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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 4.1910

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Heft VI (Juni 1910)
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Verein badischer Zeichenlehrer
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Vereih für Zeichen- und Kunstunterricht in Elsass-Lothringen
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https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0094

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bis 1. April an den Rechner abzuliefern. Der
Rechner wird ermächtigt, die Beiträge, die
bis zu diesem Zeitpunkte bezw. bis zur Jahres-
mitgliederversammlung nicht bezahlt sind,
per Post zu erheben.
Den Vereinsberatungen schloss sich der
Vortrag unsres Kollegen Herrn Bender über
das Bruchsaler Schloss an. Ein geschichtlicher
Hinweis gibt Kunde von der Entstehung und
den Erbauern dieses prächtigen Bauwerkes.
In anschaulicher Weise versteht der Redner
auf das Charakteristische des Barock und
Rokoko hinzuweisen. Der Besuch des Schlosses
zeigte dann die Bestätigung des im Vortrage
erwähnten. Wer jemals Gelegenheit hat,
einige Stunden in Bruchsal zuzubringen, der
mag es nicht versäumen, dieses, aus seinem
„Dornröschenschlaf“ erweckte Kunstwerk zu
besichtigen. Ein Reichtum und eine Mannig-
faltigkeit von Rokokoformen sind selten so
nah beisammen zu finden.
Im Zeichensaale war eine kleine Ausstel-
lung arrangiert. Die Teilnehmer des Studien-
kurses in Besigheim hatten einige Arbeiten
ausgestellt, um den Mitgliedern zu zeigen, in
welcher Art bei diesen Kursen gearbeitet wird.
Nach dem anstrengenden Vormittage sollte
nun auch der „ Leib“zu seinemRechtekömmen.
Zu der gehobenen Stimmung während des
Festessens trug nicht zum geringen Teile die
ausgezeichnete Küche des Hotel Keller bei.
Unter Führung der Bruchsaler Kollegen wurde
dann ein Rundgang durch die Stadt unter-
nommen. Sehr interessant war die Besichti-
gung der Altertumssammlung. In einem der
ältesten Häuser der Stadt, dem „Honegger“,
der bis vor einigen Jahren Schulzwecken
diente, ist die Sammlung untergebracht.
Bruchsal hätte tatsächlich kein geeigneteres
Gebäude für die Aufbewahrung der Alter-
tümer finden können. Leider war die Zeit
schon zu weit vorgeschritten, so dass der ge-
plante Spaziergang nach der „Reserve“ nicht
mehr ausgeführt werden konnte. Doch hatten
wir immerhin noch Gelegenheit, einige male-
rische Partien an der Saalbach aufzusuchen.
Nur zu früh mussten wir Abschied nehmen
von der freundlichen, hübschen Stadt, in der
wir so angenehme Stunden verbrachten. Allen
Anwesenden wird diese Versammlung in
guter Erinnerung bleiben. Unseren Bruch-
saler Mitgliedern, den Herren Dorn u. Barth
danken wir herzlichst für ihre Mühewaltungen
um das gute Gelingen des Tages.
I. A.: Rothermel.
Verein für Zeichen- und Kunst-
unterricht in Elsass-Lothringen.
Vorsitzender: R. Trunk, Strassburg, Inselstr. 15. —
Schriftführer: J. Clir. Kn e e r,Strassburg,Frankgartenstr. 8.
— Kassiererin: Fr In. A. Wolf, Strassburg, Finkmatt-
strasse 13. — Bezirksvorstandsmitglieder: N. Munsch,
Colmar. — M. Schmid, Strassburg. — P. Olinger,
Melz-Moulins. — Zuschriften an den Vorsitzenden.
Vorläufige Anzeige.
Nachdem im Jahre 1900 die letzte Landes-
zeichenausstellung stattgefunden, wird in die-
sem Jahr, voraussichtlich vom 25. September

bis 2. Oktober, wiederum eine solche veran-
staltet werden, an welcher sich die elemen-
taren und höheren Schulen, die Seminarien und
Privatanstalten beteiligen. In diese Zeit fällt
der nächste Verbandstag der süddeutschen
Zeichenlehrervereine, dessen Abhaltung in
Strassburg längst beschlossen ist. Genaue
Mitteilung darüber erfolgt s. Z. durch die
Verbandsleitung.
Im Anschluss an diesen Verbandstag findet
die diesjährige Landesversammlung unseres
Vereins statt.
Personalnaehriehten.
Der für h. Sch. geprüfte Zeichenlehrer
Albert Wiese von Diedenhofen wurde an
die Ritter-Akademie zu Bedburg (bei Cöln
a. Rh.) berufen.
Frl. Frida Tschunke von Strassburg, bis-
her an einer Privattöchterschule zu Bukarest
als Zeichenlehrerin beschäftigt, wurde in
dieser Eigenschaft an der städtischen
höheren Mädchenschule zu Mülhausen i. E.
angestellt.
II. Elsass-Lothringische Kunstaus-
stellung zu Metz. (Mai und Juni.)
Diese Ausstellung von Werken im Lande
geborener oder ansässiger Künstler, deren
Zustandekommen der Initiative des kunst-
sinnigen und kunstbegeisterten Bürgermeisters
von Metz, Herrn Geheimrat Dr. Böhmer, zu
danken ist, hat in den zahlreichen und
geräumigen Sälen und Korridoren des Neu-
baus der höheren Töchterschule einen ebenso
zweckmässigen wie wirkungsvollen Rahmen
gefunden. Eröffnet wurde sie in feierlicher
Weise am 1. Mai durch Herrn Unterstaats-
sekretär Man del im Beisein der ersten Beamten
des Bezirks Lothringen, der Generalität, der
geistlichen Würdenträger, des Gemeinderats,
Vertreter der Künstlerschaft usw.
Gegenüber der letzten Veranstaltung dieser
Art bedeutet die gegenwärtige einen grossen
Fortschritt sowohl an Umfang als besonders
in den Vorzügen der Einzelleistungen. Von
ca. 1100 angemeldeten Werken hatte die Jury
800 solche der Malerei und Plastik zugelassen.
Unter den Beteiligten findet sich eine
stattliche Anzahl von Mitgliedern des Vereins
für Zeichen- und Kunstunterricht, darunter
solche, die ihren Künstlerruf längst begründet
haben und zum Teil zu den Führenden ge-
hören. Es ist erklärlich, wenn diesen gegen-
über die Leistungen der übrigen bescheiden
zurücktreten und doch gereicht es der Zeichen-
lehrerschaft, besonders der jüngeren, zur Ehre,
dabei zu sein, und zwar mit Arbeiten, die
dem eifrigen Streben nach künstlerischer
Weiterbildung das beste Zeugnis ausstellen.
Dieses erscheint um so wertvoller, als die
jungen Zeichenlehrer bei seltenen Ausnahmen
mit einem 3—4jährigen Besuch der Strass-
burger Kunstgewerbeschule ihre Studien ab-
schliessen müssen und daher auf ihrem weiteren
Weg nach künstlerischen Erfolgen auf sich
selbst angewiesen bleiben. Es ist unbestreit-
bar, dass solche Bestrebungen von wertvollem
Einfluss auf den Zeichenunterricht sein müssen,
und dass sie schon aus diesem Grunde mit
 
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