur darum be-
wirbt Wettkerle wurde Deutfcher, um
nun erſt recht Deutſchland bekämpfen zu
können, genau wie es heute hunderte von
eingewanderken Elemenken ſo kun.
Die Seelſorge hakte ihn ſchon lange nicht
mehr befriedigt. Und als im Iahre 1893
franzöſiſch geſinnte Geiſtliche mit franz3öfi-
chen Geldern in Lolmar eine franzöſiſche
Tageszeitung gründeten, das „Journal de
Colmar“, da wurde Wetterle deſſen Leiter.
In zäher, ſyſtematiſcher Arbeit führte er
darin einen rückfichtslojen Kampf gegen
alles Deulſche. Nichts war ihm heilig, keine
Skrupel plagken ihn. Bei ihm heiligke der
Zweck talſächlich alle Mittel. Verdrehung
und Lüge waren ſeine Hauplwerkzeuge
Aus allem und jedem wußte er einen Skan-
dal zu machen. Er lieferte auch den Stoff,
für die Hetzorgien, die die franzöſtſche
Preſſe damaͤls feierfe — man denke an
Zabern.
Beſonders unheilvoll wurde Wetterles
Wühlarbeit, als ſein Geſinnungsfreund und
Protektor, der Lothringer Poincare, „SGe-
ballte Fauft”, die Geſchicke Frankreichs in
hatten: Herr Laval blieb weg „wie Röhrwaſſer!.
Als äußere höfliche Entſchuldigung mußte . ein
ipblomatiſcher Schnupfen“ Briands herhalken.
Alſo, ſelbſt auf dem ureigenen Reſervatgebiet
der ſchwarz · roten Koalikionsparkeien, nämlich in
der deutſch ·franzöſiſchen Berſtändigung eine
glatte Abfuhr! in Mißerfolg allerdings, den
wir nicht gerade bedauern! Als Deutſchland
das Zollunionsprojekft versffenklichte,
erklärte Frankreich empörf, ſo etwas könne nur
„im Rahmen aller europäiſchen Nakionen“ ver-
wirklicht werden. Ießtk auf einmal, wo es ſich
um Bedingungen und Garantien für eine An-
leihe für Deutſchland handelt, will Frankreich
von einem „Fünf-Mächte-Abkommen“ nichts
wiſſen.
Es beſteht darauf mit Deutſchland allein zu
verhandeln. Offenſichtlich um ihm das Fell
beſſer über die Ohren ziehen zu können.
Gegenüber den — Bemühungen
der Demolkraten, der SPD, und des linken
Zentrumsflügels die Reichsregierung zur poli-
kiſchen und finanziellen Kapikulation vor Frank-
reich zu bewegen, möchken wir keine Zweifel
daran laſſen/ daßh wir alle weiteren Berhandlun-
gen, die die Erlangung neuer Kredite be-
8 für düberflüffig und ſchädlich bhalten.
Vir müſſen uns datauf einrichten, mit dem we-
nigen auszukommen, was wir haben, und uns
demgemäß in der ‚ gefamten Politik umftellen.
Neue gepumple Milliatden können wir niemals
zurückzahlen, €s genügf, ſo [heinf uns, daß
Deukfchland ſchon jekt. mit 15 Milliarden an das
*
zum Molto Frankreichs geworden: Eljaß-
Lothringen!
Im Jahre 1903 wurde Wetterle in den
Reichslag gewählt und als er bald darauf
auch Mitglied des Elſaß Lothringiſchen
Landesausſchuſſes wurde, da ſtanden ihm
ungehindert alle Möglichkeiten zu Gebote.
Er wurde ein beiſpielioſer Meiſter der In-
krige und Lüge. Er ſtelike Fallen und Nehe
und ſchwelgte in grauſaͤmer NRachſucht.
Ueberall haͤtte dieſer {krupelloje Heher ſeine
Agenten und Späher ſelbſt hohe Beamke
zwang er in ſeinen Dienſt.
Durch ſeine beſtechende franzöſiſche Lie-
henswürdigkeit wußte er ſelbſt einen Teil
des Reichstages haupkſächlich natürlich
wie es Briand heuke noch verſteht. Am
heſten ſtand er mik den polniſchen Vertre-
kern. Mit ihnen verband ihn eine innige
Wefjens- und Geſinnungsgemeinſchaft. Re-
ligion war ihm Deckmantel zu Verrat und
Als der Krieg ausbrach, den er mit Poin-
care in jahrelanger, zäher Arbeit vorberei-
ket hafte, den er herbeigeſehnk hakte mit
allen Faſern ſeines „chriſtlichen Herzens,
floh er rechtzeitig über die Schweiz nach
Frankreich.
