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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 3.1907

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Siebentes Heft (Juli 1907)
DOI Artikel:
Rosenberg, Marc: [Rezension von: A. Götze, Gotische Schnallen. Germanische Funde aus der Völkerwanderungszeit]
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Neumann, Carl: [Rezension von: Ed. Heyk, Anselm Feuerbach]
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https://doi.org/10.11588/diglit.49882#0169

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MONATSHEFTE
DER KUNSTWISSENSCHAFTLICHEN LITERATUR

unter Mitwirkung vieler Kunstgelehrten herausgegeben von
Dr. Ernst Jaffe und Dr. Curt Sachs.

Siebentes Heft. □ Juli 1907.



Deutsche Kunst.
Germanische Funde aus der Völker-
wanderungszeit. A. Götze: Gotische Schnallen.
Berlin bei Wasmuth. 35 Seiten mit Text-
abbildungen und 15 Tafeln. Ohne Jahres-
angabe. (1907?). 4°. Mit Mappe Mk. 12,—,
karton. Mk. 13,50.
Es ist sehr wertvoll, dass eine grössere Reihe
von Schnallen aus der Periode der Völkerwande-
rung in einheitlicher Weise vorgeführt werden.
Der Versuch, Typen festzustellen und dieselben zu
lokalisieren, ist ein erster ernster Schritt auf
einem Wege, den de Linas und de Baye in tem-
peramentvollen Sprüngen durchmessen haben.
Sehr ansprechend ist der Versuch, die Platte aus
dem Cabinet des Medailles (Fig. 24) in die Serie
der Schnallen einzureihen, aber man sollte sie
nicht nach Cochet reproduzieren und die ausführ-
liche Abhandlung von de Linas nicht übergehen.
Es wäre vielleicht auch nützlich gewesen, wenn
der Autor etwas über die Vorgänger dieser
Schnallen gesagt hätte, wofür gutes Material in
der Sammlung der Villa Papa Giulio vorhanden
ist, und über die Abart mit festem Dorn, wofür
ein Beispiel, wenn es echt ist, im Germanischen
Museum zu Nürnberg vorhanden ist. Wenn in diesen
Ausstellungen ein Vorwurf gefunden werden sollte,
so bitte ich zu beachten, dass der Verfasser sich
durch ein Schlusswort vor demselben geschützt hat.
Die Publikation ist durch die Initiative eines
Privatsammlers entstanden, dafür muss man umso
dankbarer sein, als anscheinend lauter echte Stücke
den Bestand der Kollektion bilden, voran die
durch die Veröffentlichung von Pilloy so gut
beglaubigte Schnalle (Tafel XV, 1). Die allgemeine
Ueberschrift „Germanische Funde“ scheint darauf
zu deuten, dass noch weitere Hefte folgen werden.
Wenn das der Fall ist, möchte ich mir den Rat
erlauben, dass der Sammler aus seiner Anonymität
heraustrete, denn mit dem Hinweis: „Privatbesitz
in Deutschland“ wird der Forschung ein unan-
genehmer, irritierender Ballast aufgeladen, da es
niemals möglich ist, die Angaben des Autors zu

kontrollieren. Wenn das vorliegende Buch keinen
Markt finden sollte, so kann das sowohl an
diesem Umstande liegen, als auch an den etwas
unbequemen Verweisungen und den mangelhaften
Angaben auf den Tafeln, welche unbedingt den
Aufbewahrungsort der abgebildeten Stücke an-
geben sollten. Werden diese Missstände gehoben,
so können die folgenden Hefte weit nützlicher
sein und einen grösseren Leserkreis finden.
Marc Rosenberg
Ed. Heyck; Anselm Feuerbach. (Künstler-
monographien von Knackfuss, Velhagen
und Klasing.) Bielefeld u. Leipzig 1905.
162 Seiten.
Seit aus dem Nachlass Allgeyers die neue,
erweiterte Ausgabe der Feuerbachbiographie mit
den Briefen gedruckt vorliegt, ist das Ansehen
des Künstlers immerfort gestiegen. Die deutsche
Jahrhundertsausstellung von 1906, die die Zeug-
nisse der monumentalen Bestrebungen der ersten
Hälfte des 19. Jahr hundertes bei Seite schob, hat
ihn als einzigen Monumentalmaler zu Wort
kommen lassen, und so ist dem Toten eine Folie
gegeben worden, die der Lebende nie besessen
hat. Mit diesem phönixartigen Glanz erklärt es
sich, dass die grosse Biographie Allgeyers nicht
wie solche Veranstaltungen es häufig sind, eine
letzte Ehre war, sondern der Anfang lebhafter,
literarischer Beschäftigung. Das neue Buch Heycks
ist voll persönlichen Anteils, verständig, versucht
zu den einzelnen Werken selbständig Stellung zu
nehmen und bringt manches treffende Urteil.
Die Hlustrierung ist reich (dass die Bilder nie an
den passenden Stellen stehen, ist ein Unfug, für
den die Verfasser dieser Bände nicht verantwort-
lich sind). Die Veröffentlichung von Wiener
Zeichnungen zu den Bildern der dortigen Akademie
geschieht hier zum erstenmal und ist also be-
sonders dankbar anzunehmen. Was die historische
Stellung Feuerbachs und seiner Gesamtleistung
sein wird, lässt sich heute nur erst vermuten.
Im einzelnen aber könnte man anfangen, zu re-
vidieren. Eine Verteidigung Schacks als Mäzen,
 
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