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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 4.1910

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Heft X (Oktober 1910)
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Hahn, ...: Vierte Jahresversammlung des Verbandes Süddeutscher Zeichenlehrervereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0149

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Heft X

IV, Jahrgang

Oktober 1910

Schriftleiter: Gustav Kolb, Oberreallehrer in Göppingen.

t 1 •] . Vierte Jahresversammlung des Verbandes süddeutscher Zeichenlehrervereine. — Zeichenexkursionen
IflflA’T' am Bertholdgymnasium zu Freiburg i. B. — Wie machen wir unsere Bestrebungen neben der
• Schule weiteren Kreisen zugänglich? — Die Kastanie (für einfache .Schulverhältnisse). — Umschau.
— Besprechungen. — Verband württembergischer Gewerbeschulmänner.

Vierte Jahresversammlung des Verbandes süddeutscher Zeichen-
lehrervereine.
Auf unserem 2. Verbandstag, Stuttgart Ostern 1908, wurde beschlossen, die
nächste Versammlung in Strassburg abzuhalten. Schon damals äusserte der Ver-
treter von Elsass-Lothringen Bedenken, ob es auch möglich sein würde, den Gedanken
schon im Frühjahr 1909 zu verwirklichen. In der Tat waren dann auch die Hinder-
nisse bis dahin nicht zu überwinden und der Ausschuss sah sich veranlasst, in seiner
Sitzung zu Stuttgart an Weihnachten 1909 in eigener Verantwortung die Geschäfte
der 3. Mitgliederversammlung (Entlastung des Rechners, Aufstellung eines Vor-
anschlags für 1910 u. s. w.) zu erledigen. Endlich im Herbst dieses Jahres war
es den Elsass-Lothringern möglich, ihre längst geplante Landeszeichenausstellung
ins Werk zu setzen, und damit war auch glücklich der Zeitpunkt für unsern 4. Ver-
bandstag gekommen. So trat dann am Freitag, den 30. September, der Verbands-
ausschuss im Sängerhaus in Strassburg zusammen, um die Versammlungen des
kommenden Tags vorzubereiten. Abends 8 Uhr fand ebenda ein Begrüssungsabend
für die Verbandsmitglieder und deren Angehörige statt. Trunk-Str ass bürg
hiess im Namen des Ortsausschusses wie des Elsass-Lothringer Vereins alle herzlich
willkommen, der Freude Ausdruck gebend, dass es doch endlich gelungen sei, alle
Hindernisse zu überwinden. Hahn-Heidenheim überbrachte die Grüsse des
Württembergischen Brudervereins, sowie die Glückwünsche der Herren Staatsrat
v. Mosthaf, Ministerialrat Marquardt und Oberregierungsrat Schütz, welche alle leb-
haft bedauerten, an der Tagung nicht teilnehmen zu können. Dazu die Grüsse des
ersten Vorsitzenden , der zurzeit beurlaubt ist, sowie des Schriftleiters, dessen
Familie von einem schweren Unglück betroffen wurde. „Grüsse und Glückwünsche
also,“ so schloss der Redner, „ein ganzes Säckchen voll, an Mannschaft jedoch
ziemlich wenig. Vielleicht rückt aber morgen der schwäbische Landsturm noch
nach. Uebrigens dürfen Sie überzeugt sein, dass alle, die zu Hause geblieben, im
Geiste heute unter uns weilen, sich mit uns freuen, mit uns arbeiten; denn wir
gehören zusammen unter Einer Fahne, an Einer Arbeit zu Einem Ziele.“
Am Samstag, den 1. Oktober, vormitttags lO'/ä Uhr, fand dann die öffentliche
Versammlung statt. Der grosse Saal der Aubette am Kleberplatz war bis zum
letzten Flatz besetzt. Der „Verein für Zeichen- und Kunstunterricht in Elsass-
Lothringen“ hat es offenbar verstanden, das Interesse an unserer Sache in weite
Volksschichten zu tragen. Nahezu vollzählig waren auch unsere badischen Kollegen
erschienen, ein Beweis, dass das weitgehende und dankenswerte Entgegenkommen
der badischen Oberschulbehörde (sie hatte ihren Zeichenlehrern zur Teilnahme am
Verbandstag 2 Tage Urlaub bewilligt) einem wirklichen Bedürfnis entsprach.
Nach 10‘/2 Uhr eröffnete der Verbandsvorsitzende, Schumacher-Karlsruhe,
die Versammlung, wobei er folgendes ausführte:
„Verehrte Damen und Herren! Ich heisse Sie alle herzlich willkommen und
danke Ihnen für den überaus zahlreichen Besuch. Insbesondere danke ich auch
den Vertretern der Oberschulbehörden, dem Vertreter der Stadtverwaltung, den
Direktoren und Vorständen von höheren Schulen, sowie den Leitern von Volks-
schulen, das Sie uns mit Ihrem Besuche beehren. Wir dürfen daraus den Schluss
ziehen, dass das Zeichnen, das dazu berufen ist, dem Menschen die Augen zu öffnen
und ihn ästhetisch genussfähig zu machen, in Ihren Kreisen gerechte Würdigung
findet. Unsere Tagungen fanden seither statt in Karlsruhe und Stuttgart. So war
es ein begreiflicher und langgehegter Wunsch, auch einmal in Strassburg, der wunder-
schönen Stadt, zusammenzukommen. Er ist heute erfüllt, und unsere Hoffnungen
sind nicht getäuscht. Es sei nur erinnert an den freundlichen Empfang, an den
 
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