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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 34.1923

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Straumer, Heinrich: Das Landhaus Schlobach in Böhlitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.10459#0095

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74

INNEN-DEKORATION

PROFESSOR HEINRICH STRAUMER-BERLIN

SPEISESAAL MIT AUSGANG ZUR TERRASSE

DAS LANDHAUS SCHLOBACH IN BÖHLITZ

VON PROFESSOR HEINRICH STRAUMER

In einem großen Park mit schönen alten Bäumen, in dem
Vorort Böhlitz-Ehrenberg nahe bei Leipzig wurde, das
alte Haus W. Schlobach-Pommer zur Zeit der sech-
ziger Jahre, im einfachen Stil jener Tage mit Anklängen
an die Zeit um 1800 erbaut. Die Umrisse dieses Baues
sind auf dem neuen Grundriß (S. 80) in Schraffierung
zu erkennen. Dieser ursprünglich nur als Sommer-Woh-
nung dienende Bau wurde der alteingesessenen Familie,
als sich Leipzig zur Großstadt entwickelte, zum Haupt-
Wohnsitz. Mit der Zeit machte sich aber das Fehlen
jeglichen Komforts störend bemerkbar, insbesondere weil
die Wohnräume, zu ebener Erde liegend, einer Zentral-
heizungs-Anlage entbehrten; auch die Zahl der Räume
genügte nicht mehr den Ansprüchen der heranwachsenden
Familie. Als ein besonders großer Mangel erwies sich end-
lich die ungünstige Lage der Haupträume nach Norden.

Die Aufgabe, die sich dem Architekten demgemäß
bot, lautete: Durch einen An- und Umbau sonnige
Wohnräume, ein größeres Speisezimmer und ausreichende
Wirtschafts- und Nebenräume zu schaffen; auch einen
Eingangsraum und eine Garderobe in größerem Ausmaß
vorzusehen .. Es ergab sich eine Lösung, die den Anbau
nach Süden an die Sonnenseite legte, wodurch gleich-
zeitig die alten Wohnräume während des Neubaues be-

nutzbar blieben. An die Stelle der alten Küche trat ferner,
als Verbindungs-Raum mit dem neuen Teil — eine Diele.
Ein Verbindungs-Gang, — für den sich der poetische
Name »Pagengang« fand, — führt zu dem neuen, ovalen
Speise-Zimmer, vor dessen drei Flügeltüren sich eine
breite, mit Sandstein belegte Terrasse nach dem Garten
hin lagert . . Im Obergeschoß wurde, im Anschluß an die
neuen Schlaf- und Ankleideräume — den alten mit dem
neuen Teil verbindend — das Badezimmer gelegt, das so
zugleich für die Eltern wie die Kinder benutzbar ist, daran
anschließend die Zimmer der Kinder, der Hausdame und
des Fräuleins. Vor dem Wohnzimmer der Töchter ergab
sich als besonders sonniger Platz eine geräumige Veranda.

Von den alten Räumen wurde nur das Zimmer des
Herrn, — das bisherige Speisezimmer, — zu einer Biblio-
thek (S. 78) neugestaltet. Die Ausführung der Biblio-
thek mit hohen Bücher-Schränken, die bis zur Decke
gehen, erfolgte in Jakaranda-Mahagoni. Die Diele (S. 79
bis 80), in der die früheren kleinen Fenster einem lichtbrin-
genden Erker Platz machen mußten, erhielt einen hübschen
Kaminplatz; Wände und Decke sind in Nußbaum-Getäfel.
Im weißen »Pagengang« (S. 77) nehmen praktische
Schränke für Porzellan und Gläser die ganze Wand ein.
Der neue, ovale Speise-Saal (S. 74, 75) erhielt in
 
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