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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 35.1924

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Schmid, Max: Das Haus Neuerburg zu Köln am Rhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.11736#0391

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XXXV. JAHRGANG.

DARMSTADT.

JUNI 1924.

DAS HAUS NEUERBURG ZU KÖLN AM RHEIN

VON GEH.-RAT PROF. DR. SCHMID-BURGK-AACHEN

Das alte, heilige Köln den heutigen Forderungen
der Stadtbaukunst gemäß neu zu gestalten, ist
eines der schwierigsten modernen Architektur-
Probleme. Die Kölner Altstadt bewahrt noch die
Grundform aus Römer-Zeiten. Das Mittelalter hat
die Straßen gekrümmt, verengt, verwinkelt. Groß-
zugig hat Baudirektor Schumacher seine neuen
Straßenzüge hindurchgeführt. Und doch blieb in
vielen Teilen das alte »hillige Cölln« bestehen.
Wo hier gebaut wird, muß das Neue mit Stil-
gefühl und sicherem Können dem Alten ange-
paßt werden, um Dissonanzen zu vermeiden. In
diesem Sinne ist es freudig zu begrüßen, daß der
Neubau des großen Geschäftshauses der bekannten
Zigaretten-Firma »HausNeuerburg«am Gülichs-
platz in die Hände des Architekten Emil Felix-
Köln gelegt wurde.. Es handelt sich um einen von
Obermarspforten, Gülichsplatz und »in der Höhle«
begrenzten Baublock. Welchen Schwierigkeiten
die Bauleitung begegnete, soll hier nicht geschildert
werden. Jedenfalls mußte Felix sein erstes, groß-
zügiges Projekt vom 11. Mai 1921 wesentlich ein-
schränken, da die Wohnungsnot die Niederlegung
der alten Häuser verbot. Im Spätherbst 1921
wurde mit Abbruch eines Teiles der Häuser be-

gonnen. Heute endlich steht der Bau vollendet..
Das »Haus Neuerburg« hat bei diesen Verhand-
lungen ein erfreuliches und dankenswertes Ver-
ständnis für die städtebaulichen und künstlerischen
Anforderungen bewiesen, und die Besitzer haben
alles daran gewandt, um das Geschäftshaus zu
einem Sammelpunkt gediegener Kunst, zum Sitze
eines ehrbaren Kaufmanns guten, alten Stiles zu
machen. Daß es außerdem mit allen modernen
technischen und hygienischen Einrichtungen aus-
gestattet ist, versteht sich von selbst . . Aus bau-
lichen wie aus historischen Gründen wurde die
Hauptfront und der Haupt-Eingang an den Gülichs-
platz gelegt. Name und Ort erinnern an die Kämpfe
der Bürgerschaft mit dem Rat der Stadt Köln, an
den Aufstand des BandwirkersGülich und sein Ende
im Jahr 1686. Mit zwei schmalen, aber monumen-
talen Fronten begrenzt der Bau diesen im Herzen
der Altstadt gelegenen, ehrwürdigen Platz. Die
Formengebung entspricht der Altkölner Bauweise.
Vor allem wurde der niederrheinische Backstein-
bau mit Haustein-Gliederungen hier wieder be-
lebt. Alles Mauerwerk ist in Ziegel massiv aus-
geführt, Decken, Stützen, Unterzüge sind in Eisen-
beton, ebenso die Tragkonstruktionen des Daches,

1924. VI. 1.
 
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