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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 34.1923

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R.: Die Kunst des Ostens: das ostasiatische Museum, Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.10459#0287

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266

INNEN-DEKORATION

museum for ostasiatische kunst —köln

schau-raum fqr chinesische lack-arbeiten

DIE KUNST DES OSTENS

das ostasiatische museum-köln

Es ist wichtiger, daß man den Duft der Rose genieße,
als daß man ihre Wurzel unter das Mikroskop legt«,
sagt Oskar Wilde . . Nicht Wissenschaft wollte der
Schöpfer des »Museums für ostasiatische Kunst« in Köln,
Adolf Fischer, predigen, sondern Kunst wollte er leben-
dig machen in empfänglichen Herzen. Von diesem
Gedanken sind Aufbau und Einrichtung des Museums
beherrscht. Nicht ein Prachtbau sollte geschaffen werden,
sondern eine schlichte und würdige Stätte für Kunst-
werke: Einfache Ziegelstein-Sockel sind es, auf denen
Steinstatuen oder -reliefs stehen, die Felsentempeln oder
Gräbern entstammen. Kleinere Holzstatuen sind auf alte
Brokate, Reste von Tempeldecken, gestellt. Teeschalen
ruhen auf Seidenlappen, aus denen einst der Besitzer sie
pietätvoll enthüllte, wenn er die feierliche Tee-Zeremonie
vorbereitete. Die leuchtende Pracht japanischer Wand-
schirme hebt sich ab von dem ruhigen Graugelb japa-
nischer Matten. Jede Vitrine ist für ihren Zweck erdacht.
Einen Einblick in das gesamte Kunst-Schaffen der Ost-
asiaten gibt unser Museum. Die chinesische als die älteste
Kunst wird an erster Stelle dargeboten, dann die korea-

nische als Brücke zur japanischen, schließlich die japa-
nische. Der Darbietung der hohen Kunst des Ostens
folgen die Räume mit der angewandten Kunst: die Metall-
kunst mit ihren wuchtigen Sakral-Gefäßen, die Keramik,
die anmutige Lack-Kunst, die sich in unendlicher Viel-
seitigkeit und Anpassungsfähigkeit fast jedes Gerätes
annahm, die Gewebekunst, in der Stoff und Muster zu
unnachahmlicher Harmonie verschmelzen, die Kunst des
Farbenholzschnittes, — dies alles ist mit typischen Kunst-
werken vertreten, die gleichzeitig die Kunst Ostasiens
in fortschreitender Entwicklungs-Geschichte zeigen . .

Eine umfangreiche Fachbücherei führt in die Tiefen
ostasiatischen Denkens und Fühlens, in die Geschichte
ostasiatischer Kunst ein. Auch indische, west- und süd-
asiatische Kunst, Religion, Philosophie, Ethnologie, Ge-
schichte sind durch die namhaftesten Werke des In- und
Auslandes vertreten. In ihrer Vollständigkeit dürfte diese
Bücherei einzig dastehen. . frieda fischer-wieruszowski.

Die feinfühlige Raumgestaltung, die Anordnung und
die schlichten Vitrinen sind nach Entwurf von Professor
Dr. Josef Frank-Wien zur Ausführung gekommen . . r.
 
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