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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 4.1910

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Heft I (Januar 1910)
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Einladung zum Bezug von "Kunst und Jugend"
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Bollmann, Emil: Schülerkonkurrenzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0007

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Heft I

IV, Jahrgang Januar 1910

Schriftleiter: Gustav Kolb, Oberreallehrer in Göppingen.
Inhalt:
Einladung zum Bezug von „Kunst und Jugend“. — Schülerkonkurrenzen. — Bilderschrift und
Fibelbilder. — Die Pflichtstunden der Zeichenlehrer. — Zu unseren Abbildungen. — Eine Beobachtung.
— Verband süddeutscher Zeichenlehrervereine. — Umschau. — Besprechungen.

Einladung zum Bezug von „Kunst und Jugend“.
Wir beginnen mit diesem Heft den 4. Jahrgang unserer Zeitschrift. Das
letzte Jahr konnten wir den Umfang wesentlich erweitern, ohne den Bezugspreis
zu erhöhen. Unsere Leser und Freunde mögen daraus ersehen, dass uns die
Herausgabe unserer Zeitschrift keine geschäftliche Angelegenheit ist, sondern dass
wir fortgesetzt bemüht sind, nach Kräften das bestmögliche zu bieten. Wir werden
auch in diesem Jahr unsere Aufgabe zu vertiefen und zu erweitern suchen und
bitten alle Kollegen und Freunde unserer Bestrebungen um rege Mitarbeit. Alle-
zeit sind uns Anregungen jeglicher Art willkommen, wir scheuen auch die Kritik
nicht; denn wir wissen wohl, dadurch lernt man oft am meisten.
Wenn wir einen Blick hinter uns werfen, so sehen wir, dass der Kunst- und
Zeichenunterricht auch im letzten Jahr, schon rein äusserlich betrachtet, wieder
einen Fortschritt zu verzeichnen hatte durch die endgültige Festlegung des Zeichnens
als Pflichtfach der württembergischen Volksschulen. Unsere Kollegen der Volks-
schule werden darum mehr denn je ein Interesse an unseren Bestrebungen haben
und wir versprechen ihnen, dass wir allezeit bemüht sein wollen, sie zu unterstützen.
„Kunst und Jugend“ will auch im neuen Jahrgang den einfachen Schulverhält-
nissen ihr besonderes Augenmerk zuwenden. Die Lehrbeispiele für einfache Schul-
verhältnisse werden wir deshalb womöglich noch erweitern und hoffen dabei, dass
gerade diejenigen Kollegen, die an solchen Schulen wirken, ihre Wünsche uns
freimütig vortragen möchten.
Auch in diesem Jahr wollen wir, soweit dies möglich ist, unsern Wirkungs-
kreis über das enge Fachgebiet hinaus erweitern und allgemeine Fragen wie die
des Heimatschutzes, der Denkmalpflege, der Wohnungskultur erörtern. Das alles
und noch anderes mehr gehört in unser Arbeitsfeld und wir wollen es pflegen, ohne
uns indessen zu zersplittern. An unsere Freunde richten wir aber die Bitte, unseren
Bestrebungen nicht nur selbst treu zu bleiben, sondern auch neue Freunde zu
gewinnen; je mehr die „Kunst und Jugend“ Verbreitung findet, je mehr kann
sie leisten, und je reicher die materiellen Mittel sind, die ihr zu Gebot stehen, je
mehr wird sie bestrebt sein, ihre grossen ideellen Aufgaben zu erfüllen.
Die Schriftleitung.
Schülerkonkurrenzen.
E. Bollmann, Zürich-Küsnacht.
Ein wichtiges Moment in unserm neuzeitlichen Zeichenunterricht ist das
Bestreben, in der Jugend die Lust und Freude am freien zeichnerischen Ausdruck
zu wecken und zu fördern.
Ein ganz vortreffliches Mittel hierzu haben wir in den Schülerkonkurrenzen.
Man mag sich vielleicht die Frage stellen: Ist es in diesem Fall wirklich noch
die reine Freude an der freien künstlerischen Betätigung, die den Schüler zum
Schaffen antreibt, oder ist es nicht vielmehr ein durch diesen Wettbewerb geweck-
ter kindischer Ehrgeiz und schnöde Streberei? Und: Ist es nicht ein Widerspruch
der schlimmsten Art, wenn wir einerseits bestrebt sind, unsere Anvertrauten zu
herzensguten, edlen Menschen zu erziehen, andererseits aber solchen Kegungen,
die wir ja doch eigentlich zu den menschlichen Schwächen zählen müssen, in dieser
Weise Konzessionen machen? Und weiter: Bedeutet dies nicht eine ungerechte
Zurücksetzung und fortwährende Kränkung des weniger Begabten, dessen schüchterne
Versuche trotz allem redlichen Suchen und Wollen, das in ihnen verborgen liegt,
doch immer zu den qualitativ geringeren Arbeiten zählen werden, während der-
jenige Schüler, dem ein gütiges Geschick eine natürliche, künstlerische Veranlagung
und andere wertvolle Eigenschaften verliehen, immer der Ausgezeichnete und Gelobte
 
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