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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 11.1931

DOI Heft:
Heft 1 (Januar 1931)
DOI Artikel:
Kolb, Gustav: Zum neuen Jahrgang!
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https://doi.org/10.11588/diglit.28010#0002

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Januar 1931

Hefti

11. Jahrgang

ZUM NEUEN JAHRGANG!

Verantwortlich für die Schriftleitung; Prof. Gustav Kolb, Stuttgart, Ameisenbergstr.65
Druck, Expedition und Verlag: Eugen Hardt G. m. b. H. Stuttgart, Langestrafje 18
Für Besprechungsexemplare, Niederschriften oder andere Einsendungen irgendwelcher Art wird eine Verantwortlichkeit nur
dann übernommen, wenn sie erbeten worden sind ♦ Sch reibt sachlich klar und einfach I Meidet alle entbehrlichen Fremdwörter

KUNST UND JUGEND tritt heute mit einem neuen Gesicht vor unsere Leser. Gefällt es euch? Gefällt
es euch nicht? — Immer wieder trat in den letzten Jahren der dringende Wunsch nach „Modernisierung"
unserer Zeitschrift an uns heran. Fast immer wurde dabei „Die Form", die Zeitschrift des Deutschen Werk-,
bundes als vorbildlich und nachahmenswert bezeichnet. Diesem Drängen folgend, beschloß dann die
Mitgliederversammlung des Reichsbundes bei der Breslauer Tagung, Kunst und Jugend versuchsweise in
diesem Sinne umzugesfalten. Als Berichterstatter zu dieser Angelegenheit führte ich damals u. a. aus, daß
die Frage : Antiqua oder gebrochene Schrift ? keine Qualitätsfrage sei. Mustergültiger Druck und ein gutes
typographisches Bild wären in beiden Schriftarten zu erreichen. Auch sprächen für die Weiterverwendung
der gebrochenen Schrift mancherlei Gründe. Einmal sei sie billiger, weil mit ihren zusammengedränglen
Formen mehr Saß auf der gleichen Druckfläche untergebracht werden könne. Dann wäre sie auch leserlicher.
Und schließlich zeige sie, froß allem, was man dagegen einwenden könne, eben doch ein deutscheres
Gesicht als die Antiqua. Und das stünde einer Zeitschrift, in der deutsche Kunsterzieher für die deutsche
Jugend wirken, sehr wohl an. + Verschiedene Mitglieder hieben bei den Breslauer Erörterungen in die-
selbe Kerbe. Indessen die Abstimmung bewies, daß die erdrückende Mehrheit auf der anderen Seite stand.
Als man dann gegen Ende des vorigen Jahres die Verwirklichung des Breslauer Beschlusses ins Auge
faßte, zeigte es sich bald, daß seine Durchführung mit erheblichen Mehrkosten verbunden ist und in der
heutigen Notzeit ein Wagnis bedeutet. Troßdem glaubte der Vorstand des Reichsverbandes, dem Willen
seiner Mitglieder willfahren zu müssen. Der brennendste Wunsch allerdings — der seil Jahren auch der
meinige ist , von jeßt ab Kunstdruckpapier zu verwenden, um einen besseren Druck der Abbildungen
zu gewährleisten, mußte wiederum zurückgestellt werden.
Nun liegt es an unseren Mitgliedern, nachzuprüfen, ob die neue Ausstattung unserer Zeitschrift ihren
Wünschen entspricht. Vor Abschluß des jeßigen Jahrganges müßte dann eine Abstimmung darüber ent-
scheiden, ob wir wieder zur gebrochenen Schrift zurückkehren wollen. Unsere deutschen Meister der
Schrift — ich denke vor allem an Rudolf Koch — haben uns eine Anzahl sehr schöner, charaktervoller
Neuschöpfungen geschenkt, die der deutschen Schriftkullur alle Ehre machen und allen neuzeitlichen
Anforderungen genügen. + Und nun Glück zum Neuen Jahr! Zum Jahre 1931, das wie eine unheil-
schwangere Wolke vor uns steht I Laßt uns den dunklen Schicksalsweg unseres Volkes troß allem mit
Zuversicht und Glauben an unsere guten Kräfte und mit dem Willen treuer Pflichterfüllung beschreiten!
Das ist heule die einzig mögliche Haltung eines guten, aufrechten Deutschen. GUSTAV KOLB

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Kunst und Jugend
Deutsche Blätter für Zeichen- Kunst- und Werkunterricht
Zeifschri(f des Reichsverbandes akademisch gebildeter Zeichenlehrer und Zeichenlehrerinnen
 
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