DOI article:
S.: Kleine Gesellschaft
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.10459#0208
INNEN-DEKORATION
187
KLEINE GE-
SELLSCHAFT
Ein paar persönlich
gehaltene, freund-
liche Zeilen, ein telefo-
nischer Anruf, das ist
die moderne Art, Freun-
de zu einer kleinen Ge-
sellschaft zu laden«, so
lesen wir in der »Mo-
dernen Welt« - Wien:
»ganz zwanglos, gleich
diesem Auftakt muß
auch das Weitere sein.
Kein festlich »gedeckter
Tisch«, der im Lichte
des Lüsters ununterbro-
chen zu höhnen scheint:
Was müht Ihr euch ab,
geistreich sein zu wollen.
Mir gehört doch das gan-
ze Interesse aller An-
wesenden, mir allein!«.
Ein guter Imbiß indeß
gehört zurGemütlichkeit
bei einer geselligen Zu-
sammenkunft. Aber so-
viel Sorge seine Vorbe-
reitung der Hausfrau
auch gemacht hat: kein
Mensch darf davon et-
was merken! . . Wenn
die Gäste sich gemütlich
in alle zur Verfügung
stehenden Räume ver-
ARCH1TEKT HANS PITSCH-WLEN. VITRINE. NUSSHOLZ NATUR
teilten, reicht man auf
einladenden Tabletten:
Tee mitBrötchen,Bäcke-
reien, später Eis, Obst,
gekühlte Fruchtgeträn-
ke, Bonbons, Liköre.
Eine kleine kulinarische
Sensation, die oft ge-
rade dann sehr ange-
nehm auftaucht, wenn
das Gespräch zu ver-
sanden drohte, belebt
immer recht angenehm.
Und dann: keine Vor-
träge aus Gefälligkeit
für einen mittelmäßigen
Dilettanten unter den
Gästen, der sich für ein
Genie hält. Besser: er
allein ist ärgerlich, als
alle anderen .. Schließ-
lich ist keine Hausfrau
verpflichtet, ihr Klavier,
kein Gast, sein Trom-
melfell zerdreschen zu
lassen. Geräuschlosere
Vorträge gehen noch
eher hin, — vor ihnen
kann man sich mit einer
hübschen Partnerin ja
immer in einen stillen
Plauderwinkel flüchten«.
Solche kleine »Win-
ke«, mit oder ohne dem
»Zaunpfahl«, sind f ürdie
Praxis oft nützlich. . s.
ARCHITEKT HANS P1TSCH-WIEN. ANRICHTE IN AMERIKAN. NUSSHOLZ FÜR EIN FRQHSTQCKS-ZIMMER
187
KLEINE GE-
SELLSCHAFT
Ein paar persönlich
gehaltene, freund-
liche Zeilen, ein telefo-
nischer Anruf, das ist
die moderne Art, Freun-
de zu einer kleinen Ge-
sellschaft zu laden«, so
lesen wir in der »Mo-
dernen Welt« - Wien:
»ganz zwanglos, gleich
diesem Auftakt muß
auch das Weitere sein.
Kein festlich »gedeckter
Tisch«, der im Lichte
des Lüsters ununterbro-
chen zu höhnen scheint:
Was müht Ihr euch ab,
geistreich sein zu wollen.
Mir gehört doch das gan-
ze Interesse aller An-
wesenden, mir allein!«.
Ein guter Imbiß indeß
gehört zurGemütlichkeit
bei einer geselligen Zu-
sammenkunft. Aber so-
viel Sorge seine Vorbe-
reitung der Hausfrau
auch gemacht hat: kein
Mensch darf davon et-
was merken! . . Wenn
die Gäste sich gemütlich
in alle zur Verfügung
stehenden Räume ver-
ARCH1TEKT HANS PITSCH-WLEN. VITRINE. NUSSHOLZ NATUR
teilten, reicht man auf
einladenden Tabletten:
Tee mitBrötchen,Bäcke-
reien, später Eis, Obst,
gekühlte Fruchtgeträn-
ke, Bonbons, Liköre.
Eine kleine kulinarische
Sensation, die oft ge-
rade dann sehr ange-
nehm auftaucht, wenn
das Gespräch zu ver-
sanden drohte, belebt
immer recht angenehm.
Und dann: keine Vor-
träge aus Gefälligkeit
für einen mittelmäßigen
Dilettanten unter den
Gästen, der sich für ein
Genie hält. Besser: er
allein ist ärgerlich, als
alle anderen .. Schließ-
lich ist keine Hausfrau
verpflichtet, ihr Klavier,
kein Gast, sein Trom-
melfell zerdreschen zu
lassen. Geräuschlosere
Vorträge gehen noch
eher hin, — vor ihnen
kann man sich mit einer
hübschen Partnerin ja
immer in einen stillen
Plauderwinkel flüchten«.
Solche kleine »Win-
ke«, mit oder ohne dem
»Zaunpfahl«, sind f ürdie
Praxis oft nützlich. . s.
ARCHITEKT HANS P1TSCH-WIEN. ANRICHTE IN AMERIKAN. NUSSHOLZ FÜR EIN FRQHSTQCKS-ZIMMER