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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 4.1910

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Heft VI (Juni 1910)
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Kolb, Gustav: Der neue Lehrplan für das Freihandzeichnen an den höheren Knabenschulen in Württemberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0085

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Abschnitt 7. „Zur Beurteilung des selbständigen Könnens der Schüler sind
von Zeit zu Zeit Prüfungsarbeiten ohne jeden Einfluss des Lehrers und in be-
stimmt festgesetzter Zeit anfertigen zu lassen. Dieselben sind vom Lehrer eingehend
durchzusehen und auf Grund seiner Aufzeichnungen und Korrekturen in der fol-
genden Stunde mit der Klasse zu besprechen.“ Derartige Arbeiten, die man sonst
auch Klassen- oder Klausurarbeiten bezeichnet, sind ohne Zweifel von grossem
Wert. Wenn wir die Fähigkeiten unserer Schüler rationell entwickeln wollen,
so hat dies, wie Abschnitt 1 der „Erläuterungen“ vorschreibt, in einem streng
systematisch aufgebauten Unterrichtsgang zu geschehen. Dieser Unterricl^tsgang
besteht in einer Reihe von Hauptaufgaben, bei denen dem Schüler nebenbei auch
alle notwendigen Kenntnisse und technischen Fertigkeiten zu vermitteln sind, die
er von selbst sich anzueignen nicht imstande ist. Diese Hauptaufgaben behandeln
Abbildung 2.


Schülerarbeiten der Fachklasse für Ziselieren der Münchner Gewerbeschule (Lehrer: Job. Vierthaler).
wir, wie oben ausgeführt, zweckentsprechend stets im Klassenunterricht; an sie
schliessen sich solche Prüfungsarbeiten an, die uns von Schritt zu Schritt Aufschluss
über das selbständige Können des Schülers geben. Sie sind also als Teil der Haupt-
aufgaben zu betrachten. Die Korrekturarbeit, die dem Lehrer dadurch erwächst,
wird reichlich durch den pädagogischen Gewinn aufgewogen.
Der Bestimmung betr. der Führung von Ski zzenbücliern, die Abschnitt 7
angehängt ist, ist durchaus beizupflichten.
Eine der wertvollsten Bestimmungen ist ohne Zweifel folgende: „Die Ziele
des Zeichenunterrichts können nur dann voll erreicht werden, wenn auch in den
wissenschaftlichen Fächern namentlich in der Mathematik und Naturkunde bei allen
sich bietenden Gelegenheiten das Zeichnen als Ausdrucksmittel Verwendung
findet.“ Damit wird Zeichnen aus seiner isolierten Stellung als Fach herausgehoben
und in Beziehung zu der Gesamtbildung der Schüler gebracht. Nur auf diese
Weise wird das für die Geistesbildung der Schüler fruchtbar gemacht, was in den
 
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