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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 3.1907

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Erstes Heft (Januar 1907)
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Haenel, Erich: [Rezension von: Karl Henrici, Abhandlungen aus dem Gebiete der Architektur]
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Popp, Hermann: [Rezension von: Charles Lock, Eastlacke. Beiträge zur Geschichte der Oelmalerei]
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.49882#0042

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14

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

Januar-Heft.

Stellung heilsam illustriert worden sind. So kann
sogar das Prädikat der Aktualität, diese Zensur I
der modernen Publizistik, dem Buche nicht ver-
weigert werden. Auch die Aufsätze über Volks-
kunst, über die ästhetische Ausgestaltung des Ar-
beiterwohnhauses im Rahmen wirtschaftlicher Mög-
lichkeit, über den neuen Monumentalstil etc. ent-
halten Anregungen von nicht gewöhnlicher Trag-
weite. Was Hemici schliesslich über die Reform der
architektonischen Wettbewerbe sagt, möchte man
der ernsten Beachtung aller massgebenden Organi-
sationen empfehlen. — Zur Ausstattung wäre zu
bemerken, dass die Linienspiele J. V. Cissarz’, so
viel Anmut ihnen auch manchmal eigen ist, zu
dem ernsthaften Doktrinarismus des Inhalts doch
recht wenig stimmen wollen.
Erich Haenel
o
Hilfswissenschaft.
Charles Lock, Eastlacke, Beiträge zur Ge-
schichte der Oelmalerei, ins Deutsche über-
tragen von P. J. Hesse. A. Hartleben’s
Verlag, Wien und Leipzig. 1907.
Das vorliegende Buch ist eine Uebersetzung
der 1847 in London erschienenen „Materials for a
history of oilpainting“. Seit dem Erscheinen des
englischen Originals hat sich eine umfangreiche
Literatur über die Entwicklungsgeschichte der
Oelmalerei herausgebildet, deren wichtigste Quelle
stets Eastlackes Werk geblieben ist. Schon hierin

dokumentiert sich die Vortrefflichkeit des Buches,
dessen Uebertragung ins Deutsche, trotz der 60
Jahre, die seit seiner erstmaligen Heraus-
gabe verflossen sind, freudigst in begrüssen ist.
Mögen auch nach so langer Zeit, in der nament-
lich die Naturwissenschaften mit beispiellosem
Erfolg Erkenntnisse auf Erkenntnisse häuften,
manche der von Eastlacke nur auf Grund logischer
Schlüsse erlangten Ansichten und Vermutungen
(es sei hier nur an die Bedeutung des Zinkvitriols
bei den van Eyck erinnert) dem heutigen Stande
der Wissenschaft nicht mehr entsprechen, so tut
dies dem Werte des Buches als Tatsachen- und
Quellensammlung alles dessen, was über die Oel-
malerei seit ihrer frühesten Anwendung bekannt
ist, keinerlei Abbruch. Der Uebersetzer hat auch,
soweit es notwendig und möglich war, an den
Stellen, wo sich die Meinungen besonders stark
verschoben haben, erläuternde Anmerkungen hin-
zugefügt. Zu einer kritischen Bearbeitung des
Werkes Eastlakes, zu der sicherlich die Arbeit
eines Lebens erforderlich sein dürfte, war umso
weniger Anlass gegeben, als gerade die brennend-
sten Fragen der alten Oelmalerei noch keine ab-
schliessende Beantwortung erfahren haben, 'so
wertvoll auch die Resultate der Untersuchungen
Ostwalds und Rählmanns sind. Der Zweck des
Buches besteht nach wie vor darin, dem Leser
eine richtige Vostellung vom Ursprung und den
Zielen dei’ beschriebenen Verfahren zu geben und
ihm die Beurteilung des Einflusses selbst einer
primitiven Technik zu ermöglichen.
Hermann Popp


Daniel Burckhardt: Studien zur Geschichte
der altoberrheinischen Malerei. Jahrbuch der
kgl. preuss. Kunstsammlungen XXVII, 3.
B. geht von jener bemalten Sandsteintafel aus, die
1876 beim Umbau der Basler Dominikanerkirche ge-
funden worden ist. Er schlägt, gestützt auf eine Ur-
kunde, als Entstehungsdatum für das Werk das Jahr
1385 vor. Er weist auf die giotteske Art der Malerei
hin, die sich mit gewissen nordischen Eigentüm-
lichkeiten vermischt. Als zweites Werk behandelt
er die aus dem Jahre 1388 stammende Altartafel
des Heinrich Grossit aus dem Kloster Stams. Auch
hier die gleiche Mischung von südlichen und nörd-

| liehen Kunstelementen. Als drittes Werk bringt
B. eine aus dem Amerbachschen Kunstkabinett
stammende Madonnenzeichnung hinzu, die ebenfalls
deutlich italienischen Stil zeigt. Alle drei Werke
nimmt B. nun aber nicht als Belege für direkte
Zusammenhänge zwischen Italien und Basel, son-
dern er glaubt, dass Frankreich beziehungsweise
Burgund hier vermittelt habe.
Dann geht B. auf die Herkunft Konrad Witz’
ein, für den er als Vater den aus Konstanz stam-
menden Maler Hans Witzinger nachweist und als
besonders wichtig für die angeregte Frage den
Aufenthalt von Vater und Solin in Frankreich
 
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