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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 3.1907

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Fünftes/Sechstes Heft (Mai/Juni 1907)
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Matthaei, Adelbert: [Rezension von: Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd. 1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.49882#0133

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MONATSHEFTE
DER KUNSTWISSENSCHAFTLICHEN LITERATUR

unter Mitwirkung vieler Kunstgelehrten herausgegeben von
Dr. Ernst Jaffe und Dr. Curt Sachs.

qnin

Fünftes/Sechstes Heft, e Mai/Juni 1907.

□Ql

Deutsche Kunst.
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler.
I. A. des Tages für Denkmalspflege bearb.
von Georg Dehio. Band II: Nordost-
Deutschland. Berlin, E. Wasmuth 1906. —
Nachdem im August 1905 der erste Band des
auf 5 Bände berechneten Handbuchs der deutschen
Kunstdenkmäler erschienen ist, ist nunmehr im
Dez. 1906 der 2. Band, welcher Nordost-Deutsch-
land behandelt, gefolgt. — Die Bedenken, die nach
dem Erscheinen des ersten Bandes laut geworden
sind, werden sich bei diesem 2. Bande wieder-
holen. Man wird darauf hinweisen, das manches
in den zahllosen Einzelheiten nicht stimmt, dass
die Fehler dieses oder jenes Inventar wieder nur
im Exzerpt wiederholt, aber nicht verbessert worden
seien, dass einzelne Angaben, die gemacht wurden,
beim Erscheinen des Handbuches schon überholt
sind, und dass, da „ein Drittel des Gesamtgebiets
in den Inventaren der deutschen Staaten und
Provinzen noch überarbeitet ist®, die Zeit für die
Herausgabe eines solchen abgekürzten Handbuches
überhaupt noch nicht gekommen sei. —
Der Verfasser dieser Besprechung könnte
solcher Kritik Material liefern, denn er gibt eine
Art Selbstanzeige, da er eins der wichtigeren
Kunstzentsen dieses Bandes selbst bearbeitet hat.
— Im Oktober 1901 habe ich Danzig zum ersten
Male gesehen, und im Frühjahr 1905 kam der Wunsch
des Herausgebers, das noch nicht inventarisierte
Danzig für das Handbuch zu bearbeiten und das
Manuskript bis zum Oktober abzuliefern. Da der
Provinzialkonservator abgelehnt und auf mich ver-
wiesen hatte, und da kein anderer da zu sein
schien, der sich der Aufgabe unterziehen wollte,
so übernahm ich im Interesse des Ganzen die Auf-
gabe in der Erwartung, dass sich die knappe Frist,
die bis zur Ablieferung des Manuskriptes gestellt
war, doch dadurch verlängern werde, dass zwischen
der ersten Drucklegung und der endgültigen Her-
ausgabe noch Zeit gelassen werden würde, um die
Arbeit an den Denkmälern zu revidieren. — Diese
Erwartung erfüllte sich nicht. Im Oktober 1905

wurde das Manuskript bestimmungsgemäss abge-
liefert, aber erst im Mai 1906 kamen die Druck-
bögen, und als ich nun daran gehen wollte, an der
Hand des Fahnenabzuges die Denkmäler noch ein-
mal durchzusehen, kam die dringende Aufforderung,
um den Druck nicht aufzuhalten, die Korrektur-
bögen sogleich zurückzusenden. Das geschah im
Juli 1906, und dann hörte man wieder nichts mehr
— es kam auch nicht ein zweiter Abzug — bis
im Anfang dieses Jahres das vollendete Bändchen
vorlag. —
Es liegt mir sehr fern, dem Herausgeber
hieraus einen Vorwurf zu machen. Denn die
Schwierigkeiten, denen er gegenüberstand, sind
enorm und kaum zu überwinden. Das Ideal wäre
ja wohl, alle 5 Bände gleichzeitig in Bearbeitung
zu nehmen. Da das aber wohl nicht möglich war,
so ist allerdings die höchste Eile geboten, wenn
nicht zwischen dem Erscheinen des ersten Bandes
(1905) und dem des 5. Bandes eine so lange Zeit
verstreichen soll, dass das Handbuch seinen homo-
genen Charakter verlöre.
Aber andererseits ist es klar, dass man auf eine
so gehetzte Arbeit nicht mit der Freude zurück-
bleibt, die ein in Musse herangereiftes Studium
gewährt. Das Natürliche wäre gewesen, erst das
Gebiet in Ruhe durchzuarbeiten und dann aus den
Ergebnissen im Telegraphenstil Exzerpte zu geben.
Gerade bei Danzig, für das eigentlich erst 2 grund-
legende Arbeiten (Hirsch für die Marienkirche und
Köhler für die Befestigungen) vorliegen, wäre es
nötig gewesen, abgesehen von den Problemen, die
einzelne Kirchenbauten noch stellen, gewisse
Fragen, wie die Entstehung und Entwicklung der
Beischläge, die Entwicklung der Danziger Ge-
schäftshäuser und des alten Mietshauses erst für
sich zu untersuchen. Statt dessen musste mit der
Herausgabe des Niederschlags der Beobachtungen
im Teiegraphenstil begonnen werden. So wird
denn dieser Beitrag allein schon weit da-
von entfernt sein, vollkommen zu sein. In der
Zeit seit der Niederschrift bis heute haben schon
einzelne Bauten, wie die Georgshalle und der hohe
Turm wieder Veränderungen erfahren. So wie
 
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