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aus äusseren Gründen. Mit der Reorgani-
sation unserer realistischen Schulen wurden
an diesen alle Lehrziele gegen früherhin
wesentlich geändert und damit erwachsen
naturgemäss auch der Lehrtätigkeit andere
Gesichtspunkte.
Der tiefere Grund liegt darin, dass der
bisherige Unterricht mehr und mehr zur
Schablone herabsank, dass er allen Zusammen-
hang mit den anderen Unterrichtsfächern
verlor und seine Bedeutung für die allge-
meine Bildung, die niemals hervorragend
war, gänzlich verloren ging.
Bei diesen offenkundigen, wenig erfreu-
geboten. Anders wird der Betrieb eines
wichtigen Faches erfolglos bleiben.
Das Ziel des Linearzeichnens an allge-
mein bildenden Schulen kann und darf in
nichts anderem als in der Bildung der räum-
lichen Anschauung gesucht werden. Diese ist
in unserer modernen Zeit auf allen Gebieten,
in jeder Berufstätigkeit von einer immensen,
noch lange nicht voll gewürdigten Tragweite,
und so wurde auch dem Betrieb dieses
Zeichnens, das den entsprechenden Namen
Raumlehre tragen müsste, durchaus noch
nicht die nötige Sorgfalt zugewandt.
Freilich ist die in Süddeutschland von
liehen Verhältnissen traten nun die Mathe-
matiker hervor und suchten den Unterricht
zu sich hinüberzuziehen. Besonders in Nord-
deutschland bot sich ihren Bemühungen
leichter Erfolg. An vielen Schulen erteilen
dort die Mathematiker den gesamten Linear-
zeichenunterricht selbst mit Einschluss seines
künstlerischen Teiles, wie z. B. des Zeichnens
von Bauformen usw. Sie entfalten dabei
kein eigenes System, sondern verfolgen
meistens schnurgerade die Traditionen des
alten Zeichenunterrichtes.
Wenn auch zugegeben werden muss, dass
alle mathematischen Konstruktionen, also
vorzüglich jene in einer Ebene, nur dorthin
gehören, wo sie erklärt und bewiesen werden,
so ist doch bezüglich der übrigen Sparten
des Linearzeichnens eine scharfe Trennung
zwischen dem, was des Mathematikers, und
dem, was des Zeichenlehrers ist, durchaus
den Mathematikern gelehrte darstellende
Geometrie vorzüglich geeignet, die Raum-
vorstellung zu heben, doch stellt sie an den
Verstand der Schüler so grosse Anforderungen,
dass sie nur auf der Oberstufe einen Platz
im Programm finden konnte. Und so kommt
es nun, dass jene Schüler, die aus der Mittel-
stufe austreten — und das sind fast 75% —
ohne genügenden Unterricht in der Raum-
lehre entlassen werden. Das ist bedauerns-
wert, besonders im Hinblick darauf, dass
diese Schüler zum grössten Teil ins Gewerbe,
in die Industrie, in technische Dienste über-
treten.
Wenn nun auch in Süddeutschland einiger
Linearzeichenunterricht an die Schüler der
Mittelstufe vom Zeichenlehrer erteilt wird,
so ist derselbe doch so geringfügig und iso-
liert, dass besondere Erfolge keineswegs
erzielt werden dürften.
aus äusseren Gründen. Mit der Reorgani-
sation unserer realistischen Schulen wurden
an diesen alle Lehrziele gegen früherhin
wesentlich geändert und damit erwachsen
naturgemäss auch der Lehrtätigkeit andere
Gesichtspunkte.
Der tiefere Grund liegt darin, dass der
bisherige Unterricht mehr und mehr zur
Schablone herabsank, dass er allen Zusammen-
hang mit den anderen Unterrichtsfächern
verlor und seine Bedeutung für die allge-
meine Bildung, die niemals hervorragend
war, gänzlich verloren ging.
Bei diesen offenkundigen, wenig erfreu-
geboten. Anders wird der Betrieb eines
wichtigen Faches erfolglos bleiben.
Das Ziel des Linearzeichnens an allge-
mein bildenden Schulen kann und darf in
nichts anderem als in der Bildung der räum-
lichen Anschauung gesucht werden. Diese ist
in unserer modernen Zeit auf allen Gebieten,
in jeder Berufstätigkeit von einer immensen,
noch lange nicht voll gewürdigten Tragweite,
und so wurde auch dem Betrieb dieses
Zeichnens, das den entsprechenden Namen
Raumlehre tragen müsste, durchaus noch
nicht die nötige Sorgfalt zugewandt.
Freilich ist die in Süddeutschland von
liehen Verhältnissen traten nun die Mathe-
matiker hervor und suchten den Unterricht
zu sich hinüberzuziehen. Besonders in Nord-
deutschland bot sich ihren Bemühungen
leichter Erfolg. An vielen Schulen erteilen
dort die Mathematiker den gesamten Linear-
zeichenunterricht selbst mit Einschluss seines
künstlerischen Teiles, wie z. B. des Zeichnens
von Bauformen usw. Sie entfalten dabei
kein eigenes System, sondern verfolgen
meistens schnurgerade die Traditionen des
alten Zeichenunterrichtes.
Wenn auch zugegeben werden muss, dass
alle mathematischen Konstruktionen, also
vorzüglich jene in einer Ebene, nur dorthin
gehören, wo sie erklärt und bewiesen werden,
so ist doch bezüglich der übrigen Sparten
des Linearzeichnens eine scharfe Trennung
zwischen dem, was des Mathematikers, und
dem, was des Zeichenlehrers ist, durchaus
den Mathematikern gelehrte darstellende
Geometrie vorzüglich geeignet, die Raum-
vorstellung zu heben, doch stellt sie an den
Verstand der Schüler so grosse Anforderungen,
dass sie nur auf der Oberstufe einen Platz
im Programm finden konnte. Und so kommt
es nun, dass jene Schüler, die aus der Mittel-
stufe austreten — und das sind fast 75% —
ohne genügenden Unterricht in der Raum-
lehre entlassen werden. Das ist bedauerns-
wert, besonders im Hinblick darauf, dass
diese Schüler zum grössten Teil ins Gewerbe,
in die Industrie, in technische Dienste über-
treten.
Wenn nun auch in Süddeutschland einiger
Linearzeichenunterricht an die Schüler der
Mittelstufe vom Zeichenlehrer erteilt wird,
so ist derselbe doch so geringfügig und iso-
liert, dass besondere Erfolge keineswegs
erzielt werden dürften.