Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 34.1923
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https://doi.org/10.11588/diglit.10459#0331
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Lang, Hugo: Die Spannung im Kunstwerk: Polarität und Gleichgewicht
DOI Artikel:Lang, Hugo: Der Küchenschrank
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INNEN-DEKORATION
architekt karl graichen—leipzig
eingebaute anrichte. haus g.—bingen
gebende Gegenpol deutlich hervortritt. Aber er wird
doch immer noch eine Unterordnung des »Häßlichen«
unter das »Schöne« verlangen, — in der Musik wie im
Kunstwerk, — ähnlich wie der unter ähnlichen Span-
nungen lebende gotische Mensch die dämonischen Fratzen
der Wasserspeier
als dienende, unter-
geordnete Glieder
dem gewaltig auf-
strebenden Orga-
nismus der Kathe-
dralen einfügte. Ge-
rade auf solche Wei-
se wurde in diesen
Gebilden das Maxi-
mum der künstle-
rischen Spannung
erreicht. Denn das
Maßlose in der Aus-
drucks-Intensität
des »Gegenpols«
erfordert seine Zu-
rückdrängung auf
einen quantitativ
minimalen Bestand-
teil, damit im Be-
schauer das Erleb-
nis des organischen
» Gleichgewichts «,
der organischen
Lebendigkeit er-
wirkt wird. h. lang.
janes & k1rtland—new-york. kochenschrank, stahl, weisslackiert
DER KÜCHENSCHRANK. Ein Vergleich zwischen
deutschen und amerikanischen Küchenschränken
ist lehrreich. Bei uns ist sein Bau eine »Formfrage«.
Drüben ein Problem der »Efficiency«. Durch Rundfragen
in Anzeigen erforscht die Firma die Wünsche Tausen-
der von Hausfrau-
en. Darnach baut
sie drei Modelle
mit allen »Schika-
nen« : Aus weiß-
lackiertem Stahl-
blech oder Holz mit
Raum für alles Ge-
rät, mit Mehlbehäl-
ter , Kaffeemühle,
Bügelbrett und elek-
trischem Bügel-Ei-
sen, Lampe, Uhr,
kleinem Sitz — und
kleinem Spiegel, da-
mit die geschäftige
Hausfrau schnell
noch hineinblicken
kann, wenn die
Türklingel Besuch
anzeigt. Eine sol-
che Küche nennen
die amerikanischen
Hausfrauen »attrac-
tive«, — anziehend
und unsere doch
wohl auch! . . h.l.
INNEN-DEKORATION
architekt karl graichen—leipzig
eingebaute anrichte. haus g.—bingen
gebende Gegenpol deutlich hervortritt. Aber er wird
doch immer noch eine Unterordnung des »Häßlichen«
unter das »Schöne« verlangen, — in der Musik wie im
Kunstwerk, — ähnlich wie der unter ähnlichen Span-
nungen lebende gotische Mensch die dämonischen Fratzen
der Wasserspeier
als dienende, unter-
geordnete Glieder
dem gewaltig auf-
strebenden Orga-
nismus der Kathe-
dralen einfügte. Ge-
rade auf solche Wei-
se wurde in diesen
Gebilden das Maxi-
mum der künstle-
rischen Spannung
erreicht. Denn das
Maßlose in der Aus-
drucks-Intensität
des »Gegenpols«
erfordert seine Zu-
rückdrängung auf
einen quantitativ
minimalen Bestand-
teil, damit im Be-
schauer das Erleb-
nis des organischen
» Gleichgewichts «,
der organischen
Lebendigkeit er-
wirkt wird. h. lang.
janes & k1rtland—new-york. kochenschrank, stahl, weisslackiert
DER KÜCHENSCHRANK. Ein Vergleich zwischen
deutschen und amerikanischen Küchenschränken
ist lehrreich. Bei uns ist sein Bau eine »Formfrage«.
Drüben ein Problem der »Efficiency«. Durch Rundfragen
in Anzeigen erforscht die Firma die Wünsche Tausen-
der von Hausfrau-
en. Darnach baut
sie drei Modelle
mit allen »Schika-
nen« : Aus weiß-
lackiertem Stahl-
blech oder Holz mit
Raum für alles Ge-
rät, mit Mehlbehäl-
ter , Kaffeemühle,
Bügelbrett und elek-
trischem Bügel-Ei-
sen, Lampe, Uhr,
kleinem Sitz — und
kleinem Spiegel, da-
mit die geschäftige
Hausfrau schnell
noch hineinblicken
kann, wenn die
Türklingel Besuch
anzeigt. Eine sol-
che Küche nennen
die amerikanischen
Hausfrauen »attrac-
tive«, — anziehend
und unsere doch
wohl auch! . . h.l.