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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 4.1910

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Heft VII (Juli 1910)
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Kolb, Gustav: Der Verband Württembergischer Gewerbeschulmänner
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https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0106

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auch in Ungnade falle? Es sei vielmehr wünschenswert, dass im Verein Vorgesetzte und
Untergebene vereinigt bleiben, dass die Rektoren in allererster Linie an der Vereinsleitung
beteiligt seien; wir wollen keinen reinen Untertanenverein, sondern die höhere Einsicht und
Erfahrung der Schulleiter soll dem Verein und seinen Beratungen und Beschlüssen jederzeit
zugute kommen. Die Versammlung sprach dem Vorsitzenden ihr volles Vertrauen aus und bat
ihn, den Vorsitz wieder zu übernehmen. Nach dieser einmütigen Vertrauenskundgebung erklärte
er sich hiezu bereit, und damit war zunächst diese Seite dei’ Krisis befriedigend beigelegt.“
Dieses mannhafte Eintreten des jungen Verbandes für seine Interessen und
Ueberzeugung freut uns und wir beglückwünschen den Verband zu der Feuerprobe,
in der seine Solidarität sich anscheinend so glänzend bewährt hat. Weniger er-
freulich ist aber eine
Wen düng im weiteren Ver-
lauf des Berichts, die sich
u. a. auf die in den Ge-
werbeschuldienst über-
nommenen Zeichenlehrer
bezieht. Es heisst da, eine
andere Schwierigkeit be-
reite dem Verband die
Zusammenschmelzung der
drei verschiedenen Ele-
mente, die sich im Ge-
werbelehrerstande ver-
einigt haben. Der Bericht
fährt wörtlich fort:
„Da sind die „Uebernom-
menen“, ehemalige Zeichen-
lehrer mit und ohne Profes-
sorstitel, ehemalige Volks-
und Mittelschullehrer und
Techniker, die vor der Neu-
organisation des Fortbil-
dungsschulwesens schon an-
gestellt waren und die nun
ohne das Karlsruher Studium
und ohne die Stuttgarter
Kurse in den Genuss all der
Vorteile gekommen sind,
welche die Neuordnung der
Gewerbeschule gebracht hat.
Kein Wunder, dass man sie
vielfach mit Neid und im üb-
rigen nicht für,, voll“ ansieht.“
Darnach scheinen nun
auch die Gewerbelehrer
den Behörden Nachfolge
zu leisten und die künst-
lerische Fachbildung der Zeichenlehrer geringer zu achten als das „Karlsruher
Studium“, obwohl die Zeichenlehrer für ihre Vorbildung grössere Opfer an Zeit
und namentlich auch an Geld zu bringen haben als sie. Das wäre aber der
reinste Uebermut und im Interesse des Zusammenarbeitens der Zeichen- und
Gewerbelehrer sehr zu bedauern. Bei der letzten Generalversammlung des
Vereins württembergischer Zeichenlehrer kam allseitig der Wunsch zum Ausdruck,
dass die Zeichenlehrer, wo sie immer mit den Gewerbelehrern zusammenzuarbeiten
haben, diese als Kollegen im besten Sinn des Wortes betrachten wollen. Der
„höheren Einsicht“ namentlich des Vorsitzenden des Verbandes württembergischer
Gewerbeschulmänner, des Rektors Dr. ing. Klopfer, der in jeder, auch in künst-
lerischer Hinsicht, eine hervorragende Persönlichkeit ist, die unsere volle Wert-
schätzung besitzt, sollte es gelingen, derartige frivole Anwandlungen zu unterdrücken,
die nach allen Seiten hin nur Schaden stiften können.

Abbildung 6.
 
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