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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 3.1907

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Erstes Heft (Januar 1907)
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Meier, Paul J.: [Rezension von: Heinrich Bergner, Handbuch der bürgerlichen Kunstaltartümer in Deutschland]
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Schubring, Paul: [Rezension von: Osvald Sirén, Giotto]
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Gronau, Georg: [Rezension von: Pèleo Bacci, Il gruppo pistojese della Visitazione, già attribuito a Luca della Robbia]
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https://doi.org/10.11588/diglit.49882#0030

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2

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

Januar-Heft.

Ausstattung, Papier, Druck und Abbildungen, auf
der Höhe steht, so können wir das Buch auf das
Wärmste empfehlen. Der Verfasser kann des
Dankes aller derer gewiss sein, die sich bisher mit
nicht geringer Mühe auf den weiten Gebieten
dieser Denkmäler, so gut es eben ging, zurecht-
finden mussten, und denen nun durch Bergners
vorzügliches, mit hingehender Liebe und Arbeit
geschriebenes Werk die Wege gebahnt sind.
P. J. Meier
o
Italienische Kunst.
SirSn, Osvald: Giotto. JEn Ledning vid
Studiet af Mästarens Verk. Ett försök till
Eramställning af det kronologiska Pro-
blemet. Stockholm 1906. 160 S. K. 20.— .
Dieses, mit dem Eeuerbachschen Motto: „Stil
ist Weglassen des Unwesentlichen® anhebende neue
Buch über Giotto ist leider schwedisch geschrieben,
sodass es schwer hält, von seinem Inhalt Rechen-
schaft abzulegen. Als erstes schwedisches Buch
über die Malerei des Trecento hat es vor allem
die Aufgabe, dem der modernen Kunst Frankreichs
so ausserordentlich offenen Volk die Lust nach
älterer und südlicherer Kunst zu erregen Aber
Siren ist nicht der Mann, der einfach Resultate
zusammenstellt. Er geht seine eigenen Wege und
packt die Probleme selbständig an. Am umstritten-
sten sind gegenwärtig die Fresken der Franciscus-
legende in der Oberkirche in Assisi, die bekannt-
lich von der Wiener Schule Giotto genommen sind.
Siren gibt sie dem Meister zurück, natürlich nur
die in Frage kommenden 18 (Fresko 2- 19); vier
andere werden, nach dem Vorgänge Suidas und
Wulffs, dem Caecilienmeister zugeschrieben. Ferner
gibt Siren Giotto in der Unterkirche auch die
Magdalenenkapelle und die Allegorien, während
die Nicolauslegende Stefano Fiorentino, die Fresken
der Jugendgeschichte Christi (rechtes Querschiff
der Unterkirche) Puccio Capanna zugeteilt werden.
Das Krönungsbild in Sa. Croce in Florenz, das man
Giotto absprechen wollte, kehrthierzu seinem Meister
zurück; Siren fügt noch eine Madonna im R.efektorium
dieser Kirche und das Kruzifix in San Felice als
florentiner Arbeiten Giottos hinzu. Dagegen wird
ihm der Schmuck der Palastkapelle im Bargello
mit Recht abgesprochen. Die Reihenfolge ist:
Assisi Franzlegende, Rom, Padua, AssisiMagdalenen-
kapelle und Allegorien, Florenz Bardi- u. Peruzzi-
kapelle. Von den Tafelbildern wird Giotto das
Stigmatisationsbild im Louvre genommen; eben-
so die kleine Tafel des Berliner Museums mit

der Kreuzigung, die Puccio Capanna zugeschrieben
wird. Diesem Künstler gehört nach Siren auch
das Noli me tangere in der Strozzikapelle von Sa.
Trinitä-Florenz, die Fresken in S. Francesco in
Pistoia und die kleine Tafel im Strassburger Mu-
seum („Giotto“). Taddeo Gaddis Oeuvre wird stark
erweitert; neu sind die Zuschreibungen: Sa. Croce,
Bardi Kapelle, Grablegung; im Refektorium dort die
bisher Francesco da Volterra von Crowe Cavalc,
zugesclniebenen Bilder, S. Felicitä Altarwerk
(schon vielfach vorgeschlagen); die Fresken in der
Sakristei \on Ognissanti und ein kleiner Hausaltar
beim March. Bactolini-Salimbene-Vivai, aber nicht
der des Bigallo. Ferner äusser kleineren Arbeiten
in Fiesoie (S. Ansano), S. Martino a Mensola und
Settignano der vielumstrittene Kruzifix in Ruballa
und - was am überraschendsten scheint — die Hiob-
fresken des pisaner Camposantos (bisher Francesco da
Volterra genannt). Dagegen wird das hier befindliche
Fresco der Assunta, das Vasari Simone Martini gab,
dem Meister der Nicolausfresken in Assisi, Stefano
Fiorentino zugeschrieben. — Ich muss mich mit
diesen dürftigen Andeutungen begnügen und hoffe,
das der Verf. selbst Gelegenheit nehmen wird, in
einer der üblichen Sprachen seine Resultate —
sei es auch nur in einem Zeitschriftenartikel — zu
verdeutlichen. Es wäre schade, wenn wir um diese
Ergebnisse aus einem äusserlichen Grunde kämen.
Paul Schubring
Peleo Bacci, II gruppo pistojese della Visi-
tazione, giä attribuito a Luca della Robbia.
Firenze 1906. 20 Pag.
Der Verfasser, durch Forschungen über Kunst-
werke in Pistoja wohl bekannt, sucht in dieser
kleinen Schrift durch archivalische Forschung der
viel diskutierten Frage näher' zu kommen, in welche
Zeit die schöne Gruppe der Heimsuchung in S.
Giovanni forcivitas gehöre, die einmal dem Fra
Paolino zugeschrieben, dann nacheinander dem
Andrea, endlich dem Luca della Robbia (von fast
allen modernen Schriftstellern) gegeben worden ist.
Schon 1378 hat die nach der Visitation be-
nannte Compagnia ihren Altar in jener Kirche
erhalten. Ein Dokument vom 9. Mai 1513 belehrt
uns, dass damals „qualche divota persona“ für die
Gruppe ein Tabernakel machen lassen wollte, für
dessen Bemalung die Bruderschaft aufkam. Aber
es gibt auch einen älteren Hinweis auf eine Gruppe
der „Heimsuchung“; im Jahre 1448 stiftet eine
Witwe ein bestimmtes Quantum Oel im Jahr für
eine Lampe, die vor den Figuren der Heimsuchung
brennen soll.
Der Verfasser wendet ein, dies müsse eine
andere Gruppe sein, als diejenige, welche wir
 
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