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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 34.1923

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Bauer, Curt: Das Landhaus de Vriess in Marsberg: ein Wohnhaus von Heinrich Straumer
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Thoma, Hans: Hans Thoma's feste Zuversicht
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https://doi.org/10.11588/diglit.10459#0073

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INNEN-DEKORATION

53

PROFESSOR HEINRICH STRAUMER-BERLIN

kamin in der diele. landhaus de VR1ESS

Darin wird ein Kamin zum lockenden Traumwinkel, ein
gedeckter Tisch zum festlich ladenden Mittelpunkt.
Namentlich ist diese intime Innenkunst wieder dem Trep-
penhause zu gute gekommen. Während ein kunstvoll
durchbrochenes Steingeländer zur oberen Etage hinauf-
führt, wurde die Decke durch eine einfache, überaus
schöne Holzarchitektur gestützt. Ihre Formen sprechen
aus sich selbst zu deutlich, ohne durch reicheren orna-
mentalen Schmuck geziert werden zu müssen. Die Art
wie die Dachschräge und die Fensternischen dabei zu
einer traulich wirkenden Lichtverteilung angewandt wor-
den sind, macht das Herumwandeln hier zu einem Ge-
nüsse, in dem sich tief schöpfende Erinnerungs-Elemente
mit Gegenwartsfreude vereinen. Es ist ein Hauch von
alter Baukultur, der diese Räume trotz ihrer modernen An-
lage durchströmt: eine Harmonie zwischen Tradition und
eigenem Gepräge, — von der das Glück eines dauern-
den inneren Gleichgewichts-Gefühls auszugehen scheint.

Aber nicht nur, wer in dem Hause wohnt, fühlt diese
Harmonie, sondern auch der daran Vorübergehende
empfindet etwas von dem rhythmischen Einklang, den
jedes gute Bauwerk zwischen sich und der Umgebung
herzustellen weiß. Zu diesem Zwecke jedoch muß seine
Formensprache in erster Linie von dem Material, aus dem
es erbaut wurde, unterstützt werden. Der Erbauer des
Landhauses De Vriess hatte das Glück, an Ort und Stelle
den Stein zu seinem Werke zu finden. Einen schönen,
farbig abgestuften Stein, der sich bei sorgfältiger Ver-
wendung zu überaus malerischen Wirkungen zusammen-
setzen ließ und sich besser als irgend ein anderes Bau-
material der Umgebung anpaßte. Ein Schieferdach stellte

in bezug auf die Farbe eine Übereinstimmung mit der
nahen Kirche her, während ein rotes Ziegeldach den Ge-
samtcharakter dieser Berglandschaft unterbrochen hätte.
So ist das »Landhaus De Vriess in Marsberg« auch stoff-
lich gewissermaßen aus der heimischen Erde herausge-
wachsen: der vornehme Landsitz eines Naturfreundes, ein
stilles Dorado, wie es sich der Bauherr erträumt und
der Architekt im Einklang mit seiner Idee und der herr-
lichen Berglandschaft verwirklicht hat . . curtbauer.



HANS THOMA'S FESTE ZUVERSICHT

Ich denke viel und oft denke ich viel zu viel. Das Wich-
tigste kann ich aber dann selber nicht sagen, manch-
mal möchte ich es so für mich in die Worte fassen: »Bete
und arbeite«. Darauf läuft schließlich die ganze Men-
schen-Weisheit hinaus . . Ich glaube an Natur-Heilkräfte,
besonders im Volksleben, ich halte nichts von den schlim-
men Prophezeiungen. Es wird ja viel Schlimmes geben,
aber es muß wiedergutwerden!. Vielleicht ist gerade
das, was wir heute durchmachen, das »Stahlbad« für das
deutsche Volk. Im Hintergrund habe ich immer eine un-
erschütterliche Hoffnung, und die steckt viel tiefer, als alle
Zweifel . . Eine Art Unsterblichkeitsglaube steht da-
hinter: die Seele kann nicht zu Grunde gehen! . . Ich
glaube an die geistige Kraft Deutschlands. Ein Idealis-
mus steckt in ihnen, es klammert sich jeder ans Seeli-
sche. Besonders auch unter der Jugend ist viel Auf-
rechtes und viel Aufschwung. Daraus muß etwas
Gutes kommen, selbst wenn alles dagegen zu sprechen
scheint. Meine Zuversicht steht fest. . hans thoma.

i9ss. n. 2.
 
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