Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 4.1910

DOI Heft:
Heft II (Februar 1910)
DOI Artikel:
Kolb, Gustav: "Der schöne Strich": (für einfache Schulverhältnisse)
DOI Artikel:
Verband süddeutscher Zeichenlehrervereine
DOI Artikel:
Preisausschreiben
DOI Artikel:
Besprechungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0034

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2G

Wir müssen unsere Schüler auch in diesem Sinn zu gediegenen, wahrhaftigen
Menschen erziehen, die jede Phrase scheuen und in gründlicher Arbeit nach einer
bescheidenen, ehrlichen, innerlichen Ausdrucksweise ringen. G. Kolb.

Verband süddeutscher Zeichenlehrervereine.
In der Generalversammlung vom 28. Dezember, die in Stuttgart stattfand,
wurde als Nachfolger von Hans Erhard! Zeichenlehrer S chum ach er-Karlsruhe
einstimmig zum I. V erb an d s v o r sitz en den gewählt. Jeder, der unsern Kollegen
Schumacher kennt, weiss, dass das verantwortungsvolle Amt in den besten
Händen ist. _ G. K.
Preisausschreiben.
Die Firma Günther Wagner in Hannover stellte dem Verband 200 Mark
für ein Preisausschreiben zur Verfügung. Der Verbandsausschuss beschloss in
seiner Sitzung vom 28. Dezember v. J., von dem Anerbieten Gebrauch zu machen
und bestimmte als Aufgabe:
„Es soll ein Ex libris für einen Kunstliebhaber gezeichnet werden.
Technik freigegeben.“
Preisgericht ist der Verbandsausschuss. Die Arbeiten sind bis spätestens
1. Juni an den 1. Verbands vor sitzen den, Zeichenlehrer Schumacher-Karlsruhe,
Gartenstrasse 36 a, mit einem Kennwort versehen einzureichen. Denselben ist ein
versiegeltes Kuvert beizulegen, das Kennwort und Namen des Verfassers enthält.
Dem Preisgericht bleibt es vorbehalten, die zur Verfügung stehende Summe
für einen oder mehrere Preise zu verwenden.
Das Ergebnis des Preisausschreibens wird in „Kunst und Jugend“ bekannt-
gegeben. Der Ver b an d s a us s chu s s.

Besprechungen. „Deutsche Kunster-
ziehung’“, Verlag B. G. Teubner in Leipzig.
Preis geb. in Leinwand M. 2.—. Diese wert-
volle Schrift wurde im Auftrage des deut-
schen Landesausschusses für den III. Inter-
nationalen Kongress zur Förderung des Zei-
chen- und Kunstunterrichts (London 1908) ver-
öffentlicht. Den ersten Beitrag lieferte Prof.
Dr. Ludwig Pallat-Berlin über „Zeichen-
unterricht“. Er tritt zunächst den „Be-
denken“ entgegen, die gegen den neuzeitlichen
Zeichenunterricht da und dort erhoben wurden
und führt aus, „dass die Gefahr, für ein Maler:
talent gehalten zu werden, für die Schüler
jetzt, da das Zeichnen nach der Natur im
grössten Teil Deutschlands gang und gäbe
ist, in geringerem Masse besteht als zur Zeit,
da das geschickte Vergrössern einer Vorlage
oder gar das Zeichnen eines Gegenstandes
nach der Wirklichkeit als Zeichen hervor-
ragender Begabung von sämtlichen Freunden
und Verwandten angestaunt wurde.“ Stark
übertrieben seien auch die Bedenken, die von
manchen Seiten gegen das freie Gedächtnis-
oder Phantasiezeichnen erhoben werden. So-
dann geht er zu einer Darlegung des Ziels
der neuen Lehrpläne in den verschiedenen
deutschen Bundesstaaten über, das überall
ein ähnliches sei, wenn auch in den Einzel-
forderungen wie in der Art des Unterrichts
erhebliche Unterschiede bestehen. Mit Recht
betont er, dass es als das erfreulichste Zeichen
für die innere Erstarkung des Zeichenunter-

richts zu betrachten wäre, „wenn man über-
haupt nicht mehr so viel von Methode redete,
sondern als etwas Selbstverständliches be-
trachtete, dass, wer selbst zeichnen und malen
kann, die verschiedensten Mittel und Wege
hat, es anderen beizubringen.“ Eine prin-
zipiell wichtige Frage sei es aber, ob es rat-
sam sei, in der Schule lehrplanmässig Dinge
zu treiben, die auf Seiten des Schülers wie
des Lehrers eine besondere schöpferische Be-
anlagung voraussetzen, wie das bildliche
Komponieren und das Entwerfen von
Ornamenten. Er tritt dafür ein, dass be-
sonders den Mädchen Gelegenheit gegeben
werde, sich nach der dekorativen Seite zu
betätigen, damit sie praktisch erproben, was
es heisst, einen Gegenstand formgemäss und
mit Geschmack zu verzieren. Das soll aber
im Handarbeits-, nicht im Zeichen-
unterricht geschehen. (Ganz unsere Mei-
nung.) Sehr erfreulich sei das Interesse für
die heimatlichen Kunst- und Altertumsdenk-
mäler, das der neue Zeichenunterricht bei
Lehrern und Schülern geweckt habe. Erfreu-
lich sei es auch, dass der in der Schule ge-
weckte Eifer sich auch auf die Universitäten
auszudehnen beginne.
Er geht sodann über zur Ausbildung der
Zeichenlehrer, die Hand in Hand mit den
neuzeitlichen Anforderungen umgestaltet und
gesteigert werden müsse. Die Staatsprüfun-
gen und staatlichen Zeichenkurse werden in
diesem Zusammenhang berührt. Warum die
 
Annotationen