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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — 4.1910

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Heft VI (Juni 1910)
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Kolb, Gustav: Der neue Lehrplan für das Freihandzeichnen an den höheren Knabenschulen in Württemberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0087

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sollte auf allen Stufen Formen und Modellieren gepflegt werden. Als Neben-
aufgabe kann Arbeiten in den verschiedenen Werkstoffen gepflegt werden.“
Dann wäre noch eine Befürwortung des Zeichnens im Freien sehr an-
gebracht gewesen. Wie wir schon oft betont haben, ist Zeichnen im Freien eine
der wertvollsten Errungenschaften der Reform; damit soll natürlich nicht gesagt
sein, dass vernünftige, künstlerisch und pädagogisch besonders hervorragende Zeichen-
lehrer dies nicht schon früher erkannt hätten. Es gibt aber auch noch heute
manche Lehrer, die aus Aengstlichkeit, aus Pedanterie, Bequemlichkeit oder
anderen Gründen es nicht wagen, ihre Klasse ins Freie zu führen (ein Kollege

Abbildung 3.


Schülerarbeiten der Fachklasse für Ziselieren der Münchner Gewerbeschule (Lehrer: Joh. Vierthaler).

äusserte sich mir gegenüber einmal: Ich mag nicht jedermann in meinen Betrieb
schauen lassen). Und doch liegen die Vorzüge des Unterrichts im Freien auf der
Hand. Eine Fülle der besten Lehrmittel steht uns da unentgeltlich zur Verfügung
und der junge Mensch gewinnt hier erst recht den freien Blick ins Leben und in
die ihn umgebende Welt.
Derartige Anregungen wären gewiss wertvoller gewesen als solche Bestim-
mungen, wie sie uns in Abschnitt 2, 3 und 8 entgegentreten.
Fassen wir unser Urteil nochmals kurz zusammen.
Obwohl der neue Lehrplan sich bemüht, neuzeitlich zu sein, ist er doch un-
verkennbar noch von alten Anschauungen beeinflusst; das hat seinen Aufbau,
der nicht immer logisch und organisch ist, ungünstig beeinflusst. Im grossen
ganzen ist er trotzdem, besonders in seinem III. Teil, fortschrittlich geworden,
sodass man seine Freude an ihm haben kann. Wir wollen darum nicht unter-
 
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