Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 34.1923
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https://doi.org/10.11588/diglit.10459#0177
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Lang, Hugo: Lampen und Lüster: die Abwandlungen in Form und Material
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LAMPEN UND LÜSTER
die abwandlungen in form und material
Besonders deutlich lassen sich auf dem Produktions-
Gebiet der Lichtträger oder Beleuchtungs-Körper
die »Licht«- und » Schatten«-Seiten beobachten, die
jene ständigen »Abwandlungen« der Form begleiten, zu
denen der ruhelose Form-Trieb des Menschen, die immer
neuen Forderungen neuer Anschauungen und Bedürfnisse,
neue Materialien, neue Techniken und endlich auch die
bloße »Neuheits« - Sucht des Marktbedarfes hinführt . .
Die »Schatten «-Seiten treten dann auf, wenn allein
der Bedarf nach Neuheiten, — ohne wirklich gestaltende
Kräfte als Antrieb — »spielerische« Abwandlungen der
Form verursacht in jener Produktion, die mit ungezählten,
nur möglichst verschiedenartigen Modellen »für jeden
Geschmack« die Musterlager anfüllt. Man kann sagen,
daß an solchen Musterlagern auch in der Beleuchtungs-
körper-Industrie kein Mangel ist. . Die »Licht«-Seiten
treten dann auf, wenn handwerkliches Können in einer
tiefeindringenden und erschöpfenden Durcharbeitung
irgend eines Materiales neue Gebilde schafft, deren jedes
einzelne eine »Erfüllung« darstellt und darum dauernden
Wert behält, wenn aus der technischen Grundlage heraus
gestaltende, organisierende Kräfte neue Formen erfinden,
deren Abwandlung also sachlich begründet ist . . .
*
Trotz der übergroßen Anzahl vorhandener Lichtträger-
Modelle, — in denen für den oberflächlichen Betrachter
alle Möglichkeiten erschöpft zu sein scheinen, — zeigen
sich in neuester Zeit charaktervolle Neuformungen, und
diese neuen Beleuchtungskörper bewegen sich durch-
aus nicht in zeichnerisch-abgewandelten Spielarten des
Bisherigen, sondern erstehen als selbständige Gebilde aus
einem neuorientierten Gestaltungs-Trieb. So sind vor
allem in Wien, dann auch in Berlin neue Lichtträger aus
Metall geschaffen worden, in markanten Formen. Sie
entstanden aus dem Streben, dem elektrischen Metall-
Lichtträger jene »Leichtigkeit« zu verleihen, die seinem
Wesen entspricht, zugleich aber in gediegener hand-
werklicher Bearbeitung das wenige verwendete Metall
in seiner Geschmeidigkeit, dem Reiz seiner spiegelnd-
polierten Flächen usw. zur ausdrucksvollen Wirkung zu
bringen. Solche Lichtträger sind keine Reißbrett-Erzeug-
nisse, sondern durchaus körperlich durchempfundene und
technisch bewältigte Schöpfungen eines lebensvollen
Kunsthandwerks.. In Holz-Beleuchtungskörpern ist da-
gegen, — trotzdem dieses Problem eine Zeitlang auf die
Tages-Ordnung gesetzt wurde, — nichts wesentlich Neues
zustande gekommen, — vermutlich, weil zwischen dem
Material,dem Holz, und dem Begriff der elektrischen Lampe
und Zuleitung zu große Wesens-Unterschiede bestehen.
Für Glas-Lüster und -Lampen aber bieten sich, trotz
der hohen Blüte dieser Industrie in früheren Zeiten, eben-
falls noch neue Möglichkeiten. Dieses vielfältig formbare
Material, das Glas, kann eine neue Einstellung der An-
schauungen und eine gediegene Gestaltungs-Art uns
heute wieder sehr nahe bringen: in enger Verbindung
mit dem Licht, das diesem Material freundlich zugetan
ist und es »erhöht« zu schimmerndem Glänze, — sofern
der Mensch ihm dazu verhilft. . Gediegene Hänge-Lüster
und Standleuchter in edlen Formen, — so möchte
man prophezeien, — haben eine gute Zukunft. . h. lang.
