Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 35.1924
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https://doi.org/10.11588/diglit.11736#0136
DOI Artikel:
Stifter, Adalbert: Der ruhende Pol: die Kunst im Getriebe der Zeit
DOI Artikel:Epiktet: Von der Kraft
DOI Artikel:Von den zwei Stil-Arten
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INNEN-DEKORATION
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prof. adolf g. schneck —stuttgart bqcher-schrank im damen-zimmer
nicht verzagen, im Dienste ihrer Sendung ausharren und VON DEN ZWEI STIL-ARTEN
nur nach dem Hohen streben; etwa tragen sie doch ein
Körnlein bei, jene Zeit, — wenn uns noch eine beschie- l~~\eutlich offenbaren sich für die Kunst«, — schreibt
den sein sollte, — herbeizuführen, in der wir uns neben L/ Herbert Kühn in »Die Kunst der Primitiven«, —
die alten Griechen und neben einige Jahrhunderte des »zwei Stil-Arten, die sich gegenüberstehen; ihr
Mittelalters stellen dürfen. . . . Adalbert Stifter, ca. is5o. Wechsel ist sichtbar durch die gesamte Geschichte der
-k Kunst. Schon Schiller wies auf diesen Gegensatz hin,
VON DER KRAFT. Was, meinst du, wäre wohl aus Schlegel sprach von ihm, aber erst Nietzsche stellte ihn
Herkules geworden, wenn es keinen Löwen, keine klarer heraus. Er nannte die beiden Gegensätze des Stils
Hydra, keinen wilden Eber, keine Frevler und wilde »dionysisch und apollinisch«. Schiller, — von Rousseau
Menschen gegeben hätte, die er vertrieb und von denen und der Zeit der Idylle beeinflußt, — stellte nebenein-
er das Land befreite? Was hätte er wohl tun sollen, ander »naiv« und »sentimentalisch«; — so verschieden
wenn es nicht dergleichen gegeben hätte? Er hätte sich die beiden Begriffspaare sind, so steht doch auf der einen
eingewickelt und geschlafen, meinst du nicht auch? Er Seite das ungehemmte Triebhafte, das Naturgewachsene,
wäre aber sicherlich nicht der Herkules geworden, wenn bei Schiller als das Idyllische, bei Nietzsche als das Un-
er sein ganzes Leben verschlafen hätte. Und welchen gebärdete, Ungestüme bezeichnet, — auf der anderen
Wert hätten seine Stärke, seine Zähigkeit, sein großer Seite das durch den Verstand Geglättete . . In neuerer
Mut gehabt, wenn nicht solche Gefahren und Hinder- Zeit spricht man zumeist von »naturnachahmend und
nisse ihn angespornt und gestählt hätten? .Wohlan geometrisch«, man hat auch »einfühlend« und »abstrakt«,
also, auch du, sieh deine Kräfte an und Fähigkeiten, oder»physioplastisch«und»ideoplastisch«vorgeschlagen,
die dir zuteil geworden sind! . Die Gottheit hat uns Gerade diese Bezeichnung jedoch ist mitunter mißver-
nicht bloß die Kraft und das Vermögen verliehen, stand- ständlich; naturnachahmend und geometrisch ist aber bei
haft alles zu ertragen, ohne uns niederzudrücken oder ein- weitem zu eng gefaßt. Die beiden großen Stil-Gegensätze
schüchtern zu lassen, sie hat uns auch die Freiheit gegeben, offenbaren vielleicht am deutlichsten ihr Wesen, wenn
mit dieser Kraft zu handelnl . epiktet. (ca.son.chr.) man sie als »sensorisch« und »imaginativ« bezeichnet.
1921. II. 8*
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prof. adolf g. schneck —stuttgart bqcher-schrank im damen-zimmer
nicht verzagen, im Dienste ihrer Sendung ausharren und VON DEN ZWEI STIL-ARTEN
nur nach dem Hohen streben; etwa tragen sie doch ein
Körnlein bei, jene Zeit, — wenn uns noch eine beschie- l~~\eutlich offenbaren sich für die Kunst«, — schreibt
den sein sollte, — herbeizuführen, in der wir uns neben L/ Herbert Kühn in »Die Kunst der Primitiven«, —
die alten Griechen und neben einige Jahrhunderte des »zwei Stil-Arten, die sich gegenüberstehen; ihr
Mittelalters stellen dürfen. . . . Adalbert Stifter, ca. is5o. Wechsel ist sichtbar durch die gesamte Geschichte der
-k Kunst. Schon Schiller wies auf diesen Gegensatz hin,
VON DER KRAFT. Was, meinst du, wäre wohl aus Schlegel sprach von ihm, aber erst Nietzsche stellte ihn
Herkules geworden, wenn es keinen Löwen, keine klarer heraus. Er nannte die beiden Gegensätze des Stils
Hydra, keinen wilden Eber, keine Frevler und wilde »dionysisch und apollinisch«. Schiller, — von Rousseau
Menschen gegeben hätte, die er vertrieb und von denen und der Zeit der Idylle beeinflußt, — stellte nebenein-
er das Land befreite? Was hätte er wohl tun sollen, ander »naiv« und »sentimentalisch«; — so verschieden
wenn es nicht dergleichen gegeben hätte? Er hätte sich die beiden Begriffspaare sind, so steht doch auf der einen
eingewickelt und geschlafen, meinst du nicht auch? Er Seite das ungehemmte Triebhafte, das Naturgewachsene,
wäre aber sicherlich nicht der Herkules geworden, wenn bei Schiller als das Idyllische, bei Nietzsche als das Un-
er sein ganzes Leben verschlafen hätte. Und welchen gebärdete, Ungestüme bezeichnet, — auf der anderen
Wert hätten seine Stärke, seine Zähigkeit, sein großer Seite das durch den Verstand Geglättete . . In neuerer
Mut gehabt, wenn nicht solche Gefahren und Hinder- Zeit spricht man zumeist von »naturnachahmend und
nisse ihn angespornt und gestählt hätten? .Wohlan geometrisch«, man hat auch »einfühlend« und »abstrakt«,
also, auch du, sieh deine Kräfte an und Fähigkeiten, oder»physioplastisch«und»ideoplastisch«vorgeschlagen,
die dir zuteil geworden sind! . Die Gottheit hat uns Gerade diese Bezeichnung jedoch ist mitunter mißver-
nicht bloß die Kraft und das Vermögen verliehen, stand- ständlich; naturnachahmend und geometrisch ist aber bei
haft alles zu ertragen, ohne uns niederzudrücken oder ein- weitem zu eng gefaßt. Die beiden großen Stil-Gegensätze
schüchtern zu lassen, sie hat uns auch die Freiheit gegeben, offenbaren vielleicht am deutlichsten ihr Wesen, wenn
mit dieser Kraft zu handelnl . epiktet. (ca.son.chr.) man sie als »sensorisch« und »imaginativ« bezeichnet.
1921. II. 8*