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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 34.1923

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Ritter, Heinrich: Würde des deutschen Kunsthandwerks: unser Kunsthandwerk ist Sache des Geistes, des Volkes
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https://doi.org/10.11588/diglit.10459#0182

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XXXIV. JAHRGANG.

DARMSTADT.

JUNI 1923.

WURDE DES DEUTSCHEN KUNSTHANDWERKS

UNSER KUNSTHANDWERK IST SACHE DES GEISTES, DES VOLKES.

Wettbewerb heißt das Losungswort aller neu-
zeitlichen Produktion, nicht nur im Inneren
einer national-begrenzten Wirtschaft, sondern auch
in jenem großen Zusammenhang, der durch die
neuen Verkehrsmittel geschaffen wurde: im Waren-
Umsatz der Welt . . Auch für das Kunsthand-
werk gibt es längst kein national-umgrenztes Ab-
satz-Gebiet mehr. Unaufhaltsam und bei jedem
Volk drängt die Leistung über die Staatsgrenzen
hinaus. Verschärfen muß sich dieser Wettbewerb
in jedem Augenblick, wo die ruhigen geschäft-
lichen Beziehungen gestört sind. Ein solcher Augen-
blick ist über uns . . Die Geschichte des neuen
deutschen Kunsthandwerks war die Geschichte
eines ununterbrochenen Anstiegs. Gegenwärtig
ist es an einem Punkt angelangt, wo eine gewal-
tige Bewährung von ihm gefordert wird . . Wir
stehen vor dieser Aufgabe mit einer guten, wider-
standsfähigen Rüstung. Die fachliche Schulung
unserer Arbeiterschaft, der Unternehmungs-Geist
unserer Industrie, die Leistung der Künstler und
Handwerker, die allgemeine Organisation, die
geistige Anteilnahme des Volkes —, das sind
mächtige Hilfsmittel, wozu sich die Gediegenheit
des Erzeugnisses gesellt, an dessen Vervollkomm-

nung unablässig weitergearbeitet wird. An diesen,
in langer Friedens-Arbeit errungenen Werten ist
nichts geändert, nichts abgebröckelt. In ihnen
steckt mehr von der gesammelten Volks-Energie,
als viele sich träumen lassen, sie sind aus unserem
besten Blute genährt, sie stellen das beste Teil
des deutschen Beitrags zur zivilisatorischen Höher-
formung der Welt dar. Sie werden weiter leben
und sich behaupten, — wenn sie vom eigenen
Volk behauptet und gepflegt werden. Gegen den
inneren Vorzug nützen auf die Dauer keine äußeren
Riegel: die Natur, die zähe Kraft, das Leben be-
halten schließlich immer das Feld! . Der Gedanke
des »deutschenKunsthandwerks«,-der schließ-
lich im gepflegten Heim gipfelt, — kann nicht
mehr sterben! . Man mag an unseren Leistungen
kritisieren, so viel man will; die einen mögen
sagen, nur die »Organisation« sei gut, die anderen
mögen bloß die »fachliche Schulung« loben oder
die Art der »ausstellungsmäßigen Darbietung«
oder die »Erziehung der Käufer« oder die »Fabri-
kations-Methoden«, — gleichviel: Der Gedanke
ist da, der lebendige Keim ist da und schlägt
tausendfach aus. Über der Arbeit unseres deut-
schen Kunsthandwerks liegt die Würde einer

18M. Tl. L
 
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