Dort ging ſeine Arbeit weiter. Er wurde
maßgebender Berater in der Kommiſſion
d Alſace et de Lorraine” und im Miniſterium
in Paris. Er wurde nicht müde, mit Cle-
menceau, Poincare und Tardieu immer wie-
der den deutſchen Rhein als Grenze zu ver-
langen. In den elſäßiſchen Geifel- und Ge-
fangenenlagern war er ein gefürchketer
Gaſt, überall jeBte er alle Hebel in Bewe-
gung, um die milikärfähigen Elſäßer ins
franzöſiſche Heer zu preſſen.
„Nach dem Siege bindek den Helm
felter“, war auch ſein Wahlſpruch. Die
rückſichtsloſe und ſchmachvolle Vertreibung
der Deutſchen und die Beſchlagnahme ihres
Vermögens war in erſter Linie ſein Werk.
Enkſprechend feinem Grundſatz! il fauf
ſaerifier une generafion, (wir müffen eine
Seneration vernichten), wurde die deukſche
Mutterſprache von heute auf morgen aus
dem öffentlichen Leben verbannt und die
deulſche Schule aufgehoben.
Auch Wettkerles Bäume ſind nicht in
den Himmel gewachſen. Das Volk haͤkte
ihm die Gefolgſchaft gekündigt. Auch dieſes
Volk bekam Abſcheu vor den Hehern und
Ehrgeizlingen im Prieflerrock, denen es
7 — Z A
Der „Heidelberger Beo-
bachter“ ift um die Erhaltung des ba-
Volksvermögens beſorgt gewe-
enl
So urfeilfe das Reichge-
gericht!
Deshalb werbl für den „Heidel-
berger Beobachter“. ;
nicht mehr um die Seelſorge zu lun iſt, jon-
— Poincare hat ihn noch raſch an der fran-
zöſiſchen Botſchaft beim Vatikan als kirch-
lichen Berater untergebracht. Meiter aber
brachke es Wetterle nicht mehr. Man hat
ihn nichk zum päpſtlichen Prälaten ernannt,
wie er gehofft hatte. Der Kirche iſt es nicht
Ausland verſchuldel iſt. Wer mehr pumpl, als er
jemals in Jahrzehnten — kann, kreibt
eine Politik, die man auf das Geſchäfksleben
übertragen bei einem Privatmann zumindeſt un-
ehrlich nennen würde! Wer alſo kroͤtz diefet kla-
ren Sachlage weiterhin das Ausland um Geld
angebht, ſoll ſich nicht wundern, wenn man von
ihm polifijdhe und finanzielle Garantien ver-
langf, Ddie nicht gegeben werden können. —
genüber keine Zwelfel gelafjen, daß wir neue
politijdhe .und finanzielle Verbflichtungen
Deutſchlands nicht anerkennen werden!
*
Schließlich noch ein paar Worte zu dem
ſchon in unjerem geſtrigen Leifartikel erwähn-
fen „Daily-Mail-Interview“ des Herın
Dr. Brüning.
Vie verzichfen hier auf die wirtjchaftspoli-
tiſchen — des Berrn Brüning, der
filden Bekenninijje des Herrn Brüning und
begnägen uns mit der Wiedergabe einiger poli-
tiſcher Wendungen. * —
Hert Dr. Brüning erklärte, er habe niemals
viel von großen internakionalen Sihungen wie
3. B. dem Jölkerbund gehalfen“, : und weiter,
„er ſcheue fich, es auszujprechen, aber bei der
Suche nach beſſeren Ausfihten für Europa
oße man immer wieder auf den Vertrag von
erfailles.“ N
Die erffe Erklärung können wir;, als fheo-
retiſches Bekennfnis, verſteht ſich, zu den Akten
um Partei-Politiker zu kun, am — —
ſten um die Partei Ehriften, die die 5
gion zu ihrer politiſchen Gefchäftemadhet” |
denutzen, ſondern um ehrliche Seeljorget- ſe
Verbitiert und verlaſſen ſtarb Wetlel
in der Fremde. Wir aber wollen ihn 1!
vergeſſen. Er krägk ein volles Maß Schu
an unſerem traurigen Schickſal. 4
Vetterle ſoll uns als ahſchreckendes 25
ſpiel dienen für gewiſſe Ehrgeizlinge 4
Heher im Prieſterkock. Wir wollen uns *
Zukunft dieſe Menſchen etwas genauer
fehen, ehe wir ihnen verkrauen.
