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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 4.1910

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Heft XI (November 1910)
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https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0182

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uns wieder mit seinen meisterhaften Tier-
darstellungen. (Preis Mk. 1.—.) Als letztes
sind noch zu nennen: „Frohe Lieder“ mit
Gedichten von Friedrich G ii 11 und Bildern von
Maria Hohneck und „Gute Lehren“ mit
Gedichten von Wilhelm Herz und Bildern
von Fr. M ü 11 e r - Münster. Preis Mk. 1.—.
Wenn wir dem Dichter der Frohen Lieder
einige unserer köstlichsten Kinderlieder ver-
danken, wie z. B. das „Wer will unter die
Soldaten“, so hat die Künstlerin ebenfalls
ihr Bestes gegeben. Ganz hervorragend sind
aber die meisten Bilder in „Gute Lehren“.
Der junge Ziegenbock und das Hündchen
auf der Wiese u. a. mehr sind wahre Pracht-
leistungen. Auch eine Fortsetzung seines
Deutsche n Jugendbuchs (Preis Mk 3.—)
hat Wilhelm Kotz de wieder im Verlag
von Josef Scholz erscheinen lassen. Es macht
diesmal einen noch gediegeneren Gesamt-
eindruck. Ebenso stehen die Beiträge hinter
denen seiner Vorgänger nicht zurück. Die
Illustrationen sind aber durchschnittlich noch
wertvoller ausgefallen. Das „Deutsche Jugend-
buch“ vermag eine Quelle von Anregung zu
bieten dort, wo man auf edle Geselligkeit
im Familienkreis Wert legt.
„Dideldumdei I“ ein köstliches Bilderbuch
erschien im Vertag von Ensslin & Laib-
lin-Reutlingen. (Preis geb. Mk. 2.50.)
Drei hervorragende Künstler beteiligten sich
bei der Entstehung desselben. Albert Siegel,
der Verfasser der „Ringelreihen“, hat die
Verse, Hans von Volk mann die Bilder
und Engelbert Humperdinck 3 Kom-
positionen geliefert, wovon besonders das
Wiegenliedchen voller Stimmung ist. Wir
kennen Hans v. Volkmann längst als Künst-
ler, der den kindertümlichen Ton wie nicht
leicht ein anderer zu treffen weiss. Seine
Zeichnungen und kolorierten Bilder atmen
sonniges Leben und sind voll köstlicher
witziger Einfälle. „Dideldumdei“ ist ein
Bilderbuch, das restlos befriedigt. Wir emp-
fehlen es aufs wärmste. Der Verlag Ensslin
& Laiblin ist mit dieser Gabe in die Reihe
der ersten Firmen, die auf diesem Gebiet
tätig sind, eingetreten
In demselben Verlagerscheinen die „Bunte
Jugendbücher“, auf die wir schon wie-
derholt empfehlend hingewiesen. Die künst-
lerische Ausstattung der uns vorliegenden
Hefte ist besser als die der früheren. Die far-
bigen Titelblätter waren früher oft etwas zu
dekorativ aufgefasst, d. h. oft mehr Farb-
flecksinfonien als in den Text eindringende
Illustration. Die jetzigen Titelblätter sind
ruhiger und einfacher, auch die zwischen den
Text eingestreuten Federzeichnungen sind
durchaus lobenswert. Das Unternehmen ist
sehr verdienstvoll und kann wärmstens emp-
fohlen werden. Die vorliegenden Hefte ent-
halten: Heft 4 „In Sturmesfluten“ von Th.
Justus; Heft 7 „Von den Apenninen zu den
Anden“ von Edmondo de Amicis; Heft 8
„Die Streiche der Schildbürger“ von Gustav
Schwab; Heft 10 „Vom Feuervogel und dem
grauen Wolf“ von Gerhard Krügel; Heft 11
„Till Eulenspiegel“, ausgewählt von der freien
Lehrervereinigung für Kunstpflege in Berlin;

Heft 14 „Herzog Ernst“ von Gustav Schwab.
Jedes Heft kostet nur 15 Pfennige. G. K.
Gute Bücher für die Jugend. Der Verlag
Ensslin & L aib 1 in - Reutlingen , unsern
Lesern wohl bekannt, bringt eine weitere
wertvolle Gabe auf den Weihnachtsmarkt:
Herzog Wittekind, nach den alten
Volkssagen erzählt von Wilh. Kotzde, illu-
striert von Ernst Lie b ermann. Preis Mk. 3.
Der Text ist gut, die Illustrationen ausser-
ordentlich gelungen, wie es von Liebermann
nicht anders zu erwarten war. Die rauhe
Zeit der altgermanischen Sachsen lebt in
diesen Bildern greifbar vor uns auf. Auch
die Ausstattung des Buches ist schlechthin
musterhaft.
Dasselbe Lob darf den uns vorliegenden
neuen Erscheinungen des Turmverlags-
Leipzig nachgerühmt werden, deren Publi-
kationen an Gediegenheit des Inhalts und
des Gewandes von keinem Verlag überboten
werden.
Deutsche Volksmärchen, aus dem
Volksmunde gesammelt und nacherzählt von
K. 0. Beetz, neue illustrierte Ausgabe
(6. Auflage). Die Ausstattung des Buches
besorgte Benno Eggert-München.
Diese Märchen muten fast ohne Ausnahme
wie echte Grimmsche Märchen an, so gut
verstand es der Verfasser, den Märchenton zu
treffen. Die Illustrationen sind originell und
voll Ausdruck.
Nun folgen drei Bücher, die sämtlich
Josephine Siebe zur Verfasserin haben.
Wir lernen in ihr eine hervorragende Jugend-
schriftstellerin kennen. „Im Paradies-
gärtlein“, ein Buch für Kinderfreunde,
gibt sie eine Anzahl tiefer psychologischer
Studien nach kleinen und grossen Kindern,
auch solcher, die eben die Schwelle der Kind-
heit überschritten haben, sich demnach in
jenem gefährlichen Alter befinden, in dem die
kindliche Psyche besonders kompliziert er-
scheint. Das ausserordentlich wertvolle,
ernste Buch, geschrieben aus Liebe zum
Kind, sei Eltern und Erziehern aufs
wärmste empfohlen.
„Der Edelweissbub“, eine Geschichte
für Kinder von 9—12 Jahren (zweite und
bearbeitete Auflage) mit 4 Aquarellen und zahl-
reichen Textillustrationen von Hans Hammer
in München. Die Geschichte ist frisch und
lebendig geschrieben und dem Interessenkreis
unserer Jugend angepasst. Die Bilder und
Illustrationen sind ebenfalls gut.
Ebenso lobenswert ist das dritte Buch von
derselben Verfasserin „Deutsche Jugend
in schwerer Zeit“, für die reifere Jugend
bestimmt, ausgestattet mit 4 Aquarellen und
zahlreichen Textillustrationen. Die Erzählung
steht künstlerisch hoch. Der bildliche Schmuck
ist, wie stets bei E. Liebermann, besonders
hervorragend. Alles in allem: Wer schöne,
in Wort und Bild gediegene, bleibend
wertvolle Bücher sucht, um sie seinen
Lieben, klein und gross, unter den Weih-
nachtsbaum zu legen, der findet sie hier.
„Lasst uns klein sein mit den Kleinen!
100 Szenen aus der Kinderwelt gezeichnet
für Kindeshand und Kinderherzen von Karl
 
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