die abwandlungen in form und material
Besonders deutlich lassen sich auf dem Produktions-
Gebiet der Lichtträger oder Beleuchtungs-Körper
die »Licht«- und » Schatten«-Seiten beobachten, die
jene ständigen »Abwandlungen« der Form begleiten, zu
denen der ruhelose Form-Trieb des Menschen, die immer
neuen Forderungen neuer Anschauungen und Bedürfnisse,
neue Materialien, neue Techniken und endlich auch die
bloße »Neuheits« - Sucht des Marktbedarfes hinführt . .
Die »Schatten «-Seiten treten dann auf, wenn allein
der Bedarf nach Neuheiten, — ohne wirklich gestaltende
Kräfte als Antrieb — »spielerische« Abwandlungen der
Form verursacht in jener Produktion, die mit ungezählten,
nur möglichst verschiedenartigen Modellen »für jeden
Geschmack« die Musterlager anfüllt. Man kann sagen,
daß an solchen Musterlagern auch in der Beleuchtungs-
körper-Industrie kein Mangel ist. . Die »Licht«-Seiten
treten dann auf, wenn handwerkliches Können in einer
tiefeindringenden und erschöpfenden Durcharbeitung
irgend eines Materiales neue Gebilde schafft, deren jedes
einzelne eine »Erfüllung« darstellt und darum dauernden
Wert behält, wenn aus der technischen Grundlage heraus
gestaltende, organisierende Kräfte neue Formen erfinden,
deren Abwandlung also sachlich begründet ist . . .
*
Trotz der übergroßen Anzahl vorhandener Lichtträger-
Modelle, — in denen für den oberflächlichen Betrachter
alle Möglichkeiten erschöpft zu sein scheinen, — zeigen
sich in neuester Zeit charaktervolle Neuformungen, und
diese neuen Beleuchtungskörper bewegen sich durch-
aus nicht in zeichnerisch-abgewandelten Spielarten des
Bisherigen, sondern erstehen als selbständige Gebilde aus
einem neuorientierten Gestaltungs-Trieb. So sind vor
allem in Wien, dann auch in Berlin neue Lichtträger aus
Metall geschaffen worden, in markanten Formen. Sie
entstanden aus dem Streben, dem elektrischen Metall-
Lichtträger jene »Leichtigkeit« zu verleihen, die seinem
Wesen entspricht, zugleich aber in gediegener hand-
werklicher Bearbeitung das wenige verwendete Metall
in seiner Geschmeidigkeit, dem Reiz seiner spiegelnd-
polierten Flächen usw. zur ausdrucksvollen Wirkung zu
bringen. Solche Lichtträger sind keine Reißbrett-Erzeug-
nisse, sondern durchaus körperlich durchempfundene und
technisch bewältigte Schöpfungen eines lebensvollen
Kunsthandwerks.. In Holz-Beleuchtungskörpern ist da-
gegen, — trotzdem dieses Problem eine Zeitlang auf die
Tages-Ordnung gesetzt wurde, — nichts wesentlich Neues
zustande gekommen, — vermutlich, weil zwischen dem
Material,dem Holz, und dem Begriff der elektrischen Lampe
und Zuleitung zu große Wesens-Unterschiede bestehen.
Für Glas-Lüster und -Lampen aber bieten sich, trotz
der hohen Blüte dieser Industrie in früheren Zeiten, eben-
falls noch neue Möglichkeiten. Dieses vielfältig formbare
Material, das Glas, kann eine neue Einstellung der An-
schauungen und eine gediegene Gestaltungs-Art uns
heute wieder sehr nahe bringen: in enger Verbindung
mit dem Licht, das diesem Material freundlich zugetan
ist und es »erhöht« zu schimmerndem Glänze, — sofern
der Mensch ihm dazu verhilft. . Gediegene Hänge-Lüster
und Standleuchter in edlen Formen, — so möchte
man prophezeien, — haben eine gute Zukunft. . h. lang.