Polizeiliche Maßnahmen gegen Verkehrolobal-
radikaler Organiſalionen. }
Berlin, 18. Auguſt In lehker Zeit iſt 4 !
derholt feſtgeſtellt worden, daß Schanklokale, 4
radikalen Organiſakionen als %erke‘brälfl‘?“e‚
dienten, Sammelpläge für politijhe Ruheflt \
darftellen, von denen politijhe Ruheftörung® |
uſammenſtöße und Gewalttätigkeiten 4 in 1
usgang nehmen. Der Polizeipräͤſident 2
3Zukunftf für ſolche Lokale, von denen Un uttflit
lihkeiten für die öffentlihe Ruhe, Sicherd% |
und Ordnung ausgehen, wie dies bereits füt * 7
bekannfes .Rommuniftijdhes Verkehrskokal 9“ |
ſchehen iſt, das um 19 Ubhr ſchließen muß. 4
Friedhof der Wirtihait. -
— 4
Eſſen, 18. Auguſt. Die Friedrich rull
A.G. ſieht ſich infolge der unhunſtig
Konjunkturentwicklung gezwungen, den ® ;
trieb im Maſchinenbau und in den Gieß®
reien ſowie im Kleinbau weiter einzufchräl”
ken. Es ſollen 480 Arbeiter und 50 24
ſtellte enklaffen werden. Die Fricdrich 4
fredhütte in Rheinhaufen wird wegen A
beitsmangels vorübergehend im Seᷣpiembe
wiederum auf eineinhalb bis zwei Woͤch?
*
Die Harpener Bergbau A.-G. beabfi‘[’.;
kigt, die Schachtanlage Recklinghauſen m
dem 15. September {illzulegen. Die in de
noch weiter abzubauenden Flöz Sonnel‘
ſchein geförderken Mengen ſoͤllen dann vol
der benachbarten Zeche Recklinghauſen 4
Tage gebrachk werden. Es ift die Kund!
gung von 750 Arbeitern und 60 angeffe[_['
ken beabfichtigt. Die noch verbleibende!
etwa 100 Arbeiter und Angeftellte werdel
auf Recklinghaufen übernommen. ;
Produktenbörse.
D f
Weinheim. Anfuhr gl
Birnen, 1. Sorte 2
*
Rekonſtruklionsbeſprechung im Nordwolle
Konzern!
Am Montag finden in Berlin Bef{pr“
chungen ſtatt über die Wiederherftellung 7
Noröwolle A.-G. Die Großbaubalaubig
werden daran feilnehmen; am Dienstag 10
dann eine Beſprechung im größeren Kreil
ſtaktfinden. Zweifelhaft iſt es allerding”
ob am Dienstag ſchon endgültige %e—icb[itfig
gefaßt werden. Es ſcheink jedoch, als 9
man ſich bereits darüber einig iff, die we”
feren Berhandlungen auf der bekanntel
Grundlage einer Herausnahme der geſund?
Betriebe und deren Einbringung in eil®
neue Geſellſchaft zu führen.
—
legen. Wir find immerhin nicht ganz ohl
Zweifel ob Herr Brüning diefe — *
in der Praris zur Tat werden laffen will.
der ihn jeB£ ſtützenden Koalition dürffe ihm
kaum gelingen. Wir können —
auf Herrn Brüning jenes {höne Wort, „ni
balb zu tun, ift edler Geifter Art“, Q[n'men’bü"g
finden kann. Wie gefagt, wir jind nicht go®
überzeugt!
Was den zweiten Ausſpruch Brüninag 4l
langf, o empfinden wir die Fe tſtellung, 5 5
Vefſailler Vertrag eine Bef erung der £
verhindere, nicht unbedingt . als epod)emad)e‘;‚q,
Wir wußten das ſchon feit zwölf Jahren M @
es wundert uns nur, daß Herr Brüning M
jcheuf, es auszujprechen.“ {
Wir meinen dagegen, es fei die ‘pfltid?.
des verankworfklihen. Leiters der deltfch-
%u@&nponfla‚ ohne Schen diefe «felbff»erftänbflä‚
Fe * 10 off, als —mö%lid) zu machen. »
.
2
—
mußt es dreimal jagen“,
zu lejen. Mande Leute kapieren es
HÜE ;
* * 2
_ Die außenpolitifche Lage ift, wie wir fehel
denkbar. unerfreulich, %grpagtve'‚ — ;
falſche Richtung paneuropäijche Bekenniniffe!
Man könnte * denken, die eingangs 1
( ei_heufe gejchrieben, wordis
nein, fie entſtand zwiſchen 1910 .uub'_i;ig‘afi
und der Kanzler, an den fie ‘ gerichtet war,. 91
von ' Beethmann-Sollweg!. * 7