Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 34.1923

DOI Artikel:
Heilmeyer, Alexander: Deutsche Schiffs-Ausstattung: Schiffs-Räume des "Norddeutschen Lloyd"
DOI Artikel:
D., I.: Technik und Kultur
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.10459#0203

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
182

INNEN-DEKORATION

PROFESSOR PAUL LUDWIG TROOST —MÜNCHEN SALONKABINE. LLOYD-DAMPFER »COLUMBUS«

Erwähnenswert ist die bei dieser Schiffs-Ausstattung
erstmalig angewandte Einrichtung »auswechselbarer
Möbel-Überzüge« aus bunt bemustertem Leinen, die nach
jeder Fahrt entfernt und gereinigt werden können.. Das
zu dieser Salonkammer gehörige Bad (S. 185), in dem
Wände und Fußboden mit farbig getönten Fliesen ver-
kleidet sind, enthält eine mit allen Mitteln unserer moder-
nen sanitären Technik ausgestattete Bade - Einrichtung.
Auch in der Anordnung dieser rein technischen Formen
verspürt man die gestaltende Hand des Künstlers.. Mit
dieser, allen wohnlichen, praktischen und hygienischen
Ansprüchen genügenden modernen Schiffs-Einrichtung
ist alles gegeben, was zur Zeit an Ausstattungs-Möglich-
keit geleistet werden kann. An der Ausführung der
Räume nahmen folgende Firmen teil: Die Kammern, Bad
und Gang führten die »Vereinigten Werkstätten für Kunst
und Handwerk« aus, den Rauchsalon die »Bremer Holz-
kunstwerkstätten« - Bremen. Die Beleuchtungskörper
stellten die Firmen Wilhelm & Co. und E. Ehrenböck in
München her, die Teppiche wurden von Gebr. Schöller-
Düren erstellt, die sanitären Einrichtungen lieferten die
Müller-Triton-Werke-Hamburg.. Der »Norddeutsche
Lloyd« hat mit diesen neuen Einrichtungen nicht nur seine
LeistungsfähigkeitundRegsamkeit erwiesen, sondern auch
in kultureller und nationaler Hinsicht in diesen Zeiten
sehr Erfreuliches beigesteuert. . . Alexander heilmeyer.

TECHNIK UND KULTUR

Die Technik vermochte bisher nichts anderes«, — so
urteilt Peter Behrens, — »als eine Höhe mate-
riellen Lebens zu schaffen, denn die Einheit von mate-
riellen und geistigen d. h. kulturellen Werten konnte
noch nicht zum »Form-Ausdruck« werden.. Es ist eine
Frage von historischer Bedeutung: ob es der Technik ge-
lingen wird, sich von ihrem Selbstzweck zu befreien, um
dagegen zum Mittel und Ausdruck einer Kultur zu wer-
den? . Ernsthaft wird niemand auf die Ergebnisse der
modernen Technik verzichten wollen.. Aber wenn jene
nicht recht haben, die glauben, daß unsere Zeit das Ende
der technischen Entwicklung zeige, sondern Vorbote sei
für eine kommende Periode seelischer Verinnerlichung,
dann wird es sich zeigen, ob die Technik weiß, daß
»Macht verpflichtet«, und den hinlänglichen Wert auf
ihre »Erscheinung« legen will.. Wie aber wird dies
geschehen ?. Hier wie überall, wo es sich um organisato-
rische Kunst handelt, ist es Sache der Arbeits-Ge-
meinschaft: die Synthese von künstlerischem
Können und technischer Tüchtigkeit ist unsere
Sehnsucht!« — »Jede rein technische Form ist ver-
gänglich«, — sagt Hans Poelzig, — »der Mensch zer-
stört sie selbst rücksichtslos, wenn sie seinen Zwecken
nicht mehr dient, sie verschwindet zugunsten anderer
Formen, die an den praktischen Anforderungen der Men-
 
Annotationen