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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — 4.1910

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Heft XI (November 1910)
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Besprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.34105#0184

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168

ist als wohl gelungen zu betrachten. Das
Büchlein soll aber nicht nur ein Bilderbuch
sein. Der Trieb fürs Malen, den wir bei
jedem Kinde finden, soll seine Befriedigung
nicht nur in der Kinderstube finden, auch in
der Schule soll in Verbindung mit dem
Schreiblese- und Anschauungsunterricht ge-
zeichnet und gemalt werden. Nun ist der
Verfasser der Ansicht, dass die meisten Kin-
der Phantasie genug haben, um für gestellte
Aufgaben eine zeichnerische Lösung zu finden, I
„nur um die zeichnerisch minder Begabten
zu ermuntern, und um die Vorstellungen
aller zu erweitern, empfiehlt es sich,
dass der Lehrer an der Wandtafel oder auf
einem grauem Bogen die Bildchen malt und
die Kinder veranlasst, diese abzuzeichnen.
Welche Motive nun gezeichnet werden kön-
nen und wie diese Wandtafelzeichnungen
behandelt werden sollen, das will das Büch-
lein der Lehrperson vorführen.“ Ich wünsche
dem Werkchen eine weite Verbreitung.
Möge jeder Beschauer es ebenso lernen,
Kinderherzen zu verstehen und zu erfreuen
wie der Verfasser. E. Bender.
Von den „Mainzer Volks- und Jugend-
büchern“, die wiederholt von uns besprochen
wurden, liegen von folgenden Bänden Neu-
auflagen vor: Die Pfahlburg (Karl Ferdi-
nands) 6 bis 8 Tausend; Im Schillschen Zug


(W. Kotzde) 6 bis 8 Tausend; Der Douglas
(Max Geissler) 6 bis 8 Tausend; Ums heilige
Grab (Eberh. König) 6 bis 8 Tausend; Drei
gute Kameraden (Gustav Falke) 6 bis 8 Tau-
send; Normannensturm (C Ferdinands) 6 bis
8 Tausend; Michel Schneidewind (Charlotte
Niese) 6 bis 8 Tausend; Der Tücher von
Köln (Joseph Lauff) 6 bis 8 Tausend.
Hans Kappler, Vom Spiel zur Arbeit.
1. Teil: Stufengang des Unterrichts im For-
men für Schule und Haus. 2. Teil: Stufen-
gang im Papierschneiden. Verlag Mar-
ti n & Fischer, Chemnitz. Dieses Werkchen
enthält in Text und Abbildungen für uns
nicht viel Neues, aber durchaus Mustergül-
tiges. Es kann daher bestens empfohlen
werden solchen, die Anfänger auf diesen Ge-
bieten sind.
„Kunst und Leben. 3. Jahrgang. Ein
Kalender mit53 Originalzeichnungen deutscher
Künstler und Versen und Sprüchen deutscher
Dichter und Denker.“ Verlag von Fritz
Hey der in Berlin SW 11.
Der letzte Jahrgang dieses Kalenders
wurde, wie unsern Lesern noch erinnerlich
sein wird, von uns warm empfohlen. Der
vorliegende verdient all das dort gespendete
Lob in noch vermehrtem Masse. Die grossen
Abbildungen sind, wie die Aufschrift sagt,
sämtlich Originalzeichnungen, die die Hand-
schrift des Künstlers unverfälscht zeigen. Bei
der Auswahl war der Verleger auch diesmal

sehr glücklich, eine reiche Fülle herrlicher
Proben unserer so weit vorgeschrittenen deut-
schen Schwarz-Weiss-Kunst zeigt sich dem
Beschauer beim Durchblättern. Zu den ge-
lungensten Leistungen möchte ich folgende
rechnen: „Auf der Elbe“ von Wilhelm Giese,
„Finish“ von A. Jank, „Am Neckar“ von
Adolf Luntz, „Fuchs im Schnee“ von Otto
Fikentscher, „Einsamer Hof“ von Heinrich
Reifferscheid, „Ein Kohlen werk“ von Martha
Schräg, „Aufgehender Mond“ von Gustav
Kampmann, „Frühling“ von Heinrich Vogeler,
„In Busch und Wiese“ von Hans v. Volkmann,
„Abend“ von Rudolf Sick, „Beim Kartoffel-
schälen“ von Käthe Kollwitz, „Der Gross-
vater“ von Ludwig v. Zumbusch (vergl.
unsere Abbildung 6), „Birnbaum“ von Hans
Schroedter, „Herbst“ von Fritz Mock, „Der
bewaffnete Friede“ von H. Thoma, „Schwarz-
waldhäuser“ von Hermann Daur, „Heinrich
v. Kleist“ von Karl Bauer. „Die stille Gasse“
von Wilhelm Schulz. „Kunst und Leben“
ist weitaus der beste Kalender dieser Art,
kein anderer steht auf dieser künstlerischen
Höhe und eignet sich so für unsere Zeichen-
schulen. Möchte er bald überall heimisch
werden. Eine reiche Fülle von Anregung
kann für unsere Arbeit aus ihm geschöpft
werden. G. K.
Die Silhouette, ihre Geschichte, Bedeu-
tung und Verwendung von Anna Corsep.
Verlag von E. Hab erlan d - Leipzig. Mit
36 Abbildungen. Preis 80 Pfg. Das Werkchen
ist aus Liebe zur Sache entstanden. Denn
die Verfasserin ist selbst Silhouettenzeichnerin
und -Schneiderin. Es enthält recht interes-
sante geschichtliche Angaben und Bildnis-
silhouetten berühmter Personen wie die vom
Kreise Goethes und Schillers. Auch der
talentvollste Silhouettenschneider Paul Ko-
newka ist durch einige Abbildungen vertreten.
Den Nachdruck verlegt die Verfasserin auf
eine Anleitung zum Silhouettenzeichnen,
die auch so einfach und eingehend gehalten
ist, dass Liebhaber sich guten Rat holen
können. Das Werkchen kann deshalb emp-
fohlen werden. G. K.
Im Laufe der letzten Hälfte des Monats
Juli wurde das zweite Heft „Die Kunst dem
Volke“ von der Allg. Vereinigung für christl.
Kunst herausgegeben, welches eine Biogra-
phie Ludwig Richters mit 66 Abbildungen
von seinen Gemälden, Abbildungen und Zeich-
nungen enthält und von Dr. Hyazinth Holland
verfasst ist. Wir Badenser, die wir in diesem
Jahre den 150. Geburtstag Hebels gefeiert,
erfreuen uns vor allem an den gemütvollen
Zeichnungen zu den alemannischen Gedichten
unseres Landespoeten, die von Gaber, Richters
Schwiegersohn, so vortrefflich in Holz ge-
schnitten, wie dies seit Albrecht Dürer nicht
mehr der Fall gewesen.
Das Nähere über Grösse und Preis des
Heftes ist aus meinen Angaben in der Mai-
nummer dieser Zeitschrift zu ersehen. Ein
Druckfehler scheint jedoch vorgekommen zu
sein, da das Heft nicht 70, sondern 80 Pfg.
kostet. Barth.
 
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