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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 4.1910

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Heft I (Januar 1910)
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Verband süddeutscher Zeichenlehrervereine
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Umschau
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Besprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0018

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12

Feststellung der Adresse und eine zweite
Zusendung waren erforderlich.
Der Rechner’ E. Bender, Karlsruhe,
Bürklinstr. 10III.
Umschau. Unser Kollege, Maler H.
Finkbein er, Oberreallehrer, Stuttgart, hatte in
der zweiten Hälfte des Dezember eine Kol-
lektion Oelbilder und Oelskizzen im würt-
tembergischen Kunstverein ausgestellt. Die
Bilder sind mit Temperament und vor allem der
Farbe zuliebgemalt. „DerBeobachter“schreibt
darüber (23. Dez.): So recht Freude hat mir Hu-
go Finkbeiner, Stuttgart, gemacht. Ich weiss
mich frei von jedem Lokalpatriotismus, beson-
ders sofern kritische Betrachtungen in Frage
kommen Und doch bringt Finkbeiner neben
Fritz Rhein dasBeste, was die laufende Aus-
stellung birgt. Diese Landschaften sind reife
köstliche Früchte einer reichbegabten Künst-
lerseele. Stücke wie „Beim Pflügen“, „Ernte“,
„Einsamer Hof“, „Winterlandschaft“ möchte
man im eigenen Besitze wähnen. So weit
der Kritiker des „Beobachters“. Vor ein paar
Tagen hat S. M. der König ein Werk von dem
Künstler (Beduinen auf dem Oktoberfest)
erworben.
Besprechungen. „Deutsche Lande,
deutsche Maler“ vonE.W. Bredt, mit 80 Voll-
bildern, gegen 60 Abbildungen im Text und 12
Tafeln in Farbendruck. VerlagTheod. Thomas
in Leipzig. PreisinKünstlerleinen gebd.Mk. 10.
Dieses geschmackvoll und prächtig ausgestat-
tete Werk ist auf glanzloses gelbgetöntes
Kunstdruckpapier gedruckt, ein Vorzug, der
es schon vorteilhaft von anderen Publikationen
unterscheidet; denn sowohl die Schrifttypen
als auch besonders die Abbildungen leiden
nicht unter dem leidigen Glanz, der uns sonst
im Lesen und liebevollen Betrachten der
Bilder so sehr behindert. Der Verfasser hat
ein reiches Bildermaterial in übersichtlicher
Anordnung vereinigt, Werke der bedeutend-
sten Künstler sind vertreten. Das Vorwort
des Verfassers ist charakteristisch für seine
Auffassung, drum soll es hier stehen: „Es
gibt viele gute und gelehrte Bücher über die
deutsche Landschaft. Aber dies Buch will
keine Geographie und keine Geschichte sein.
Es ist ein Buch der Maler, eine Landschafts-
kunde der Künstler. Es will uns Art und
Schönheit deutscher Landschaft zeigen mit
Augen und Wirken der Künstler“. Und weiter:
„Ein starker Wille zur Naturanschauung muss
zweifellos auch der Liebe zur deutschen
Heimat zugute kommen. Und die Erkennt-
nis, wie viel Grosses die frohgemute Tat
unserer Künstler im Wettkampf der Nationen
und der Menschheit bedeutet, lenke hin zu
den Werken der Künstler. So sei das Buch
Wegweiser zur Heimat und Denkmal den
Künstlern — unseren Führern.“ Der Inhalt
gliedert sich in folgende Kapitel: „Von der
reichen Natur und der armen Kunst. Der
Kampf um die Landschaft und ihr Siegeszug.
Ideale der Landschaft. Die Alpenlandschaft,
das Land vor den Alpen. Des schlechten
Wetters Schönheit. Waldbilder. Das Land
vor der See. Ströme und Berge, Täler und

Wege.“ — Die Texte sind selbständig und
anregend geschrieben. Alles in allem: ein
prächtiges Buch, das wie wenige litera-
rische Erscheinungen auf diesem Gebiet so
restlos befriedigt. Es soll daher zur An-
schaffung für unsere Bibliotheken wärm-
stens empfohlen sein. G. Kolb.
Franz Sehiffner, Planimetrie. 2 Teile geb.
ä 1 Mk. Leitfaden für den Unterricht in der
Geometrie und dem geometrischen Zeichnen.
Verlag Franz Dauticke, Wien.
Der zweite Teil, der bis zu den Umfangs-
und Flächenberechnungen der Figuren gelangt,
ist ohne Zweifel der bessere; namentlich ist
das Kapitel von den Verwandlungsaufgaben
klar und anschaulich. Auch wurde allgemein
an Figuren im Text nicht gespart. Dagegen
ist dem Verfasser das Schwierigste, die Ein-
führung in die Geometrie, nicht recht gelungen,
eine Aufgabe freilich, die bisher überhaupt
noch nirgends befriedigend gelöst wurde.
So ist gleich die Einleitung zu abstrakt, in-
dem sie vom Punkt ausgeht statt vom Körper.
Dazu setzt sie ziemlich geometrische Kennt-
nisse bereits voraus, zu denen doch erst hin-
geführt werden soll. Ferner können wir uns
mit verschiedenen Benennungen des Leitfadens
nicht befreunden. Die geometrischen Fach-
ausdrücke sind keineswegs willkürlicherfunden,
sondern den Namen wirklicher Dinge und
Vorgänge entnommen, oder doch unter An-
lehnung an solche gewählt; man vgl. z. B
nur die Ausdrücke Bogen, Sehne, gestreckter
Winkel, Lot errichten usw. Und der Lehrer
braucht nur auf diese Dinge oder Vorgänge
hinzuweisen, was der Leitfaden freilich unter-
lässt, so haben auch alsbald die Worte selbst
für schwache Schüler einen Inhalt. Dennoch
ist es irreführend, die unbegrenzte Gerade
als Strahl zu bezeichnen. Der Strahl ist ohne
Lichtquellen, geometrisch gesprochen, ohne
Ausgangspunkt nicht denkbar, ist also seinem
Wesen nach eine halbbegrenzte Gerade. Wenn
dann letztere zur Unterscheidung Halbstrahl
genannt wird, so finden wir das überhaupt
widersinnig. Desgleichen den Ausdruck Halb-
ebene; zum mindesten ist derselbe, überflüssig.
Die Erklärung des Normalwinkels (bei uns
allgemein rechter Winkel genannt) ist für An-
fänger viel zu geschraubt. Der Winkel ist
uds keineswegs ein Stück der Ebene (wie
kämen wir sonst z. B. im Dreieck zu drei
Winkeln), sondern lediglich der Ausdruck des
Grades der Neigung zweier nichtpayalleier Ge-
raden. Vom Dreieck ab kann man dem Leit-
faden zustimmen. Ebenso den wenigen Aus-
führungen übers Linearzeichnen. Der Preis
ist nieder bemessen. Hahn.
Lehr- und Uebungsbueh für den Unter-
richt der Buchdrucker im Satzbau und
Faehzeiehnen von F. Baumann. Preis geb.
4Mk. Hannover-Linden, Podbielskistr.351, und
Berlin W. 35, Derfflingerstr. 16. Verlag von
Carl Mayer (Gust. Prior).
Wenn man ein Buch in die Hand be-
kommt, wie das vorliegende, dann erstaunt
man zunächst über die Fülle an Stoff.
Blättert man die Seiten zum Zweck tieferen
Eindringens um, dann wundert man sich
über die grosse Zahl von Illustrationen und
 
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