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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 3.1907

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Viertes Heft (April 1907)
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Rauch, Christian: [Rezension von: Franz Bock, Die Werke des Mathias Grünewald]
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Schnorr von Carolsfeld, Ludwig: [Rezension von: Walter Armstrong, Joshua Reynolds]
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Spahn, Martin: [Rezension von: Karl Frey, Die Briefe des Michelagniolo Buonarroti]
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https://doi.org/10.11588/diglit.49882#0112

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84

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

April-Heft.

entstanden. Nürnberg, Germanisches Mu-
seum, jüngstes Gericht. Bayersdorfer. —
Niemals Grünewald; der Zusammenhang mit dem
Aachener Grünewald durch Mitwirkung ein und
derselben Gehilfenhand an beiden Bildern zu er-
klären? Aschaffenburg, Stiftskirche, Maria-
Schnee-Kapelle, St. Martinu. Georg. Bock:
durch Schülerhand ausgeführte Entwürfe Grüne-
walds. — Von derselben Hand wie der Nikolaus-
Altar in der Lorenzkirche zu Nürnberg? Den
Wahrscheinlichkeitsbeweis dafür, dass die —
übrigens elend vernachlässigten — Bilder die ehe-
maligen Elügel des Altars der Kapelle sind, s.
Kunstchronik XVIII 1906/7 S. 278, Anm. 2. Frei-
burg i. Breisgau, Stadt. Altertumssamm-
lung. Rückseite des Mittelb ildfragmentes
vom Aschaffenburger Maria-Schnee-Altar.
Rieffel Wolf Traut. — Hat nichts mit W. T. zu
tun. Vielleicht, wie auch Rieffel nach brieflicher
Mitteilung geneigt ist, anzunehmen, von Barthel
Beham? München, Nationalmuseum, Be-
weinung Christi, Predellabild. W. Schmidt.
— Vielleicht von dem Maler H. D., der zwei Bilder
der Schleissheimer Galerie malte: „Erzengel
Michael und der Bischof von Sipont“ (No. 118)
und Elisa blendet das Heer des Königs von Syrien
(119). W. Schmidt will die Signatur H. D. auf Hans
Dürer deuten (Repertorium 1890 S. 235).
Christian Rauch
o
Englische Kunst.
Sir Walter Armstrong: Joshua Reynolds.
Aus dem Englischen übertragen von E. von
Kraatz. XIV, 242 SS. mit 52 ganzseitigen
Abbildungen in Kupferdruck und Auto-
typie. München, Verlang der Vereinigten
Kunstanstalten, A.-G. Ohne Jahreszahl.
Mk. 18,— brosch.
Armstrong hat bereits über Gainsborough eine
ausgezeichnete Monographie geschrieben, die vor
10 Jahren erschienen ist. Dass eine gleiche zu-
sammenfassende Arbeit über Reynolds folgen
würde, wai- zu erwarten. Denn Reynolds und
Gainsboroughs Namen sind so eng mit der höch-
sten Blüte der englischen Bildniskunst verknüpft,
dass selten des einen ohne den andern gedacht
wird und der1 Biograph des einen stets dem andern
zugleich seine Aufmerksamkeit schenken muss.
In sieben Kapiteln (196 Seiten) gibt Armstrong
die Biographie mit den eingehendsten Details; ein
kurzes achtes Kapitel ist dem Menschen Reynolds,
ein langes neuntes der Kunst Sir Joshuas ge-

widmet ; das zehnte Kapitel endlich befasst sich
mit den Theorien Reynolds’.
Armstrong entgeht trotz der Behandlung auch
dei' geringfügigsten Einzelheiten im Leben Rey-
nolds der Gefahr, die Darstellung im Grossen aus
dem Auge zu verlieren. Wem dennoch das Bio-
graphische in den sieben ersten Kapiteln allzu
detailliert erscheint, der wird im neunten Kapitel
voll auf seine Rechnung kommen. Hiei’ versteht
es der Verfasser, vom Werden und Wesen der
Kunst Reynolds ein Bild zu entwerfen, wie es
klarer und treffen dei' kaum gedacht werden kann.
Armstrongs Kritik erscheint oft stark persönlich,
abei’ wohl nur deshalb, weil sie andersartig ist,
als man sie gewöhnlich antrifft. In Wahrheit
sucht er sich stets zu einer Objektivität durchzu-
ringen, die das Streben aller historischen Dar-
stellung sein soll. Die Kunst eines Reynolds
bietet, bei der Mannigfaltigkeit der Faktoren, die
sein Schaffen bestimmten, der Interpretation eine
ungleich schwierigere Aufgabe als etwa bei
Gainsborough. Mir scheint, dass Armstrong sich
gerade dieser Aufgabe voll gewachsen zeigt.
Die dem Buch beigegebenen Abbildungen in
Kupferdruck sind vorzüglich; um so weniger be-
friedigen die harten und brandigen Autotypien,
wenn man Leistungen gewöhnt ist, wie sie z. B.
die Firma Bruckmann in München herauszu-
bringen pflegt.
Ludwig Schnorr v. Carolsfeld
O
Italienische Kunst.
Karl Frey. Die Briefe des Michelagniolo
Buonarroti. Ausgewählt und übersetzt. Ver-
lag Julius Bard, Berlin 1907. In der Samml.
Hortus Deliciarum. Mit vier Bildnissen. 346 S.
Karl Frey bereitet seit langem eine kritische
Ausgabe der Briefe Michelangelos vor, zu der er
durch unaufhörliches, gründliches Studium des ur-
kundlichen Materials vor allen anderen berufen ist.
In dem vorliegenden Bändchen veröffentlicht er
einstweilen auf 258 Seiten eine Auswahl der Briefe
in deutscher Uebersetzung. Guhl, Grimm, Scheffler,
Stein mann und namentlich Thode haben ihre Ueber-
setzungskunst an diesen Briefen schon vor ihm
versucht. Freys Uebersetzung hat im Vergleich
zu ihren Proben zunächst den Vorzug, dass sie
nicht auf die unvollkommene Ausgabe dei’ Briefe
von Milanesi oder gar auf noch schlechtere Vor-
lagen, sondern auf die handschriftlichen Originale
zurückgeht. Sodann ist sie der rauhen, die Sätze
 
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