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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 4.1910

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Heft X (Oktober 1910)
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Hahn, ...: Vierte Jahresversammlung des Verbandes Süddeutscher Zeichenlehrervereine
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Kolb, Gustav: [Rezension von: Friedrich Greiner, Zeichenexkursionen am Bertholdgymnasium zu Freiburg i.B.]
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https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0157

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143

Abbildung 6.

Aus „Zeichenexkursionen am Bertholdgymnasium
zu Freiburg i, B.“

ristischen Vorträge die Gäste bei froher Laune zu erhalten. Dabei wurde er
vortrefflich unterstützt durch den als „Herr Maire“ bekannten Schauspieler Horsch,
dessen urkomische Darbietungen in elsässischer Mundart stets wahre Stürme von
Heiterkeit entfesselten. Auch ein aus jungen Strassburger Kollegen und deren
Freunden bestehendes Quartett trug viel zur Hebung der Stimmung bei. Das Köst-
lichste aber bot uns Fräulein Schumacher-Karlsruhe, die Tochter des Verbands-
vorsitzenden. Sie hat sich schon vor 3 Jahren auf dem 1. Verbandstag in unsere
Herzen eingesungen und auch diesmal wieder mit ihrer liebreizenden Stimme die
alte Zauberkraft bewiesen. Möge sie als Verbandsnachtigall uns noch recht oft
erfreuen! In ziemlich vorgerückter Stunde dankte Bender im Namen der Gäste
allen, die mitgewirkt, den Abend zu verschönen. Nach und nach löste sich dann
der frohe Menschenschwarm. Nebel lagerten in der Stadt, als wir die Strassen
betraten, über Häuser und Lichter duftige
Schleier webend. Noch lange aber klang
uns in den Ohren der Nachtigall Lied:
Schlaf nun selig und süss, schau im
Traum ’s Paradies!
Noch war indes nicht alle Arbeit
vollbracht. Am Sonntag vormittag galt es
der L an de s z ei ch en aus st ellung in
der Technischen Schule einen letzten Be¬
such abzustatten. Elsass-Lothringen ist
etwas später als andere deutsche Länder
in die Bahnen der Reform eingeschwenkt,
und so gewahrt man fast in allen Schulen
unten ein herzhaftes, frisch-fröhliches
Zugreifen, während oben die Früchte
noch nicht recht reifen wollen. Wird der
freundschaftliche Rat eines Kollegen nicht
missdeutet werden? Bleibt nicht so sehr
an Kohle, Pastellstiften und Tonpapieren
hängen! Dass man nur auf weissem Papier
aquarellieren lernt, das zeigt die Lind-
nersche höhere Mädchenschule in Strass¬
burg. deren gesunde, ehrliche Arbeiten in
jedem Wettbewerbe bestehen werden. Die
Ausstellung war aus allen Kreisen der
Bevölkerung besucht, ein Beweiss, dass
man der Zeichenunterrichtsreform im Elsass alle Aufmerksamkeit schenkt. Gleich-
zeitig hatten noch eine Reihe Firmen ihre Lehrmittel ausgestellt, und wir hoffen,
dass im Bedarfsfall sich die Kollegen derselben erinnern werden. — Mittags noch
ein Rundgang durch die Altstadt, dann aber in Eilzügen wieder der Heimat zu,
wo uns nach wenigen Stunden Ruhe des Dienstes Rädergetriebe erfasst. Hahn.


,,Zeichenexkursionen am Bertholdgymnasium zu Freiburg i. B.
Ein Beitrag zur Praxis des Naturzeichnens mit authentischen Abbildungen von
Schülerzeichnungen von F. Greiner, Zeichenlehrer am Bertholdgymnasium.“
In der Einleitung dieser vorzüglichen, reich illustrierten Programmschrift wirft
der Verfasser zunächst einen Rückblick auf die neuere Entwicklung des Zeichen-
unterrichts, die durch die im Jahre 1887 erschienene Schrift Dr. Georg Hirths
„Ideen über Zeichenunterricht und künstlerische Berufsbildung“ eingeleitet wurde.
In Baden ist der Fortschritt auf diesem Gebiet durch Geh. Rat Dr. Wagner und
den Zeicheninspektor Prof. Hasslinger schon frühe angebahnt worden. In der
Landesausstellung 1905 kamen die Ergebnisse dieser Reformen erstmals sichtbar
zum Ausdruck. Damals war auch eine grössere Anzahl von Lehranstalten mit
 
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