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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 4.1910

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Heft XI (November 1910)
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Arras, ...: Zeichen- und Kunstunterricht unserer Lehrerbildungsanstalten
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Schubring, Paul: Kunstgeschichtliche Fortbildung
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https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0175

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Stunden, während die 3. und 4. Stunde teils für Kunstgeschichte, teils für Geschichte
und Methodik des Zeichenunterrichts verwendet wird.
Es ist leicht möglich, dass die Lehrerschaft nicht durchweg mit obigen Aus-
führungen einverstanden sein wird. Besonders die Lehrer, die am Seminar Musik-
unterricht erteilen, werden sich gegen eine Verkürzung ihrer Wirksamkeit sträuben
mit dem Hinweis, dass Musik und Gesang die besten Mittel seien, veredelnd und
erzieherisch zu wirken und Kunst ins Volk zu bringen. Gewiss, das ist nicht zu
bestreiten. Der Vorzug unseres heutigen Zeichenunterrichts besteht nicht nur in
der Erwerbung idealer Güter, auch der reale Zweck muss beachtet und geschätzt
werden. Jedermann weiss, dass das gewerbliche Bildungswesen sich endlich
anschickt, ein Gebiet in Besitz zu nehmen, das es schon lange hätte einnehmen
müssen. Es gilt, dem Gewerbe- und Handwerkerstand durch entsprechende Schu-

Abbildung 3.

„Winter am Feldberg.“
Aus „Zeichenexkursionen am Bertholdgymnasium zu Freiburg i. B.“


lung einen Rückhalt im Daseinskampf zu verschaffen. Der Gewerbeunterricht
benötigt aber als solides Fundament die Leistungen der Volksschule und nicht zum
mindesten das Zeichnen.
Hoffen und wünschen wir, dass die oberste Schulbehörde Mittel und Wege
finden möchte, dem Zeichenunterricht zu Hilfe zu kommen; dann wird auch Elsass-
Lothringen in die Lage kommen, sich mit den Leistungen in diesem Fache den
Nachbarstaaten an die Seite zu stellen.

Kunstgeschichtliche Fortbildung.
Prof. Paul Schubring, Berlin, schreibt in den „Blättern für Volkskultur“
folgendes: Die verehrte Redaktion dieses Blattes hat mich freundlich aufgefordert,
einige Gedanken und Ratschläge für die künstlerische Fortbildung des Lehrers
aufzuschreiben. Die Bitte setzt mich offengestanden in Verlegenheit. Denn das
Wort „Fortbildung“ setzt eine Vorbildung, eine Schulung voraus, die, soviel ich
sehe, weder auf den höheren noch den niederen Anstalten der Mehrzahl der Lehrer
angeboten wird. Der Volksschullehrer erwirbt eine elementare Fertigkeit auf der
Orgel und Geige, der Gymnasiallehrer kann auf der Universität einige kunst-
 
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